Blutspende und Eisengehalt

Hallo,
vor der Blutspende wird ja immer geprüft, ob man genug Eisen(Hämoglubin) im Blut hat. Bei Frauen liegt dieser Wert bei 12,5. Wenn man diesen Wert nicht erreicht, heißt es ja, dass man nicht Blutspenden darf, aber ist damit gleichzeitig gemeint, dass man gesundheitsschädlichen Eisenmangel hat? Lieben Gruß an alle und Danke im Voraus!

Hallo Einzelkind,

nicht unbedingt… Bei Frauen sackt der Wert während der Menstruation ab, auch bei Leistungssportlern kann es zum Eisenmangel kommen, wenn sie sich nicht gescheit ernähren. Und schließlich gibt es Leute (z. B. mich *g*), die zwar völlig gesund sind, aber bei denen der Hb-Wert von Natur aus irgendwo unter der Mindestgrenze herumkrebst (in meinem Fall zwischen 9.5 und 10.0)… :wink:

Grüßle

Renee

aber bei denen der Hb-Wert von Natur aus irgendwo

unter der Mindestgrenze herumkrebst (in meinem Fall zwischen
9.5 und 10.0)… :wink:

hallo
oft haben vegetarier einen hb-wert am unteren skalen ende, weil ein großteil des ernährungseisens aus fleisch kommt. . . .
gruß
linda

Eisen und Vegetarier
Hallo Linda,

oft haben vegetarier einen hb-wert am unteren skalen ende,
weil ein großteil des ernährungseisens aus fleisch kommt. . .

dies passiert bei falscher vegetarischer Ernährung.
Ich bin Vegetarierin, musste vor einigen Jahren mehrere Eigenblut-Spenden machen und als der HB-Wert bestimmt wurde, fragte man mich, ob ich etwa bereits Eisenpräparate zu mir nehmen würde. Grund: meine HB-Werte waren sehr hoch (höher, als sie meist bei Menschen mit „gewöhnlicher“ Ernährung sind - dass ich Vegetarierin war, hatte ich (noch) nicht erwähnt, weil es mir unwesentlich erschien; und man dachte, ich würde „normal“ Fleisch essen und zusätzlich Eisenpräparate nehmen).
Als ich dann erklärte, dass ich keine Eisenpräparate (und auch keine sonstigen Nahrungsergänzungsmittel) nehme und außerdem mich vegetarisch ernähre, war die Ärztin erst einmal erstaunt.
Ich musste übrigens, anders als die meisten anderen Patienten, keine Eisenpräparate einnehmen (die Eigenblutspenden erfolgten häufig, in 2-wöchigem Abstand).

Woher bekommt man nun als Vegetarier Eisen?
Nein, nicht aus Spinat :wink:
Hülsenfrüchte, Kräuter… auch andere Gemüse… da ist jede Menge drin und es ist längst nicht so, dass man sich dann nur von Bohnen und Erbsen ernähren müsste :wink:

Viele Grüße,
Nina

Großes Dankeschön an alle owT

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Ha! Ich biete weniger! Meiner liegt bei 8,4 und ich fühle mich kerngesund, auch nicht schlapp, müde oder sonstwas.

Nehme auf Anraten meines Docs trotzdem jetzt ein Eisenpräparat. Das kann ja nicht verkehrt sein.

Gruß
Aia

hallo einzelkind,

so genau ist das noch gar nicht erforscht, was die verschiedenen eisenspiegelhöhen im körper bedeuten:
der Wissenschaftliche Informationsdienst des Europäischen Instituts
für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften schreibt:

Eisen: Alte Liebe rostet nicht

Von Jutta Muth und Udo Pollmer

Gesundheit gilt als höchstes Gut. Was tun wir nicht alles, um sie zu erhalten: Wir steigen auf hohe Berge, joggen um immer die gleichen Häuserblocks oder besuchen regelmäßig die Sauna. Beim Essen achten wir auf reichlich Gemüse, meiden „rotes Fleisch” und trinken pflichtbewusst ein Gläschen Roten zu den Knoblauch-Spaghetti. Besonders Eifrige, denen der Schoppen als Schutz vor Herzinfarkt nicht reicht, greifen auf Anraten ihres Arztes vorsorglich zum Aspirin.

Diese auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Maßnahmen haben, so Dr. Felix Kieffer aus Bern, Spezialist für Spurenelemente, etwas gemeinsam: Sie sorgen dafür, dass in unserem Körper weniger Eisen zirkuliert. Bei Sauna und Sport verlieren wir Eisen über den Schweiß, im Gebirge werden die Depots aufgebraucht, weil wegen des niedrigen Sauerstoffdrucks vermehrt rote Blutkörperchen gebildet werden. „Rotes” Fleisch enthält reichlich Eisen, vegetarische Ernährung bedeutet hingegen eine knappe Versorgung mit dem Metall. Die Polyphenole von Wein und Tee binden ebenso Eisen wie die Schwefelverbindungen des Knoblauchs. Ja, sogar die schwefelhaltigen Quellen mancher Thermalbäder könnten über diesen Mechanismus wirken. Und auch Aspirin, empfohlen zur Sekundärprophylaxe des Herzinfarkts, fischt freies Eisen aus dem Blut.

Ein Fest für Keime

Auch wenn man Kieffers Deutung nicht in jedem Punkt folgen mag, so hat seine These, dass eine reichliche Eisenversorgung auch unerwünscht sein könnte, etwas Frappierendes. Eisen ist nicht nur für den menschlichen Körper lebenswichtig, sondern genauso für pathogene Mikroorganismen. Es ist der limitierende Faktor für das Wachstum fast aller Krankheitserreger. Deshalb schützt sich der Mensch in Gebieten mit hohem Parasitendruck und geringer Hygiene - vor allem in der Dritten Welt - durch einen möglichst niedrigen Eisenspiegel.

Wenn ein „Mangel” also nicht mit Eisengaben zu therapieren ist, kann dies auch als Hinweis auf das Vorhandensein eines latenten Infektionsherdes gewertet werden. Dann mobilisiert der Körper seine homöostatischen Mechanismen, um einen Damm gegen die den Erregern dienlichen Eisenionen zu bauen. Dieser Zusammenhang ist wohl auch der therapeutische Hintergrund des Aderlasses, der sich im Mittelalter und noch lange danach großer Beliebtheit erfreute.

Bügel-Eisen

Natürlich passt diese Auffassung überhaupt nicht zu unserem Bild vom Eisen als Garant eines vor Vitalität strotzenden Lebens. Gilt doch Eisenmangel als das häufigste Mineralstoffdefizit. In der Tat sind schwere Anämien durch Eisenmangel lebensbedrohlich, weil dann keine roten Blutkörperchen gebildet werden können. Da zu den ersten Symptomen Müdigkeit und Leistungsschwäche zählen, haben Ernährungsberater, Gesundheitsdoktoren im TV und Pharmafirmen ein leichtes Spiel, bei jedem Mitglied unserer Industriegesellschaft, das sich ein wenig schlapp fühlt, einen latenten Mangel zu diagnostizieren. Welcher niedergelassene Arzt kennt nicht Patienten, die Eisen verschrieben haben wollen, nur weil sie vor dem übervollen Schreibtisch Lethargie befällt oder weil sie wachsende Lustlosigkeit angesichts des Stapels Bügelwäsche empfinden.

Nun steigt aber gerade bei jenen Menschen, die an einer erblich bedingten Eisenüberladung (z.B. Hämochromatose) leiden, das Risiko an Herzinfarkt, Diabetes und den verschiedensten Tumoren zu erkranken. Offenbar ist Eisen doch ein janusköpfiges Element, auf das der Körper nur in engen Grenzen angewiesen ist, das aber mit steigender Konzentration auch Schaden anrichten kann.

Primum nil nocere

Die Ernährungsmedizin meidet dieses Thema, so gut sie kann. Wenn epidemiologische Studien die Eisenzufuhr kalkulieren, dann in der Regel nur unter dem Aspekt eines Mangels, so gut wie nie jedoch als Risikofaktor. Das ist mehr als merkwürdig. Denn die Fachzeitschriften sind voll von Warnungen vor „freien Radikalen“, die unsere Gesundheit bedrohten und den maximalen Einsatz von antioxidativen Vitaminen forderten. Haben sie etwa alle vergessen, dass es im Körper (neben einer Überdosis Antioxidantien) eigentlich nur einen Stoff gibt, der wirklich ein gefährlicher Radikalbildner ist - das Eisen? Könnte es sein, dass manch ein niedriger Eisenstatus seine Ursache darin findet, dass sich der Körper so am effektivsten vor „freien Radikalen“ schützt?

Primum nil nocere, zuvörderst nicht schaden, lautet ein klassischer Leitspruch der Medizin - hier, beim Eisenstoffwechsel, zeigt sich, wie schnell man mit seinem Latein am Ende sein kann, wenn man nur den Mangel im Auge hat.

strubbel
d:open_mouth:)