Hallo, Kevin!
Postmodernismus. Was ist das eigentlich?
Jedenfalls keine einheitliche philosophische Richtung oder Strömung… Seinen Ursprung hat der Begriff der „Postmoderne“ bei einigen Sozialwissenschaftlern, die in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg behauptet haben, das sich westliche Gesellschaften weiterentwickelt hätten und weiterentwickelten. Das Stadium der Moderne schien überwunden zu sein, die Postmoderne (wörtlich also: Nach-Moderne)angebrochen. Hierzu gibt es massig Literatur von Soziologen und Kulturwissenschaftlern: die einen sagen, wir leben in modernen Gesellschaften, die anderen behaupten, daß man verschiedene postmoderne Symptome erkennen könne - zur allgemeinen Verwirrung versteht jeder auch noch etwas anderes unter Moderne bzw. Postmoderne.
Als nächste sind wohl Künstler, Architekten und Schriftsteller, oder besser: Kunsthistoriker, Architekturtheoretiker und Literaturwissenschaftler, auf die Idee gekommen zu behaupten, auch in den Künsten (im weitesten Sinne) sei die Moderne überholt, es zeigten sich Anzeichen neuer Formen künstlerischer Gestaltung und Ästhetik: postmoderne Kunst / Architektur / Literatur war geboren.
Und schließlich breitete sich die „Epidemie des Postmodernismus“ auf alle möglichen Gebiete aus: Philosophen beschäftigten sich mit der „Subjektivität in der Postmoderne“, Sozialwissenschaftler mit postmoderner Gesellschaft (woran diese auch immer zu erkennen sei…). Eine Sonderform „postmoderner Wissenschaft“ ist der Poststrukturalismus", aber das führt weit, vielleicht zu weit…
Etwas überspitzt auf den Punkt gebracht kann man sagen, daß es zwar ein breites „Anwendungsgebiet“ des Begriffes „Postmoderne“ gibt, daß aber eigentlich jeder darunter verstehen kann, was er gerade mag. Auf gar keinen Fall kann man, wie schon gesagt, von einem einheitlichen „Postmodernismus“ sprechen.
Das war jetzt natürlich ein sehr grober, möglicherweise auch verzerrter Überblick, aber andere Leute schreiben hunderte von Seiten über das Thema…
Wenn Du Dich näher damit beschäftigen möchtest, würde ich Dir als Einstiegslektüre ein kleines Buch von Jean-Francois Lyotard empfehlen, einem französischen Soziologen, nämlich „Das postmoderne Wissen“ (Original „La condition postmoderne“).
Wenn Du darüber hinaus Hinweise brauchst oder Fragen hast, dann stehe ich natürlich zur Verfügung.
Viele Grüße,
Vlado
P.S.: Wenn Du was witziges lesen willst, das den (vor allem auch sprachlichen) Auswüchsen der „postmodernen Wissenschaften“ sehr kritisch gegenübersteht, dann empfehle ich dir das Buch „Eleganter Unsinn. Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaften mißbrauchen“ von Alan Sokal und Jean Bricmont, aber vielleicht ist das eher etwas für Kenner…
Was sind die Ideen die zu dieser Richtung der Philosophie
geführt haben? Wer sind seine wichtigsten Vertreter? Was sagen
die? Was bringt das für neue Erkenntnisse?
Die Internetsuche hat mich nicht wirklich aufgeklärt.
Bin für jeden Hinweis dankbar.
Peace, Kevin.