Genickbruch = Tod?

Hallo Leutz,

da ich nicht weiß, wo ich es sonst reinschreiben soll, mach ich dies mal hier (falls dies der falsche Platz sein sollte, bitte ich die mods, den Artikel zu verschieben).

2 Kumpels und ich haben uns heute den Film „James Bond - Die Welt ist nicht genug“ angeguckt und da wird der Bond so ziemlich am Schluss in so einen Stuhl eingespannt, bei dem ein kleiner Pfahl in den Nacken gestoßen wird (so langsam mittels einer Schraube).
Jetzt kam bei uns die Frage auf, ob man sofort stribt, wenn man einen Genickbruch erleidet (z.B. bei Erhängen).
Ich habe die These vertreten, dass man nicht wirklich an diesem Genickbruch stribt, sondern eher erstickt (wenn man den Fall Erhängen nimmt), es aber auch Überlebenschancen gibt.
Meine 2 Freunde haben behauptet, da die Nerven durchtrennt werden stribt man, denn das Herz hört auf zu Schlagen. Man stribt an einem Gehirntod. Zitat einer der Kumpel: „Die Wirblesäule ist also eine wichtige Verbindung zwischen Gehirn und wichtigen Organen; wird sie durchtrennt/durchbrochen, tritt der Tod ein.“

Welche These ist nun die richtige(re)?? Hat da jemand ne Ahnung oder könnt ihr auch nur raten??
Leider habe ich beim googlen nicht wirklich hilfreiche Links gefunden ausser den einer Zeitung, wo ein Typ nach einer Schlägerei nen Genickbruch erlitt und irgendwann wieder laufen konnte (http://www.abendblatt.de/daten/2003/01/22/115664.html).

Über eine (qualifizierte) Antwort wäre ich dankbar (vielleicht auch mit Links oder so belegt [wenn möglich]).

Danke schonmal im Voraus

Florian

Hallo Florian,

ein Genickbruch bzw. Fraktur der HWS geht in den wenigsten Fällen mit dem sofortigen Tod einher. Ich habe jezt zwar keine Statistik zur Hand und verständlicherweise gibt es auch keine Studien…
Die weitaus meisten Fälle enden mit einer Querschnittslähmung. Entscheidend ist aber, in welcher Höhe die Läsion eintritt. Beim Erhängen ersticken in der Tat die meisten Personen, denn die Funktion des Knotens wäre es, durch den Aufschlag die Fraktur zu erzeugen.

Der Effekt, der passiert ist, dass durch eine Verschiebung bei nicht mehr gewahrten Alignement eine Kompression des Rückenmarks eintritt - in schweren Fällen sogar eine Durchtrennung.

Gruß, Jürgen
(der die Frage trotzdem etwas makaber findet)

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Florian,

meines Wissens besteht folgender Sachverhalt:

  1. ein Bruch im „Genick“, also der oberen Halswirbelsäule kann überlebt werden, wenn es nicht durch Verschiebung der Wirbelsäule zu Kompression des Hirnstammes/des Rückenmarks kommt. Andernfalls kann wohl das Atemzentrum und andere regulative Hirnbereiche zerstört werden. Eine sehr hohe Querschnittlähmung droht natürlich (vgl den Supermandarsteller).
  2. beim klassischen Erhängen kommt es äußerst selten zum Genickbruch, da dieser eine größere Fallhöhe erfordert. Bei „richtiger“ Lage des Knotens führt das Abdrücken der Halsschlagader zum Tode.

Gruß Peter

Hi,

tja, wie der Zufall so spielt, hat sich ein guter Freund von mir erst vor einigen Wochen das Genick gebrochen…

Beim Baden in hohen Wellen ist er irgendwie in seichtem Gewässer „Kopf voraus“ von der Welle auf den Sandboden geworfen worden und hat sich dabei das Genick gebrochen.

Ich bin Laie, aber der Gute hatte wohl ziemliches Glück. Die Nerven im Rückenmark blieben unbeschädigt, er ist wohl sehr knapp an einer Querschnittslähmung vorbei gekommen.

Das muß dann wohl bedeuten, dass der Genickbruch selbst zwar kritisch ist, jedoch nicht unmittelbar zum Tode oder einer Lähmung führen muss.

Der Freunde von mir trägt jetzt zumindest für die nächsten 10 Wochen ein Art „Wäschespinne“ am Kopf, die mittels Schraubverbindungen mit dem Schädel verbunden ist und die Wirbelbewegungen auf das Geringste einschränkt. Schön ist das sicherlich nicht.

Wie gesagt, Glück gehabt…

Grüsse

Björn

da ich nicht weiß, wo ich es sonst reinschreiben soll, mach
ich dies mal hier (falls dies der falsche Platz sein sollte,
bitte ich die mods, den Artikel zu verschieben).

2 Kumpels und ich haben uns heute den Film „James Bond - Die
Welt ist nicht genug“ angeguckt und da wird der Bond so
ziemlich am Schluss in so einen Stuhl eingespannt, bei dem ein
kleiner Pfahl in den Nacken gestoßen wird (so langsam mittels
einer Schraube).
Jetzt kam bei uns die Frage auf, ob man sofort stribt, wenn
man einen Genickbruch erleidet (z.B. bei Erhängen).
Ich habe die These vertreten, dass man nicht wirklich an
diesem Genickbruch stribt, sondern eher erstickt (wenn man den
Fall Erhängen nimmt), es aber auch Überlebenschancen gibt.
Meine 2 Freunde haben behauptet, da die Nerven durchtrennt
werden stribt man, denn das Herz hört auf zu Schlagen. Man
stribt an einem Gehirntod. Zitat einer der Kumpel: „Die
Wirblesäule ist also eine wichtige Verbindung zwischen Gehirn
und wichtigen Organen; wird sie durchtrennt/durchbrochen,
tritt der Tod ein.“

Welche These ist nun die richtige(re)?? Hat da jemand ne
Ahnung oder könnt ihr auch nur raten??
Leider habe ich beim googlen nicht wirklich hilfreiche Links
gefunden ausser den einer Zeitung, wo ein Typ nach einer
Schlägerei nen Genickbruch erlitt und irgendwann wieder laufen
konnte
(http://www.abendblatt.de/daten/2003/01/22/115664.html).

Über eine (qualifizierte) Antwort wäre ich dankbar (vielleicht
auch mit Links oder so belegt [wenn möglich]).

Danke schonmal im Voraus

Florian

Hallo Florian,
man nuss da unterscheiden zwischen dem Erhängen, das durch eine staatliche Autorität und einem von dieser beauftragten Scharfrichter, Dilettanten und Selbstmördern ausgeübt wird.

Durch einen Scharfrichter:
unter Berücksichtigung von Körpergewicht und Anatomie des Kopfes wird der Scharfrichter sein Seil und seinen Henkerknoten so ausrichten, dass der Verurteilte durch die Bodenklappe ein vorher bestimmtes Mass so tief fällt, dass die Dens Axis, bevor sie abbricht, das Kleinhirn und das Rückenmark zerstört. Der Tod stellt sich sofort ein.

Dilettanten:
im Film „Spiel mir das Lied von Tod“ oder in vielen Western wird der Delinquent auf ein Pferd gesetzt und das Pferd weggetrieben. Hierbei wird das Seil allmählich immer fester zugezogen durch das Eigengewicht des Opfers, die Halschlagadern immer fester kompromiert - die Blutzufuhr zum Gehirn mit anschließender Bewußtlosigkeit wird immer weniger, bis sie aufhört - und schließlich werden die Atemwege so weit mechanisch verlagert, dass die Zunge aus dem Mund gedrückt wird.

Selbstmörder:
siehe unter Dilettanten. Eigentlich ein langsamer und qualvoller Tod.

Nichts für ungut. Aber so ist es eben.
Bernd

Hallo Florian,

zunächst mal folgendes (wurde bei den anderen Antwortern teilweise etwas durcheinander geworfen):
Das, was als Genickbruch bezeichnet wird, ist eine Fraktur des Dens Axis, eines Zahns, der auf dem zweiten HWK sitzt und in den Atlas, den ersten HWK reicht (Bild: http://www.daegak.de/media/a_cid_image004.jpg). Natürlich kann es auch an anderen Stellen zu einer Fraktur der HWS kommen - diese kann folgenlos bleiben oder auch einen Querschnitt verursachen. Als Genickbruch bezeichnet wird aber eben nur die Geschichte mit dem dens axis, alles andere ist eine HWS-Fraktur.

Zurück zum „Genickbruch“: Dieser dens axis bricht dabei ab und dringt im schlechtesten Fall ins Rückenmark ein. Mit Glück tritt dieser Fall allerdings nicht ein - du kannst auch die Fraktur des dens axis (also den Genickbruch) ohne jeden Schaden überleben, je nachdem wohin es den Zahn verschlägt! Im schlechtesten Fall tritt der Zahn in die medulla oblongata, das verlängerte Rückenmark, ein, wo u.a. das Atemzentrum sitzt. Wird die m.o. dabei massiv geschädigt ist ruckzuck Feierabend. Die anatomische zusammenhänge siehst du auf http://www.univie.ac.at/anatomie2/head&neck/3d/speci…

Übrigens stirbt man beim Erhängen i.d.R. nicht am Genickbruch (es sei denn kombiniert mit einem Sturz aus einer gewissen Höhe). Meistens verstirbt man an Ersticken oder Abklemmung der großen Gefäße am Hals respektive der dauraus resultierenden Bewußtlosigkeit.

Gruß, Claus

Hi,

ich hab da ein Buch, das von einen Henker selbst verfasst wurde, der beschreibt wie der Profi die Fallhöhe=Stricklänge je nach Delinquent (Gewicht, Körperstatur) genau ermittelt, teilweise wurde auch ein Sandsack o.ä. an die Füße gebunden. Ziel war, dass einerseits eben der od durch Genickbuch eintrat, andererseits sollte der Kopf natürlich dran bleiben.

A.

Hallo,

wie ist es denn mit den armen Menschen, die sich angeblich (oft im Gefängnis) an der Türklinke mit einem Schnürsenkel, Gürtel o. ä. erhängt haben ?

M. E. völlig unmöglich, es gibt ja auch „Überlebens-Reflexe“. Kommt mir so wahrscheinlich vor wie die Möglichkeit, durch Luftanhalten das Zeitliche zu segnen.

Gruss

Andreas

Hallo!

Das ist sehr wohl möglich, da wie schon in einigen Artikeln oben erwähnt der Tod beim „Erhängen“ zumeist durch die Unterbindung der Blutzufuhr zum Gehirn eintritt (bei „richtiger“ Knotenlage) und in der Regel NICHT durch Ersticken durch Abdrücken der Atemwege oder gar den Genickbruch. Das heißt, die Ohnmacht dürfte recht rasch einsetzen.
Im Bericht über Leichengifte ist ein Link zum Vorlesungsskript einer schweizer Rechtsmedizin:

http://www.cx.unibe.ch/irm/Vorlesungsskriptum%202003…

Auf Seite 30 findest Du näheres hierzu.

Tatsächlich reicht wohl bereits das Gewicht des Kopfes alleine aus zur Unterbindung der Blutzufuhr. *schluck*

Gruß Peter

hi,

mir fallen zu der diskussion noch drei punkte ein:

hinrichtungen 1:
in franko-spanien war die garotte (ich glaube, so hieß sie) die offizielle hinrichtungsmethode. die delinquenten bekamen einen metallenen ring um den hals gelegt und von hinten wurde ein dorn an einer schraube reingedreht, der die nerven im genick durchtrennte.

hinrichtungen 2:
in den sozialistischen ländern (stalins udssr und vr china) wurde bzw. wird den delinquenten ins genick geschossen aus obigem grund.

nerven:
an der halsseite, in der gabelung der arterie, die zum hirn führt, liegt ein nervenpunkt, der die blutzufuhr ins gehirn regeln soll (beispielsweise bei hochdruck). der wird meines wissens garotis genannt. durch plötzlichen starken druck auf diesen punkt (z.b. der berühmte handkantenschlag) wird schockartig die blutzufuhr zum hirn gestopt. wieweit dies bei dem erwähnten dilletantischen erhängen eine rolle spielt, weiß ich allerdings nicht.

falls ich hier medizinisch nicht ganz korrekt bin, bitte ich um berichtigungen…

mit erschaudernden grüßen
burkhard