Entzündung der Erdatmosphäre durch Atomexplosion?

Hallo,

ich habe gehört, daß durch eine Atomexplosion die Atmosphäre sich entzünden könne (der Luftsauerstoff reagiere dann mit anderen Atmosphärengasen immer weiter). Dies sei einer der Gründe für die Verlegung der Atomwaffentests unter die Erde ab einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte der Tests. Ist da was dran?

Gruß, Uwe

Hallo Uwe,

ich habe gehört, daß durch eine Atomexplosion die Atmosphäre
sich entzünden könne (der Luftsauerstoff reagiere dann mit
anderen Atmosphärengasen immer weiter). Dies sei einer der
Gründe für die Verlegung der Atomwaffentests unter die Erde ab
einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte der Tests. Ist da
was dran?

JAIN.
Es gab namhafte Wissenschafler, welche VOR dem ersten (oberirdischen) Atombombentest diese Befürchtung äusserten.
Wen die Recht gehabt hätten, würde jetzt niemend diese Frage stellen.

Unter die Erde wurden die Tests verlegt, wegen der weltweiten radioktiven „verseuchung“ durch die oberirdischen Tests.
Auch hier in Europa konnte man, mit einer entsprecheden Zeitverschiebung, die verschiedenen oberirdischen Tests im Regenwasser messtechnisch nachweisen. Hier in der Schweiz hat das, in den 60ergern, die Uni Bern gemacht, welche Regenwasserproben in der ganzen Schweiz sammeln lies.

MfG Peter(TOO)

Es gab namhafte Wissenschafler, welche VOR dem ersten
(oberirdischen) Atombombentest diese Befürchtung äusserten.
Wen die Recht gehabt hätten, würde jetzt niemend diese Frage
stellen.

Wie ich hörte, gibt es eine gewisse Wahrschheinlichkeit (bzw. Möglichkeit) von ca. 1 - 5% (!), daß das Phänomen „Entzündung der Atmosphäre“ eintritt. Die Tatsache, daß es nicht eingetreten ist, besagt also nicht, daß die Möglichkeit gar nicht bestehe.

Gruß, Uwe

Hi Peter,

JAIN.
Es gab namhafte Wissenschafler, welche VOR dem ersten
(oberirdischen) Atombombentest diese Befürchtung äusserten.
Wen die Recht gehabt hätten, würde jetzt niemend diese Frage
stellen.

meinst du nicht, dass dazu dann von dem Testerland (USA oder UDssR?)
weitere Forschungen dazu angesetzt wurden?
Das wäre doch äußerst unlogisch die Welt ein wenig zu schonen unter der Möglichkeit einen Untergang hervorzurufen???!

gruß
Philipp

Hallo,

Wie ich hörte, gibt es eine gewisse Wahrschheinlichkeit (bzw.
Möglichkeit) von ca. 1 - 5% (!), daß das Phänomen „Entzündung
der Atmosphäre“ eintritt. Die Tatsache, daß es nicht
eingetreten ist, besagt also nicht, daß die Möglichkeit gar
nicht bestehe.

Das ist Unsinn.
Es gab zu Zeiten der ersten Tests noch keine Computer, die einen Test hätten simulieren können. Des weiteren wusste man noch nicht so viel über den Atomaufbau etc. Inzwischen hat sich beides geändert, so dass nach aktuellem Wissensstand die Gefahr eines ‚Atmosphärenbrandes‘ niemals gegeben war.
Imho hast Du da eh’ etwas falsches gehört: eigentlich war kein Verbrennung der Athmosphärischen Gase gemeint, sondern eine atomare Kettenreaktion. Die natürlich genausowenig auftreten kann.

Btw., wenn die 1…5% stimmen würden, würdest Du die Frage nicht mehr stellen können. Es haben mittlerweile so viele Tests stattgefunden, dass der Fall bereits eingetreten wäre.

Also: bangemachen gilt nicht.

Gruß
loderunner

Hallo Philipp,

Es gab namhafte Wissenschafler, welche VOR dem ersten
(oberirdischen) Atombombentest diese Befürchtung äusserten.
Wen die Recht gehabt hätten, würde jetzt niemend diese Frage
stellen.

meinst du nicht, dass dazu dann von dem Testerland (USA oder
UDssR?)

Die allerersten Tests machten die USA, welche auch die einzigen zwei, bis heute militärisch eingesetzten, Atom-Bomben abgeworfen haben.

weitere Forschungen dazu angesetzt wurden?

Nein, man verliess sich nur auf die Aussagen der Wissenschaftler der Manhatten-Projekts.

Zudem war es wie mit dem Irak und Sadam, der Geheimdienst hatte eindeutige und sichere Informationen, dass Deutschland kurz vor der Fertigstellung der ersten Atombombe ist, Scheinbar haben die US-Geheimdienste bis heute nichts dazugelernt.

Politisch ging es nur darum ob die Katastrophe durch die USA oder durch Deutschland ausgelöst wird, falls sie eintreten würde …
Andernfalls hätte einfach der erste den Krieg gewonnen.

Es gab auch jede Menge tote Soldaten nach den Tests, die sind dann Jahre und Jahrzehnte später an den Folgen der Verstrahlung verstorben, weil man einfach keine Ahnung über die Folgen hatte. Weltweit hatte man dann später nur die Daten von Hiroschima und Nagasaki. Die ganzen späteren Strahlenschutzverornungen bauten alle auf diesen Daten auf. So in den 70er Jahren hat man dann festgestellt, dass man die Strahlendosis dieser beiden Atombomben viel zu gross geschätzt hatte und folglich alle abgeleiteten Tabellen weltweit zu hohe Grenzwerte hatten.

In den 50er und 60er Jahren wurden dann auch viele ernsthafte Planungen für zivile Anwendungen von Atombomben gemacht, z.B. um Schiffarts-Kanäle oder riesige unterirdische Gas- und Erdöllagertanks zu sprengen.
Das mit den Gaslagern hat die Udssr sogar in die Tat umgesetzt umd Erdgas zu speichern, welches dann nach Europa geliefert wurde. Das wurde dann durch Zufall von einer Firma in Deutschland endeckt, welche hochreine Gase für analysezwecke aus Erdgas herstellt. Die hatten plötzlich Probleme, weil das Gas mit betimmten Isotopen verunreinigt war. Das war Ende der 70er, Anfang 80er Jahre, wenn ich mich richtig erinnere.

Das wäre doch äußerst unlogisch die Welt ein wenig zu schonen
unter der Möglichkeit einen Untergang hervorzurufen???!

Krieg und Militär sind immer irgendwie unlogisch !!!
Und man muss das Ganze immer auch vor dem Hintergrund des damaligen Wissensstandes und der Geschichte sehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Manhattan_Projekt
http://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Teller
http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Oppenheimer
http://de.wikipedia.org/wiki/Enrico_Fermi

MfG Peter(TOO)

Woher hast Du denn das???
Hi

Wie ich hörte, gibt es eine gewisse Wahrschheinlichkeit (bzw.
Möglichkeit) von ca. 1 - 5% (!), daß das Phänomen „Entzündung
der Atmosphäre“ eintritt.

Was man so alles hört… da würde mich doch wirklich die Quelle mal interessieren.

Die Tatsache, daß es nicht
eingetreten ist, besagt also nicht, daß die Möglichkeit gar
nicht bestehe.

Die Möglichkeit besteht nicht. Für eine durchgreifende Fusion von Stickstoff und Sauerstoff sind Umgebungsbedingungen notwedig, die auf der Erde aus rein technischen Gründen nicht einmal annähernd erreicht werden können.
Mit einem Nukleartest eine „Entzündung“ der Erdatmosphäre erreichen zu wollen ist ungefähr genauso aussichtsreich wie mit einer Babywärmflasche eine 1000 MW Damfturbine zu betreiben.

http://en.wikipedia.org/wiki/Stellar_nucleosynthesis

Gruß
Mike

Hallo!

Unter die Erde wurden die Tests verlegt, wegen der weltweiten
radioktiven „verseuchung“ durch die oberirdischen Tests.

Nun, ich weiß nicht…

Verboten wurden nämlich auch Atombombentests unter Wasser und im Weltall. Außerdem weiß ich nicht, ob man den beteiligten Ländern so viel Umweltbewusstsein unterstellen kann. Ein Professor von mir vermutete, dass sich in den 60er Jahren die Erkenntnis durchsetzte, dass man bei oberirdischen Tests so viel Dreck in die Atmosphäre bläst (der anschließend global verbreitet wird), dass der Gegner einen selbst allein durch Spurenanalyse in der Atmosphäre ausspionieren kann. Es war also im eigenen Interesse der Atommächte die Tests unterirdisch durchzuführen. Das konnte man dann auch noch öffentlichkeitswirksam verkaufen. Ich kenne eine Abbildung, auf der die Beta-Aktivität von atmosphärischem Staub über der Zeit (ca. 1950-2000) aufgetragen ist. Ohne historische Kenntnisse könnte man aus diesem Diagramm den Zeitpunkt des Atomwaffenteststoppabkommens, den ersten Atombombentest Chinas und Tschernobyl ablesen.

Michael

Hallo Mike,

Die Möglichkeit besteht nicht. Für eine durchgreifende Fusion
von Stickstoff und Sauerstoff sind Umgebungsbedingungen
notwedig, die auf der Erde aus rein technischen Gründen nicht
einmal annähernd erreicht werden können.

Damals dachte man an eine chemische Reaktion zwischen Sauerstoff und Stickstoff, ausgelöst durch die hohen Temperaturen, welche durch die A-Bombe erzeugt werden. Das entstehen von Stickoxyden bei normalen Verbrennungsprozessen kannte man ja bereits.

Man muss halt auch bedenken, dass zum damaligen Zeitpunkt nur theoretische Kenntnisse über Spalt- und Fussionsprozesse bestanden.

Bis zur H-Bombe war es dann noch ein weiter weg. Und die kontrollierte Fussion steckt eigentlich, auch heute, immer noch in den Kinderschuhen.

Wenn man sich heute ansieht wie damals mit Radioaktivität umgegangen wurde, stehen einem heute die Haare zu Berge, aber man wusste es damals nicht besser !!!

Wenn ich nur an den früheren Umgang mit Quecksilber denke. In den 60er Jahren waren Quecksilber Wippschalter noch gang und gäbe, zumindest waren sie schon in Glas eingeschmolzen … etwas früher verwendete man Quecksilberseen um Glas zu ziehen und hier in Basel stand ein riesige Leuchtschrift, gesteuert durch ein Lochband, welches zwischen Elektroden und einem See aus Quecksilber hindurchgezogen wurde, weil es keine Kontakte mit einer brauchbaren Lebensdauer gab.

MfG Peter(TOO)

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Wenn man sich heute ansieht wie damals mit Radioaktivität
umgegangen wurde, stehen einem heute die Haare zu Berge, aber
man wusste es damals nicht besser !!!

Doch, man wußte es besser. Die Gefahren der Radioaktivität waren schon lange vor der Entwicklung von Kernwaffen bekannt. Die traurige Wahrheit ist, daß man sich einfach nicht darüm gekümmert hat.

Was man so alles hört… da würde mich doch wirklich die
Quelle mal interessieren.

Nun, das war wohl damals (einige Jährchen ists schon her) unser Deutschlehrer, bei dem wir Heinar Kipphardts Drama „In der Sache J. Robert Oppenheimer“ durchackerten. Damals gab es noch kein Internet und schon gar kein „wer-weiss-was“.

Die Frage, ob DAS (s. Fragestellung) denn wirklich stimme, habe ich so lange mit mir herumgetragen, bis sie mir wieder eingefallen ist. Eine der Fragen, auf die ich schon immer eine Antwort suchte, mich dann allerdings zunächst nicht mehr daran erinnerte, sie auch zu stellen :wink:

Gruß, Uwe

Also: bangemachen gilt nicht.

Nein, das war nicht meine Absicht! Es ging mir ausschließlich darum, zu wissen, ob das möglich ist oder nicht (s. o.).

Gruß, Uwe

OT: ‚Fussion‘?? Nein, ‚Fusion‘!

theoretische Kenntnisse über Spalt- und Fussionsprozesse

kontrollierte Fussion steckt eigentlich, auch heute, immer

Korrekt heißt es „Fusion“ (mit nur einem S). Das S in „Fusion“ wird stimmhaft gesprochen, also wie bei „Sahne“ oder „sauber“ und nicht wie bei „Diskussion“.

Gruß, Uwe

theoretische Kenntnisse über Spalt- und Fussionsprozesse

kontrollierte Fussion steckt eigentlich, auch heute, immer

Korrekt heißt es „Fusion“ (mit nur einem S).

Oder Fission - je nachdem, was man meint.

‚Fission‘=Spaltung, ‚Fusion‘=Verschmelzung…

Oder Fission - je nachdem, was man meint.

Klasse! Wieder was dazugelernt. :smile:
s. a. http://de.wikipedia.org/wiki/Kernspaltung

Gruß, Uwe

Moin Michael,

Was man so alles hört… da würde mich doch wirklich die
Quelle mal interessieren.

laut http://manhattan_projekt.know-library.net/ sollte es Edward Teller gewesen sein.
Aber ich erinnere mich eines Buches, daß ich vor ettlichen Jahren (so etwas 35) gelesen habe, daß es Paul Dirac gewesen sein soll, der gewarnt habe und auch nicht wegen der Wasserstoffbombe sondern wegen der Spaltbombe.
Genaue Angaben hab ich aber auf die Schnelle nicht gefunden und wie serios das Buch war, kann ich auch nicht mehr sagen.

Gandalf

laut http://manhattan_projekt.know-library.net/ sollte es
Edward Teller gewesen sein.

na ja, eigentlich bezog sich meine Nachfrage auf
„Wie ich hörte, gibt es eine gewisse Wahrschheinlichkeit (bzw. Möglichkeit) von ca. 1 - 5% (!), daß das Phänomen „Entzündung der Atmosphäre“ eintritt. Die Tatsache, daß es nicht eingetreten ist, besagt also nicht, daß die Möglichkeit gar nicht bestehe.“

Nu ja, und Hans Bethe, der wohl beste Kenner der Nukleosynthese isn Sternen, berechnete, dass dies unmöglich sei (er behielt Recht :smile:)
Und Konopinski, C. Marvin & Teller, schrieben dann den Report LA-602 (1946 „publiziert“, in dem sie detailiert nachwiesen, dass es auch für Wasserstoffbomben unmöglich sei.
http://www.fas.org/sgp/othergov/doe/lanl/docs1/00329… (PDF-Dokument 1,6 MB)

das bedeutet, das bereits damals bekannt war, dass die Wahrscheinlichkeit exakt 0 betrug.

Gruß
Mike