Kernfusion?

HAllo,

wir hatten in unserer Schule letzt eine Diskussion über neue umweltschonenden Energiequellen. Zur Sprache kam auch die klate Fusion bzw. Kernfusion. Da aber niemand genauere Fakten hatte, ist die Diskussion ins Leere gelaufen. Ich wollte jetzt mal wissen, wie weit die Wissenschaftler in diesem Bereich sind, und wie das ganze funktioniert. Auch URL sind erwünscht.

Vielen Dank im Vorraus

MfG

Micha

Bei der Kernfusion verschmelzen zwei Wasserstoffatomkerne zu einem Heliumatomkern. Dabei entsteht eine große Menge Energie, da jedes Atom immer den enerigeärmsten Zustand anstrebt.
Die Kernfusion konnte bereits für ca. 10 Sekunden aufrecht erhalten werden, das Problem stellt allerdings die benötigte Temperatur da. Diese kann nur mit Hilfe mehrerer starker Laser erreicht werden. Ein weiteres Problem ist die Reaktionskammer, wo alles abläuft. Die Kernfusion muss kontrolliert werden können, ein Unfall ließe eine Atombombe wie einen Knallfrosch aussehen.
Die kalte Fusion ist das gleiche Prinzip, nur bei kleineren Temperaturen (nur ein paar tausend °C).

mfg
Martin

Hallo

Das Thema Umweltschonend ist in Zusammenhang mit diesen Themen etwas problematisch.

  • Zur Kernfusion: Im Prinzip hört sich die Sache sehr sauber an. Das Problem ist, daß bei Kernfusion sehr viele Neutronen entstehen. Neutronen haben bei der Energie die Eigenschaft von normalen Kernen eingefangen zu werden, woraufhin radioaktive Kerne entstehen. Das Problem ist also, daß bei Kernfusion radioaktiver Abfall entsteht und der ist ja auch ein Hauptproblem bei der Kernspaltung.

  • Kalte Fusion: Alle Träumereien zu dem Thema sind wunderschön, aber eben Träumereien. Es gibt bis heute keinerlei Hinweis darauf, daß es so etwas wie Katalyse auch im Kernbereich gibt - vielmehr sprechen einfache energetische Argumente dagegen. Kalte Fusion wird es also vermutlich niemals geben - aber als Aufhänger für spannende Romane oder Filme immer wieder auftauchen.

Gruß
Thomas

Servus

Entstehen bei der Kernfusion nicht auch radioaktive Wasserstoffisotope?

fragt sich Euer Physikdilettant

Hallo,
bei der KF wird mit grossen Mengen Tritium umgegangen. Das hat eine Halbwertszeit von 12 Jahren.

Gruss, Niels

Ein weiteres Problem ist die
Reaktionskammer, wo alles abläuft. Die
Kernfusion muss kontrolliert werden
können, ein Unfall ließe eine Atombombe
wie einen Knallfrosch aussehen.

Na, na ,na. Mal nicht uebertreiben! In dem Moment, in dem der Einschluss des Plasmas versagt, bricht das Plasma sofort zusammen und damit die Fusionsreaktion. Das ist ja gerade das Problem bei der Fusion. Es gelingt nicht, das Plasma ausreichend lange im Einschluss zu halten.

Gruss, Niels

Sorry Jungs,

aber ihr seid noch ein bischen zu hoch für mich.

O.K. 2 Atome H ergeben 1 Atom Helium. Dabei entstehen viele giftige Dinge. Radioaktive Wasserstoffisotope ganze viele Neutronen.

Aber warum sagen dann alle, das die kalte Fusion genial ist. Ich meine warum wird zum Teil so ein Wind um die kalte Fusion gemacht?

Gibt es eigentlich eine Kernenergie bei der es keine radioaktiven Stoffe gibt, oder eine sehr geringe Menge oder mit kleiner HWZ??

Oder ist alle Kernenergie schlecht? Ich persönlich fände das dann nicht so gut. Weil man aus kernenergie viel Enrege rausholen könnte.

Sorry Niels,

aber das ist alles zu hoch. Ihr solltet mir eigentlich erklären was das mit der KF auf sich hat. Was hat das alles mit dem Plasma zu tun?

MfG

Micha

Sorry Niels,

aber das ist alles zu hoch. Ihr solltet
mir eigentlich erklären was das mit der
KF auf sich hat. Was hat das alles mit
dem Plasma zu tun?

Also mal einfach formuliert:
Kernfusion bedeutet in erster Linie das verschmelzen von Atomkernen zu groesseren Kernen. Dabei wird Energie freigesetzt, wenn der entstehende Kern leichter als Eisen ist.

Die Sonne gewinnt ihre Energie aus der Verschmelzung von 4 Wasserstoffatomen ueber verschiedene Zwischenstufen zu einem Heliumatom. (Ein Wasserstoffatom besteht aus einem Proton, ein Helium aus 2 Protonen und zwei Neutronen). Zwei der Protonen haben sich in dabei in Neutronen umgewandelt. Der Heliumkern ist etwas leichter als die vier Wasserstoffkerne. Die Differenz in der Masse ist nach der Gleichung E=mc^2 zu Energie geworden.

Diese Reaktion ist fuer die Technik unbrauchbar, da sie zu hohe Druecke und Temperaturen voraussetzt.
Es gibt aber andere Reaktionen die eher genutzt werden koennen, da sie leichter ablaufen. Heute versucht man es mit der Verschmelzung von Deuterium mit Tritium.
Beides sind Isotope des Wasserstoffs. Deuterium hat ein Proton und ein Neutron, Tritium ein Proton und zwei Neutronen. Tritium ist radioaktiv und hat eine HWZ von ca. 12 Jahren.

Beide zusammen verschmelzen zu Helium und senden das uebrige Neutron aus. Diese Reaktion ist nicht so effektiv wie die solare, aber leichter machbar.

Um ueberhaupt eine Reaktion zustande zu bringen, muessen im Reaktor aehnliche Verhaeltnisse geschaffen werden wie in der Sonne. Den Druck im Sonneninneren erreicht man bei weitem nicht, die Temperatur hat man aber schon um ein Vielfaches ueberboten. Dabei geht das Gas in einen besonderen Zustand ueber: das Plasma. Die Kerne sind ihrer Atomhuellen (Elektronen) beraubt.

Dieses Plasma muss eingeschlossen werden. Das geht auf Grund der Temp. nicht mit Gefaessen sondern mit Magnetfeldern. dabei werden die Magnetfelder immer weiter eingeschnuert um auch einen ausreichenden Druck im Plasma zu erzeugen.
Geheizt wird das Ganze durch Mikrowellen und Laser bis einige zig-Mio grad Erreicht sind. Dann zuendet das Plasma, die Fusion kommt in Gang und erhoeht die Temp weiter, bis die Magnetfelder das Plasma nicht mehr halten koennen. Das Plasma dehnt sich aus, kuehlt dadurch ab und die Reaktion kommt zum Erliegen (also nix mit Atombombe). Derzeit ist die Energie, die fuer das Heizen des Plasmas benoetigt wird noch deutlich hoeher als die entstehende Energie.
Bei der Reaktion werden Neutronen freigesetzt (s.o.), die von den Magneten nicht eingeschlossen werden koennen, da sie elektrisch neutral sind. Diese Treffen auf die Reaktorwand auf und erzeugen dort Radioaktive Elemente. Deshalb muss die Innenauskleidung der Wand als Atommuell entsorgt werden.

So einfach ist das Ganze :smile:)

Gruss, Niels

Soweit ich weiß wird die Fernfusion auch nur deshalb als saubere Energiequelle gehandelt, da die Halbwertzeiten der entstehenden radioaktiven Stoffe relativ kurz sind. Im Vergleich zu den Abfallprodukten eines Kernreaktors. Ausserdem ist an Wasser leichter ranzukommen als an Uran *g*.

MfG, Benedict

PS: Ich habe schon von Kernfusionsexperimenten gehört bei dehnen angeblich mehr Energie erzeugt wurde als verbraucht. Aber halt nur im Experiment! Sehr wahrscheinlich war danach der Versuchsreaktor nur noch Schrott *g*.

Hi,

Tja, warum wird ueberhaupt soviel Wirbel um Kernfusion gemacht? Dafuer gibt es eine Reihe von Gruenden.
Offensichtlich brauchen wir Alternativen zu CO2-emittierender Energiegewinnung undd auch zu Kernspaltung (da der Muell ein bisserl laestig ist, das ganze nicht besonders rentabel und nicht ganz ungefaehrlich ist und Uranvorraete begrenzt sind).
Wenn man Kernfusion tatsaechlich in den Griff bekommen und mit gutem Nettoenergiegewinn nutzen koennte, waeren unsere Energieprobleme vermutlich mittel bis langfristig geloest, da man wie gesagt „nur Wasser“ braucht (was ja ja nicht ganz richtig ist, zumindest bei aktuellen Verfahren), und Wasser gibt es bekanntlich ne Menge, waehrend die Uran-Vorraete irgendwann zuende gehen. Kalte Fusion waere toll, weil sie moeglicherweise ungefaehrlich waere und vielleicht nichtmal Radioaktivitaet/radioaktiven Muell produzieren wuerde - leider bisher nur ein Traum.

Die Leute die genug Geld haben um Forschungsreaktoren fuer Kernfusionsexperimente zu sponsoren haben in der Regel kein Interesse an der Entwicklung *dezentraler* regenarativer Energiegewinnung (Sonne, Wasser, Wind, Erdwaerme usw.), da sie sich damit ihrer Lizenzen zum Geld drucken berauben wuerde. Ich habe die genauen Zahlen nicht mehr im Kopf, aber in die Entwiccklung der Solarzellen wurde bisher nur ein laecherlicher Bruchteil der Summe gesteckt, die in die Entwicklung der Kernspaltung investiert wurden. Der Huptrohstoff aus dem Solarzellen gefertigt werden ist uebrigens im Grunde Sand - davon gibt es zwar vielleicht nicht ganz soviel wie Wasser, aber dafuer benoetigt man auch kein radioaktives Siliziumisothop. Ach ja, ich vergass, in Ueberlandleitungen geht ein bedeutender Bruchteil der Energie verloren.

Ich komme mal zum Schluss: Gigantische Summen in die Entwicklung zentraler Grosskraftwerke wie Spaltungs- oder Fusionsreaktoren zu investieren ist, wenn man das ganze realistisch betrachtet nicht besonders vernuenftig. Aber es geht dabei ja auch um Geld - viel Geld.
Kalte Fusion waere ne Schoene - das gleiche gilt fuer Antigravitation; beides scheint momentan aehnlich realistisch zu sein.

Gruss

Thorsten

Umweltschonende Energien?
Meine Meinung:
Wenn man die ganzen Forschungsgelder, die man für Kernspaltung und Kernfusion investiert hat, in umweltfreundliche Energiegewinnung, wie Sonnen-, Wind- und Kleinwasserkraftwerke gesteckt hätte, hätten wir heutenicht nur umweltfreundliche, sondern auch billige Energie.

Servus
Herbert

Energiegewinnung, wie Sonnen-, Wind- und
Kleinwasserkraftwerke gesteckt hätte,
hätten wir heutenicht nur
umweltfreundliche, sondern auch billige
Energie.

Das ist nur eine Seite der Medaille.
Die Sonne liefert nur 1kW je m^2 und auch
nur dann, wenn strahlend blauer Himmel ist
und die Solarzellen genau auf die Sonne
gerichtet sind. Ihre Herstellung ist ein,
na ich moechte mal sagen, Tanz mit z.T.
hochgradig giftigen Chemikalien.
Nicht jeden Tag herrscht ein Sturm,
der Windraedern in Schwung bringen koennte
(im Gegenteil werden die Dinger meines
Wissens bei Sturm sogar abgestellt). Und
Wasserkraftwerke an jedem nur denkbaren
Fluss waere eine mittlere bis schwere
Umweltkatastrophe fuer die Fische, die jedes
Jahr die Laeufe hinaufwandern, um dort fuer
ihren Nachwuchs zu sorgen. Fischtrassen sind nur bedingt eine Loesung. Lange Zeit vergass
man auch an den Nachwuchs zu denken, der den
Weg ins Meer gehen wollte und durch die
Turbinen in Fischfrikassee verwandelt wurde.

Ich moechte damit sagen, dass es bei aller
Form der Energiegewinnung grosse Probleme
zu bewaeltigen gibt. Alle haben neben ihren
guten Seiten auch ihre Schatten. Ich bin
deshalb der Ansicht, dass nur eine
ausgewogene Nutzung aller Ressourcen
die schonendste Variante ist, einerseits.
Andererseits, und das wird meines Erachtens
in einer konsumorientierten Gesellschaft
reichlich bis immer vergessen und sogar
bestraft, sollte man das Sparen von Energie
wieder in den Vordergrund ruecken.

MEB

Sorry Niels,
Um ueberhaupt eine Reaktion zustande zu

bringen, muessen im Reaktor aehnliche
Verhaeltnisse geschaffen werden wie in
der Sonne. Den Druck im Sonneninneren
erreicht man bei weitem nicht, die
Temperatur hat man aber schon um ein
Vielfaches ueberboten. Dabei geht das Gas
in einen besonderen Zustand ueber: das
Plasma. Die Kerne sind ihrer Atomhuellen
(Elektronen) beraubt.

Dieses Plasma muss eingeschlossen werden.
Das geht auf Grund der Temp. nicht mit
Gefaessen sondern mit Magnetfeldern.
dabei werden die Magnetfelder immer
weiter eingeschnuert um auch einen
ausreichenden Druck im Plasma zu
erzeugen.
Geheizt wird das Ganze durch Mikrowellen
und Laser bis einige zig-Mio grad
Erreicht sind. Dann zuendet das Plasma,
die Fusion kommt in Gang und erhoeht die
Temp weiter, bis die Magnetfelder das
Plasma nicht mehr halten koennen. Das
Plasma dehnt sich aus, kuehlt dadurch ab
und die Reaktion kommt zum Erliegen (also
nix mit Atombombe). Derzeit ist die
Energie, die fuer das Heizen des Plasmas
benoetigt wird noch deutlich hoeher als
die entstehende Energie.
Bei der Reaktion werden Neutronen
freigesetzt (s.o.), die von den Magneten
nicht eingeschlossen werden koennen, da
sie elektrisch neutral sind. Diese
Treffen auf die Reaktorwand auf und
erzeugen dort Radioaktive Elemente.
Deshalb muss die Innenauskleidung der
Wand als Atommuell entsorgt werden.

Ich als Nichtwissenschaftler habe es jetzt verstande. Ich verstehe zwar nichts davon, aber gibt es nicht Isotope die „neutronenhungrig sind“? Damit könnte man doch wenigstens die Radioaktivität verringern oder sogar ausschalten.

So weit ich das alles verstanden habe müßte man die eigentliche Fusion bei Zimmertemeratur ankurbeln, aufheizen würde sie sich dann von alleine. Man hätte dann wenigstens die Energie die frei wird, bis das Magnetfeld kolabiert. Wäre schon ein anfang.

Danke für die Antwort!!!

Mal was anderes, wie funktioniert das mit der Antimaterie?

weißt du da auch was? Aus Berichten weiß ich das Wissenschftler schon Antimaterie in einem Teilchenbeschleuniger feststellen un isolieren konnten. Damit könnte man doch auch energie gewinnen. Die Antimaterie will doch mit Materie auch „fusionieren“. Dabei wird doch viel Energie frei. Nicht das ihr jetzt denkt zuviel Star trek gesehen! Aber es gibt definitiv Antimaterie die man zur Enrgiegewinnung machen kann.

MfG

Micha

Ich als Nichtwissenschaftler habe es
jetzt verstande.

Das war meine Absicht!

Ich verstehe zwar nichts
davon, aber gibt es nicht Isotope die
„neutronenhungrig sind“? Damit könnte man
doch wenigstens die Radioaktivität
verringern oder sogar ausschalten.

Es gibt Cadmium und Bor, die einen grossen Einfangquerschnitt (gemessen in Barn) fuer Neutronen haben. Soviel ich weiss, werden die Neutronen aber gebraucht, um in der Reaktorwand das Tritium zu erbrueten und duerfen nicht einfach weggefangen werden.

So weit ich das alles verstanden habe
müßte man die eigentliche Fusion bei
Zimmertemeratur ankurbeln, aufheizen
würde sie sich dann von alleine.

Sie braucht aber die hohen Temp, um ueberhaupt zu zuenden!

Man
hätte dann wenigstens die Energie die
frei wird, bis das Magnetfeld kolabiert.
Wäre schon ein anfang.

Danke für die Antwort!!!

Mal was anderes, wie funktioniert das mit
der Antimaterie?

weißt du da auch was? Aus Berichten weiß
ich das Wissenschftler schon Antimaterie
in einem Teilchenbeschleuniger
feststellen un isolieren konnten. Damit
könnte man doch auch energie gewinnen.
Die Antimaterie will doch mit Materie
auch „fusionieren“. Dabei wird doch viel
Energie frei. Nicht das ihr jetzt denkt
zuviel Star trek gesehen! Aber es gibt
definitiv Antimaterie die man zur
Enrgiegewinnung machen kann.

Antimaterie entsteht zB wenn ein Gammaquant in der Naehe eines Atomkerns in ein Elektron (Materie) und ein Positron (Antimaterie) zerfaellt. Diese beiden koennen dann wieder miteinander reagieren und erzeugen dabei … ein Gammaquant.
Die Energie, die zur Erzeugung der Antimaterie benoetigt, ist viel hoeher, als die aus der Antimaterie zu gewinnende Energie!

Gruss, Niels

Hi,

Das ist nur eine Seite der Medaille.
Die Sonne liefert nur 1kW je m^2 und auch
nur dann, wenn strahlend blauer Himmel
ist und die Solarzellen genau auf die Sonne
gerichtet sind.

Ein kW klingt vielleicht nicht viel, aber wenn man das nutzen koennte …
Ich habe irgendwann mal eine Grafik gesehen, da war in der Sahara die Flaeche eingezeichnet, deren Sonnenenergie noetig waere um den Energiebedarf der ganzen Erde zu decken … das war nicht sooo gross - Hessen vielleicht. Schon klar, die Energie koennte mit heutiger Technik weder „eingefangen“ noch transportiert werden, aber das Potential ist da. Stell Dir ein Solarzellenwerk in der Sahara vor … natuerlich mit Solar- oder Aufwindkraft betrieben. Wenn Solarzellen eine deutlich positive Energiebilanz haetten (was prinzipiell wohl machbar waere wenn man das know how haette) braeuchte man wohl garnicht ueber Solarenergie streiten, solange nicht mindestens jedes Dach damit gedeckt ist (wie gesagt natuerlich erst, wenn die Technik mal soweit ist, dass das lohnt).

Nicht jeden Tag herrscht ein Sturm,
der Windraedern in Schwung bringen
koennte
(im Gegenteil werden die Dinger meines
Wissens bei Sturm sogar abgestellt).

Das ist richtig. Aber die Teile werden ja auch nur da aufgestellt, wo der Wind meist mitspielt. Und Windraeder *haben* eine positive Energiebilanz und zwar fett. Wenn es nicht bedenken von Ornithologen und Aestheten geben waere nichts aber auch garnichts gegen Windkraft einzuwenden - man muss halt mal schauen, wie das mit Voegeln so laeuft und auf die Aestetik … naja, sagen wir mal Ueberlandleitungen sind auch nicht schoen.

Und
Wasserkraftwerke an jedem nur denkbaren
Fluss waere eine mittlere bis schwere
Umweltkatastrophe fuer die Fische, die
jedes
Jahr die Laeufe hinaufwandern, um dort
fuer
ihren Nachwuchs zu sorgen. Fischtrassen
sind nur bedingt eine Loesung. Lange Zeit
vergass
man auch an den Nachwuchs zu denken, der
den
Weg ins Meer gehen wollte und durch die
Turbinen in Fischfrikassee verwandelt
wurde.

Ja das ist ein Problem. Aber ob traditionelle Kraftwerke da weniger schaedlich sind, die Fluesse zur Kuehlung verwenden und den Fluss so erwaermen? Sicher, man muss versuchen die Fluesse dabei nicht ueber gebuehr zu schaedigen - genau wie in der Landwirtschaft, der Chemieindustrie oder in irgendwelchen Goldbergwerken.

Ich moechte damit sagen, dass es bei
aller
Form der Energiegewinnung grosse Probleme
zu bewaeltigen gibt. Alle haben neben
ihren
guten Seiten auch ihre Schatten. Ich bin
deshalb der Ansicht, dass nur eine
ausgewogene Nutzung aller Ressourcen
die schonendste Variante ist, einerseits.
Andererseits, und das wird meines
Erachtens
in einer konsumorientierten Gesellschaft
reichlich bis immer vergessen und sogar
bestraft, sollte man das Sparen von
Energie
wieder in den Vordergrund ruecken.

Dem kann ich nur zustimmen! Wenn es voellig problemlose Formen der Energiegewinnung gaebe haetten vermutlich nichtmal RWE und Co verhindern koennen, dass diese sich durchsetzen (obwohl mir da nicht so 100%ig sicher bin). Mir scheinen aber die prinzipiellen Vorteile dezentraler Nutzung regenerativer Energiequellen gegenueber den momentan gaengigen Formen der Energiegewinnung so signifikant, dass man versuchen sollte, so schnell wie moeglich an die technische Umsetzung zu gehen - und meinetwegen gerne den einen oder anderen Versuchs-(fusions)reaktor zuzumachen.
Ich meine, Du haelst Kernfusion doch wohl nicht wirklich fuer eine prima Energiequelle?

Gruss

Thorsten

Wenn Solarzellen
eine deutlich positive Energiebilanz
haetten (was prinzipiell wohl machbar
waere wenn man das know how haette)

Wirkungsgrade bei handelsueblichen Zellen
10-15%, im Labor 24% (Silizium).

braeuchte man wohl garnicht ueber
Solarenergie streiten, solange nicht
mindestens jedes Dach damit gedeckt ist
(wie gesagt natuerlich erst, wenn die
Technik mal soweit ist, dass das lohnt).

Darin liegt das groesste Problem.
Seit mehr als 2 Jahrzehnten ist man intensiv
bemueht, Solarzellen preiswerter zu machen.
Die Erfolge sind eher moderat. Hinzu kommt,
dass man gern vergisst, dass bei der
Herstellung giftigste Materialen zum Einsatz
kommen (mehr oder weniger, je nach
Herstellungsprozess). Zweifelsfrei halte
auch ich die Solartechnik fuer weiterhin
erforschenswert und umsetzenswert, jedoch
glaube ich nicht, dass sie das Problem
unseres exzessiven Energieverbrauches loesen
wird.


Ornithologen und Aestheten geben waere
nichts aber auch garnichts gegen
Windkraft einzuwenden - man muss halt mal
schauen, wie das mit Voegeln so laeuft
und auf die Aestetik … naja, sagen wir
mal Ueberlandleitungen sind auch nicht
schoen.

Wenn es um Umweltschutz geht, sollte die
Aestetik hinten anstehen – meine Meinung.
Voegel sind bei Windraedern das Problem.

Ja das ist ein Problem. Aber ob
traditionelle Kraftwerke da weniger
schaedlich sind, die Fluesse zur Kuehlung
verwenden und den Fluss so erwaermen?

Das hatte ich nicht gemeint. Natuerlich
sind auch konventionelle Kraftwerke
bedenklich.

oder in irgendwelchen
Goldbergwerken.

-)

Mir
scheinen aber die prinzipiellen Vorteile
dezentraler Nutzung regenerativer
Energiequellen gegenueber den momentan
gaengigen Formen der Energiegewinnung so
signifikant, dass man versuchen sollte,
so schnell wie moeglich an die technische
Umsetzung zu gehen - und meinetwegen
gerne den einen oder anderen
Versuchs-(fusions)reaktor zuzumachen.

Zumindest sollte das Streben in diese
Richtung gehen. Ich halte jedoch das Gerede
der Politik um den Atomausstieg fuer Un-
sinn. Ich meine, es gibt doch viel groesse
Umweltbomben als die (relativ) gut
gesicherten Atomkraftwerke. Was ist mit den
ganzen Atomraketen, die in Russland vor sich
hinrosten? Was ist mit den ganzen
atomgetriebenen Schiffen und U-Booten?
Nicht zuletzt, selbst wenn Deutschland auf
Atomstrom verzichten wuerde, um den eigenen
Bedarf zu decken wird er dann importiert,
und der strahlt dennoch. Schliesslich laesst
sich der Endverbraucher nur vom Preis
leiten. Daher bin ich der Ansicht, ein Atom-
ausstieg waere nur weltweit sinnvoll. Fuer
jedes, das sie in Deutschlad ausschalten
wuerden, wuerde ein neues, woanders,
entstehen, um als Importstrom den deutschen
Bedarf zu decken.

Ich meine, Du haelst Kernfusion doch wohl
nicht wirklich fuer eine prima
Energiequelle?

Prima faende ich nur die Annihilation :wink:
Ernst, derzeit keine Alternative.
Heutige Variante, Kernspaltung, ist zwar
effektiv, liefert jedoch ueblen Muell.
Halte ich sehr wohl fuer ersetzenswert.
Jedoch sieht es in Deutschland mit echten
umweltschonenden Alternativen eher mager
aus.

MEB

Hallo Michael,

Kernfusion auf der Erde in „praktikabler“ Form existiert bisher nur in Form der Wasserstoffbombe, auch wenn gelegentlich in einer Fusionsforschungsanlage (wie z.B. JET) Plasmaeinschluß und Fusion für einen kurzen Augenblick gelang (AFAIK höchstens für eine Minute).
1997 war Grundsteinlegung für das Projekt „Wendelstein 7-X“, ein Stellarator in Greifswald, eines der wenigen einigermaßen vielversprechenden Projekte.

Grundsätzlich ist Kernfusion „sauberer“ als Kernspaltung, Radioaktivität rührt hauptsächlich durch Neutronenaktivierung der Wände des Torus her, welche aber relativ schnell mit der Zeit abnimmt (nach etwa 100 Jahren unterhalb des Niveaus eines Kohlekraftwerks).
Allerdings ist sie auch technisch aufwendiger, weil das Plasma einige Mio. Grad erreichen soll und der magnetische Einschluß zumindest solange bestehen soll, bis die Fusion zündet und sich selbst unterhält.
Deswegen ist die Fusion auch sicherer, weil beim Zusammenbruch des Magnetfelds sofort die Fusion verlöscht und höchstens Material von den inneren Wänden des Torus abgetragen wird.

Man darf gespannt sein, ob die kommerzielle Kernfusion in den nächsten 50 Jahren gelingen wird…

Hier ein Link zum Wendelstein 7-X Projekt:

http://www.ipp.mpg.de/ipp/w7x.html

Ciao,
MB

Halloechen,

Wenn es nicht bedenken von
Ornithologen und Aestheten geben waere
nichts aber auch garnichts gegen
Windkraft einzuwenden

Das stimmt so nicht. Es geht nicht nur um Voegel und Aesthetik, sondern auch um Laerm und Schattenwurf. Wohn’ mal eine Weile direkt neben einem Windpark, und diese Probleme werden Dir sehr deutlich werden!

Es stimmt schon: Jede Energie hat ihre Schattenseiten. Energiesparen muss daher ganz obenan stehen.

Und sonst schaetze ich mal, dass Sonnenenergie die beste Alternative ist. Natuerlich muss man bei der Herstellung der Zellen aufpassen, aber Sonne ist nunmal die einzige wirkliche Primaerenergie. Und die sollte man dann auch anzapfen.

Gruss, Kubi