Hallo liebes Forum,
ich frage mich seit geraumer Zeit, ob nicht das Wort „Gosch“ („freche Gosch“ = freches Mundwerk; „Halt Deine Goschen“ etc.) auf das Hebräische zurückzuführen ist. Liege ich damit richtig?
LG
Holo
Hallo, Holo,
ich frage mich seit geraumer Zeit, ob nicht das Wort „Gosch“
(„freche Gosch“ = freches Mundwerk; „Halt Deine Goschen“ etc.)
auf das Hebräische zurückzuführen ist.
die Etymologie ist offenbar nicht geklärt:
Grimm schreibt, ein Zusammenhang mit einer indogermanischen Wurzel sei für das „spät bezeugte dialektwort“ (Mitte des 16. Jh.) nicht nachzuweisen.
In einem schwäbischen Wörterbuch aus dem 19. Jh. wird lat. cavus als Ursprung vermutet.
Und [hier](http://www.etymologie.info/~e/d_/de- sl.html) gibt es weitere Spekulationen:
_Die saarländische „Gosche“ = „Mund“ könnte auf ein keltisches Wort zurückgehen. Verwandtschaft dürfte bestehen zu lat. „geusiae“ = „Schlund“ und „gula“ = „Kehle“. In dieser Familie findet man dann auch frz. „gueule“ = „Schnauze“, „Maul“ und schließlich „Gully“ = „Wasserrinne“, „Kanalisationsschacht“ und „Gülle“ = „Jauchegrube“.
Es soll jedoch nicht verschwiegen werden, dass es auch Aussagen gibt, die die Bezeichnung „Gully“ auf den Münchner Strassenbaumeister „Friedrich Johann Gully“ zurück führen, der 1889 diese Abflussart erfunden haben soll._
Einen Hinweis aufs Hebräische konnte ich bisher nicht finden.
Gruß
Kreszenz
Hallo Holo,
Liege ich damit
richtig?
nein. ‚Gosch‘ (Goschen, Gusche usw.) ist seit dem 16. Jahrhundert (also erst recht spät) im Deutschen (in den unterschiedlichsten Dialekten) belegt. Zwar ist die Etymologie unklar, doch es gibt keine Hinweise, dass es sich um ein Lehnwort handeln könnte. Hebräisch wäre als Quelle für einen deutschen Dialektausdruck ohnehin mehr als unwahrscheinlich - allenfalls käme das über einen Umweg aus dem Jiddischen (oder als ‚doppelter Umweg‘ über Jiddisch - Rotwelsch) in Frage. Im Jiddischen hat man sich aber mit ‚Mojl‘ gerade anders herum bedient - beim Deutschen (Maul).
Freundliche Grüße,
Ralf