Vorbeugung vor 'Flugthrombose'

Hallo,

wie heißt dieses Mittel, was man sich vorher spritzen lassen soll? Es war irgendwas mit M, leider fällt es mir nicht mehr ein. Ich hatte mal gehört, daß ein/zwei Tage vorher spritzen nicht sinnvoll ist. Man soll angeblich schon 2 Wochen vorher damit anfangen (womit? mit spritzen oder mit Medikamenteneinnahme?)?

Wie ihr seht, erinnere ich mich nur noch wage. Ich hörte aber mal von einem Arzt, daß die meisten Ärzte 1 oder 2 Tage vorher eine Spritze geben, was nichts nützen soll, da zu spät. Wer kann hier genaueres dazu sagen?

Es ist vorbeugend für jemanden, der einen Langstreckenflug vor sich hat und in allen Punkten zur Risikogruppe gehört.

Vielen Dank im voraus für etwaige Antworten,
Gruß,
Christiane

Hallo,

Du meinst niedermolekulare Heparine. (Clexane, Fraxiparin,…) Sinnvoll am Flugtag selber oder allenfalls am Tag zuvor zu spritzen. Davor jedoch Risikoabschätzung, ob vielleicht nicht doch Kompressionsstrümpfe, viel trinken und Alkoholverzicht an Bord ausreichen.
Empfehlungen:

**niedriges Riskoprofil:
Allgemeinmaßnahmen: Bewegungsübungen, Flüssigkeitszufihr, zurückhaltender Gebrauch von Beruhigungsmitteln

mittelhohes Risikoprofil:
Allgemeinmaßnahmen s.o.
Wadenstrümpfe Kompressionsklasse 1
im Einzelfall niedermolek. Heparin(z.B. bei Schwangerschaft)

hohes Risikoprofil:
Allgemeinmaßnahmen, Kompressionsstrümpfe
niedermolek. Heparin kurz vor Reiseantritt, bei Rundreisen evtl. täglich**

Aus Medizin-Aspekte.de:

_es kann bei gesunden Personen unter 60 Jahren von einem nur geringen Risiko für die Entwicklung einer Reisethrombose ausgegangen werden.

Ältere Reisende, Patienten mit Herzerkrankungen, familiärer Thromboseneigung oder chronisch venöser Insuffizienz tragen bei entsprechenden vielstündigen Auto-, Flug- oder Bahnreisen bereits ein mittelgroßes Thrombose-Risiko. Auch Personen mit einem BMI > 30 kg/m2 und Frauen, die Ovulationshemmer nehmen oder sich einer Hormonersatztherapie unterziehen, gehören zu dieser Kategorie.

Anamnestisch bekannte Thromboembolien, maligne Erkrankungen und kurz zurückliegende operative Eingriffe mit hohem Thromboserisiko implizieren ein hohes Riskopotential.

Eine Schwangerschaft oder das Vorliegen von Varizen können ein thromboembolisches Geschehen zusätzlich begünstigen.

Verschiedene Untersuchungen zeigten bereits bei einer durchschnittlichen Reisedauer von knapp sechs Stunden ein vierfach erhöhtes Thromboserisiko. Das absolute Risiko liegt etwa bei 6 bis 24 tiefen Beinvenenthrombosen (TVT) je 100.000 Reisenden in einem Zeitraum bis zu drei Wochen nach der Reise. Die Inzidenz manifester Lungenembolien (LE) weist bei Passagieren, die mehr als 10.000 Kilometer geflogen sind, die höchste Inzidenz auf. Die Angaben für Patienten mit thromboembolischen Risikofaktoren liegen je nach Studie sogar zwischen 1 und 90 LE und 461 bis 15.000 (!) TVT pro 100.000 Reisende. Als Faustregel mag gelten, dass etwa jeder zehnte Fluggast während eines Langstreckenflugs erste Vorstufen einer Thrombose entwickelt.

Empfehlungen zur Prophylaxe

Die empfohlene Prophylaxe orientiert sich am Risikoprofil des Reisenden. Von der Beachtung allgemeiner Verhaltensregeln, wie die „Fußwippe“ im Sprunggelenk, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und das gelegentliche Aufstehen, bis zum Tragen von Kompressionsstrümpfen gibt es hier eine recht breite Palette wirkungsvoller Maßnahmen. Für höhere Risikokonstellationen wird allgemein die Gabe niedermolekularen Heparins in prophylaktischer Dosierung empfohlen. Ergebnisse einer Studie, die einen guten Analogieschluss auf die Problematik der Reisethrombose gestattet, haben hier überzeugende Ergebnisse gebracht. Die Einmalgabe von 40 mg Enoxaparin subkutan senkte das Risiko für thromboembolische Komplikationen bei Patienten mit verschiedenen internistischen Erkrankungen gegenüber der Placebogabe um 63 Prozent. Nach aktueller Datenlage hat ASS hingegen keine nachweisbare prophylaktische Wirkung bei venösen Thrombosen._

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Hallo, Christiane,

Heparin spritzen ist eine Sache. Ich fände so etwas aber nur indiziert bei längeren Höhenflügen oder wenn Du gesundheitlich vorbelastet bist. Die Risiken sind auch nicht gerade 0.
Wenn Dein Magen mitspielt, nimm drei Tage vorher und am Flugtag je eine bis zwei Aspirin. Muß nicht auf einmal. In Stückchen über den Tag verteilt ist auch OK. Acetylsalicylsäure (Aspirin halt) ist ein Thrombozytenaggregationshemmer, der relativ potent wirkt.
Im Gegensatz zu den Spritzen gibts das aber rezeptfrei in der Apotheke.
Dir als Frau würde ich allerdings während der Regel zu nichts von beidem raten, da diese verstärkt würde, eventuell auch verlängert.

Liebe Grüße,

Marcus

Nicht Aspirin

Wenn Dein Magen mitspielt, nimm drei Tage vorher und am
Flugtag je eine bis zwei Aspirin. Muß nicht auf einmal. In
Stückchen über den Tag verteilt ist auch OK.
Acetylsalicylsäure (Aspirin halt) ist ein
Thrombozytenaggregationshemmer, der relativ potent wirkt.

Lies mal meinen Post- Aspirin wirkt nicht gegen Thrombose im venösen Anteil des Gefäßsystems.

1 Like

Hi, Doc,

warum sollte Aspirin das nicht tun?
Soll ja keine Lyse werden, sondern eine wirksame Vorbeugung gegen TVT. Und ASS ist ein Thrombozytenagreggeationshemmer. Verrat mir doch bitte, warum Trombos im venösen System sich davon nicht beeindrucken lassen sollten…
Das versteh ich jetzt nicht so wirklich und habs auch anders gelernt.
Entweder klebt das Zeug oder nicht…

Grüße,

Marcus

Danke euch beiden für die Antworten!
Hallo,

mich erstaunt allerdings auch der Ratschlag mit dem Aspirin. Ich nahm das früher auch an, daß dies sinnvoll wäre gegen Thrombose und mußte mich dann von einem Arzt eines anderen belehren lassen. Leider kann ich mich wieder mal nicht genau an die Antwort erinnern, aber er meinte es wirke eben nicht da wo es wirken sollte (in den Venen/Arterien??)

Gruß,
Christiane