Wie kann man (de/en) die akademische Sprache üben?

Hallo Forum,

ich suche Bücher oder sonstiges Lernmaterial zum Pauken der
akademischen Sprache, es wäre nett, wenn mir jemand ein paar Tipps
geben könnte.

Also geübt werden muss Vokabular und das gleich in mehreren Sprachen,
Deutsch, Englisch und auch etwas Französisch. Es geht vor allem um
akademische Redewendungen, um Aufsätze schreiben und argumentieren zu
können, natürlich reichen hier nackte Vokabeln nicht aus, es müssen
auch ein paar Beispielphrasen mit einem angemessenen Satzaufbau her.

Ich hoffe, dass es vielleicht etwas Übersichtliches gibt, z.B. nach
Funktion im Aufsatz gegliedert: Vergleich - Schlussfolgerung -
Aufzählung usw. Es wäre auch gut, wenn es Anmerkungen zum
stilistischen Gebrauch der Phrasen gibt; sagen wir mal einen Hinweis
darüber, ob die ein oder andere Formulierung eher von einem
90jährigen Philologen oder von einem 30jährigen Journalisten
gebraucht wird, damit auch alles zueinander passt.

Es mag ja sein, dass man seinen Sprachstil selbst erarbeiten muss,
ich kann aber nicht glauben, dass es keine Nachschlagewerke gibt, in
denen jemand festgehalten hat, welche Assoziationen man mit einer
bestimmten Wortwahl oder dieser oder jener Satzstellung auslöst. So
vage kann das alles doch gar nicht sein; ich meine, an irgendwas muss
man sich doch orientieren können, woher weiß man denn sonst, dass
jemand sprachlich daneben gegriffen hat? Oder ist es allgemein ein
Unding, ein komplexes Thema verständlich und schön in Worte zu
fassen?

Könnt ihr vielleicht auch ein paar deutsche und ein paar
englischsprachige Akademiker nennen, an deren Aufsätzen und
Formulierungen man sich eine Scheibe abschneiden kann? Dann könnte
ich mir vielleicht selbst eine Kartei zusammenstellen, oder
vielleicht hat sich ja schon jemand anderes die Mühe gemacht, einmal
einen ansprechenden akademischen Aufsatz stilistisch zu untersuchen
und zu erklären?

Danke

Sprite

Hallo Sprite

Die „akademische Sprache“ an und für sich gibt es nicht. Jede
Wissenschaft benutzt eigene Fachausdrücke. Selbstverständlich gibt es
auch Begriffe, die fachübergreifend benutzt werden.

Die meisten Fremdwörter stammen aus dem Griechischen oder
Lateinischen. Du würdest mehr als ein ganzes Leben brauchen, um
sämtliche Fachwörter begreifen und anwenden zu lernen.

Wenn es Dir darum geht „gescheit“ daherzureden, lass es. Wenn nicht,
müsstest Du Deine Frage etwas präzisieren.

Gruss
Heinz

wie mein vorgaenger schon schrieb, so etwas gibt es nicht.

und mit verlaub: eine akademiker, der so redet, dass es intelligent klingt, verbergt unwissen und moechte bewundert werden.

hin und wieder trifft man auf solche, aber zum glueck bei uns an der hochschule nicht zu oft:smile:

du brauchst nur nach diplom-/doktorarbeiten oder so zu schauen…manchmal gibt’s da auszuege online bei hausarbeiten.de oder so.

aber du musst auch wissen, dass akademiker menschen sind, die manchmal auch grammatikalischen unsinn verzapfen:smile:)))

du fragst, woher man weiss, wenn jemand schlecht und fehlerhaft schreibt???
das merken nur die leute, die sich mit dem thema auskennen, ueber das der akademiker schreibt:smile:))die anderen versuchen krampfhaft herauszufinden, was gemeint ist, bewundern den schreiber und beneiden ihn um sein vokabular:smile:))

mfg:smile:
rene

Die „akademische Sprache“ an und für sich gibt es nicht. Jede
Wissenschaft benutzt eigene Fachausdrücke. Selbstverständlich
gibt es
auch Begriffe, die fachübergreifend benutzt werden.

Siehst du, schon hab ich daneben gelegen, geht „akademische
Schriftsprache“?

Die meisten Fremdwörter stammen aus dem Griechischen oder
Lateinischen. Du würdest mehr als ein ganzes Leben brauchen,
um
sämtliche Fachwörter begreifen und anwenden zu lernen.

Fachwörter suche ich nicht, es geht um Formulierungen für akademische
Aufsätze, die eben nicht umgangssprachlich aber trotzdem verständlich
verfasst sein sollen.

Wenn es Dir darum geht „gescheit“ daherzureden, lass es. Wenn
nicht,
müsstest Du Deine Frage etwas präzisieren.

Gescheit daherreden wie meine Dozentin will ich nicht, die sagt alle
30 Sekunden „hence“, was es denn ja auch nicht sein kann. Mein
Hauptproblem ist, dass ich keine richtige erste Sprache habe und es
deshalb keinen Anhaltspunkt für mich gibt, wie etwas in meiner
Muttersprache klingen würde, ich habe eben keine. Daher meine
Unsicherheit, was die stilistische Einordnung von Formulierungen
anbelangt. Ich weiß einfach nicht, wann etwas gestelzt, geschwollen,
antiquiert, oder machbar klingt. Und weil ich nie sagen kann, ob ich
gerade eine Formulierung erfunden habe, weil ich wieder die Sprache
verwechselt habe, brauche ich dringend etwas zum Nachschlagen.

Sprite

du brauchst nur nach diplom-/doktorarbeiten oder so zu
schauen…manchmal gibt’s da auszuege online bei
hausarbeiten.de oder so.

aber du musst auch wissen, dass akademiker menschen sind, die
manchmal auch grammatikalischen unsinn verzapfen:smile:)))

Kannst du mir bitte einen Aufsatz nennen, der sprachlich in Ordnung
ist?

du fragst, woher man weiss, wenn jemand schlecht und
fehlerhaft schreibt???
das merken nur die leute, die sich mit dem thema auskennen,
ueber das der akademiker schreibt:smile:))die anderen versuchen
krampfhaft herauszufinden, was gemeint ist, bewundern den
schreiber und beneiden ihn um sein vokabular:smile:))

Ich glaube jetzt sprichst du von unbekannten Wörtern, das meine ich
aber nicht. Es geht mir um Satzbau, Formulierungen und Grammatik, das
wird bei mir nämlich andauernd bemängelt. >haare rauf

akademische Sprache
Hallo. :smile:

ich suche Bücher oder sonstiges Lernmaterial zum Pauken der
akademischen Sprache, es wäre nett, wenn mir jemand ein paar
Tipps geben könnte.

Was Du meinst, ist eher unter „elaborierter Code“ bekannt; er ist gekennzeichnet durch einen komplexeren Satzbau als in der Umgangssprache üblich. Außerdem finden gelegentlich anspruchsvollere Begriffe, Fremdwörter, Floskeln etc. Verwendung.
Kommt also Deinem Wunsch nach „akademischer (Fach-)Sprache“ am nächsten.

Also geübt werden muss Vokabular und das gleich in mehreren
Sprachen, Deutsch, Englisch und auch etwas Französisch. Es geht vor
allem um akademische Redewendungen, um Aufsätze schreiben und
argumentieren zu können, natürlich reichen hier nackte Vokabeln nicht :aus, es müssen auch ein paar Beispielphrasen mit einem angemessenen
Satzaufbau her.

Hmm, schwierig. Man müßte erst einmal trennen, ob Du wirklich den „elaborierten Code“ (qualitativ höheres Sprachniveau im allgemeinen) oder konkrete „Fachsprache“ meinst. Es klingt teilweise eher nach einem Mischmasch aus beidem.

Das eigentliche Problem ist dabei, daß (1.) das Sprachniveau latent mit der Intelligenz zusammenhängt. Es gibt Studien darüber, daß Menschen mit höherem IQ (jetzt hier sinnbildlich für „Intelligenz“) auch dazu tendieren, ihre Sprache entsprechend auszugestalten - jedoch in einem natürlichen Maße.
Das ist zum Beispiel der größte Unterschied zwischen „elaboriertem Code“ und einer gestelzten, mit Fachbegriffen zugeworfenen Sprache: Man merkt so ziemlich sofort, was nur „wie gewollt und nicht gekonnt“ ist, um bspw. Wissenslücken zu umkurven, unangenehmen Fragen aus dem Wege zu gehen oder Scheinwissen vorzutäuschen.
Ein weiteres Merkmal für „elaborierten Code“ ist das fast völlige Fehlen von Gestammel wie „ääähhh“ oder Einschiebungen wie „ja also“ oder stotterhaften Wiederholungen beim Sprechen „Das Problem, hmmm, das Problem - das Problem daran ist …“.

Weiterhin hängt der „elaborierte Code“ (2.) auch von der sozialen Herkunft respektive dem sozialen Umfeld ab. Tendenziell sprechen Leute aus höheren sozialen Schichten feiner als Leute aus unteren Schichten.

Insgesamt ist es jedoch ein ziemlich komplexes Wechselspiel zwischen der Intelligenz, der sozialen Komponente und auch Dingen wie sprachliche Begabung, sprachlicher Erziehung.

Lange Rede, kurzer Sinn: Es wird Dir schwerlich gelingen, dieses eher durch Veranlagung und Sprachgefühl getragene Sprech- und Schreibniveau mit „Pauken“ in den Kopf zu bekommen.
Wahrscheinlich müßtest Du Dich neben dem bloßen Lernen von gewissen Redewendungen und Vokabeln gleichzeitig intensiv mit Sprache (und sicher auch Grammatik) beschäftigen. Das bedeutet im Klartext: erst einmal demütig viele Sachen in Dich reinfressen und dann darauf hoffen, daß eines Tages der Aha-Effekt kommt; der kann aber auch nie kommen, wenn Du wirklich keine eindeutige Muttersprache hast.

woher weiß man denn sonst,
dass jemand sprachlich daneben gegriffen hat?

Leider ist tatsächlich so, daß man das in den meisten Fällen wirklich „einfach merkt“ - durch das natürliche Sprachgefühl (der Muttersprache).

Spontan fällt mir ein gutes Beispiel ein: Schau Dir INDIANA JONES UND DER LETZTE KREUZZUG auf Englich an und achte auf das „Deutsch“, was die amerikanischen Schauspieler dort „sprekken“.
Es gibt eine Reihe von Situationen, bei denen rein formal durchaus richtig übersetzt wurde, wo man aber als Muttersprachler sofort *intuitiv* merkt, daß der Begriff „eben nicht so ganz paßt“ und man spontan eher ein anderes Wort gewählt hätte.

Trotzdem kann ich Dir Hoffnung geben: Ich habe ein bißchen Literatur zu dem Thema. Melde Dich einfach per eMail und wir tauschen uns konkret aus.

MfG :smile:

du brauchst nur nach diplom-/doktorarbeiten oder so zu
schauen…manchmal gibt’s da auszuege online bei
hausarbeiten.de oder so.

aber du musst auch wissen, dass akademiker menschen sind, die
manchmal auch grammatikalischen unsinn verzapfen:smile:)))

Kannst du mir bitte einen Aufsatz nennen, der sprachlich in
Ordnung
ist?

z.b.: ber es gibt da noch andere…

http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/agr/22…

du fragst, woher man weiss, wenn jemand schlecht und
fehlerhaft schreibt???
das merken nur die leute, die sich mit dem thema auskennen,
ueber das der akademiker schreibt:smile:))die anderen versuchen
krampfhaft herauszufinden, was gemeint ist, bewundern den
schreiber und beneiden ihn um sein vokabular:smile:))

Ich glaube jetzt sprichst du von unbekannten Wörtern, das
meine ich
aber nicht. Es geht mir um Satzbau, Formulierungen und
Grammatik, das
wird bei mir nämlich andauernd bemängelt. >haare rauf

Hallo Sprite

Gescheit daherreden wie meine Dozentin will ich nicht, die
sagt alle 30 Sekunden „hence“, was es denn ja auch nicht sein kann.
Mein Hauptproblem ist, dass ich keine richtige erste Sprache habe
und es deshalb keinen Anhaltspunkt für mich gibt, wie etwas in
meiner Muttersprache klingen würde, ich habe eben keine. Daher meine
Unsicherheit, was die stilistische Einordnung von
Formulierungen anbelangt. Ich weiß einfach nicht, wann etwas
gestelzt, geschwollen, antiquiert, oder machbar klingt. Und weil ich
nie sagen kann, ob ich
gerade eine Formulierung erfunden habe, weil ich wieder die
Sprache verwechselt habe, brauche ich dringend etwas zum
Nachschlagen.

Also diese Sätze sind doch schon mal ordentlich formuliert. Nicht
geschwollen, nicht antiquiert oder sonstwie verkehrt.

Du bist offenbar zweisprachig aufgewachsen und deshalb verunsichert.

Bei Wörtern, die in Deinen eigenen Ohren merkwürdig klingen, würde
ich im Wörterbuch nachschauen. Oft steht da, wie das Wort angewandt
wird. Ein Synonym-Wörterbuch kann auch hilfreich sein.
Grundsätzlich ist es immer einfacher, wenn Du kurze Sätze schreibst.
Das gilt für Dich und für den Leser.

Wenn Du Deine Texte von einem Muttersprachler lesen lässt, wirst Du
ganz schnell ganz viel lernen (so das überhaupt notwendig ist).

Wer Dir Deine Zweisprachigkeit anlasten will, ist schlicht und
ergreifend ignorant.

Gruss
Heinz

mmm.

Extensivere, diffizilere Grammatikmonaden, welche eloquent sowohl anglophile Neologismen als auch gräzisierende philologische Anachronismen integrierend, den Leser mental zu restringieren vermögen und eine Chimäre konzentrierter intellektueller Omnipotenz projizieren, werden seit Äonen dem germanophonen Studiosus oktroyiert. Isso.

Gruß
dataf0x

1 Like

germanophonen Studiosus oktroyiert. Isso.

Liebe Datafox,

endlich mal jemand, der nicht AUF-oktroyiert sagt!

Chapeau! - Rolf

Wieso sollte man „aufoktroyieren“ sagen? Das ist doch doppelt gemopptelt o.O …

MfG

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Wieso sollte man „aufoktroyieren“ sagen? Das ist doch doppelt
gemopptelt o.O …

Der Kandidat hat 99 Punkte.

Genau das wollte Rolf ja monieren, weil man diesen
falschen Ausdruck in letzter Zeit immer häufiger liest.

Gruß
Elke

Hallo,

Du meinst vermutlich so Redewendungen wie: It is commonly accepted…, In this paper we show…, Table 1 shows that variable y is increasing with y, The results have been verified by…, To the best of our knowledge, this is the first…, The simulations agree very well with …, Combining x with y, we find that…

Ich befürchte, es gibt nicht viel Leitfäden (ich jedenfalls kenne keinen einzigen) und ausserdem hängt es sehr von Deinem Fachgebiet aus. Die meisten gehen wohl davon aus, dass man sich dies durch „Learning by Doing“ aneignet. Eigentlich schade.

Anders, als die meisten meiner Vorredner glaube ich übrigens, dass sich die guten Wissenschaftler so einfach wie möglich ausdrücken. Die Materie ist schwierig genug, daher: kurze Sätze, immer die gleichen Begriffe (klingt dann zwar langweiliger aber dafür weniger verwirrend), Verben anstatt Substantive, so alltäglich wie möglich schreiben (gerade so, dass es noch exakt bleibt).

Ein Grossteil einer guten Veröffentlichung wird durch den logischen Aufbau bestimmt und erst in 2. Linie durch die Sprache.

Ein Tipp: Lies Dich zuerst in recht allgemeine Zeitschriften ein, wie z.B. in den Naturwissenschaften „Spektrum der Wissenschaft“ (Scientific American), danach in Übersichtsartikel aus Deinem eigenen Fachgebiet (die sind meistens ganz gut geschrieben). Nimm Dir die Artikel vor, die Du selbst ganz gut verstehst und analysiere deren Satzbau.

Mehr weiss ich dazu leider auch nicht.

Mit vielen Grüssen, Walkuerax