Hossa 
ich weiß ja nicht, aber kürzlich in der „Röhre“ bekam einer
Muskelzuckungen (Faszikulationen) am Bauch auf der rechten
Seite, die genau in der Frequenz des hörbaren lauten
„Tackerns“ des Gerätes zuckten. Das war schon komisch. Seitdem
hat er jetzt diese Muskelzuckungen am Bauch, mal mehr, mal
weniger, vorher hatte er nie so was.
Hier ist schon viel Richtiges geschrieben worden, aber auch viel Falsches. Um zu verstehen, was die Ursache sein kann, musst du verstehen, was bei einem MRT passiert. Ganz stark vereinfacht passiert Folgendes.
Schritt 1:
Du wirst in die Röhre geschoben. In dieser Röhre herrscht ein statisches Magnetfeld, auch Haupfeld genannt. Die Kernspins in deinem Körper richten sich entlang dieses Magnetfeldes aus.
Schritt 2:
Es wird ein Radiofrequenz-Impuls auf dich geschossen, der die Kernspins zum „Umkippen“ bringt. Sie rotieren nun in einer Ebene senkrecht zum Hauptfeld.
Schritt 3:
Bei ihrer Rotation erzeugen die Kernspins ihrerseits ein elektromagnetisches Feld, das mit einer Spule gemessen werden kann. (Die kriegt man um den Kopf oder ums Knie oder sonstwo herum montiert).
Schritt 4:
Nach einer gewissen Erholungszeit (ca. 100 Milli-Sekunden, hängt aber vom Hauptfeld und vom Radioimpuls ab) haben sich die Kernspins wieder aufgerichtet und stehen wieder parallel zum Hauptfeld, ihr Signal verstummt.
Das ist das Grundprinzip. Jedoch hast du noch kein Bild. Für ein Bild braucht man das „Klopfen“. Die Rotationsfrequenz der Kernspins ist abhängig von dem Magnetfeld, das sie spüren. Bei einem statischen Magnetfeld rotieren also alle Kernspins mit derselben Frequenz.
Um eine Ortsauflösung zu erreichen, legt man kleine Magnetfelder (um die plus/minus 20 Milli-Tesla) zusätzlich zum Haupfeld an. Diese sog. Gradientenfelder sind so aufgebaut, dass sie auf der einen Seite deines Körpers das Hauptfeld etwas abschwächen und auf der anderen Seite das Hauptfeld etwas erhöhen. So wird erreicht, dass das Magnetfeld, das die Kernspins „sehen“, von der einen Körperseite zur anderen linear zunimmt. Das beduetet, dass die Kernspins mit unterschiedlichen Frquenzen rotieren (denn die sind ja proportional zum Magnetfeld, das diese sehen). Das aufgenommene Singal aller Kernspins kann nun in seine Frequenzen zerlegt werden (Fourier-Transformation) und so weiß man, wie viele Kernspins mit welcher Frequenz rotiert haben. Also weiß man auch, wie viele Kernspins an einem bestimmten Ort rotiert haben.
Von diesen kleinen Gradientenfeldern gibt es 3 Stück, eines für jede Raumrichtung. Während der Messung müssen diese sehr schnell umgepolt werden (wenige Milli-Sekunden). Die Messung muss gemacht werden, bevor das Signal zu stark abgefallen ist. Dabei wirken auf die Gradientenspulen enorme Kräfte (Lorentz-Kraft) von einigen Tonnen. Die Gradientenspulen werden hin und hergerüttelt. Dabei erzeugen sie Schwinungen, die du dann als das typische „Klopfen“ wahrnimmst.
Puuh, ich hoffe, das war nicht zu kompliziert. In Wirklichkeit ist alles viel schwieriger und komplexer. Aber es ging hier um das Prinzip.
Da die Gradientenfelder (20 Milli-Tesla) im Vergleich zum Hauptfeld (etwa 1 Tesla) vernachlässigbar sind, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie für deine Zuckungen verantwortlich sind. Auch die Wirkung des Hauptfeldes ist längst vergangen. Die Kernspins haben sich schon nach wenigen Sekunden, nachdem du aus der Röhre raus bist, wieder völlig durchmischt und ihre Orientierung verloren.
Mögliche Nebenwirkungen im Kernspin entstehen in der Regel beim Raus- oder Reinfahren in die Röhre. Durch die Bewegung in dem starken Hauptfeld, können in deinem Körper Kreisströme induziert werden. Diese werden jedoch i.d.R. von den Probanden nicht bemerkt.
Mit anderen Worten, es gibt für deine Beschwerden eigentlich keine physikalischen Ursachen. Vielleicht war es die Aufregung?
Viele Grüße
Hase