Schuberts 'Unvollendete'

Vor vielen Jahren bekam ich innerhalb meines Musikunterrichtes in etwa folgendes vermittelt:
Von Schubert seien zunächst 8 Sinfonien bekannt gewesen. Die letzte seines sinfonischen Werkes, nummeriert mit der Zahl „acht“, sei die sog. „Unvollendete“ in h-moll. Eine spät entdeckte weitere Sinfonie sei zwar im Schaffen von Franz Schubert vor der „Unvollendeten“ einzureihen, wurde aber in der Nummerierung an die „neun“ gesetzt.
Von der zweifelhaften 10. Sinfonie war damals noch nichts bekannt, meines Wissens. So weit so gut.
Ich habe all die Jahre Schuberts „Unvollendete“ oft gehört, ohne auf die Nummerierung zu achten. Erst im letzten Jahr fiel mir auf, als ich mein Programmheft zu einem Konzert der Münchner Philharmoniker genauer las, dass die „Unvollendete“ in h-moll dort mit der Nummer „sieben“ geführt war. Dies stellte ich dann in verschiednen Zusammenhängen fest. Zu meiner Verwirrung las ich dann kürzlich in einer Programmbegleitung des ORF: Schubert, Sinfonie nur 8 („acht“) in h-moll.
Kann mir jemand erläutern, warum zum einen die Nummer „sieben“ geführt wird und worauf diese Änderung beruht?
Warum zum anderen in Österreich weiterhin die Nummer „acht“ geführt wird?
Danke im Voraus!
Nikolaus Stöger

Hallo Nikolaus,

Zu meiner Verwirrung las ich dann kürzlich in einer
Programmbegleitung des ORF: Schubert, Sinfonie nur 8 („acht“)
in h-moll.
Kann mir jemand erläutern, warum zum einen die Nummer „sieben“
geführt wird und worauf diese Änderung beruht?
Warum zum anderen in Österreich weiterhin die Nummer „acht“
geführt wird?

laut Deutschverzeichnis (Verz. d. Werke Schuberts) ist die Chronologie folgendermaßen:
D 2B: Sinfonie in D (Fragment, 1811)
D 82: Sinfonie Nr.1 in D (1813)
D 125: Sinfonie Nr.2 in B (1814/15)
D 200: Sinfonie Nr.3 in D (1815)
D 417: Sinfonie Nr.4 in c (1816)
D 485: Sinfonie Nr.5 in B (1816)
D 589: Sinfonie Nr.6 in C (1817/18)
D 615: Sinfonie in D (Entwürfe, 1818)
D 708A: Sinfonie in D (Entwürfe, nach 1820)
D 729: Sinfonie in E (Fragment, 1821)
D 759: Sinfonie Nr. 7 in h („Die Unvollendete“, 1822)
D 849: „Gmunden-Gasteiner Sinfonie“ (verschollen, 1825)
D 936A: Sinfonie in D (Entwürfe, 1828)
D 944: Sinfonie Nr. 8 in C (1825)

In der Anmerkung zu D 944 steht:
„Die ältere Zählung der Sinfonie als ‚Nr.7‘ und der ‚Unvollendeten‘ 759 als ‚Nr.8‘ geht auf Johannes Brahms zurück, der für die alte Gesamtausgabe den sieben vollendeten Sinfonien die ‚Unvollendete‘ aks achte nachordnete. Später reihte man diese auch chronologisch ein und gab der Sinfonie in C die Nr.9, indem man zugleich die fragmentarische Sinfonie in E 729 als Nr.7 mitzählte.“

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Servus Thomas,

wunderbar. Herzlichen Dank. Wieder eine Lücke gefüllt.

Viele Grüße

Niki