Kingston- oder Intel-SSD

Servus,

nach überzeugenden Testberichten und nachdem mir der Geldbeutel im Moment etwas locker hängt, habe ich meinen lokalen Händler gebeten, mir ein Angebot über ein Intel SLC-SSD X25-E 32 GB zu unterbreiten. Angeboten hat er mir ein Intel X25-E/Kingston SSDNow E Series.

Der ‚Kingston‘ im Name beunruhigt mich etwas - kann ich davon ausgehen, dass es sich um das gleiche Produkt handelt wie die getestete Original-Intel-Hardware? Oder muss ich damit rechnen, dass Kingston Intel-Komponenten mit eigenen/dritten Komponenten zusammenmischt und die Leistungsdaten der Tests nicht mehr erreicht werden?

Gruß

Moien

nach überzeugenden Testberichten

SSDs der aktuellen Generation sind Spielzeug. Sie funktionieren nach dem auspacken für ein paar Wochen ganz gut und brechen dann in der Performance massiv ein: http://www.pcper.com/article.php?aid=669&type=expert…

Es gibt ein paar Tricks um den Zusammenbruch hinaus zu zögern, resp. das Gerät wieder auf Anfang zurück zu setzen. Aber sinnvoll im Dauereinsatz betreiben ist nicht drin. Dabei ist es wurscht ob man die teueren SLC oder die billigeren MLC benutzt: der Fehler liegt im Controller, nicht im Flash.

Der ‚Kingston‘ im Name beunruhigt mich etwas - kann ich davon
ausgehen, dass es sich um das gleiche Produkt handelt wie die
getestete Original-Intel-Hardware?

Kingston kauft die SSDs im grossen Styl von Intel und verkauft sie unter eigenem Namen weiter. Wieso Kingston so einen guten Einkaufspreis bekommt weiss allerdings keiner.

Oder muss ich damit
rechnen, dass Kingston Intel-Komponenten mit eigenen/dritten
Komponenten zusammenmischt und die Leistungsdaten der Tests
nicht mehr erreicht werden?

Die Leistungsdaten sind eh nur bei ersten Einschalten erreichbar, so gesehen ist es wurscht …

cu

Hallo pumpkin,

zunächst vielen Dank für die Antwort.

SSDs der aktuellen Generation sind Spielzeug. Sie
funktionieren nach dem auspacken für ein paar Wochen ganz gut
und brechen dann in der Performance massiv ein:
http://www.pcper.com/article.php?aid=669&type=expert…

Ich habe eine 128 GB MLC-SSD bereits im Einsatz (weiss jetzt die Modellbezeichnung nicht, jedenfalls vergleichsweise billig). Auf der habe ich nur die statischen Teile des Betriebssystems untergebracht, volatile Bereiche wie /tmp, /var, /home oder den swap habe ich auf konventionellen Platten liegen. Meine Idee hinter der X25-E war, dass der -laut Spezifikation - hohe Durchsatz zum einen bereits eine erhebliche Beschleunigung bringt, ich zum anderen auch /tmp und /var auf der SSD unterbringen könnte (Swap eher nicht, hauptspeichermäßig ist mein Rechner großzügig versorgt) und damit über den Bootvorgang hinaus einen signifikanten Nutzen aus der SSD-Performance ziehen kann.

Der von dir gelinkte Artikel hebt auf Einbrüche im Zusammenhang mit der Fragmentierung des Gerätes ab. In anderen Tests wird der Einbruch hingegen als Folge der Überschreitung eines Schwellwerts in der Kapazitätsauslastung von etwa 80% beschrieben. Dort wird ein einfacher Trick genannt, der diese Überschreitung verhindern kann und somit eine dauerhaft hohe Performance gewährleistet: Einfach nur 80% partitionieren!

Nun hat m. W. die Partitionierung zumindest bei MLCs wenig Einfluß darauf, auf welche physische Position ein Datum geschrieben wird - vielmehr werden Daten im wesentlichen hinten angehängt, um die Anzahl der Schreibvorgänge je Zelle etwa gleich zu halten und so die niedrige Anzahl möglicher Schreibzyklen zu kompensieren. Bei SLCs dürfte das nicht anders sein, zumal ein Überschreiben ein vorheriges Löschen voraussetzt, das Überschreiben somit deutlich weniger performant ist, als das erstmalige Schreiben.

Insofern scheint mir die Behauptung, bei einem nur mit 24 GB partitionierten 32 GB-SSD wäre der sonst absehbare massive Performanceeinbruch vermeidbar, etwas fragwürdig.

In einigen Artikeln wird weiterhin behauptet, ein Überschreiben einer Partition mit Nullen käme einem Low Level Format gleich. Wenn dem so wäre, und wenn die Performance vom freien Speicherplatz abhängt, sollte es doch reichen, 8 GB ungenutzt zu lassen (oder als /tmp zu nutzen) und diese Partition zusätzlich gelegentlich (beim Herunterfahren) mit Nullen zu überschreiben?

Leider hab ich von Hardware und NAND und Controllern etc. keine Ahnung. Wenn meine Überlegungen (bzw. meine Quellen) realitätsfremd sein sollten, bitte ich, mir dies mitzuteilen.

Kingston kauft die SSDs im grossen Styl von Intel und verkauft
sie unter eigenem Namen weiter. Wieso Kingston so einen guten
Einkaufspreis bekommt weiss allerdings keiner.

Mittlerweile habe ich mir bei Kingston die Data Sheets zum X25-E angeschaut. Kingston verlinkt die Sheets direkt auf Intel, also sollte es sich wohl auch bei den SSD um die Originale handeln.

Gruß

Moien

ich zum anderen auch /tmp und /var auf der SSD unterbringen
könnte

Ich hatte einen ähnlich Ansatz: steck den Rechner voll mit RAM und legt /tmp auf ein tmpfs. Bei /var wird die Sache komplexer, ist aber über eine Kombination aus unionfs, tmpfs und einem Kopierbefehl beim runterfahren möglich.

Nun hat m. W. die Partitionierung zumindest bei MLCs wenig
Einfluß darauf, auf welche physische Position ein Datum
geschrieben wird - vielmehr werden Daten im wesentlichen
hinten angehängt

Fast: man überschreibt eine freie oder teilweise freie Zelle. Das ist beim ersten Schreiben mehr oder weniger von vorne nach hinten schreiben. Später wird es aber unübersichtlicher.

Bei SLCs dürfte das nicht
anders sein, zumal ein Überschreiben ein vorheriges Löschen
voraussetzt, das Überschreiben somit deutlich weniger
performant ist, als das erstmalige Schreiben.

Und da liegt der Hase im Pfeffer: wenn man nur 80% partitioniert und die restlichen 20% nie benutzt (nicht mal lesen!) bleiben immer 20% der Zellen unzugeordnet. Diese 20% kann der Controller auf Vorrat lösen. Und so kommt die Geschwindigkeit zustande: das Ding macht im normalen Betrieb beim schreiben nie einen Löschvorgang.

Wenn aber nur noch Teile einzelner Zellen verfügbar sind kommt das grosse hin-und-her kopieren. Und deshalb werden die SSDs dann langsam.

Insofern scheint mir die Behauptung, bei einem nur mit 24 GB
partitionierten 32 GB-SSD wäre der sonst absehbare massive
Performanceeinbruch vermeidbar, etwas fragwürdig.

Nein, das funktioniert tatsächlich bis zu einem gewissen Grad. Es bremst den „Verfall“ der SSD, so dass in den ersten paar Jahren nichts passiert.

In einigen Artikeln wird weiterhin behauptet, ein
Überschreiben einer Partition mit Nullen käme einem Low Level
Format gleich.

Das ist hingegen wieder falsch. „0“ ist genauso ein Wert wie jeder andere auch. Die SSD kann nicht zwischen Nutzdaten und 0 unterscheiden und behandelt beides als Nutzdaten.

Wenn dem so wäre, und wenn die Performance vom
freien Speicherplatz abhängt, sollte es doch reichen, 8 GB
ungenutzt zu lassen (oder als /tmp zu nutzen) und diese
Partition zusätzlich gelegentlich (beim Herunterfahren) mit
Nullen zu überschreiben?

Nein, das bringt nichts.

cu

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Nein, das funktioniert tatsächlich bis zu einem gewissen Grad.
Es bremst den „Verfall“ der SSD, so dass in den ersten paar
Jahren nichts passiert.

Das klingt doch schon mal nicht schlecht. Nach deinem ersten Posting hatte ich eine Halbwertszeit von nur wenigen Monaten angenommen. Ich nehme aber an, die ‚paar Jahre‘ setzen voraus, dass volatile Daten aussen vor bleiben? Egal, hierfür den Ram zu nutzen, ist eh weit sinnvoller. Letztendlich einen vernünftigen Grund habe ich eh nicht, SSD einzusetzen. Ist halt ne (teure) Spielerei. Aber wenn’s Spaß macht…

Nochmals vielen Dank