Barlowlinse / kurzbrennweitiges Okular

Hi Sternengucker.

warum werden Barlowlinsen verwendet?
Um die Vergößerung eines Teleskops zu verändern, kann ich doch Okulare mit verschiedenen Brennweiten verwenden da gilt, daß der Quotient aus Brennweite des Teleskops / Brennweite des Okulars die Vergrößerung ergibt.
Habe ich also ein Teleskop mit 1000 mm Brennweite und ein Okular mit 20 mm, erhalte ich eine 50fache Vergrößerung.
Nehme ich eine Barlowlinse mit dem Faktor 2 ergibt sich eine Vergrößerung von 100fach.
Das gleiche Ergebnis hätte ich aber mit einem 10 mm Okular erhalten.
Was ist der Vorteil der Barlowlinse bzw. der Nachteil des kürzerbrennweitigen Okulars?

Gandalf

Hi,

aus folgenden Gründen können Barlow-Linsen sinnvoll sein:

  • Mit einer Barlowlinse „verdoppelt“ man gewissermaßen seine Anzahl der Okulare, bei ensprechender Stufung kann man also mit drei Okularen und einer Barlowlinse sechs unterschiedliche Brennweiten erzielen. Natürlich ist es besser, sechs (gute) Okulare mit großem Augenabstand und bequemem Einblickverhalten zu haben, aber das kostet eine richtige Stange Geld.
  • Eine Barlowlinse kann sinnvoll sein bei der fokalen Fotografie, wo einfach die Brennweite des Objektivs verlängert wird.
  • Okulare mit kleiner Brennweite („Wellensittich-Auge“) haben oft auch einen sehr kurzen Augenabstand, so daß man sehr nah mit dem Auge ran muß. Daher kann ein einblick-bequemeres Okular mit der doppelten Brennweite + eine 2x Barlow insgesamt besser sein.
  • Die Barlowlinse sollte von guter Qualität sein, dann ist sie aber ein sehr nützlicher Ausrüstungsgegenstand.

Gruß
Moriarty

Hi Moriarty,

danke für die Einlassungen.

Gandalf

Hallo Gandalf,

Was ist der Vorteil der Barlowlinse bzw. der Nachteil des
kürzerbrennweitigen Okulars?

ich würde die Frage anders stellen, jedenfalls was die visuelle Beobachtung angeht. Hier sind für mich Barlow-Linsen eher mit Nachteilen behaftet (mehr Glas) kürzerbrennweitige Okulare eher mir Vorteilen (weniger Glas). Um fotografisch mehr Brennweite rauszuholen ist die Barlow-Linse besser geeignet als die Okularprojektion, das hat Moriarty schon gesagt.

Generell ist die Anschaffung eines wohlüberlegten Sortiments guter Okulare, mit dem alle relevanten Vergrößerungen (oder Austrittspupillen) bedient werden, meiner Ansicht nach die beste Entscheidung, ist aber nicht ganz billig, muss aber auch nicht alles auf einmal sein. Wenn du dich für eine Barlow-Linse entscheidest: auch hier gibt es große Qualitätsunterschiede die sich im Preis niederschlagen.

Auch wenn es nicht mit deiner Frage unmittelbar zu tun hat: Okulare kaufen ist eine schwierige Sache. Zum einen gibt es objektive Kriterien wie das scheinbare Gesichtsfeld oder der Augenabstand, anderseits ist es sehr subjektiv, ob einem ein Okular zusagt. Das von Moriarty schon erwähnte Einblickverhalten charakterisiert die unterschiedlichen Okulartypen wesentlich und persönliche Vorlieben und Abneigungen spielen eine große Rolle. Der eine Beobachter hat ein Problem damit, sich ein kurzbrennweitiges Okular mit kurzem Augenabstand mehr oder weniger in den Kopf zu rammen, andere Beobachter kommen nicht damit zu recht, das Auge korrekt ohne Kontakt mit den Augenbrauen oder Wimpern vor einem Okular mit großem Augenabstand zu positionieren.

Gruß

Johannes

Moin Johannes,

auch Dir ein Danke für Deine Antwort.

ich würde die Frage anders stellen, jedenfalls was die
visuelle Beobachtung angeht. Hier sind für mich Barlow-Linsen
eher mit Nachteilen behaftet (mehr Glas) kürzerbrennweitige
Okulare eher mir Vorteilen (weniger Glas). Um fotografisch
mehr Brennweite rauszuholen ist die Barlow-Linse besser
geeignet als die Okularprojektion, das hat Moriarty schon
gesagt.

Ich plane gerade die Anschaffung eines Teleskops und mach mich erst mal schlau, was es so alles gibt und da fallen mir eben einige Sachen ins Auge :wink:
Barlowlinsen isnd also mehr oder weniger ds, was ich aus der Photographie als Brennweitenverdoppler kenne.
Nun da ich eh mit einem Dobson-Newton liebäugel, fällt das Photographieren eh hinten runtern.

Generell ist die Anschaffung eines wohlüberlegten Sortiments
guter Okulare, mit dem alle relevanten Vergrößerungen (oder
Austrittspupillen) bedient werden, meiner Ansicht nach die
beste Entscheidung, ist aber nicht ganz billig, muss aber auch
nicht alles auf einmal sein. Wenn du dich für eine
Barlow-Linse entscheidest: auch hier gibt es große
Qualitätsunterschiede die sich im Preis niederschlagen.

Da sagst Du was!
Mein Favorit hat eine Brennweite von 1250 mm und entweder 200 oder 250 mm Spiegel (auch ne Kostenfrage).
Als Okulare hab ich mir eines so um die 30 mm und eines so um die 6 - 10 mm ausgeguckt.
Preislich möchte ich mich irgendwo im Mittelfeld orientieren.

Auch wenn es nicht mit deiner Frage unmittelbar zu tun hat:
Okulare kaufen ist eine schwierige Sache. Zum einen gibt es
objektive Kriterien wie das scheinbare Gesichtsfeld oder der
Augenabstand, anderseits ist es sehr subjektiv, ob einem ein
Okular zusagt. Das von Moriarty schon erwähnte
Einblickverhalten charakterisiert die unterschiedlichen
Okulartypen wesentlich und persönliche Vorlieben und
Abneigungen spielen eine große Rolle. Der eine Beobachter hat
ein Problem damit, sich ein kurzbrennweitiges Okular mit
kurzem Augenabstand mehr oder weniger in den Kopf zu rammen,
andere Beobachter kommen nicht damit zu recht, das Auge
korrekt ohne Kontakt mit den Augenbrauen oder Wimpern vor
einem Okular mit großem Augenabstand zu positionieren.

Stimmt.
Ich habe Erfahrung mit Mikroskopen und ich bin da eher ein ‚Insaugerammer‘, komme aber auch einigermaßen mit Augenabstand klar.

Ich werde mir auf jeden Fall das Teleskop vor dem Kauf in echt angucken fahren und auch diverse Okulare ausprobieren.

Gandalf

Hallo Gandalf,

Mein Favorit hat eine Brennweite von 1250 mm und entweder 200
oder 250 mm Spiegel (auch ne Kostenfrage).
Als Okulare hab ich mir eines so um die 30 mm und eines so um
die 6 - 10 mm ausgeguckt.
Preislich möchte ich mich irgendwo im Mittelfeld orientieren.

der 200 hätte f/6.2 und der 250 hätte f/5. D.h., der 250 stellt aufgrund des schnelleren Öffnungsverhältnis höhere Ansprüche an die verwendeten Okulare, diese Okulare sind dann auch teurer. Unabhängig davon würde ich dir aber zu dem 250er raten, größer aber auch nicht.

Ich habe Erfahrung mit Mikroskopen und ich bin da eher ein
‚Insaugerammer‘, komme aber auch einigermaßen mit Augenabstand
klar.

meine Mikroskopier-Erfahrung sind schon ein paar Jahre alt, aber ich denke, es gibt einen Unterschied. Beim Mikroskopieren beobachtest du im wesentlichen auf der optischen Achse, dort wird dann von den Okularen auch Höchstleistung gefordert. Bei der astronomischen Beobachtung ist das nur im Falle der Detailbeobachtung von Planeten, Mond und Sonne gefragt. Im Allgemeinen möchte man das ganze Gesichtsfeld nutzen und diese Anforderung betrifft dann die Okus.

Ich werde mir auf jeden Fall das Teleskop vor dem Kauf in echt
angucken fahren und auch diverse Okulare ausprobieren.

Sehr gute Idee, vielleicht gibt es einen Astro-Verein in deiner Nähe. Okulare lassen sich tagsüber oft nicht beurteilen: die Augen-Pupille ist zu klein und es kommt zu merkwürdigen Effekten, wenn du durch ein Teleskop schaust. Ich würde mit den Händlern über ein erweitertes Rückgaberecht verhandeln, viele machen das gegen eine kleine Gebühr, dann kannst du nachts testen und vergleichen. Oder halt von den Vorteilen des Fernabnahme-Gesetzes profitieren. Okus aber immer als Paket, nie als Päckchen verschicken (Versicherung).

Gruß

Johannes

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