Zellteilung beim Fötus

Hallo alle!

Vor einiger Zeit hatten wir mal die Frage wie schnell in den ersten Wochen die Zellteilung vor sich geht. Ist das eine Sache von Stunden oder dauert das länger? Da ja sich die geteilte Zellen auch Teilen steigt die Zellanzahl natürlich sehr stark an (Exponentialfunktion).

Vielen Dank für Eure Antworten!

Zellteilung beim Frosch
Hallo,

habe in meinem Entwicklungsbiologiebuch nur die Zellteilungszeiten beim Frosch gefunden, die sind allerdings erstaunlich!
nach 4 Stunden 64 Zellen, nach 6 Stunden 10 000 Zellen, nach 10 Stunden 30 000 Zellen und nach 19 Stunden 80 000 Zellen. Selbst wenn es beim Menschen langsamer ist, auf alle Fälle geht das auch im Stundenbereich.

Man muss allerdings beachten, das während der ersten Zellteilungen keine Vergrößerung oder Volumenzunahme dazukommt, die Zellen teilen sich nur, wachsen dauert länger und kommt erst langsam in Gang.

Gruß
Juhe

Hallo Elmar,

beim Menschen geht nicht so schnell wie bei Fröschen und es sieht so aus (lt. Langman, Medizinische Embryologie):

Nach der Befruchtung kommen die Furchungsstadien (Teilungen in --> 2, --> 4, --> 8 usw. Zellen, erkennbar durch Furchenbildung um die Zelle)

ca. 30 Stunden danach: 2-Zellen-Stadium
ca. 40 Stunden: 4-Zellen-Stadium
nach etwa 3 Tagen: 12 bis 16 Zellen (sog. Morula, sieht lt. Buch wie eine „Maulbeere“ aus. Himbeere?).
Zu dieser Zeit erreicht die „Morula“ die Gebärmutterhöhle (bis dahin gelangt sie durch den Eileiter).

Nun bildet sich in diesem Zellhaufen eine Struktur:
Es bildet sich eine Art Blase, deren Außenwand den „Trophoblast“ bildet, und an einer Stelle der Wand im Inneren gibt es eine Zellmasse, der „Embryoblast“.
Die ganze Blase heißt: „Blastocyste“. Der Embryoblast wird zum Embryo bzw. Foetus bzw. Kind, aus dem Trophoblasten entsteht die Plazenta.

Nach etwa 4.5 Tagen hat die Blastocyste ca. 100 Zellen. Aber noch „schwimmt“ sie im Schleim der Gebärmutterhöhle, erst nach 5.5 bis 6 Tagen findet die „Einnistung“ oder „Implantation“ in der Gebärmutterschleimhaut statt, das heißt, sie beginnt, in diese einzuwachsen.

In den darauffolgenden Tagen bildet der Embryoblast zunächst 2, dann 3 Schichten aus, die sog. „Keimblätter“. (zweiblättrige Keimscheibe nach 2 Wochen, dreiblättrige Keimscheibe in der dritten Woche).

Aus den Keimblättern bilden sich unterschiedliche Organe bzw. Gewebe:
„Ektoderm“ --> Haut, Zentralnervensystem
„Mesoderm“ --> Bindegewebe, Muskulatur, Skelett, Knorpel…
„Entoderm“ --> „innere“ Oberflächen z. B. Darmschleimhaut, Lungenepithel…, Drüsengewebe (Leber, Pankreas, Schilddrüse…)

      1. Woche = „Embryonalperiode“, in der sich aus den Keimblättern die Organanlagen entwickeln. In dieser Zeit wird auch die Körperform (Kopf, Extremitäten…) erkennbar. Die gefährlichste Zeit für Mißbildungen.
        Größe z. B. nach 5 Wochen: 5-8 mm Scheitel-Steißbein-Länge.

Die erste Zeit der Entwicklung scheint ausgesprochen störanfällig zu sein: weniger als die Hälfte der mit Sperma in Berührung gekommenen Eizellen überleben den Zeitpunkt der ersten ausbleibenden Monatsblutung. Bis zum Beginn der Embryonalperiode geht wiederum ein Teil der Keime ab, ab der Embryonalperiode können sie mißgebildet überleben.

Die Zellen wachsen nicht exponentiell, nur am Anfang (Furchungsstadien) sieht es so aus, sondern Wachstum und Strukturbildung wird durch „Induktionstoffe“ gesteuert (Hypothese. Steht zumindest in der 6. Auflage von 1980, die ich da habe, inzwischen weiß man vermutlich mehr).

Liebe Grüße,

I.

Hallo Idomeneo!

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. So extrem genau ist schon erstaunlich!

Gruss Elmar