Hallo alle zusammen
Ich habe langsam ein riesen Durcheinander. Hat jemand eine Liste gemacht auf der ich sehen kann was der Unterschied zwischen AMD Duron, AMD Athlon, AMD Sempron, AMD Winchester, Intel Celeron IntelP4 North… Intel P4Extrem undsoweiter rauslesen und verstehen kann? Ich währe euch sehr froh wenn mir da jemand weiterhelfen kann.
Ein riesen Dank aus der Schweiz
Erstmal ein fettes *g* verbunden mit der Grundaussage: Was du da verlangst ist sehr, sehr schwer und setzt schon ein gewisses Grundverständnis von deiner Seite voraus.
Das Problem fängt schon damit an, das es sich bei den Begriffen „Pentium 4“, „Celeron“, „Athlon“, „Athlon XP“, „Duron“, „Sempron“ usw. im Wesentlichen nur um Marketingbezeichnungen handelt, die lediglich der Zuordnung des Prozessors zu einem gewissen Preissegment dienen, unter denen aber oftmals technisch ganz verschiedene Prozessoren verkauft werden.
Bestes Beispiel hierfür ist der Sempron-Prozessor. Unter diesem Namen sind zwei technisch völlig verschiedene Prozessorarchitekturen auf dem Markt, die nichts miteinander zu tun haben. Zum einen der Sockel A - Sempron, der technisch auf dem Thoroughbred-Kern (K7-Architektur) basiert, also eigentlich ein Athlon XP mit 256 kByte L2-Cache ist. Zum anderen der Sockel 754 - Sempron, der auf dem Newcastle-Kern (K8-Architektur) basiert und somit ein cachereduzierter und um seine 64bit-Fähigkeit beraubter Athlon 64 ist.
Ganz grob bezeichnet die Marke „Athlon“ bei AMD jeweils den Prozessor im oberen Preissegment und die Marke „Duron“ den Prozessor im Einsteigersegment. Mit Einführung des neuen, stärkeren „Athlon 64“ - Prozessors ist der bisherige Oberklasse-Prozessor Athlon XP allerdings ins Einsteigersegment gerutscht und wird nun unter der Bezeichnung „Sempron“ verkauft. Dafür wird der noch schwächere Duron-Prozessor aus der Produktlinie genommen.
Bei Intel steht die Bezeichnung „Pentium“ generell für das obere Preissegment und der leistungsschwächere Einsteiger-Prozessor wird „Celeron“ genannt. Auch hier hat der Name wieder wenig mit der Technik zu tun, sondern vorwiegend mit dem angestrebten Marktsegment. Intels Mobil-CPU’s „Pentium M“ und „Celeron M“ haben z.B. technisch mehr mit AMD’s Athlon XP gemein, als mit dem „Pentium 4“ und seinem „Celeron“-Ableger.
Sowohl von AMD als auch von Intel werden auch seit einiger Zeit (im wesentlichen aus Prestigegründen) extrem starke Spitzenprozessoren zu utopischen Preisen verkauft - der „Athlon FX“ und der „Pentium 4 Extreme Edition“. Diese runden das Produktportfolio leistungsmäßig quasi nach oben ab.
Bezeichnungen, wie „Northwood“, „Prescott“, „Thoroughbred“, „Barton“, „Newcastle“ oder „Winchester“ sind Codenamen für verschiedene Prozessorkerne, bezeichnen also technische unterschiedliche Prozessor-Designs.
So wurden unter dem Markennamen „Pentium 4“ bisher 3 technisch unterschiedliche Prozessoren verkauft, denen eins gemeinsam ist: Im Gegensatz zu den AMD-Prozessoren, der Vorgängerlinie „Pentium III“ und den anderen Intel-CPU’s basieren sie auf dem sog. „Netburst“-Design, welches auf das Erreichen sehr hoher Taktraten bei geringerer Pro-Takt-Leistung ausgelegt ist. Der erste Pentium 4 beruhte auf dem „Wilamette“-Kern, dieser wurde später durch die leistungsfähigere „Northwood“-Architektur ersetzt. Da irgendwann mit dem Northwood-Design keine weiteren Taktsteigerungen mehr möglich waren, musste der Prozessorkern nocheinmal technisch überarbeitet werden (Verkleinerung der Leiterbahnen auf 90 nm, höhere Parallelisierung bei der Befehlsabarbeitung, neue Rechenoperationen, Änderung der Cachegröße und Cacheorganisation). Dieses überarbeitete Pentium 4 - Design trägt den Codenamen „Prescott“. Von allen 3 Prozessorkernen gibt es auch einen leistungsreduzierten Celeron-Ableger. Der Pentium 4EE (Extreme Edition) basiert auf den Server-Abkömmlingen (Xeon-Prozessor) von „Northwood“- und „Prescott“-Kern.
Beim Athlon XP ist es ähnlich, sein technisches Design wurde auch mehrfach umgekrempelt, um die Leistung zu steigern, die Stromaufnahme zu reduzieren oder höhere Taktraten zu ermöglichen. Der klassische Sockel A - Athlon trägt den Codenamen „Thunderbird“. Durch die Verkleinerung der Strukturbreite, zusätzliche Befehlssätze und Verbesserungen der Cachearchitektur und Sprungvorhersage wurde daraus der Athlon XP mit dem Codenamen „Palomino“ entwickelt. Der Palomino-Kern wurde später durch den „Thoroughbred A“-Kern (komplettes thermisches Redesign) und dieser durch den „Thoroughbred B“-Kern ersetzt, welcher durch Einführung einer weiteren Verdrahtungsebene höhere Taktraten zuließ. Als mit der grundlegenden Athlon XP - Architektur technisch keine weiteren Taktsteigerungen mehr möglich waren, würde der „Barton“-Kern nachgeschoben, welcher dank einer Cache-Vergrößerung und breiteren Speicheranbindung eine höhere Leistung bei gleicher Taktrate ermöglichte. Sowohl vom „Thunderbird“-Kern, als auch vom „Palomino“- und „T-Bred“-Kern gibt es cachereduzierte Duron-Ableger. Die haben tw. wieder andere Code-Namen („Spitfire“, „Morgan“), da der Cache nicht, wie bei Intels Celeron-Prozessoren einfach deaktiviert wurde, sondern teilweise physisch nicht vorhanden war, so dass sich die Prozessorkerne von denen des entsprechenden Athlon XP technisch leicht unterschieden. Der „Thourougbred B“ - Kern des Athlon XP sowie der technisch leicht modifizierte „Thoroughbred C“-Kern stecken auch in den aktuellen Sempron-CPU’s für den Sockel A.
Der Athlon 64 (und der weitgehend baugleiche Athlon FX) basieren auf dem neuen K8-Design und haben mit den älteren Athlons bis auf den Namen nicht mehr viel zu tun. Sie gehören technisch quasi einer neuen Prozessorgeneration mit 64bit Registerbreite und Adressraum an, die viele neue Funktionen bietet und bei der Teile der bisherigen Mainboardarchitektur direkt in den Prozessorkern integriert wurden. Auch beim „Athlon 64“ gibt es durch den ständigen Reifungsprozess wieder technisch verschiedene Prozessorkerne, nämlich den „Clawhammer“, den „Newcastle“ (höhere Taktraten, aber Cacheverkleinerung und Änderungen am internen Speichercontroller) und den neuen „Winchester“, der im Vergleich zum Newcastle in einer kleineren Strukturbreite (90 nm) gefertigt wird und mehrere technische Optimierungen enthält. Der Sempron-Prozessor für den Sockel 754 ist ein leistungsreduzierter Ableger der Athlon 64 - Architektur auf Basis des „Newcastle“-Kerns und der Athlon FX ist ein Athlon 64 mit größerem L2-Cache bzw. höheren Taktraten und ungelocktem Multiplikator.
So, jetzt habe ich Hornhaut auf den Fingerkuppen und bin mir noch nicht mal sicher, ob ich dich konkret weitergebracht habe. Zumindest hast du mal einen knappen Abriss, wo du die CPU-Bezeichnungen, die du in die Runde geworfen hast, einordnen kannst.
Wenn du irgendwelche ganz konkreten Fragen hast (wenn es dir z.B. um die Vor- und Nachteile bzw. den Vergleich der Architektur, Leistung oder Features spezieller CPU’s gegangen ist), musst du einfach noch mal konkreter fragen.
LG, Jesse
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Techreport CPU Decoder
Hi,
nicht ganz komplett, aber recht hilfreich:
http://www.tech-report.com/cpu/
Der Winchester ist da allerdings nicht mehr dabei.
Grüsse,
Herb
Danke an alle die mir sehr geholfen haben mit Ihren Antworten. Riesen Dank und schöne Weihnachten