Warum muss man Gähnen ?

Hallole,

sodele, die 3. und letzte Frage:
Warum muss man Gähnen ? Warum ist es teilweise ansteckend ?
Ich habe bisher zwei Erklärungen gehört:

  • Sauerstoffmangel
  • Überbleibsel aus der Zeit, als wir noch nicht ganz aufrecht gingen.

Weiß jemand genaueres ?

Gruß

timo

Gähnen, Niesen, Schluckauf
Hallo Timo,

also,

Auf´s Gähnen hast Du keinen Einfluß, weil es ein Reflex ist. Gründe für den Gähnzwang gibt es viele: Müdigkeit, Unterversorgung mit Sauerstoff, veränderter Hirndruck und epileptische Aura (= Vorbote eines epileptischen Anfalls)
Beim Schluckauf zieht sich das Zwerchfell reflexartig zusammen, gleichzeitig schließen sich die Stimmritzen und Du „atmest“ unwillkürlich ein, was den sprichwörtlichen „hicks“ ergibt.
Das Niesen ist ein Schutzreflex und wird durch Reizung (mechanisch, chemisch, thermisch) der Nasenschleimhaut hervorgerufen.

Wodurch wird die Luft so schnell beschleunigt ?
Ablauf ist klar: tiefes Einatmen - Nasenrachen wird geschlossen - Ausstoß der Atemluft durch die Nase (weil kein anderer Weg übrig bleibt). Am Niesen sind die ziemlich kräftige Atemmuskulatur und drei Hirnnerven beteiligt.

Warum müssen manche Menschen (ich auch) nießen, wenn sie in die Sonne oder eine andere helle Lichtquelle schauen?
Ich würde sagen, durch die thermische Reizung.

So long

Tessa

  1. Gähnen
    Herzhaftes Gähnen nur für Feten wichtig

Im Mutterleib ist es notwenig, nach der Geburt nur noch ein soziales Signal: Gähnen begleitet uns dennoch ein Leben lang.

Egal ob Säugling, Kind oder Erwachsener – wer gähnt, tut damit etwas völlig Sinnloses und Überflüssiges. Doch warum zum Teufel gähnen wir dann? Forscher aus South Carolina haben herausgefunden, daß Feten im Mutterleib bereits in der 11. Woche anfangen zu gähnen. Und das nicht etwa aus Langeweile: Das intrauterine Gähnen dient dazu, den Druck in der Lunge zu vermindern und Gewebefetzen sowie sezerniertes Sekret hinauszubefördern und damit Dilatationen der Atemwege zu verhindern. Eine Funktion also, die im späteren Leben nicht mehr gebraucht wird. Vielleicht hält sich das Relikt aus Gebärmutterzeiten ja deshalb so hartnäckig, weil es zu einem sozialen Signal geworden ist, heißt es im „New Scientist“.


Und der ARD-Buffet-Teledoktor Aart C. Gisolf sagt dazu …

Warum nur gähnen Mensch und Tier ?

Gähnen tun wir, wenn wir müde sind, oder wenn wir uns langweilen, aber auch, wenn wir morgens wach werden. Viele Menschen denken, daß wir aus Sauerstoffmangel im Gehirn gähnen. Wissenschaftler aber haben herausgefunden, daß weder Sauerstoffmangel noch Kohlensäure-Überschuß zu vermehrtem Gähnen führen. Wahr ist aber, daß durch das tiefe Einatmen die Durchblutung des Gehirns angeregt wird.

Gähnen ist ein Reflex.

Ein Reflex ist eine immer wieder auftretende gleiche Reaktion auf einen Reiz. Welcher Reiz aber das Gähnen auslöst, ist nicht bekannt. Der Reflex spielt sich aber nicht im Gehirn ab. Die interessanteste Beobachtung in dieser Hinsicht wurde in der Schweiz gemacht, wo ein Patient, vollständig gelähmt durch einen Hirntumor, plötzlich anhaltend gähnte. So konnten die Neurologen feststellen, daß der Gähnreflex nicht vom Gehirn gesteuert wird, sondern vom Hirnstamm. Das ist das Übergangsgebiet zwischen Gehirn und Rückenmark.

Gähnen ist, wie sie wissen, sehr ansteckend. Wir haben es ja gesehen: nicht nur für Menschen, auch für Tiere! Vielleicht ist das der Schlüssel zum Geheimnis. Ein Londoner Psychiater meint, daß das Gähnen ein sehr alter Reflex ist, der die Herdentiere dazu bringt, ihre Müdigkeit zu ‚synchronisieren‘. Das heißt, alle Tiere der Herde werden animiert, gleichzeitig schlafenzugehen. Das spart Energie.

Beim Menschen hängt das Gähnen unter anderem mit dem Zuckergehalt im Blut zusammen. Eine Unterzuckerung führt zu vermehrtem Gähnen. Aber Gähnen hat auch etwas mit der psychischen Verfassung zu tun. Langeweile führt zu Gähnen und hat wahrscheinlich als Funktion, den Geist wieder etwas auf Trab zu bringen. Ebenso gähnt man, um Anspannung abzubauen. Es ist ja bekannt, daß Athleten gähnen, kurz bevor sie das Rennen beginnen, Fallschirmspringer gähnen, bevor sie springen und Kampffische gähnen, kurz bevor sie zum Angriff übergehen. Es ist wahrscheinlich ein Reflex, der mit Veränderungen der Hirnaktivität einhergeht.

Und ansteckend ist es vermutlich deswegen, weil es, wie gesagt, bei Herdentieren praktisch ist, wenn die Tiere mehr oder weniger gleichzeitig ihr Verhalten ändern.

Der Mensch ist halt auch ein Herdentier.


Thema Aberglaube: Man glaubte, daß Gähnen gefährlich sei, weil der Teufel dann in Mückengestalt in den Körper fahren könne. Darum hielt man sich beim Gähnen die Hand vor den Mund.

Aber das nur nebenbei!

Gruß!
Chris

kleiner Scherz:wink:
Ham wir nicht alle mal gegähnt?
Ist Gähnen nicht in aller Munde?
Weshalb erschrickt uns dann und grämt
die Gähnforschung zur Stunde?

Bald gähnen wir nicht mehr allein,
bald gähnen schon die Pflanzen,
ja ganze Felder stimmen ein
es gähnen selbst die Wanzen

Und alles Übel dieser Welt,
sei’s Zwergwuchs oder Schielen
Wird durch Gähnetik weggeheilt
Ganz ohne Stress und Schwielen.

Und nach und nach das ganze All
gähntechnisch wird verändert
wir gähnen dann mit Überschall
und schlafen ein…

(Verfasser unbekannt)

Schönes Wochenende !

Gruss
Eve*

Hallo,

warum gähnen ansteckend ist, weiß ich auch nicht genau.

Das Ganze ist ein Reflex aus der frühkindlichen Entwicklung. Mal sehen ob ich die Sache noch zusammenbekomme.
Unter bestimmten Umständen, zum Beispiel bei Müdigkeit, verlangsamt sich die Atmung. Das führt zu Sauerstoffmangel im Gehirn. In dieser Situation besinnt sich das Gehirn unbewußt auf die sogenannte Schluckatmung. Das ist eine reflexartige embryonale Atmungsform, die dann ausgelöst wird. Genau das ist das Gähnen.

Vorstellbar wäre nun, daß der Anblick eines gähnenden Menschen den gleichen Reflex auslöst und das Ganze deshalb ansteckend wirkt. Das ist aber eine reine Spekulation von mir.

Gernot Geyer