Ärztl. Behandlung nach Treppensturz von Kleinkind

Guten Abend,

mir wurde heute aus meinem Freundeskreis vom Sturz eines Kleinkindes berichtet. Mich interessiert die Meinung der Experten zum Vorgehen der Kinderärztin.
Die an mich herangetragenen Infos:

Ein Kleinkind von 2 Jahren (normal entwickelt, einzig die Fontanelle ist noch nicht vollständig geschlossen. Wie groß die Öffnung noch ist ist mir nicht bekannt) stürzt in einem Hausflur eine Holztreppe (Altbau) mehrere Stufen herunter und fällt mit dem Kopf auf den Boden. Die Eltern sollen nicht anwesend gewesen sein, das Kind wurde von einer Sitterin betreut.

Den Eltern nannte diese für die auffällige Beule am Schädel des Kindes als Ursache eine Wippe, unter die es versehentlich gekommen sei.

Das Kind spricht viel und deutlich, so dass sich noch durch dessen Äußerungen - u.a. „Treppe, Kopf, aua, Unfall, gefallen.“ - herausstellte was wirklich geschah - allerdings 2-3 Tage nach dem Unfall.
Die Sitterin bestätigte erst daraufhin den Sturz und erläuterte den Eltern was tatsächlich geschehen ist.

Meine Freundin, die Mutter des Kindes, rief in einem Krankenhaus an, schilderte was passierte und bat um Informationen. Ihr wurde gesagt, dass, wenn sich das Kind normal verhält und keine Auffälligkeiten vorliegen, in Anbetracht der Zeitspanne, dies nicht weiter beobachtet werden müsse.

Die Kinderärztin wurde dennoch aufgesucht, da das Kind kränkelte. Festgestellt wurde laut Aussage meiner Freundin eine Mandelentzündung, ein wenig Flüssigkeit im Ohr und eine Temperatur von etwas über 39° C.

Man wies auf den zurückliegenden Sturz hin.

Zum Verhalten des Kindes:

Keine Veränderungen bei der Nahrungsaufnahme sowie beim Schlafverhalten. Es musste sich meines Wissens nach nicht erbrechen und war auch nicht orientierungslos, klagte (auch) später nicht über Kopfschmerzen. Es befanden sich wohl wenige kleine Schrammen an seinem Kopf. Die beachtliche Beule soll bereits am Tag nach dem Sturz kaum mehr zu sehen bzw. zu fühlen gewesen sein. Das Kind habe kurz nach dem Unfall wieder normal sprechen und spielen können und es gäbe keine Auffälligkeiten.

Die Äztin soll den Kopf des Kindes in die Hand genommen, ihm in die Augen gesehen und gesagt haben :„Neurologisch alles in Ordnung.“

Verschrieben wurde Fiebersaft und ein Antibiotikum.

Meine Frage/n:

Ist diese Behandlung korrekt gewesen? Falls nein, was hätte in jedem Fall durchgeführt werden müssen?

Treten hier besondere Umstände auf dadurch, dass die Fontanelle des Kindes noch nicht geschlossen ist? Oder beeinflusst dies die Untersuchung bzw. Behandlung nicht?

Da ich weder aus eigener Erfahrung noch durch andere Personen näheres über Blutgerinnsel weiß - können diese einfach so ausgeschlossen werden? Gehen Blutgerinnsel im Gehirn mit eingeschränkten Fähigkeiten o.ä. einher? Oder kann man welche haben ohne, dass man es (vorerst) merkt?

Vielen Dank für Rückmeldungen und einen schönen Abend.

.

Den Eltern nannte diese für die auffällige Beule am Schädel
des Kindes als Ursache eine Wippe, unter die es versehentlich
gekommen sei.

So, so!!

Also das alles ist Sch…e

Gerade Kleinkinder können "wunderschöne " Schadelfrakturen haben, die man klinisch nicht entdeckt.

Auch wenn es beim Klinkind eine Narkose bedeutet: Das Kind gehört in eine kinderneurologische Abteilung, Durchführung eines MRT zum Ausschluß einer Gehirnblutung.

Man kann natürlich auch zuwarten. Geht es schief, stirbt das Kind Kind und die Eltern verbringen ein paar Jahre in stiller Abgeschiedenheit.

Hi :smile:

Auch wenn es beim Klinkind eine Narkose bedeutet: Das Kind
gehört in eine kinderneurologische Abteilung, Durchführung
eines MRT zum Ausschluß einer Gehirnblutung.

Die Idee ist toll. Nur macht das niemand. Mein Großer ist mit 4 Monaten vom Wickeltisch gefallen. Er wurde 24h im KH behalten und fertig. MRT oder Röntgen? Fehlanzeige! Dann mal zwischen Tisch und Stuhl abgestürzt und den Stuhl mit dem Hinterkopf getroffen - großes Hämatom im Nacken. Ebenfalls nichts gemacht. Noch nicht mal da behalten. Mein Kleiner neulich mit dem Kopf zuerst aus dem Auto - Sturz direkt mit dem Kopf auf den Asphalt. Genau das selbe. Bei weniger dramatischen Geschichten gehe ich schon gar nicht mehr ins KH, weil die eh nix machen. Habe ich auch noch nie von Freundinnen mit Stürzen gehört, dass JEMALS geröntgt wurde oder gar MRT gemacht. Bei einem Treppensturz würde ich allerdings auch ins KH fahren. Nur 3 Tage später auch nicht mehr, denn so lange würde man ja auch nicht mal bei einem frischen Sturz überwacht werden.

Vielleicht ist da ja ein Unterschied zwischen Kasse und Privat… Bei Kasse wird es jedenfalls nicht gemacht.

LG
ausnahmefall

2 Like

Hallo,

Man kann natürlich auch zuwarten. Geht es schief, stirbt das
Kind Kind und die Eltern verbringen ein paar Jahre in stiller
Abgeschiedenheit.

oder die Eltern haben noch eine gaaaaanze Weile intensiven pflegerischen Kontakt zu ihrem Kind.
Ich weiß nicht, wie man so fahrlässig mit der Gesundheit potentieller Patienten umgehen kann.
Und die Babysitterin… mir fehlen die Worte!

1 Like

Hallo!

Bei der Besprechung des geschilderten Falles muß man zwei Sachen unterscheiden: welche Maßnahmen wären sofort nach dem Unfall sinnvoll gewesen? Und welche Maßnahmen sind - nach der geschilderten Verzögerung von einigen Tagen - sinnvoll?

  1. Bei einem Sturz auf den Kopf kann es selbstverständlich neben unangenehmen, aber harmlosen Beulen, Schürf- und Platzwunden auch zu Schädelbrüchen und - wesentlich gefährlicher - zu Verletzungen innerhalb des Schädels kommen, also im Gehirn und um das Gehirn herum.
    Die - technisch gesehen - zuverlässigste Methode, um diese gefährlicheren Verletzungen auszuschließen, ist eine Computertomographie (CT) des Schädels (nicht das MRT!), da man hier sowohl den gesamten Schädelknochen beurteilen als auch die meisten Blutungen sehen kann.
    Das Problem ist aber, daß das CT mit einer relativ hohen Strahlenbelastung verbunden ist, die man vor allem einem noch nicht vollständig ausgereiften Gehirn, das noch viele Jahrzehnte Lebenserwartung hat, nicht unnötig zumuten darf.
    Daher ist das übliche und sinnvolle Vorgehen, wenn ein Kind auf den Kopf gestürzt ist, folgendes:
  • Wenn offensichtlich schwere Verletzungen vorliegen (offener bzw. deformierter Schädelknochen, Blutaustritt aus Ohren / Nase usw.), gibt’s sofort ein CT, bei den kleinen in der Regel in Vollnarkose.
    Gleiches gilt, wenn das Kind neurologische Auffälligkeiten entwickelt, also: Bewußtseinstrübungen / Bewußtlosigkeit, Lähmungserscheinungen, Krampfanfälle, aber auch Wesensveränderungen, die über den normalen „Schrecken“ nach einem Sturz hinausgehen.
  • Wenn dies nicht zutrifft, dann würde man das Kind zur Beobachtung für - in der Regel - 24 Stunden stationär aufnehmen und beobachten, um - falls o.g. Auffälligkeiten auftreten - sofort reagieren zu können. Danach könnte man das Kind entlassen, nachdem die Eltern instruiert worden sind, bei Veränderungen / Auffälligkeiten Rücksprache mit dem Arzt / Krankenhaus zu halten und evtl. wiederzukommen.
  1. Im geschilderten Fall ist es so, daß die „Beobachtungsphase“ ungewollt schon vorbei war, ohne daß irgendwelche Auffälligkeiten aufgetreten sind, so daß es nicht notwendig ist, irgendwelche weitergehenden (schädlichen?) diagnostischen Maßnahmen zu ergreifen.
    Die kritische Phase war in diesem Fall schlichtweg vorbei, und es ist glücklicherweise gut gegangen. Es hätte theoretisch natürlich schon passieren können, daß das Kind nach dem Sturz normal weiter spielt / ißt / trinkt, aber dann ein paar Stunden später immer müder wird und nicht mehr aufwacht; daher wäre es - meiner Ansicht nach - sinnvoll gewesen, daß die Babysitterin das Kind zum Kinderarzt oder - besser - in die Notaufnahme eines Krankenhauses bringt, das mit der Behandlung von verunfallten Kindern Erfahrung hat - in der Regel jede Kinderklinik mit Kinderchirurgie (Kinderneurologie ist hier nicht in erster Linie gefragt…).
    Wenn das Kind wie in diesem Fall - unabhängig von dem Sturz - eine fieberhafte Mandelentzündung mit beginnender Ohrenbelüftungsstörung entwickelt, muß diese behandelt werden, was ja auch geschehen ist.

Zusammengefaßt: das Verhalten der Babysitterin war leichtsinnig, da aber alles gut gelaufen ist, ist die weitere Behandlung völlig ausreichend gewesen.

Grüße!

Hi :smile:

Auch wenn es beim Klinkind eine Narkose bedeutet: Das Kind
gehört in eine kinderneurologische Abteilung, Durchführung
eines MRT zum Ausschluß einer Gehirnblutung.

Die Idee ist toll. Nur macht das niemand. Mein Großer ist mit
4 Monaten vom Wickeltisch gefallen. Er wurde 24h im KH
behalten und fertig. MRT oder Röntgen? Fehlanzeige!

Da stimm ich dir zu. Meiner ist mit 1,5 Jahren sehr böse vom Klettergerüst gefallen. Der RTW hat uns zwar noch ins KH gefahren, weil das Kind bewusstlos war, aber dann war es schon vorbei. Geröngt wurde er erst am nächsten Tag auf mein drängen hin.
Er hatte sich den Arm gebrochen, was bis dahin mein Arzt bemerkt hatte. Ist er der dummen Kindsmutter aufgefallen und nach 24 Std konnte auch der Arzt nicht mehr weg sehen. Aber nur der Arm wurde geröngt, nicht der Kopf oder so.
Lediglich die erste Nacht sind wir alle Stunde geweckt worden.

Gruß Jenny

Dann mal

zwischen Tisch und Stuhl abgestürzt und den Stuhl mit dem
Hinterkopf getroffen - großes Hämatom im Nacken. Ebenfalls
nichts gemacht. Noch nicht mal da behalten. Mein Kleiner
neulich mit dem Kopf zuerst aus dem Auto - Sturz direkt mit
dem Kopf auf den Asphalt. Genau das selbe. Bei weniger
dramatischen Geschichten gehe ich schon gar nicht mehr ins KH,
weil die eh nix machen. Habe ich auch noch nie von Freundinnen
mit Stürzen gehört, dass JEMALS geröntgt wurde oder gar MRT
gemacht. Bei einem Treppensturz würde ich allerdings auch ins
KH fahren. Nur 3 Tage später auch nicht mehr, denn so lange
würde man ja auch nicht mal bei einem frischen Sturz überwacht
werden.

Vielleicht ist da ja ein Unterschied zwischen Kasse und
Privat… Bei Kasse wird es jedenfalls nicht gemacht.

LG
ausnahmefall

Ist das die richtige (auch im Sinne einer praxistauglichen) Empfehlung, die du hier gibst? Auf die Gefahr hin, dass das Folgende die Entrüstung hervorrufen wird, weil ich das als Nicht-Medizinerin von mir gebe…

Bei einem Sturz dieser Art sollte man mit dem Kind in jedem Fall zur Abklärung in ein Krankenhaus, möglichst eines mit Kinderabteilung, zur Not auch eines ohne. Wenn Eltern sich in so einer Situation auf die Suche und den Weg zu einer Kinderneurologie machen würden, wäre das nicht nur eine Hürde, die viel zu viel Zeitverlust bringen würde, sondern diese Hürde ist doch auch unnötig. Das, was bei einem „normalen“ Sturz dieser Art abzuklären ist, bekommt doch jede Unfallchirurgie hin. Obligatorisch wäre wohl in dem Fall die 24-stündige Beobachtung.

Auch wenn es beim Klinkind eine Narkose bedeutet: Das Kind
gehört in eine kinderneurologische Abteilung, Durchführung
eines MRT zum Ausschluß einer Gehirnblutung.

Gleich MRT bei der Klinik? Ist es das, was nach Abwägung (Kosten-Nutzen aber auch Risiko -> Narkose) in dieser Situation als Mittel der Wahl angesagt ist? Die Pädiater sehen das in ihren Leitlinien etwas anders:

http://www.kinder-radiologie.org/leitlinien/sht.html

Man kann natürlich auch zuwarten.

Zuwarten ist allerdings ein großer Fehler. Und das dürfte die entscheidende Botschaft in einem Forum wie diesem hier sein: Bei so einer Verletzung wartet man als Laie NICHT zu, geht NICHT über Los und holt sich unterwegs im Internet irgendwelche Ratschläge, sondern begibt sich unverzüglich in die Hände von Fachleuten. Und das eben sofort und nicht, wie hier, Tage später.

2 Like

Hallo und vielen Dank für die Antwort (und die anderen auch),

Das Kind verhielt sich ja offenbar normal, war in keinster Weise eingeschränkt. Aber lässt sich aufgrund dessen auch ein Blutgerinnsel ausschließen oder eine andere Beschädigung/Verletzung im Kopf/Hirn?

Nach welchen Punkten wird da diagnostiziert? Laienhaft: Nach 24/36/48 Stunden oder wieviel auch immer müssten die und die Wesens - / Verhaltensänderungen oder andere Auffälligkeiten auftreten damit von beispielsweise einem Blutgerinnsel o.ä. ausgegangen werden kann. Bleiben diese Auffälligkeiten aus liegt diese Verletzung nicht vor. Ist da so zu verstehen?

(Im übrigen finde ich nicht nur das Verhalten der Sitterin fragwürdig. Wenn die Betreuung meines Sohnes, der sich in einem ähnlichen Alter befindet wie das Mädchen um das es geht, zu mir kommt und erzählt, dass er eine Wippe abgekriegt hätte, dann warte ich nicht bis mein Kind mir erzählt, dass es doch eine Treppe war. Kopfverletzung ist Kopfverletzung. Durch Sturz, Schlag oder was auch immer.)

Schönen Sonntag.

Hi,

Das, was bei einem „normalen“
Sturz dieser Art abzuklären ist, bekommt doch jede
Unfallchirurgie hin.

Eben nicht. Es gibt nicht umsonst Spezialisierungen in diese Richtung, weil Kinder eben keine kleinen Erwachsenen sind, sondern anatomisch, physiologisch und pathophysiologisch unfassbar viele Besonderheiten aufweisen.

Gruß

Hallo,

Ist das die richtige (auch im Sinne einer praxistauglichen)
Empfehlung, die du hier gibst? Auf die Gefahr hin, dass das
Folgende die Entrüstung hervorrufen wird, weil ich das als
Nicht-Medizinerin von mir gebe…

Bei einem Sturz dieser Art sollte man mit dem Kind in jedem
Fall zur Abklärung in ein Krankenhaus, möglichst eines mit
Kinderabteilung, zur Not auch eines ohne. Wenn Eltern sich in
so einer Situation auf die Suche und den Weg zu einer
Kinderneurologie machen würden, wäre das nicht nur eine Hürde,
die viel zu viel Zeitverlust bringen würde, sondern diese
Hürde ist doch auch unnötig.

Das bleibt wohl deine Meinung.

Das, was bei einem „normalen“
Sturz dieser Art abzuklären ist, bekommt doch jede
Unfallchirurgie hin. Obligatorisch wäre wohl in dem Fall die
24-stündige Beobachtung.

Leider eben nicht, zudem wie in dem Fall ja beschrieben wurde dass das Ereignis länger her ist. Kinder sind eben keine kleinen Erwachsene!

Auch wenn es beim Klinkind eine Narkose bedeutet: Das Kind
gehört in eine kinderneurologische Abteilung, Durchführung
eines MRT zum Ausschluß einer Gehirnblutung.

Gleich MRT bei der Klinik? Ist es das, was nach Abwägung
(Kosten-Nutzen aber auch Risiko -> Narkose) in dieser
Situation als Mittel der Wahl angesagt ist? Die Pädiater sehen
das in ihren Leitlinien etwas anders:

http://www.kinder-radiologie.org/leitlinien/sht.html

Ich würde als Leitlinie keine zitieren die nicht mehr aktuell ist. Die Leitlinie ist nicht mehr aktuell. So nebenbei bemerkt, hat die Leitlinie keinerlei rechtliche Konsequent. Soll heissen, selbst wenn in der Leitlinie was empfohlen wird, und man es macht, kann es trotzdem sein, dass man rechtlich belangt werden kann, wenn es zu dem Zeitpunkt nicht richtig war.

Liebe Grüsse

Anja

1 Like

Hallo,
Das es nicht gemacht wurde, heisst ja noch lange nicht, dass es richtig war. Ich denke wenn Dein Kind ein Pflegefall mit Schwerstbehinderung geworden wäre, hättest den Leuten dort bestimmt schon die Meinung gesagt.

Liebe Grüsse

Anja

P.s. bei einem Kind wird man nie wissen, wie es sich ohne Sturz und nicht erkannter und therapierter Probleme entwickelt hätte!!! Es kann nix sagen und es fällt einem selten auf.

1 Like

Bei einem Sturz dieser Art sollte man mit dem Kind in jedem
Fall zur Abklärung in ein Krankenhaus, möglichst eines mit
Kinderabteilung, zur Not auch eines ohne. Wenn Eltern sich in
so einer Situation auf die Suche und den Weg zu einer
Kinderneurologie machen würden, wäre das nicht nur eine Hürde,
die viel zu viel Zeitverlust bringen würde, sondern diese
Hürde ist doch auch unnötig.

Das bleibt wohl deine Meinung.

Nein, s.u.

Leider eben nicht, zudem wie in dem Fall ja beschrieben wurde
dass das Ereignis länger her ist. Kinder sind eben keine
kleinen Erwachsene!

Da bin ich jetzt aber wirklich überrascht! - Hatte ich das behauptet?

Gerade weil das alles schon einige Tage her ist: Was kann denn jetzt noch konkret drohen angesichts der geschilderten (Nicht-)Symptome? Dazu ist nämlich gar nichts gesagt worden.

Ich würde als Leitlinie keine zitieren die nicht mehr aktuell
ist.

Diese hier sagt nichts anderes in den von mir benannten Punkten:

http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/024-018l…

So nebenbei
bemerkt, hat die Leitlinie keinerlei rechtliche Konsequent.
Soll heissen, selbst wenn in der Leitlinie was empfohlen wird,
und man es macht, kann es trotzdem sein, dass man rechtlich
belangt werden kann, wenn es zu dem Zeitpunkt nicht richtig
war.

Das ist zwar richtig. Nur müsste man dann in dem Fall sehr konkret begründen, warum man von der Leitlinie abgewichen ist. Hier geht es u.a. um ein MRT eines Kleinkindes unter Narkose. Eine Maßnahme, die nicht nur teuer ist (ergo u.a. einen Zusatznutzen bringen muss, der eine andere Handlungsoption erschließt), sondern auch ein zusätzliches Risiko mit sich bringt, dass dann abgewogen werden müsste.

Mir ging es in erster Linie um Folgendes: Hier ist jemand, mit Verlaub, so bescheuert gewesen und hat nach so einem Sturz NICHTS gemacht. Nichtstun ist so ziemlich das Dümmste, was man hier machen kann. Bevor man hier aber Leute mit dem Hinweis auf Kinderneurologie überfordert (Google meldet bundesweit ganze 36 Standorte zum Stichwort!) ist eine praktische Lösung sicher die bessere, bevor Leute unter dem Stichwort „wird schon nicht so schlimm sein“ die Mühe scheuen und dann gar nicht gehen.

1 Like

Bei der Besprechung des geschilderten Falles muß man zwei
Sachen unterscheiden: welche Maßnahmen wären sofort nach dem
Unfall sinnvoll gewesen? Und welche Maßnahmen sind - nach der
geschilderten Verzögerung von einigen Tagen - sinnvoll?

  1. Bei einem Sturz auf den Kopf kann es selbstverständlich
    neben unangenehmen, aber harmlosen Beulen, Schürf- und
    Platzwunden auch zu Schädelbrüchen und - wesentlich
    gefährlicher - zu Verletzungen innerhalb des Schädels kommen,
    also im Gehirn und um das Gehirn herum.
    Die - technisch gesehen - zuverlässigste Methode, um diese
    gefährlicheren Verletzungen auszuschließen, ist eine
    Computertomographie (CT) des Schädels (nicht das MRT!),

Tja, ich würde sagen "Denkste!"Die Knochen kriege ich im nativen Röntgenbild. Der Rest im MRT.

Generell würde ich niemandem (auch Ihnen nicht!) raten nach Ihren Vorstellungen zu handeln. Die Strafrichter sind einfach zu gemein.