Seltsame Symptome - Was könnte in Frage kommen?

Moin!

Ich versuche mal, die auftretenden Symptome zu beschreiben und hoffe einfach, das mir hier jemand einen heißen Tip geben kann, welche Seuche sich dahinter verstecken könnte.

Samstagabend traten bei der Betroffenen erstmals leichte bis mittlere Gelenkschmerzen, hauptsächlich im Bereich der Fuß- und Knie-, teilweise auch der Hüftgelenke auf.

Sonntagmorgen waren zunächst die Beine (innen und außen) mit etwa 1cm großen rosa bis roten Flecken übersät, zum Teil so dicht, das größere Flächen auch vollständig rot waren. Die Flecke sind von außen nach innen heller, sprich ein leichter „Stempelabdruck“. Also quasi von rot nach rosa (von außen nach innen). Darüber hinaus waren diese Flecken leicht erhoben, sprich geschwollen. Bis Sonntag mittag waren relativ schnell auch die Arme von diesen Flecken betroffen, allerdings nicht so vollflächig. Zusätzlich verstärkten sich im Laufe des Sonntags die Gelenkschmerzen deutlich, am Sonntagabend waren es bereits äußerst heftige Gelenkschmerzen in allen Gelenken der Beine und Arme, dadurch wurde die Beweglichkeit teilweise deutlich eingeschränkt. Gegen die stärker werdenden Schmerzen wurde von der Betroffenen Ibuprofen genommen, alle fünf Stunden 400mg.

Am Montagmorgen waren die Flecke auf den Beinen weitestgehend wieder verschwunden, die Beine sind jedoch immer noch geschwollen. Die Flecke auf den Armen waren deutlich blasser, jedoch noch erkennbar und zum Teil wie zuvor an den Beinen ineinander übergegangen. Die Gelenkschmerzen hatten sich am Montag im Vergleich zum Vortag nochmals verstärkt, nun war neben Armen und Beinen auch der Hals/Nackenbereich stark betroffen. Zusätzlich waren die Lymphknoten im Halsbereich etwas geschwollen. Weiterhin wurde gegen die Schmerzen Ibuprofen wie bisher genommen.

Heute, am Dienstag, sind die Flecken auf den Armen immer noch erkennbar, wenn auch schwächer. Auf den Beinen sind keine Flecken mehr zu sehen, leicht geschwollen sind die Beine immer noch. Die Gelenkschmerzen sind nochmals stärker geworden, mittlerweile ist die Beweglichkeit, insbesondere im Hals/Nackenbereich deutlich beeinträchtigt. Inzwischen gehen die Schmerzen auch über die Gelenke hinaus, das Gefühl entspricht einem sehr, sehr starken Muskelkater. Die Lymphknoten im Halsbereich sind immer noch geschwollen, mittlerweile schmerzt es wohl auch leicht beim Schlucken. Immer noch regelmäßige Einnahme von Ibuprofen.

Bis heute sind absolut keine Anzeichen von Fieber, Husten, Schnupfen oder sonstigen Erkältungssymptomen aufgetreten. Außer an Armen und Beinen sind keine Flecken aufgetreten, weder im Gesicht, noch am Hals oder am Rumpf.

Soweit dazu. Wer kann mir nun einen Tip geben, um was es sich da handeln könnte? Ich habe ja zunächst auf Röteln getippt, das erscheint mir aber doch recht weit hergeholt, zumal die Betroffene vor knapp drei Jahren das letzte Mal dagegen geimpft wurde. Dazu kommt das fehlende Fieber und die eigenartige Verteilung der Flecken ausschließlich auf Armen und Beinen. Die Betroffene will absolut nicht zum Arzt, weil sie keine Lust auf ewige Wartezeiten in Grippeverseuchten, überfüllten Wartezimmern hat und meint, der Arzt würde eh nur genauso Rätselraten wie sie. Dazu möchte ich jetzt bitte keinen Kommentar, für den sorge ich schon selbst.

Für jeden Hinweis bin ich dankbar, wie immer :smile:

Gruß vom

Dicken MD.

Hallo Dicker,

als Möglichkeit, nur als Möglichkeit - kämen Ringelröteln (Parvovirus) in Frage. Ausschlag…, Lymphknotenschwellung, Gelenkschmerzen! ist bei Nichtschwangeren relativ harmlos.

Der Ausschlag beginnt bei Kindern mit Ringelröteln charakteristisch mit dem sog. Schmetterlingserythem im Gesicht (Ausschlag in Form von girlandenförmigen Hautflecken), was aber bei den wenigsten Patienten tatsächlich in der Form vorkommt, sodass Ringelröteln oft gar nicht diagnostiziert werden.

Bei Erwachsenen kann es zu sehr untypischen Symptomen kommen, bis hin zum vollständigen Fehlen des Erythems, Ausschlag ist vorrangig an den Extremitäten (Arme, Beine), kann ebenfalls fehlen. Fieber fehlt ebenfalls häufig. Lymphknotenschwellung nach Beginn des Ausschlages. Besonders bei Erwachsenen können starke arthritische Symptome (Gelenkentzündungen) auftreten, die Jahre andauern können. Es gibt sogar Fälle, wo nur arthritische Symptome bei der Mutter vorkommen und ihr Kleinkind hat sichtbar die Ringelröteln, die bei der Mutter dann serologisch nachgewiesen wurden.

Labor: Nachweis von spezifischen IGM- und IgG-Antikörpern im Serum.
Bei Patienten mit hämolytischen Anämien kann das Parvovirus, da immer das Knochenmark infiziert ist, Probleme machen.
Therapien gibt es keine, nur symptomatisch.

Weitere Infos:
http://www.comedor.de/hautundhaar/viren/ringelroetel…
http://www.allgemeinpraxis.ch/kind07.htm
http://www.m-ww.de/krankheiten/kinderkrankheiten/rin… (mit Bild - Ausschlag)

Der Nachweis einer evt. Erkrankung ist immer von Vorteil, allein schon, um zu wissen, dass die betroffene junge Frau diese Krankheit (keine Impfung möglich) während einer Schwangerschaft nicht mehr bekommen kann, aber auch weshalb eventuell über längere Zeit (muss nicht zwangsläufig) noch Gelenkschmerzen bestehen können.

Kommt häufig endemisch vor. Gibt es Fälle in der Umgebung? Ist aber nicht sehr ansteckend.

Vielleicht könnte der Hausarzt einen Hausbesuch machen… du könntest ihn anrufen, Patientin kann wegen starker Gelenkschmerzen und Infektiosität (für schwangere Patienten gefährlich!) nicht in die Praxis kommen.

Gruß, Renate

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin!

Die Flecke auf den Armen waren deutlich blasser,
jedoch noch erkennbar und zum Teil wie zuvor an den Beinen
ineinander übergegangen.

Das könnte sich nach Ringelröteln anhören…freilich nur
eine Vermutung, aber verbunden mit einigen anderen Symptomen
hört sich dies für mich so an. Ringelröteln treten relativ
selten auf. Mußt mal recherchieren - Viruserkrankungen -.
Leider fällt mir kein med. korrekter Ausdruck ein. Black out
sozusagen.

Gute Besserung.

d.

Hallo Dicker, hallo Dilarah,

ich hatte mal wieder so lange für meinen Artikel gebraucht, dass ich Dilarahs Antwort erst jetzt gelesen habe… :smile:, bin ja froh, dass wir übereinstimmen.

schöne Grüße, Renate

Hallo „Dicker“,
die Verdachtsdiagnosen von Renate und Dilarah passen. Bei allen Fehlermöglichkeiten einer Ferndiagnose ist das beschriebene Krankheitsbild gut mit den Ringelröteln vereinbar.
Das wichtigste hat Renate präzise beschrieben.
Ergänzen möchte ich, daß eine symptomatische Behandlung des Hautausschlages bei Ringelröteln z.B. mit Ingelan Puder behandelt werden kann, sofern (starker) Juckreiz besteht.
Die Ansteckungsgefahr besteht bei Ringelröteln solange wie der Hautausschlag sichtbar ist (manche sagen sogar noch einen Tag länger).
Die Erkrankung heilt mit lebenslanger Immunität aus.

Viele Grüße. Thomas

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin!

Vielen Dank Euch dreien. Die Betroffene war nun beim Arzt.

Was soll ich sagen, Ihr hattet Recht!

Ringelröteln. Bleibt die Frage, wo sie sich die abgeholt haben könnte. Denn nach Aussage der Ärztin sind die relativ selten.

Naja, egal. Ich danke Euch :smile:

Gruß vom

Dicken MD.