Morgen, Martin!
Ich habe noch nie von dieser Farbkonstanz gehoert. Vielleicht
koenntest Du mir da ein bisschen was naeheres zu erlauetern /
links geben.
Als Farbkonstanz bezeichnet man das Phänomen, daß die Wahrnehmung des Farbtons eines Objektes gleich bleibt, auch wenn sich die Wellenlängenverteilung der Beleuchtung ändert. An diesem Phänomen kann man erkennen, daß das Erleben von Farbe in keiner einfachen Weise von der Wellenlängenverteilung des Lichts abhängt, das auf das Auge trifft.
Wie meinst Du das ?
Wenn ich einen Apfel habe, der nur rot ist und ich nehme einen
Filter, der nur gruen durchlaesst. Warum sollte ich dann
ueberhaupt etwas von dem Apfel, der kein gruen aussendet sehen
?
Hierzu ist zu sagen, daß die Farbeindrücke „rot“ und „grün“ nicht vom Apfel ausgehen, sondern eben erst vom Wahrnehmenden konstruiert werden. Ein Objekt ist nicht „rot“ oder „grün“, sondern weist ein Reflexionsspektrum des Lichtes auf, das beim Beobachter bestimmte Wahrnehmungen hervorruft.
Vom Apfel geht ein bestimmtes Wellenlängenspektrum aus. Der Filter läßt von diesem Spektrum einen bestimmten Teil passieren. Obwohl dieser Teil unter anderen Bedingungen beim Beobachter den Farbeindruck „grün“ hervorruft, nimmt der Beobachter in diesem Fall trotzdem „rot“ wahr. So, als ob der Filter gar nicht vor den Apfel gelegt wurde. Das Phänomen bezeichnet man als Farbkonstanz.
Aber wer sagt mir denn, das das was ich als „rot“ wahrnehme
und mit „rot“ bezeichne in Deiner Wahrnehmung nicht ganz
anderes aussieht (vielleicht gelb nach meiner Wahrnehmung) und
was Du trotzdem als „rot“ bezeichnest, weil man es Dir so
beigebracht hat.
Das ist experimentell überprüfbar mit Hilfe sogenannten Farbmischexperimente.
Das Ganze ist aber noch komplizierter, weil
die Farbkonstanz nicht absolut ist, sondern „nur“ annähernd.
Davon habe ich keine Ahnung mehr… was meinst Du ?
Die Farbkonstanz ist nicht absolut, sondern nur annähernd, was bedeutet, daß die Wahrnehmung des Farbtones sich gewöhnlich ein wenig ändert, wenn sich die Beleuchtung ändert, jedoch eben nicht so viel, wie aufgrund der Veränderung des Wellenlängenspektrums erwarten werden könnte. Daher ist die Farbkonstanz, auch wenn sie nur annähernd auftritt, ein Beleg dafür, daß Farbwahrnehmung keine einfache Funktion der Wellenlänge ist.
Wenn Dich Wahrnehmungspsychologie weiterhin beschäftigt, dann empfehle ich folgendes Buch zur Einführung: Goldstein, E.B. (1997). Wahrnehmungspsychologie. Eine Einführung. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.
Freundliche Grüße,
Oliver