Wie funktioniert Open-Source-Software?

Hallo,

irgendwie ist es ja schoen, dass es Open-Source-Software gibt, wie Linux, Firefox, Open Office, Mozilla, GIMP usw. Mir ist trotzdem nach wie vor nicht ganz klar, wie solche Programme entstehen koennen:

  • Da nicht jeder beliebig an einem Programm herumprogrammieren kann, muss es eine Art Koordinator geben, der festlegt, welche Programmteile wirklich ins Endprodukt einfliessen, der auch die Versionsnummern festlegt usw. Wer ist dieser „Koordinator“? Wer bezahlt den?

  • Wer bezahlt die Programmierer? Oder machen die das alle unentgeltlich nach Feierabend oder gar nachts?

Kurz gesagt: Wieso bekommt man in unserer neoliberalen Welt, wo eigentlich niemand was geschenkt kriegt, doch was geschenkt, naemlich Open-Source-Software?? Stecken da nicht doch vielleicht Firmeninteressen dahinter (Sun hinter Open Office, IBM und andere hinter Linux, …)?

Jan

Hallo,

irgendwie ist es ja schoen, dass es Open-Source-Software gibt,
wie Linux, Firefox, Open Office, Mozilla, GIMP usw. Mir ist
trotzdem nach wie vor nicht ganz klar, wie solche Programme
entstehen koennen:

  • Da nicht jeder beliebig an einem Programm herumprogrammieren
    kann, muss es eine Art Koordinator geben, der festlegt, welche
    Programmteile wirklich ins Endprodukt einfliessen, der auch
    die Versionsnummern festlegt usw.

Ja, es gibt in jedem Projekt Leute, deren Entscheidungen meist anerkannt werden. Das kommt dan daher, daß sie sich durch besondere Fähigkeiten hervorgetan haben.

Es gibt immer Leute, die mit den Entscheidungen nicht zufrieden sind. Das kann entweder zu einer offenen Diskussion der getroffenen Entscheidung führen oder im Extremfall dazu, daß derjenig sagt: „Mir ist das Wurscht, was andere machen - ich mache ab nun mein eigenes Ding und ändere de Code so ab, wie ich es für gut halte“.

Das ist dann ein Fork.

Wenn sich eine Vielzahl von Entwicklern findet, die diesen Fork entgegen dem Maintainer des Projktes für gut und vielversprechend hält, schwenken sie auf den Fork um, ansonsten sitzt der forkende mehr oder weniger alleine da.

Forks sind insgesamt eher selten, da es ein gemeinsames der ENtwickler Interesse gibt, den Code zusammenzuhalten, mancmal scheint er aber „unvermeidlich“.

Wer ist dieser
„Koordinator“?

Beim Linux Kernel ist es Linux Torvalds, bei anderen Projekten jemand anders. Kommt halt auf das Projekt an.

Wer bezahlt den?

Das ist unterschiedlich, meistens Firmen aus dem Linux-Umfeld oder auch Stiftungen, die Freier Software nahestehen.

Entsprechende Firmen wären SuSE, RedHat, IBM und so fort.

  • Wer bezahlt die Programmierer? Oder machen die das alle
    unentgeltlich nach Feierabend oder gar nachts?

Nein, auch die werden grossenteils von Firmen bezahlt, zumindest die führenden Leute großer Projekte.

Es gibt Firmen, die halten es für eine gute Idee, wenn die Hardware, die sie produzieren unter Linux unterstützt wird. Die werden dann vom Hardwarehersteller dafür bezahlt, unter Linux den möglichen Einsatz des verkauften Produktes sicherzustellen.

Es gibt das OSDL, ein Zusammenschluß namhafter Firmen, die verscheidenen bekannte Open Source Entwickler beschäftigen.

http://www.osdl.org/about_osdl

Kurz gesagt: Wieso bekommt man in unserer neoliberalen Welt,
wo eigentlich niemand was geschenkt kriegt, doch was
geschenkt, naemlich Open-Source-Software?? Stecken da nicht
doch vielleicht Firmeninteressen dahinter (Sun hinter Open
Office, IBM und andere hinter Linux, …)?

Mit Linux lässt sich gut Geld verdienen, von daher stecken sehr wohl Firmeninteressen dahinter.

Die GPL - also die Lizenz unter der Linux lizensiert wird (Mozilla hat eine leicht abweichende Lizenz) sorgt dafür, daß Verbesserungen und Erweiterungen, die die Firmen machen, der Allgemeinheit zur Verfügung stehen.

Das ist das schöne an der GPL: es wird verindert, daß Firmen „Besitz ergreifen“ an Linux. Die Methode, mit Linux Geld zu verdienen, ist auch eine andere, als unter Windows üblich.

Hier wird in erster Linie nicht das Geld durch den Verkauf von Lizenzen verdient sondern duch den Verkauf einer Lösung.

Hey, was hättest Du als Kunde lieber: eine Lizenz oder eine Lösung?

Ein Kunde, der sich eine unter der GPL stehende Lösung eingekauft hat, kann den Dienstleister wechseln, wenn er mit der Leistung nicht zufrieden ist. Bei proprietärer Software ist das ein großes Problem, da ein anderer Dienstleister bestehende Programme oft wegen nicht bekannter Funktionsweise und fehlendem Quellcode nicht weiter warten kann.

Kurz: Mit Open Source kann man Geld verdienen und es wird zunehmend Geld verdient. Was hingegen nicht funktioniert, ist Knebelung der Kunden an das eigene Projekt. Aber das ist ja nicht so schlimm, oder?

HTH,

Sebastian

Wie funktioniert die freiwillige Feuerwehr?
Hallo,

irgendwie ist es ja schoen, dass es Open-Source-Software gibt,
wie Linux, Firefox, Open Office, Mozilla, GIMP usw. Mir ist
trotzdem nach wie vor nicht ganz klar, wie solche Programme
entstehen koennen:

Irgendwie ist es ja schön dass es eine freiwillige Feuerwehr gibt die uns im Brandfall beim löschen helfen kann. Aber mir ist nicht klar wie das klappen kann:

  • Da nicht jeder beliebig an einem Programm herumprogrammieren
    kann, muss es eine Art Koordinator geben, der festlegt, welche
    Programmteile wirklich ins Endprodukt einfliessen, der auch
    die Versionsnummern festlegt usw. Wer ist dieser
    „Koordinator“? Wer bezahlt den?

Da müßen ja nicht nur jede Menge Leute Freizeit opfern, sondern da muß es ja auch einen Einsatzleiter geben. Wer bezahlt den?

  • Wer bezahlt die Programmierer? Oder machen die das alle
    unentgeltlich nach Feierabend oder gar nachts?

Wer bezahlt die Mitarbeiter? Oder machen die das alle

unentgeltlich nach Feierabend oder gar nachts?

Kurz gesagt: Wieso bekommt man in unserer neoliberalen Welt,
wo eigentlich niemand was geschenkt kriegt, doch was
geschenkt, naemlich Open-Source-Software?? Stecken da nicht
doch vielleicht Firmeninteressen dahinter (Sun hinter Open
Office, IBM und andere hinter Linux, …)?

Kurz gesagt: Wieso bekommt man in unserer neoliberalen Welt,
wo eigentlich niemand was geschenkt kriegt, doch was
geschenkt, naemlich die Dienste der FFW? Stecken da nicht
doch vielleicht andere Interessen dahinter?

SCNR
Moritz

schön erklärt
*

Irgendwie kann ich mit dieser Antwort nicht viel anfangen. Hab ich hier was nicht verstanden…?

Jan

Hallo Sebastian,

danke fuer Deine Antwort! Ein bisschen klarer ist’s mir jetzt geworden.

Jan

Hi Jan,

Irgendwie kann ich mit dieser Antwort nicht viel anfangen. Hab
ich hier was nicht verstanden…?

scheint so. Darf ich 'ne Übersetzung versuchen?
Bei der Freiwilligen Feuerwehr, dem THW, … engagieren sich 'ne Menge Leute unentgeltlich zu Gunsten der Allgemeinheit. Und das in unserer Welt!!! Warum soll dann nicht auch jemand Software entwickeln und kostenlos veröffentlichen? Oder in einem Forum wie diesem sich kostenlos mit den Problemen anderer User befassen? … :wink:

Gruß, Rainer

Hallo Rainer,

dass das mit der Freiwilligen Feuerwehr ein Vergleich sein sollte, hatte ich mir schon gedacht. Der Vergleich hinkt aber ganz schoen, und meine urspruengliche Frage hat er in keiner Weise beantwortet. Meine Frage zielte mehr darauf ab - vielleicht war sie ja nicht konkret genug formuliert - wie die Open-Source-Bewegung organisiert ist und welche Interessen hinter ihr stecken. Denn das solche Software (die sonst eigentlich eine Stange Geld kostet) einfach so vom Himmel faellt, ist nun doch zu schoen um wahr zu sein.

Jan

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Jan,

Der Vergleich hinkt aber ganz schoen

das ist eine Eigenheit von Vergleichen, die hinken immer. :wink:

und meine urspruengliche Frage hat er in keiner
Weise beantwortet. Meine Frage zielte mehr darauf ab -
vielleicht war sie ja nicht konkret genug formuliert - wie die
Open-Source-Bewegung organisiert ist und welche Interessen
hinter ihr stecken.

Doch, so hatte ich die Frage verstanden. Weil ich aber keine erschöpfende Antwort habe und das, was ich glaube, gelesen zu haben nicht belegen kann, habe ich nicht geantwortet. :wink:

Denn das solche Software (die sonst
eigentlich eine Stange Geld kostet) einfach so vom Himmel
faellt, ist nun doch zu schoen um wahr zu sein.

Erst mal soltest Du gedanklich Open Source und Freeware voneinander trennen. Das fällt zwar oft zusammen, (Beispiel Open Office) aber nicht immer (Beispiel LINUX). Bei Linux bekommst Du als Freeware nicht immer den selben Funktionsumfang und Support, wie bei bezahlten Versionen.
In einigen Fällen werden die Hersteller wohl versuchen, Marktanteile zu erobern, in der Hoffnung, spätere Versionen verkaufen zu können. Bei Linux hat’s ja wohl teilweise geklappt. Bei Suse bekommst Du als Freeware lange nicht das, was verkauft wird und ohne das Handbuchm des der Vollversion beiliegt wird man auch nicht so recht glücklich. Support gibts für die Freeware auch nicht. Also ist kaufen angesagt. damit das möglich wurde, mußte erst mal eine Bekanntheit geschaffen werden, das geht mit Freeware am Besten. Da muß man aber einen langen Atem haben.
Sun hat sich Star Office gekauft, die hatten offensichtlich nicht genug Luft. :wink: Nun heißt das Kind Open Office. Scheinbar hat Sun genug Kohle um sich die Spielerei zu leisten.

Zurück zum hinkenden Vergleich.
Viele Open Source Projekte entstehen an Universitäten als Forschungsprojekte ohne wirtschaftlichen Hintergrund. Die werden dann von einigen Idealisten weiter geführt, … bis die Luft aus geht und die Rechte verkauft werden. Wenn ich richtig informiert bin ist das verkürzt die Geschichte von Open Office. :wink:

Gruß, Rainer

Ok, danke fuer Deine Antwort, mit der kann ich schon einiges anfangen.

Gruesse von Jan

Hallo,

Erst mal soltest Du gedanklich Open Source und Freeware
voneinander trennen.

Was verstehst Du unter Freeware? Was verstehst Du unter Open Source. Wie grenzst sich Freie Software ab?

Das fällt zwar oft zusammen, (Beispiel
Open Office) aber nicht immer (Beispiel LINUX).

Huch?

Bei Linux
bekommst Du als Freeware

Was meinst Du mit „Freeware“? Was meinst Du mit „Linux“?

nicht immer den selben
Funktionsumfang und Support, wie bei bezahlten Versionen.

Ja.

In einigen Fällen werden die Hersteller wohl versuchen,
Marktanteile zu erobern, in der Hoffnung, spätere Versionen
verkaufen zu können.

Ja.

Bei Linux

Linux? http://www.kernel.org/

hat’s ja wohl teilweise
geklappt. Bei Suse bekommst Du als Freeware lange nicht das,
was verkauft wird

Was war noch Freeware?

Die freie Software, die unter SuSE-Professional zur Verfügung steht, ist auch für kostenlose SuSE-Nutzer zu bakommen. Legal.

und ohne das Handbuchm des der Vollversion
beiliegt wird man auch nicht so recht glücklich.

Das hatdbuch gibt es in elektronischer Form zum Download.

Support gibts
für die Freeware auch nicht.

Die Schweine! Die wollen Geld für die Arbeit in der Firma!

Also ist kaufen angesagt.

Oder lesen. SuSE kann man sehr wohl kostenlos betreiben.

damit
das möglich wurde, mußte erst mal eine Bekanntheit geschaffen
werden, das geht mit Freeware am Besten.

Was war noch Freeware?

Zurück zum hinkenden Vergleich.
Viele Open Source Projekte entstehen an Universitäten als
Forschungsprojekte ohne wirtschaftlichen Hintergrund. Die
werden dann von einigen Idealisten weiter geführt, … bis die
Luft aus geht und die Rechte verkauft werden.

Jetzt erklärst Du bitte mal der staunenden mehrheit (mich eingeschlossen) wie man Rechte an GPL-Software verkauft.

Mannoman, macht der EInsatz von SCO-Software einen vollständigen Brainwash?

Wenn ich richtig
informiert bin ist das verkürzt die Geschichte von Open
Office. :wink:

Rainer, Du mußt jetzt ganz, ganz tapfer sein, aber Du bist falsch informiert.

Gruß,

Sebastian