Wo kommt der Name her ? von Söhnen

Kann mir einer weiter helfen? Ich suche die Herkunft von „von Söhnen“.

Vielen Dank

Hallo,

ich würde die Suche gerne etwas eingrenzen.

„Von“ kann ein Adelstitel sein, muss es aber nicht, denn:

Der Namensbestandteil „von“ kommt hauptsächlich vor in der Schweiz sowie im niederdeutschen Raum (Köln-Aachen-Niederrhein-Münsterland), vergleiche hierzu auch die unzählingen „van“ in Belgien und den Niederlanden.

Wenn die Familie aus einem dieser Räume stammt könnte ein Adelstitel ausscheiden.

Wenn du uns mitteilst, wo deine Wurzeln liegen, tun wir uns leichter mit der Beantwortung.

Gruß
Lawrence

Hallo flotteomi,

ich möchte sicher stellen, dass Du es GENAU SO richtig geschrieben hast:

„von Söhnen“.

Heißt die Familie „von Söhnen“ oder „v. Söhnen“? Das macht in dem Fall einen erheblichen Unterschied. Bitte im Zweifel auf amtlichen Geburtsurkunden, Heiratsurkunden etc. möglichst vor dem ersten Weltkrieg nachsehen. Die Schreibweisen danach sind nicht mehr so strikt.

Danke für die Zusatzinformation.

Einen schönen Abend wünscht

Alexander

Hallo,

ich möchte nun, nach einigen Recherchen, zumindest eine Benennung nach der Herkunft ausschließen.

Wie unten schon ausgeführt kommt der Namensbestandteil „von“, wenn es sich nicht um niederen Adel handelt, hauptsächlich in Niederdeutschland und der Schweiz vor.

Gegen die Schweiz spricht, dass dort für mich kein Ort Söhnen auffindbar ist.

Auch das genealogische Ortsnamenverzeichnis (GOV) weist keinen Ort solchen oder ähnlichen Namens im deutschsprachigen Raum aus.

Bezüglich der möglichen Herkunft aus den Niederlanden/Belgien hae ich das Fremdsprachenbrett hier bemüht.
Das Niederländische kennt den Buchstaben „ö“ nicht.
Also fand ich heraus, dass der Niederländer statt „ö“ „eu“ schreibt.
Es findet sich nu auch kein „Seunen“ in den Niederlanden.
Ebenso gibt es für das Dehnungs-H keine Entsprechung im Niederländischen.
Es existiert mehr oder weniger kein Doppel-Ö.
Deshalb möchte ich auch eine Herkunftsbezeichnung aus dieser Gegend ausschließen.

Übrig bliebe also die einfachste Erklärung.
Söhne wäre demnach eine Ableitung von Sohn.
Später sollte dann ein niederer Adelstitel „Herr/Ritter/Edler von Söhnen“ dazu gekommen sein.

Gruß
Lawrence

Vielen Dank für Euren Bemühungen.

LG

flotteomi

Hallo flotteomi,

Vielen Dank für Euren Bemühungen.

Du hast meine Frage noch nicht beantwortet (ist die amtliche Schreibweise um 1900 „v. Söhnen“ oder „von Söhnen“?). Obendrein hänge ich noch eine weitere Frage dran:

Ist die Schreibweise mit „ö“ wirklich richtig? Denn ich vermute, dass die korrekte Schreibweise „Soe(h)nen“ ist.

Die Beantwortung unserer Fragen von Deiner Seite würde uns wirklich sehr helfen, Dir eine richtige Antwort zu geben.

Also bis dann,

viele Grüße

Alexander

Hallo Alexander,

ich kann da leider keine Angaben machen.

Vermutlich heisst es von Soehnen.Ich kann auch keinen mehr fragen.

LG flotteomi

Hallo Flotte Omi,

Vermutlich heisst es von Soehnen.Ich kann auch keinen mehr
fragen.

Das habe ich mir fast gedacht.

Kommen wir zuerst zum „von“ bzw. „v.“: Ich kenne von früher, dass immer gesagt wurde: „von“ ist gar nichts, „v.“ ist Erbadel. Das bedeutet: ein „von“ (ausgeschrieben) deutet auf eine Herkunftsbezeichnung hin, aber nicht auf eine alte, adelige Familie. Adelige Namensträger mit „von“ (ausgeschrieben; z.B. Johann Wolfgang von Goethe) sind verliehener, nicht erblicher, personenbezogener Adel (z.B. aufgrund spezieller Leistungen dieser Person).

Ich konnte heute in Erfahrung bringen (siehe hier im wer-weiss-was-Brett Deutsche Sprache), dass diese Aussage aber nur eine „KANN“-Bestimmung ist und nicht rechtsverbindlich ist. In der Mehrzahl der Fälle dürfte die Regel aber dennoch stimmen.

Zum Hauptteil des Namens und den darin enthaltenen scheinbaren Umlaut ist zu wissen: ein heutiges „ö“ wird - z.B. in Kreuzworträtseln - immer als „oe“ aufgelöst. Dennoch hat „oe“ eine andere Bedeutung als „ö“, historisch gesehen:

Der Laut in „können“ entspricht nicht dem Laut des alten „oe“. Beispiele finden sich in Ortsnamen Soest ist ausgesprochen [so:st], Coesfeld [ko:sfelt], Bad Oldesloe [batoldeslo:] und etliche andere entsprechende Ortsnamen). Dadurch wird klar, dass das alte „oe“ eine Dehnung meint und nicht wie heute eine Umlautung.
Allgemeiner gesprochen: steht ein „e“ hinter einem Vokal, so ist die Aussprache dieses ersten Selbstlautes gedehnt.
Diese Regel galt früher für alle Selbstlaute. Beim „a“ hat es sich im Ortsnamen Kevelaer [kewela:r] oder Laer [la:r] oder Straelen [-a:-]erhalten, beim „o“ eben z.B. in Coesfeld oder Soest, beim „u“ in Gelsenkirchen-Buer [bu:r]. Einzig die hellen Vokale „i“ und „e“ haben auch heute noch in der Standardsprache dieses Dehnungs-e: DiEses, wiE, TiEre, BeEt, SeE, u.a.

Folglich müsste der Name regelgerecht [fonso:nen] ausgesprochen werden.

Nun könntest Du erwidern: Aber der Johann Wolfgang von Goethe, den schreibt man mit „oe“ und sagt trotzdem den „ö“-Umlaut. Das hängt mit der Herkunftsregion zusammen: im nördlichen und westlichen Raum des deutschen Sprachraums ist dieses Dehnungs-e beheimatet, während im Süden (Göthe - Schreibweise ist absichtlich falsch!) das „oe“ häufiger als „ö“ ausgesprochen wird: Oettingen in Bayern ebenfalls „Öttingen“ und einige mehr. Bad Oeynhausen kann nicht als Gegenbeispiel dienen, da dort ja ein dritter Vokal „y“ noch eingeflochten ist, der letztlich zur ö-Aussprache führt. Warum Moers als „Mörs“ ausgesprochen wird, konnte ich nicht herausbekommen.

Also: das „von“ deutet schwer auf eine Herkunftsbezeichnung, das „oe“ auf eine alte, gedehnte o-Aussprache (vielleicht heute nicht mehr)aus dem Raum nordwestliches NRW, Niedersachsen. Gegen die Niederlande spricht, dass dort die Buchstabenkombination „oe“ als [-u:-] ausgesprochen wird: groeten = Grüße [gru:ten]. Das findet sich auch in ein paar wenigen deutschen Ortsnamen: z.B. Achterhoek bei Kevelaer (heißt wörtlich übersetzt: „Hinter dem Hügel“) - vgl. auch die englische Aussprache von „Hook“ = Haken. Ferner spricht gegen die Niederländische Herkunft das „von“, was dort „van“ hieße.

Schließlich ist am Namen „von Soehnen“ noch das „-en“ formal auffällig.

„-en“ ist oft ein alter Genitiv und kann übersetzt werden mit „der von …“ also hier in dem Fall „Der von/vom Soen“. Ich schreibe bewußt nicht „Sohn“, denn das würde nur zu Verwirrungen führen:

Dieser alte Genitiv - er findet sich auch in meinem Familiennamen! - ist oft in dem Sinne einer Vater-Sohn-Beziehung zu verstehen: Also
„Der Sohn vom …“ (= -en)
die Punkte müssen dann durch den Begriff vor dem „-en“ erstetzt werden. Und was ergäbe das: „Der Sohn vom … Sohn“. Womit vom Sinn her klar ist, dass nicht das standardsprachliche Wort Sohn = männliches Kind gemeint sein kann, die Kombination mit dem „-en“ am Namensende würde zu einem Unsinn führen. Jeder Familienname ist aber sinnhaft, weshalb diese Erklärung mit dem Sohn = männlicher Nachkomme nicht stimmen kann.
Bei meinem Familiennamen ist es übrigens: Per-en = Der Sohn des Per = Peter, niederdeutsche Form.

Allgemein gesehen ist dieser Familienname eingliedrig: Er besteht nur aus einem unselbständigen Präfix („von“), dem Nukleus aus einem Glied („Soehn“) und einem unselbständigen Suffix ("-en").

Somit ist für den Familiennamen höchstwahrscheinlich ein Wort aus der damaligen Zeit verantwortlich, welches wir heute so nicht mehr oder nur noch in kleinen dialektalen Gebieten finden. Dieses namensverursachende Wort dürfte vermutlich eine Art Geländebezeichnung sein. Solche Bezeichnungen finden sich häufig in Orts- oder Flurnamen. Da gibt es bei Weimar z.B. ein Sohnstedt, was sicher nichts mit einem „Sohn“ = männlicher Nachkomme zu tun hat. Sonsbeck im Landkreis Wesel am Niederrein halte ich auch für aus der gleichen Ursache entstanden (-beck = bach). Sonsfeld Landkreis Kleve ebenso. In wie weit der eine oder andere Ort „Sonn-“ ebenfalls in diese Gruppe fällt, kann ich nicht beurteilen, aber es ist auch nicht prinzipiell auszuschließen: möglicherweise ist „sonn-“ alte Form für [so:n] -> Stichwort: neuhochdeutsche Vokaldehnung, ab ca. 12. Jh. in Norddeutschland beginnend, davor wurde der Vokal grundsätzlich kurz ausgesprochen).

In einem meiner Namenslexika findet sich:
(Hans Bahlow: Deutsches Namenslexikon): unter dem Stichwort „Sohnrey“:

Zitat:
niederdeutscher Flurname wie Krumrey, Moorrey, Ruschrey. Zu „son“ (sun) „Sumpfwasser“ u.ä… Fluss Sona in Brabant, Sonscheid, Sonlar.
Zitat Ende.

das dürfte höchstwahrscheinlich die Erklärung für diesen Namen sein:

„Der vom Sumpfbach“

Somit handelt es sich um einen Herkunftsnamen für einen Einheimischen nach seiner Wohnstätte (Wohnstättenname). Gleichzeitig bietet diese Erklärung einen Einblick in die soziale Stellung des ersten Namensträgers: Derjenige, der am Sumpfbach wohnt, ist sicher nicht der reichste und hat ein eher kärgliches Auskommen. Bessergestellte Personen hatten Grundbesitz, bei dem man sich keine „nassen Füße“ geholt hat.

Er ist somit im niederdeutschen Sprachraum beheimatet. Das ist das Gebiet nördlich der sogenannten „Benrather Linie“, welche von Dünkirchen/Frankreich über Brüssel/Belgien - Lüttich/Belgien - Aachen - Düsseldorf-Benrath (dort wird der Rhein gekreuzt, daher der Name!) - Hagen/Westfalen - Kassel - Wittenberg - Frankfurt/Oder nach Posen/Polen verläuft.

Herkunftsnamen sind in der großen Mehrzahl auf dem Land entstanden,

Aufgrund der oben genannten Aspekte ergeben sich Hinweise für das Alter des Familiennamens: Eingliedrige sind älter als mehrgliedrige, westliche sind älter als östliche, nördliche sind jünger als südliche, ländliche sind jünger als solche, die in der Stadt entstanden sind. Ich denke, dass der Name erstmals als Familienname etwa 1400 bis 1500 verwendet wurde.

Alternativen? „Sohn“ scheidet aus Logikgründen aus, siehe oben

Für mich ist dieser Name ziemlich eindeutig und ohne große Alternativerklärungen. Allerdings betone ich bei Namensanalysen immer, dass es sich bei meiner Erklärung um die WAHRSCHEINLICHSTE Erklärung handelt, dass aber andere dadurch nicht gänzlich ausgeschlossen sind. Eine familienbezogene Forschung muss klären, ob meine Analyse zutrifft - oder eben nicht.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig Interessantes über diesen Namen erzählen.

Viele Grüße und einen schönen Sonntag wünscht

Alexander

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Hallo Flotte Omi,

noch eine Ergänzung:

ich wurde angeschrieben, dass dieses Präfix „von“ doch ungewöhnlich sei und nicht durch meine Erklärung abgedeckt ist.

„von“ (=Präfix) ->>> ‚von‘ als Herkunft
„-en“ (=Suffix) ->>> ‚von‘ als Herkunft

somit doppelt gemoppelt.

Das hat mir dann keine Ruhe gelassen und ich bin weiter auf Suche gegangen, wie bzw. ob ich diesen Einwand der Doppel-Moppelung aufklären kann. Denn ganz unrecht ist dieser Einwand nicht.

Ich habe festgestellt, dass es zwei weitere Möglichkeiten gibt, was ein „-en“ am Wort/Namens-Ende bedeuten könnte.

Da ist zum Einen eine Mehrzahl. An diese glaube ich persönlich nicht so sehr, denn irgendwie wiederspricht das der Logik: Sumpfbäche in der Mehrzahl -> einer kann nicht an mehreren Bächen gleichzeitig leben. „Sümpfe“ allein? Vielleicht. „Der bei den Sümpfen“ Aber irgendwie bin ich davon nicht überzeugt.

Ein paar Beispiele für Mehrzahl „-en“ aus der Alltagssprach:

Katze - Katzen
Höhle - Höhlen
Auge - Augen
Bub - Buben
Herz - Herzen

Und genau bei diesem Beispiel „Herz“ fällt einem fast auf Anhieb die Redewendung ein „Es kommt von HerzEN“. Hier ist dieses „-en“ jedoch ebenfalls nicht als Mehrzahl zu sehen, sondern als alte grammatikalische Endung. Somit wäre in Analogie die Formulierung „Er kommt VON SumpfbachEN“. Wie dies genau grammatikalisch zu erklären ist, da müsste man einen Deutsch-Experten fragen, der könnte einem das sicher genau zerpflücken. In gleicher grammatikalischer Konstruktion fällt mir der Ausdruck „von Muttern“ und „bei Muttern“ ein. Auch hier ist dieses „-(e)n“ eine grammatikalische Endung in Kombination mit den Wörtern „von“ bzw. „bei“, welche beides einen Ort ausdrücken.

Ich denke, es könnte vielleicht auch einen Zusammenhang geben, mit einer verschliffenen (abgewandelten) Form einer uralten Ortskennzeichnung, welche sich noch in den „-ingen“-Ortsnamen wiederfindet: deren ältere Form ist „-ingun“, noch älter „ingune“ und dieses ursprünglich entwickelt aus „-en-gune“, was in etwa übersetzt heißt „Bezirk, Zone, die … ist“. Dass bei „von Soehnen“ der Teil „-gune“ komplett entfallen ist, halte ich dabei für eine Regionalvariante. In der gleichen Reihe sehe ich die Ortsnamen „BerlIN“, „EutIN“ oder auch (mit „-en“) LingEN, MeppEN, MindEN, aber auch MünchEN etc. Damit ergibt sich als zweite denkbare Möglichkeit für das „-en“ in „von Soehnen“ die Übersetzung
„von (=Namenspräfix „von“) dem Bezirk, der (=Namenssuffix „-en“) am Sumpfbach ist“.

Damit denke ich, ist auch der Einwand, das Präfix „von“ und das Suffix „-en“ würden sich gegenseitig in die Quere kommen, entkräftet.

viele Grüße

Alexander

Hallo,

„von Herzen“ bringt mich auf die verwegene Idee, diesen Namen nun wirklich wörtlich zu nehmen.

Nehmen wir an, eine Familie hatte viele Söhne. Die Eltern starben und so wurde der jüngste Sohn von den älteren Söhnen aufgezogen.

Er wäre damit wortwörtlich der „von Söhnen“ aufgezogene.

Gruß
Lawrence