Blutspenden/blutkonserven

hallo zusammen!

ich hatte gestern abend eine rege diskussion mit einem kumpel. bei
der wir über den verbleib von blutkonserven, nach dem spenden
diskutiert haben. weiss jemand da genauer bescheid? was geschieht mit
den blutkonserven? behält z.b das drk sie ein und falls sie gebraucht
werden kommen sie ins krankenhaus?
doch die eigentliche „grosse“ frage war aber eher, verdienen „die“ an
solchen blutkonserven? oder wird nur eine „aufwandsentschädigung“ vom
z.b. krankenhaus/kasse für eine solche blutkonserve gezahlt? falls ja
wie teuer wird das blut gehandelt? findet eine „abzocke“ statt?

diese und noch viele andere fragen haben wir uns gestern
gestellt…aber da wir keine fachleute auf den gebiet sind, dachte ich
mir frag ich mal hier im forum nach.

vielleicht wisst ihr ja auf manche fragen antworten!

würde mich freuen!

viele grüsse

jonas

Hallo, bei Blut gibts keine abzocke , eher bei Plasma, das auch von der Pharmaindustrie für Medikamente verwendet wird. Daher gibts auch private firmen die Plasmaspenden annhehmen und dafür auch mehr als nur ein Würstchen und ne cola ausgeben.
Gruß Susanne

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo, bei Blut gibts keine abzocke , eher bei Plasma, das
auch von der Pharmaindustrie für Medikamente verwendet wird.

Soweit ich weiß, wird das gespendete Blut in Plasma und Ery-Konzentrat getrennt. Als „Abzocke“ würde ich es aber dennoch nicht bezeichnen, wenn ein Marktpreis für die Produkte gezahlt wird.

LG
Stuffi

Hi,
das sehe ich ein bisschen anders. Meiner Meinung nach verdient das DRK ganz gut an den Blutspenden. Ich habe früher direkt bei der Uniklinik Essen gespendet, da bekommt man 25,- EUR pro Blutspende, sowie einen Getränkegutschein und 2,- EUR für’s Parkhaus. Beim DRK bekommt man ein Butterbrot. Wenn das DRK das Blut kostenlos an die Kliniken abgeben würde, würde die Uniklinik diesen Aufwand bestimmt nicht betreiben.
Weiterhin liegt man in der Uniklinik auf superbequemen Liegen, wo die Beine erhöht liegen. Beim DRK liegt man in irgendwelchen Bussen oder Schulen auf Pritschen (soweit ich weiß). In der Uniklinik wird jedes Mal vorher getestet, ob man erhöhte Temperatur hat und ob man genug rote Blutkörperchen hat. Wie das beim DRK mit den Untersuchungen ist, weiß ich nicht, da ich dort nicht spende.

Gruß
Nelly

Das DRK verkauft die Spenden an die Krankenhäuser. Ich nehme auch an, das Blut wird doppelt getestet (was den Preis zusätzlich in die Höhe treibt). Das DRK wird testen, um keine schlechten Konserven weiterzuverkaufen, und die Krankenhäuser müssen selbst testen, bevor sie es freigeben. Die Tests sind sehr kostspielig.

Eigentlich ist es besser, direkt im Krankenhaus zu spenden, sofern es vor Ort ist und diesen Service auch anbietet. Bevor man aber gar nicht spendet, ist es doch besser, zum DRK zu gehen.

Je größer das Krankenhaus (insbesondere bei Uni-Kliniken von großen Städten), desto größerer Bedarf besteht (z. B. wegen der besonders komplizierten OPs in diesen großen Krankenhäusern), und desto höher ist die Aufwandsentschädigung, die der Spender für eine Spende erhält.

Bei einer Vollblutspende wird das Blut in drei Komponenten zerlegt (also Plasma, rote Blutkörperchen und, ich glaube, Thrombozyten). Die Erythrozyten werden nach 30 Tagen entsorgt, das Plasma darf länger verwendet werden.

Bis denne
Schnoof

Hi,
das sehe ich ein bisschen anders. Meiner Meinung nach verdient
das DRK ganz gut an den Blutspenden. Ich habe früher direkt
bei der Uniklinik Essen gespendet, da bekommt man 25,- EUR pro
Blutspende, sowie einen Getränkegutschein und 2,- EUR für’s
Parkhaus. Beim DRK bekommt man ein Butterbrot. Wenn das DRK
das Blut kostenlos an die Kliniken abgeben würde, würde die
Uniklinik diesen Aufwand bestimmt nicht betreiben.
Weiterhin liegt man in der Uniklinik auf superbequemen Liegen,
wo die Beine erhöht liegen. Beim DRK liegt man in
irgendwelchen Bussen oder Schulen auf Pritschen (soweit ich
weiß). In der Uniklinik wird jedes Mal vorher getestet, ob man
erhöhte Temperatur hat und ob man genug rote Blutkörperchen
hat. Wie das beim DRK mit den Untersuchungen ist, weiß ich
nicht, da ich dort nicht spende.

Auch das DRK betreibt das Geschäft mit Plasma. Aus Blutplasma werden auch Konzentrate für spezielle Krankheiten hergestellt, die in der Intensivmedizin eingesetzt werden, für Bluterkranke etc. Es ist gut, dass dieser wertvolle Stoff Blut in einem Verbundsystem möglichst vollständig nach seinen Bestandteilen verwertet wird. Das ist eine hochspezialisierte mit viel know how verbundene Wissenschaft, Technologie und Industrie. Wir neigen dazu, hier immer abfällig von Profitgier zu sprechen, aber das ist wie überall auch der Fall, aber eben nicht die Regel.
Udo Becker

HAllo,

ich gebe jetzt mal (ohne es selbst überprüft zu haben) einige Dinge weiter, die anlässlich einer Ähnlichen Diskussion mal von einem ehemaligen Zivi eines DRK Blutspendedienstes erzählt wurden.

Man verdient sich an den Blutspenden so ziemlich dumm und dämlich, darf aber natürlich wg. Gemeinnützigkeit keinen Gewinn haben. Also tauscht man regelmäßig die ganze Fahrzeugflotte und Technik auf hohem Niveau aus, zahlt sehr ordentliche Tarife in den höheren Etagen, …

Ob das jetzt mehr Frust als Realität ist, weiß ich nicht, aber wenn ein Wirtschaftsunternehmen pro Spende über € 20,-- raustut, und das DRK nicht, die Konserven hinterher aber nach gleichen Standards und zu identischen Preisen angeboten werden, muss das Geld ja irgendwo bleiben. Und Wirtschaftsunternehmen würde es nicht geben, wenn man nicht trotz der Auszahlung noch am Produkt verdienen würde. Ob man da von Abzocke sprechen will, überlasse ich jedem selbst, aber irgendwas passt da nicht zwischen den ehrenamtlichen Helfern vor Ort, die mit viel privatem Engagement Brötchen schmieren und dem Geld, was mit Blut verdient wird.

Jährlich wird zur Urlaubszeit das Märchen vom knappen Blut verbreitet, um Spender ranzuholen, obwohl es durchaus Möglichkeiten geben würde sich für diese Zeit zu bevorraten (die aber natürlich Geld kosten würden). Im freien Markt gibt es durchaus wohl internationalen Handel (qualitätsgesichert), den man als Einkaufsquelle nutzen könnte, aber es hat wohl Tradition mit der Panik hausieren zu gehen (wobei die Krankenhäuser es auch nicht anders machen, und auch lieber Spendenaufrufe starten, als teuer anderweitig zu kaufen).

Gruß vom Wiz

Jährlich wird zur Urlaubszeit das Märchen vom knappen Blut
verbreitet, um Spender ranzuholen, obwohl es durchaus
Möglichkeiten geben würde sich für diese Zeit zu bevorraten
(die aber natürlich Geld kosten würden). Im freien Markt gibt
es durchaus wohl internationalen Handel (qualitätsgesichert),
den man als Einkaufsquelle nutzen könnte, aber es hat wohl
Tradition mit der Panik hausieren zu gehen (wobei die
Krankenhäuser es auch nicht anders machen, und auch lieber
Spendenaufrufe starten, als teuer anderweitig zu kaufen).

  1. Die Urlaubszeit dauert 6 bis 8 Wochen. Einen Teil der Konservern darf man aber nur 30 Tage lagern. D. h. in der zweiten Hälfte werden bestimmte Konserven tatsächlich knapp, wenn weniger als sonst im Jahr gespendet wird. Ganz Europa macht im Sommer Urlaub, das merkt man schon irgendwo.

  2. Eben. Der Einkauf ist merklich teurer, als wenn man eigene Spender mobilisieren kann. Wie schon gesagt: die „Hersteller“ der Konserven testen, dann verkaufen sie es mit einem gewissen Gewinn (der sicher irgendwo auch wieder ausgegeben wird, und oft genug sicher sinnvoll - Hilfe in Krisengebieten etc.) und der Käufer muss es auch noch mal testen, bevor er es an Patienten weitergeben darf. Zumindest die Tests sind dann doppelt und doppelt bezahlt.

Bis denne
Schnoof

Hallo,
ein bischen seltsam finde ich die Argumente hier schon.
Das Blut wird gespendet. Was will man mit einer Spende erreichen? Das der Bespendete dadurch einen Vorteil erhält in der Regel eine Materiellen. Nun wird von Abzocke gesprochen, wenn das DRK genaus das aus der Spende gewinnt. Seltsam.

Im Übrigen ist das was ihr da von Uni-Kliniken usw. erzählt keine Bezahlung für das Blut, sondern eine Aufwandsentschädigung für die Zeit, die Anreise und dergleichen. Zumindest juristisch ist das ein wichtiger unterschied. Blut ist nämlich ein Organ und der Handel damit ist unter strafe verboten. Das was dann auch vom DRK oder mit den Kassen abgerechnet wird ist dann auch kein Kaufpreis für das Blut, sondern für den Aufwand den man bei Gewinnung, Aufbereitung, Lagerung usw gehabt hat.

Im Übrigen sind auch die Unikliniken et al. auch auf die Blutspenden der Spendenorganisationen wie dem DRK angewiesen. Kein Akut-Krankenhaus kann vollständig ohne „Zukauf“ auskommen.

Gruß
Werner

Jährlich wird zur Urlaubszeit das Märchen vom knappen Blut
verbreitet, um Spender ranzuholen, obwohl es durchaus
Möglichkeiten geben würde sich für diese Zeit zu bevorraten

Während man Blutplasma gefroren lagern kann, geht das nicht mit Vollkonserven die Erythrocyten und Thrombozyten enthalten, maximal drei Wochen.
Udo Becker