Minenräumen

Hallo,
ich hab da was von Verursacherprinzip gelesen. Ist ja schön und gut, aber der Freiheitskämpfer oder terrorist klatscht die aus Fundmunition und sonstigem Zeug gebaute egal wo hin.
Wir mussten für jede verlegte Mine einen Minenplan machen, damit die Dinger wieder geräumt werden konnten, das galt auch für Übungssminen, und wehe es fehlte hinterher eine.
Habe mal bei Nacht mitgeholfen ein grösseres Minenfeld auszulegen, der Rückbau war munter, von 500 Holzscheiben so10 nicht mehr gefunden,da absuchen mitso um die NullGrad und Regen/ Schnee nicht gerade motivierten. Und wir suchten mit den Minennadeln oder wie die heissen
Gruss
Rainer

Hallo Rainer,

also ich kenne es nur aus meiner Grundausbildung in der RN. Damals haben wir eine ganze Strasse vermint (Panzerminen, allerdings nicht mit Sprengstoff, sondern mit Sand gefuellt). Wir habe diese allerdings schraeg eingebuddelt, so dass sie aus Freundrichtung leicht aus der Erde schauten, aus Feindrichtung aber nur ein kleines Bueschel Gras erkennbar war, welches wir ca. 100m entfernt aus der Erde stachen (nicht rissen!!) und dann ueber der Mine einpflanzten. Man kam sich eigentlich eher wie ein Gaertner vor. Aber wenn man das mal auf den Erstfall bezieht und die Mine nicht entfernt wurde (wie man’s nimmt), dann wuchert das Gras irgendwann die Mine dicht und sie ist verschwunden. Wir haben aber auch genau verzeichnen muessen, wo die Minen vergraben wurden (obwohl nur leere Atrappen). Hat einer eine falsche und unzureichnende Aufzeichnung gemacht, gab’s gleich abends in der Kaserne fuer alle eine Runde Wasserlaufen (in UK bekannt: zwei Eimer Wasser in die Haende und diesen einmal im Laufschritt den gesamten Kasernenzaun zeigen)…
Schinderei… Also ich kann eigentlich auch nur bestaetigen, dass das Aufzeichnen von Minenlagen bei uns ziemlich ernst genommen wird.

Viele Gruesse
tigger

Hallo Tigger,

also ich kenne es nur aus meiner Grundausbildung in der RN.

Damals haben wir eine ganze Strasse vermint (Panzerminen,
allerdings nicht mit Sprengstoff, sondern mit Sand gefuellt).

Wir haben oft mit Übungsminen derartige Sperren gefertigt, dann rannten 100 Meter weiter zwei Mann mit einenem Seil in der Hand so, dass dieser Minenpack dem ersten Panzer unter die Kette gezogen wurde.

Wir habe diese allerdings schraeg eingebuddelt, so dass sie
aus Freundrichtung leicht aus der Erde schauten, aus
Feindrichtung aber nur ein kleines Bueschel Gras erkennbar
war, welches wir ca. 100m entfernt aus der Erde stachen (nicht
rissen!!) und dann ueber der Mine einpflanzten. Man kam sich
eigentlich eher wie ein Gaertner vor. Aber wenn man das mal
auf den Erstfall bezieht und die Mine nicht entfernt wurde
(wie man’s nimmt), dann wuchert das Gras irgendwann die Mine
dicht und sie ist verschwunden. Wir haben aber auch genau
verzeichnen muessen, wo die Minen vergraben wurden (obwohl nur
leere Atrappen). Hat einer eine falsche und unzureichnende
Aufzeichnung gemacht, gab’s gleich abends in der Kaserne fuer
alle eine Runde Wasserlaufen (in UK bekannt: zwei Eimer Wasser
in die Haende und diesen einmal im Laufschritt den gesamten
Kasernenzaun zeigen)…
Schinderei…

Gibt es in der RN so etwas wie „Innere Führung“?
In der Grundausbildung haben wir mit PzM nur die so beliebten Munlagerläufe gemacht, zwei Km hin und zwei Km zurück, ich erinnere mich an einen Lauf Ende August, richtig schön schwül, Frau Lorenz von oben und wir mit Parka und ABC-Schutzmaske und eine PzM(Üb) in der Hand. Das Ganze natürlich direkt nach dem Mittagessen, es war herrlich. Aber Ausbilder liefen genauso mit und KpChef vorne weg, genauso kostümiert wie wir. In der Spezialgrundausbildung wurden die meisten Waldläufe direkt nach dem Mittagessen gemacht,das war immer sehr interessant, mit der Zeit wusste man wann wer sich übergeben musste. Es war eine andere Zeit und ist auch gut so.
Also ich kann eigentlich auch nur bestaetigen,

dass das Aufzeichnen von Minenlagen bei uns ziemlich ernst
genommen wird.

Stimmt Tigger, den Vorgesetzten war das sehr ernst, die zehn die wir nicht wieder ausgebuddelt hatten, wurden dann halt am nächsten Morgen gesucht und auch gefunden.
Vielleicht können wir ja in Ostende darüber reden.
Gruss
Rainer

Hallo Rainer,

Wir haben oft mit Übungsminen derartige Sperren gefertigt,
dann rannten 100 Meter weiter zwei Mann mit einenem Seil in
der Hand so, dass dieser Minenpack dem ersten Panzer unter die
Kette gezogen wurde.

Effectivitaetswahrscheinlichkeit erhoehen geht auch, indem man die Mine mit Barbwire umwickelt. Wenn der Panzer dann nicht direkt den Kontakt erwischt, erwischt er zumindest den Draht, schleift sie noch kurz hinterher und dann springt sie ihn geradezu von hinten an. Stehenbleiben hilft ihm dabei nichts, weil er ja beim Abbremsen sowieso nach hinten wackelt.

Was mich interessieren wuerde: obwohl Panzerkraefte heutzutage sehr modern sind, ist man meiner Meinung nach im Panzer heutzutage unsicherer als denn je. Ich meine, in Anbetracht von mobilen TOW-Einheiten, flinken PAH’s, modernen Hohlladungsgeschossen, und ich spreche nicht zuletzt von diesen „widerlichen“ Hand-Flamm-Patronen (ja…auch ich habe einen Reibert!! von 1991). Denn, ist ein Panzerzug erstmal in eine Minensperre eingefahren, brauche ich mich um das Fuehrungsfahrzeug erstmal nicht grossartig zu kuemmern, weil er nicht gut vorwaerts kommt und der Rueckweg ja durch die nachfolgenden Fahrzeuge versperrt ist. So ich denke, ist das Fuehrungsfahrzeug erstmal blockiert (oder im guenstigeren Falle sogar durch Minenwirkung beschaedigt), brauche ich mich nur um den letzen im Zug zu kuemmern. Wenn man ihn nicht gleich zerstoeren kann, brennt man ihm einen mit Hand-Flamm ueber, um ihn blind zu machen und dann kann er nur noch blindwuetig durch die Gegend pfluegen, bemerkt aber weder TOWs, PAHs oder infantristische Panzerjaeger. Eine andere Wahl waere, dass die Besatzung absitzt, sich durch ihre aeusserst leichte Bewaffnung dann aber zum gern gesehenen Ziel von, z. B., Fallschirmjaegern macht, deren Steckenpferd ja sowieso mitunter die Panzerabwehr ist und denen der „normale“ Panzersoldat in infantrystischer Hinsicht nicht viel entgegensetzen kann. Wie ist Deine Meinung dazu? Ich kann mich durchaus irren, da ich, wie Du weisst, Mariner bin und Du der Fallschirmjaeger. Ausserdem beruhen meine Gedanken auf meiner nur teils infantristischen Grundausbildung.

Gibt es in der RN so etwas wie „Innere Führung“?

Ja. Sie ist nur etwas streng.

In der Grundausbildung haben wir mit PzM nur die so beliebten
Munlagerläufe gemacht, zwei Km hin und zwei Km zurück, ich
erinnere mich an einen Lauf Ende August, richtig schön schwül,
Frau Lorenz von oben und wir mit Parka und ABC-Schutzmaske und
eine PzM(Üb) in der Hand. Das Ganze natürlich direkt nach dem
Mittagessen, es war herrlich. Aber Ausbilder liefen genauso
mit und KpChef vorne weg, genauso kostümiert wie wir. In der
Spezialgrundausbildung wurden die meisten Waldläufe direkt
nach dem Mittagessen gemacht,das war immer sehr interessant,
mit der Zeit wusste man wann wer sich übergeben musste. Es war
eine andere Zeit und ist auch gut so.

Das ist in britishen Kasernen im crew oder battle drill aber noch immer so. Nur da laeufst Du als Vorgesetzter niemals(!!) mit. Dafuer gibt es spezielle Ausbilder mit einer sehr lauten Stimme, fuer welche unsere Sergeant Majors ja bekannt sind :smile:

Vielleicht können wir ja in Ostende darüber reden.

Wuerde mich jedenfalls sehr freuen. Wie wir schon besprochen haben, geht die Einladung Dir zu, sobald ich meine Commission erhalten haben. Ist hiermit zugesagt und ich hoffe sehr, Du kannst es zeitlich einrichten.

Viele Gruesse
tigger

Was mich interessieren wuerde: obwohl Panzerkraefte heutzutage
sehr modern sind, ist man meiner Meinung nach im Panzer
heutzutage unsicherer als denn je.

Das wird Panzerjägern gern eingeredet, aber die Realität sieht anders aus. Um mit modernen Panzern fertig zu werden muß man sie schon in einen Hinterhalt locken, wie es beispielsweise die Mujaheddin mit den Russen in Afghanistan gemacht haben. Dazu eignet sich beispielsweise ein enges Tal, aus dem die Panzer nicht mehr herauskommen nachdem das erste und letzte Fahrzeug zerstört wurden und die Wracks den Weg blockieren. Sobald Panzer aber genügend Bewegungsfreiheit haben sind sie im Vorteil. Zwar werden sie bei einem Hinterhalt auch dann Federn lassen, aber bereits nach der ersten und spätestens nach der zweiten Salve des Gegeners erwiedern sie das Feuer und moderne Panzer verfehlen ihre Ziele so gut wie nie. Falls sie sich einer Übermacht gegenübersehen, können sie sich zudem schnell zurückziehen und gleichzeitig auf den Gegener feuern. Der ist dann lokalisiert und muß nun damit rechnen mit Artillerie oder aus der Luft bekämpft zu werden.

Ich war selbst Panzerjäger und unsere Ausbilder haben uns keine Hoffnungen gemacht einen Einsatz zu überleben. Statt dessen bestand das Ziel darin mit dem ersten Schuß zu treffen, weil man selten eine Gelegenheit für einen zweiten bekommt.

Hallo,

Was mich interessieren wuerde: obwohl Panzerkraefte heutzutage
sehr modern sind, ist man meiner Meinung nach im Panzer
heutzutage unsicherer als denn je.

Das wird Panzerjägern gern eingeredet, aber die Realität sieht
anders aus. Um mit modernen Panzern fertig zu werden muß man
sie schon in einen Hinterhalt locken, wie es beispielsweise
die Mujaheddin mit den Russen in Afghanistan gemacht haben.
Dazu eignet sich beispielsweise ein enges Tal, aus dem die
Panzer nicht mehr herauskommen nachdem das erste und letzte
Fahrzeug zerstört wurden und die Wracks den Weg blockieren.
Sobald Panzer aber genügend Bewegungsfreiheit haben sind sie
im Vorteil. Zwar werden sie bei einem Hinterhalt auch dann
Federn lassen, aber bereits nach der ersten und spätestens
nach der zweiten Salve des Gegeners erwiedern sie das Feuer
und moderne Panzer verfehlen ihre Ziele so gut wie nie. Falls
sie sich einer Übermacht gegenübersehen, können sie sich zudem
schnell zurückziehen und gleichzeitig auf den Gegener feuern.
Der ist dann lokalisiert und muß nun damit rechnen mit
Artillerie oder aus der Luft bekämpft zu werden.

Hat tigger das nicht genauso betrachtet? Das erste und das letzte Fahrzeug blockieren den Weg, weil sie in einen Hinterhalt gelaufen sind? Ich meine, wenn das erste Fahrzeug zerstört ist und das letzte Fahrzeug angegriffen wird, dann ist das doch ein Hinterhalt. Außerdem hat er ja eigentlich auch davon gesprochen, daß das letze Fahrzeug geblendet wird. Von tigger angesprochen:

„Handflammpatronen“ erzeugen Blend- und Brandwirkung; ihre Brandkörperladung flammt nach dem Aufschlag blitzartig auf und entwickelt starke Hitze und Nebel. Der Einsatz erfolgt vor allem im Ortskampf und im Kampf um ausgebaute Stellungen. Besatzungen gepanzerter Kampffahrzeuge werden geblendet; unter günstigen Bedingungen geraten gepanzerte Kampffahrzeuge in Brand. Die Kampfentfernung beträgt etwa 90m (ZDv 3/17).

Daß Panzer stark sind, sobald sie Bewegungsfreiheit und Sicht haben, bleibt Dir unbestritten, aber auf engem Raum mit eingeschränkter Sicht (und wenn dann noch im Hinterhalt) sind sie ziemlich wehrlos. Panzerverbände sind dafür gedacht, sehr schnelle Raumgewinne unter Einsatz enormer Feuerkraft zu machen. In Engpässen (oder gar Städten) sind sie ziemlich ineffektiv.

„Die Panzertruppe kämpft vor allem gegen feindliche Panzerkräfte. Kampfpanzer besitzen eine große Feuerkraft, hohe Beweglichkeit und starken Panzerschutz. Sie werden geschlossen eingesetzt. In unübersichtlichem Gelände und bei eingeschränkter Sicht benötigen sie Unterstützung durch Infantrie. Panzer sind eine Schwerpunktwaffe, die befähigt ist, die Verteidigung und Verzögerung auch gegen weit überlegenen Feind erfolgreich zu führen. Im Angriff bilden sie den Kern der Stoßkräfte, können den Feind zerschlagen und rasch in die Tiefe vordringen. Panzerkräfte sind unbedingt abhängig von Raum, Beweglichkeit und Sicht.“ [Kapitän z. S. a. D. Dieter Stockfisch, 2000].

Gruß
Bark

Hat tigger das nicht genauso betrachtet? Das erste und das
letzte Fahrzeug blockieren den Weg, weil sie in einen
Hinterhalt gelaufen sind?

Nicht ganz. Er hat nicht erwähnt, daß das nur funktioniert wenn die Fahrzeuge in der Mitte nicht zur Seite ausweichen können und die Angreifer in einer sicheren Deckung sitzen. Davon abgesehen, daß das fast nur im Gebirge funktioniert, wird ein guter Kommandant wird seine Panzer nicht oder nur nach sorgfältiger Aufklärung in eine solche Situation bringen.

Die Kampfentfernung beträgt etwa 90m (ZDv 3/17).

Das geht wie gesagt nur in einem Hinterhalt (und da ist der Angreifer immer im Vorteil - egal wem er es zu tun hat). In einer „normalen“ Gefechtssituation kann man sich einem Panzer nicht so leicht auf 90m nähern.

Daß Panzer stark sind, sobald sie Bewegungsfreiheit und Sicht
haben, bleibt Dir unbestritten, aber auf engem Raum mit
eingeschränkter Sicht (und wenn dann noch im Hinterhalt) sind
sie ziemlich wehrlos.

Und wie gesagt sind sie dann auch selber Schuld. Solche Schwächen hat jedes Waffensystem und die Kommandeure haben das bei ihrem Einsatz zu berücksichtigen.

Panzerverbände sind dafür gedacht, sehr
schnelle Raumgewinne unter Einsatz enormer Feuerkraft zu
machen.

Panzer machen nicht nur Raumgewinne sondern sie können den gewonnenen Raum auch verteidigen bis Verstärkung nachrückt. Man kann sie auch vollkommen defensiv einsetzen. Wenn man einen Panzer eingräbt verzichtet man beispielsweise völlig auf die für den offensiven Einsatz notwendige Mobilität, aber dafür hat man eine hervorragende Artilleriestellung.

In Engpässen (oder gar Städten) sind sie ziemlich ineffektiv.

Und deshalb sollten sie dort nicht eingesetzt werden. Man kämpft ja auch nicht mit Haubitzen gegen Kampfflugzeuge. Daß die Artillerie da ziemlich alt aussehen würde bedeutet nicht, daß sie zu nichts zu gebrauchen ist. Sie hat einfach nur andere Einsatzgebiete, genau wie ein Panzer nichts in unübersichtlichem Gelände verloren hat.

Nicht ganz. Er hat nicht erwähnt, daß das nur funktioniert
wenn die Fahrzeuge in der Mitte nicht zur Seite ausweichen
können und die Angreifer in einer sicheren Deckung sitzen.

Naja, es ging um ein Minenfeld. In einem Minenfeld geht nicht einfach „zur Seite ausweichen“, außer, man ist absolut lebensmüde und hat allertriftigste Gründe für die Inkaufnahme des enorm hohen Risikos, daß der blindwütige Versuch des Minenfelddurchbruchs mit sich bringt. Eine solche Aktion ist ansonsten unverantwortlich. Es ist sinnvoller, auszusteigen und sich zu ergeben. Darüber hinaus ging ja aus dem Kontext der ursprünglichen Frage ebenfalls hervor, daß sich PzAbwTrn in der unmittelbaren Nähe aufhalten. Ein Fahrzeug, das aus der Kolonne ausbricht, macht die Deckung auf.

Davon abgesehen, daß das fast nur im Gebirge funktioniert,
wird ein guter Kommandant wird seine Panzer nicht oder nur
nach sorgfältiger Aufklärung in eine solche Situation bringen.

Panzer sind für ein Gebirge das denkbar schlechteste Kampfmittel. Davon abgesehen, bräuchten wir das Thema gar nicht diskutieren, wenn wir schon anfangs festgesetzt hätten, daß man mit einem guten Kommandanten niemals in eine solche Situation gerät. Dann wäre vermutlich auch die ursprüngliche Frage nie aufgetaucht, weil mit einem „guten Kommandaten“ eine solche Situation nicht entsteht. Außerdem ist das Problem im Gefecht, daß nicht immer zu jeder Zeit vorher aufgeklärt werden kann. Da hilft dann auch der beste Kommandant nichts.

Die Kampfentfernung beträgt etwa 90m (ZDv 3/17).

Das geht wie gesagt nur in einem Hinterhalt (und da ist der
Angreifer immer im Vorteil - egal wem er es zu tun hat).

Diese Entfernung bezog sich doch nicht nur auf die Kampfentfernung zu Panzern allein. Sonst hätte das SKA vermutlich hinzugefügt, daß sowas nur aus dem Hinterhalt funktioniert. Bei der Bundeswehr bezeichnet man als Kampfentfernung einer Waffe die maximale Reichweite, in der diese Waffe noch ihrer erwartungsgemäßen Wirkung gerecht wird. Nicht, wie und in welchem Umfang die Lage ihren Einsatz erlaubt. Außerdem ist ja jedem klar, daß er nicht einfach auf 90m über die freie Pläne auf einen modernen KPz zulaufen kann. Dafür gibt es aber auch Waffen, die einen Panzer aus viel größerer Entfernung knacken können, ohne das der Pz überhaupt eine Möglichkeit zur Abwehr hat. Und selbst die vielgerühmte Reaktivpanzerung oder das Arena-System ist heutzutage leicht umgehbar.

In einer „normalen“ Gefechtssituation kann man sich einem Panzer
nicht so leicht auf 90m nähern.

Davon war auch im Falle einer einer „normalem Gefechtssituation“ gar nicht die Rede. Die Rede war von einem Minenfeld (Panzerminensperre), in der das Führungsfahrzeug durch Beschädigung oder Vernichtung die nachmarschierenden Einheiten blockiert. Und wie gesagt, in einem Minenfeld ist immer Vorsicht angesagt. Wildes Ausweichen zur Seite ist einfach nicht drin. Und das ist eine Grundregel. Eine von z. B. Fallschirmpanzerabwehreinheiten bewachte Panzerminensperre ist für einen Panzerzug (meist 3 Panzer) eine Todesfalle. Ist der erste Panzer platt, kommen die beiden anderen nicht mehr weg. Für die ist dann der Leitspruch: Ausscheiden mit Existieren. Ich habe mal im Falle der 4./272 mitbekommen, wie die sowas machen (Cold Grouse '95 in Dänemark). Da haben aber einige Leute ziemlich blöde aus ihrer Büchse geschaut.

Daß Panzer stark sind, sobald sie Bewegungsfreiheit und Sicht
haben, bleibt Dir unbestritten, aber auf engem Raum mit
eingeschränkter Sicht (und wenn dann noch im Hinterhalt) sind
sie ziemlich wehrlos.

Und wie gesagt sind sie dann auch selber Schuld. Solche
Schwächen hat jedes Waffensystem und die Kommandeure haben das
bei ihrem Einsatz zu berücksichtigen.

Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Man kann einem Soldaten aber nicht vorwerfen, er wäre selbst Schuld, wenn er in eine Panzersperre gerät. Sowas wird ja vom Feind nicht vorher durchgesagt, und außerdem kann nicht immer zu jeder Zeit vorher aufgeklärt werden. Das ist überhaupt nicht möglich, weil das Kampfgeschehen niemals nie definitiv vorhergesagt werden kann. Daher weiß man auch nicht, welche Umstände dazu zwingen können, einen anderen als den zuvor aufgeklärten Marschweg einzulegen. Außerdem reden wir doch von Anfang an überhaupt nicht vom „Normfall“, sondern von einer Falle.

Panzerverbände sind dafür gedacht, sehr
schnelle Raumgewinne unter Einsatz enormer Feuerkraft zu
machen.

Panzer machen nicht nur Raumgewinne sondern sie können den
gewonnenen Raum auch verteidigen bis Verstärkung nachrückt.
Man kann sie auch vollkommen defensiv einsetzen.

Natürlich, ist ja auch genau das, was ich zuvor per einem Zitat des Kapitän zur See Stockfisch angemerkt habe.

Wenn man
einen Panzer eingräbt verzichtet man beispielsweise völlig auf
die für den offensiven Einsatz notwendige Mobilität, aber
dafür hat man eine hervorragende Artilleriestellung.

Wo ist den da die Verbindung zum Problem? Hervorragend ist diese „Artilleriestellung“ nur im Rahmen der taktischen Planung (hat ja auch ballistische Gründe). Aber auch darum ging es ja gar nicht. Ich könnte mir vorstellen, die Ausgangsfrage wäre dann eine ganz andere gewesen.

In Engpässen (oder gar Städten) sind sie ziemlich ineffektiv.

Und deshalb sollten sie dort nicht eingesetzt werden. Man
kämpft ja auch nicht mit Haubitzen gegen Kampfflugzeuge. Daß
die Artillerie da ziemlich alt aussehen würde bedeutet nicht,
daß sie zu nichts zu gebrauchen ist. Sie hat einfach nur
andere Einsatzgebiete, genau wie ein Panzer nichts in
unübersichtlichem Gelände verloren hat.

Wie gesagt…das Kampfgeschehen ist nicht vorausschaubar. Man kann Alternativen ausplanen, aber man kann es auch mit Gegnern zutun haben, die auch über solche Alternativen nachdenken.

Hallo tigger

Was mich interessieren wuerde: obwohl Panzerkraefte heutzutage
sehr modern sind, ist man meiner Meinung nach im Panzer
heutzutage unsicherer als denn je. Ich meine, in Anbetracht
von mobilen TOW-Einheiten, flinken PAH’s, modernen
Hohlladungsgeschossen, und ich spreche nicht zuletzt von
diesen „widerlichen“ Hand-Flamm-Patronen (ja…auch ich habe
einen Reibert!! von 1991).

Im Panzer bist Du heute genauso sicher wie vor 50 Jahren, man darf nicht vergessen, dass sich die Panzerungen auch verbessert haben. War es früher der Kaliberwettlauf gegen die Panzerstärken so ist das heute im Prinzip genauso, gegen Reaktivpanzerung gibt es die Tandemhohladung etc. Was die Handflammpatrone angeht, so kannst Du sie getrost vergessen, die 90 Meter sind vielleicht ihre theoretische Reichweite, auf diese Entfernung kannst Du genausogut zielen wie mit der PT-Munition auf 250 Meter. Handflammpatronen sind nur auf nächste Entfernung einzusetzen. Man kann sie auch benutzen um Feind aus Unterständen oder Häusern zu vertreiben? Auch wenn man in einen Hinterhalt geraten ist kann man sie verwenden sowie beim Tarnen eigener Bewegungen. Für mich sollte man diese Dinger bis 25 Meter einsetzen, denn ein grosses Ziel trifft man eher aber wenn man so ein Ding in ein Fenster schiessen soll aus 25 Meter Entfernung, dann ist das nicht einfach.

Denn, ist ein Panzerzug erstmal in
eine Minensperre eingefahren, brauche ich mich um das
Fuehrungsfahrzeug erstmal nicht grossartig zu kuemmern, weil
er nicht gut vorwaerts kommt und der Rueckweg ja durch die
nachfolgenden Fahrzeuge versperrt ist. So ich denke, ist das
Fuehrungsfahrzeug erstmal blockiert (oder im guenstigeren
Falle sogar durch Minenwirkung beschaedigt), brauche ich mich
nur um den letzen im Zug zu kuemmern. Wenn man ihn nicht
gleich zerstoeren kann, brennt man ihm einen mit Hand-Flamm
ueber, um ihn blind zu machen und dann kann er nur noch
blindwuetig durch die Gegend pfluegen, bemerkt aber weder
TOWs, PAHs oder infantristische Panzerjaeger. Eine andere Wahl
waere, dass die Besatzung absitzt, sich durch ihre aeusserst
leichte Bewaffnung dann aber zum gern gesehenen Ziel von, z.
B., Fallschirmjaegern macht, deren Steckenpferd ja sowieso
mitunter die Panzerabwehr ist und denen der „normale“
Panzersoldat in infantrystischer Hinsicht nicht viel
entgegensetzen kann. Wie ist Deine Meinung dazu? :

Panzer sind heute immer noch so gefährlich für normale Infanteristen wie früher. Das Problem ist ja, dass da nicht nur ein, zwei oder drei kommen sondern ein vielfaches davon. Was die Handflamm angeht siehe oben, ich habe diese sowohl als Übungs- als auch als scharfe Munition geschossen, aber mit dem Zielen ist es wirklich so eine Sache. Panzer kommen heute ja auch nicht alleine angefahren, sie werden auch von PzGren aufgesessen begleitet. In so einem Fall brauchst Du in der Verteidigung alle Panzerabwehrmittel, die es gibt, ansonsten hast Du sehr schlechte Karten.

Das ist in britishen Kasernen im crew oder battle drill aber
noch immer so. Nur da laeufst Du als Vorgesetzter niemals(!!)
mit. Dafuer gibt es spezielle Ausbilder mit einer sehr lauten
Stimme, fuer welche unsere Sergeant Majors ja bekannt sind :smile:

Bei uns war es so, dass alle die gleichen Spielchen mitmachten, ich habe aber auch einige Ausnahmen erlebt, wo KpChefs im Jeep nebenherfuhren und die Leute bei langen Märschen anschissen.
Gruss
Rainer

Naja, es ging um ein Minenfeld.

Sicher? Tigger schrieb „obwohl Panzerkraefte heutzutage sehr modern sind, ist man meiner Meinung nach im Panzer heutzutage unsicherer als denn je“. Die bewachte Minensperre hat er erst danach erwähnt, ohne darauf hinzuweisen, daß sich seine einleitende These nur auf diesen Fall beschränkt. Ich bin daher davon ausgegangen, daß letztere allgemeingültig ist und die Mienensperre nur ein Beispiel war.

Hallo,
eine unbewachte Minensperre hat relativ wenig Sinn,wenn schon dann bewacht, damit der Feind etwas länger braucht und das ist ja der Zweck von Minensperren: Feind zu verlangsamen, in eine bestimmte Richtung zu drücken etc.
Gruss
Rainer

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eine unbewachte Minensperre hat relativ wenig Sinn ,wenn schon
dann bewacht, damit der Feind etwas länger braucht und das ist
ja der Zweck von Minensperren: Feind zu verlangsamen, in eine
bestimmte Richtung zu drücken etc.

Warum wird der Feind ohne Bewachung der Minensperre nicht verlangsamt oder in dine bestimmte Richtung gedrängt?

Mag sein, frag’ ihn halt. Ich jedenfalls habe das Ganze so dem Gesamtrahmen des Gesprächen mit Rainer entnommen.

Nichts für ungut :smile:

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

ich hab zwar keine ahnung, aber ich schätze doch mal höchstwahrscheinlich weil die minensperre geräumt werden kann, wenn niemand dabei steht.

oder vertu ich mich da jetzt?

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Lars,

Warum wird der Feind ohne Bewachung der Minensperre nicht
verlangsamt oder in dine bestimmte Richtung gedrängt?

ich hab zwar keine ahnung, aber ich schätze doch mal
höchstwahrscheinlich weil die minensperre geräumt werden kann,
wenn niemand dabei steht.

oder vertu ich mich da jetzt?

Nee…stimmt vollkommen. Kurze Antwort, hast aber vollkommen recht.

Gruß
Bark

Hallo, der feind wird zwar verlangsamt aber wenn der rest der Sperre ohne behinderung geräumt ist wird aufgesessen und die fahrt geht weiter. Wenn aber da irgendwo ein paar MG und Gewehrschützen eine Räumung unterbinden, dann müssen erst mal die paar mann vertrieben werden,und das kann dauern. Aus Minuten werden dannStunden und daraus Tage. Und damit ist alles entschieden

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Rainer,

friederizianisches Herrschaftsmotto „Suum cuique“…
Bist Du ein Feldjäger gewesen?.. Das hättest Du uns
sagen müssen :wink:))

Beste Grüße
Bark

Hallo Barkley,
das war das Motto meines alten Batallions, das damals noch AMF-Batallion war und beim Soldatensportwettkampf mit 100 % erfüllte.
Gruss
Rainer

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Rainer,

das war das Motto meines alten Batallions, das damals noch
AMF-Batallion war und beim Soldatensportwettkampf mit 100 %
erfüllte.

Achso…ich dachte halt nur, weil das Motto „Jedem das Seine“ ja
auch jedes Feldjägerbarett ziert. :smile:

Gruß
Bark

ich schätze doch mal
höchstwahrscheinlich weil die minensperre geräumt werden kann,
wenn niemand dabei steht.

Das kostet aber Zeit und damit hat die Sperre ihre Aufgabe schon erfüllt.