Verschweigen von chronischer Krankheit

Hallo. Angenommen jemand bewirbt sich um einen Ausbildungsplatz und hat eine chronische Erkrankung wie z.B. einen minimalen Herzklappenfehler (der seine Belastbarkeit laut Arzt um 0,0% einschränkt und sich nicht verschlechtern wird; nach längeren Beobachtungen festgestellt) oder eine chronische, „rudimentäre“ Tic-Störung (die sich in der Öffentlichkeit nicht zeigt und ansonsten die Leistungs- u. Konzentrationsfähigket auch um 0% einschränkt), müssen diese Krankheiten bei der Bewerbung um den Ausbildungsplatz angegeben werden oder können sie aufgrund von Irrelevanz verschwiegen werden?

Falls sie verschwiegen werden können, gibt es einen Unterschied zwischen „normalen“ Ausbildungen und Ausbildungen zur Personenbeförderung und ähnlichem? Eigentlich ist dort die Tauglichkeit ja kritischer zu betrachten als bei einem Bürojob, aber wenn die Krankheitsausprägungen „irrelevant“ sind können Sie dann ohne rechtliche Konsequenzen verschwiegen werden? Handelt es sich evtl. rechtlich gesehen gar nicht um eine Krankheit?

Gruß

Hallo, Fragezeichen

dir geht es um eine Piloten- oder Fluglotsenausbildung (wie ich dem Med-Brett entnehmen konnte).

Ich sehe die rechtliche Sache so:
Du kannst alles verschweigen, was du willst und damit vielleicht den Fliegerarzt dazu bringen, dass er dich tauglich schreibt.
Aber kannst du dich damit wohlfühlen?
Gehst du kein Risiko ein, wenn du lügst?

Du bist zu mehreren Ärzten gegangen, weil du dachtest, mit dir stimmt irgendwas nicht - das wurde dir letztendlich bestätigt.
Ob es eine flugsicherheitsrelevante Diagnose ist, könntest du nur mit einem erneuten ärztlichen Gutachten klären, das wurde dir im Medizinbrett auch angeraten.

Stell dir nur mal vor, du wirst Pilot aufgrund deines absichtlichen Verschweigens.
Dann passiert ein Fehler und daraus entsteht ein Unfall mit Sach- oder/und Körperschaden - muss gar nicht von dir verursacht worden sein - und Opfer/ Versicherungen/ Anwälte suchen nach einem Schuldigen.

Glaubst du nicht, dass dein Verschweigen aufgedeckt werden könnte?
Ich hätte in dieser Hinsicht grosse Bedenken und du auch, sonst würdest du dich nicht so sehr mit dieser Sache befassen.

Gruß
karin
*kein juristisch geschulter Mensch*

Hall Karin,

Hallo, Fragezeichen

dir geht es um eine Piloten- oder Fluglotsenausbildung (wie
ich dem Med-Brett entnehmen konnte).

Ich sehe die rechtliche Sache so:
Du kannst alles verschweigen, was du willst und damit
vielleicht den Fliegerarzt dazu bringen, dass er dich tauglich
schreibt.
Aber kannst du dich damit wohlfühlen?
Gehst du kein Risiko ein, wenn du lügst?

Du bist zu mehreren Ärzten gegangen, weil du dachtest, mit dir
stimmt irgendwas nicht - das wurde dir letztendlich bestätigt.

Eigentlich hab ich das hauptsächlich deswegen gemacht, weil ich dachte/wusste, dass mit mir etwas nicht gestimmt hat als ich ca. 7 Jahre alt war aber mir nie irgendwas gesagt worden ist was nicht in die Richtung „das sind alles nur Hirngespinster“ geht.

Ob es eine flugsicherheitsrelevante Diagnose ist, könntest du
nur mit einem erneuten ärztlichen Gutachten klären, das wurde
dir im Medizinbrett auch angeraten.

Stell dir nur mal vor, du wirst Pilot aufgrund deines
absichtlichen Verschweigens.
Dann passiert ein Fehler und daraus entsteht ein Unfall mit
Sach- oder/und Körperschaden - muss gar nicht von dir
verursacht worden sein - und Opfer/ Versicherungen/ Anwälte
suchen nach einem Schuldigen.

Glaubst du nicht, dass dein Verschweigen aufgedeckt werden
könnte?
Ich hätte in dieser Hinsicht grosse Bedenken und du auch,
sonst würdest du dich nicht so sehr mit dieser Sache befassen.

Stimmt, genau deswegen stell ich diese (juristische) Frage…

Gruß

Gruß

karin
*kein juristisch geschulter Mensch*

Hallo,
wird nicht evtl. sogar die Krankenkasse nach Vorerkrankungen befragt, bzw. um Auskunft gebeten? Oder gar der Hausarzt?
Liebe Grüße
:slight_smile: Caschmi

never-never
Hallo Fragezeichen,

Kreuzdonnerwetter, das haben wir doch bei den Luft- und Raumfahrern schon diskutiert. Und da war Deine klare Aussage, dass Verschweigen für Dich nicht in Frage kommt. Und nun dieser Sinneswandel *Augenbraueheb*

Darum nochmal deutlich:

  1. diese Eignungsuntersuchungen (und auch die regelmässigen Kontrolluntersuchungen) für die angestrebten Berufe (Fluglotse, Pilot) sind strenger als Du Dir denkst.
  2. und falls die nix merken sollten und es passiert Dir im Rahmen Deines Berufs ein Unglück womöglich noch mit und man stellt hinterher fest, dass Du a) diese Krankheit hast und b) davon wusstest - dann wirste nun wirklich Deines Lebens nimmer froh!

Krankheiten bei der Bewerbung um den Ausbildungsplatz
angegeben werden oder können sie aufgrund von Irrelevanz
verschwiegen werden?

Nein. Never. Wenn die Jungs von der Untersuchungsstelle das genauso wie Du als irrelevant beurteilen lassen sie Dich’s sicher wissen. Aber verschweigen is nich.

Unterschied zwischen „normalen“ Ausbildungen und Ausbildungen
zur Personenbeförderung und ähnlichem?

Würde ich schon annehmen. Denn es ist nunmal ein Unterschied ob Du im „worst case“ klammheimlich vom Bürosessel purzelst oder ob deswegen das eine oder andere Flugzeug vom Himmel fällt :wink:
Natürlich kann es passieren, dass auch Dein Bürojobgeber wissen will ob Du an irgendwelchen Krankheiten leidest - ihn interessiert aber primär, ob Du irgendwelche ansteckenden Sachen hast oder ob Du an irgendeiner Sache leidest, die Dich 2/3 Deiner Arbeitszeit kampfunfähig macht. Trotzdem würde ich auch in dem Fall die Sache erzählen und gleichzeitig noch ein Attest vom Hausarzt beilegen, in dem er Dir bescheinigt, dass Du 100% arbeitsfähig bist. Nochmal: das reicht für nen normalen Bürojob - sowie es losgeht Maschinen zu bedienen gilt diese Aussage nimmer!

In diesem Sinne

Petzi