Lichtfalle

Hallo,

kann man Licht in einem abgeschlossenen Raum, dessen Innenwände verspiegelt sind, einfangen? In meinem Gedankenexperiment stelle ich mir einen langen Körper, innen komplett verspiegelt vor. Auf der einen Seite wird kurzfristig eine Klappe geöffnet; eine Lichtquelle strahlt hinein, die Lichtstrahlen verlaufen parallel zur Längsachse des Körpers. Bevor sie vom gegenüberliegenden Spiegel reflektiert werden, wird die Lichtquelle entfernt und die Klappe geschlossen, sodass der Körper innen wieder komplett verspiegelt ist. Was nun?

Schießen die Photonen endlos hin und her? Kommen sie, wenn man die Klappe im richtigen Moment öffnet, wieder heraus? Ist es in dem Raum hell oder dunkel? Den Raum denke ich mir luftleer und staubfrei, sodass keine Lichtabsorbtion stattfindet. Jetzt bin ich gespannt auf Antworten.

Gruß, Martin

Hallo Martin,

wenns denn ein Material gäbe, das zu 100 % reflektieren könnte, wäre so was möglich, da aber selbst die besten Spiegel einen Reflektionsgrad von rund 99 % haben, wird das Photon irgenwann absorbiert und aus ist das Spiel.

Gandalf

Hallo,

Zusatz zu Gandalfs Beitrag:

Selbst _wenn_ die Photonen zu 100% reflektiert würden, ist die Frage, ob es in dem Raum hell oder dunkel ist, irrelevant. Warum? Sobald etwas da ist - und sei es nur ein dusseliges Atom - was in irgendeiner Form mitbekommen _könnte_, dass da Photonen in dem Raum sind (= dass es „hell“ ist), so müssten ebendiese Photonen irgendwie mit diesem „Etwas“ interagieren. Eine solche Interaktion ist meist schlicht die Absorption der betreffenden Photonen, womit sie futsch sind. Doch selbst, wenn die Interaktion andersartig sein sollte, so muss wenigstens ein winziger aber endlicher Energieübertrag vom Photon auf das „Etwas“ stattfinden, damit die Anwesenheit physikalisch registriert werden kann. Dabei wird das Photon also geschwächt, die Wellenlänge vergrößert sich bis sie schließlich so groß ist, dass das Photon praktisch weg ist.

Wenn also sehr sehr viele Photonen im Raum sind, und „Etwas“ zaubert sich in diesen Raum hinein und schaut, ob’s da hell ist, dann wird es ganz kurz Licht sehen, was sehr schnell aber wieder weg ist. Und dann ist’s dunkel.

LG
Jochen

Hallo,

Eine solche Interaktion ist meist schlicht die Absorption der
betreffenden Photonen, womit sie futsch sind.

Ist es nicht so, dass das Atom ein wenig später ein gleiches Photon wieder aussendet und damit die alten Verhältnisse wieder hergestellt sind?
Gruß
loderunner

Ist es nicht so, dass das Atom ein wenig später ein gleiches
Photon wieder aussendet und damit die alten Verhältnisse
wieder hergestellt sind?

Dass ist die ideale Reflexion. Das Problem dabei ist, dass danach das Atom nicht mehr „weiß“, dass es ein Photon absorbiert hatte, also kein Signal geben kann, ob Licht im Raum sei oder nicht. Wenn ein Teil der Energie umgewandelt wird, wird im besten Fall ein Photon niedrigerer Energie ausgesandt.

Gruß
Jochen

Hallo Martin,

kann man Licht in einem abgeschlossenen Raum, dessen
Innenwände verspiegelt sind, einfangen?

Ja das kann man. Das macht man auch schon, und zwar in Hochenergie-Lasern. Also nicht in einem Raum, sondern in Apparaten mit verspiegelten Glasröhren.

Schießen die Photonen endlos hin und her? Kommen sie, wenn man
die Klappe im richtigen Moment öffnet, wieder heraus?

Genau so läuft das. Eine Energiequelle sendet eine Zeit lang Photonen in den Apparat. Die werden da drin immer wieder gespiegelt und bauen sich so zu einer hochenergetischen Lichtwelle auf. Irgendwann wird eine Klappe geöffnet und der Laserstrahl tritt aus. Damit kann man extrem hohe Energieimpulse erreichen.

Gruß
Tilo

Ob der Raum als hell oder dunkel wahrgenommen wird entscheidet sich dadurch, das das entsprechende Photon im Auge von diesen „Stäbchen“ registriert (und somit in Energie umgesetzt) wird oder nicht, wenn man das prüft wird es also bloß einen kleinen Blitz geben, so wie die anderen geantwortet haben, jedoch will ich das Gedankenexperiment ein wenig weiterspinnen^^:
Wir nehmen statt des langen Körpers ein extrem langen Körper, ungefähr von der Länge von hier bis zur Sonne. Das Licht braucht dann (ich glaube) 7 minuten. Sehe ich jetzt für 7 Minuten dieses Licht, wenn ich mein Auge in den erzeugten Strahl halte?

Hallo!

Ist es nicht so, dass das Atom ein wenig später ein gleiches
Photon wieder aussendet und damit die alten Verhältnisse
wieder hergestellt sind?

Dass ist die ideale Reflexion.

Nein, dass ist Absorption und Emission. Tatsächlich geht dabei keine Energie verloren, solange die Photonen von einzelnen Atomen absorbiert wird. (Bei Feststoffen und Flüssigkeiten gibt es neben der Absorption und Emission aber noch strahlungslose Übergänge, die einen Teil der Energie behalten können).

Freilich gibt es Rückstoßeffekte: Ein Atom, das ein Photon absorbiert oder emittiert, ändert dabei seine eigene kinetische Energie. Dies führt jedoch im Mittel nicht zu einem Energieverlust, sondern zu einer Vergrößerung der Linienbreite (Dopplerverbreiterung).

Um Euren Disput aufzuklären:

Wenn freie Atome in dem Resonator sind (denn nichts anderes ist ein innen verspiegelter Hohlraum), dann stellt sich ein Gleichgewicht zwischen freien Photonen und angeregten Atomen ein. (Genauer gesagt: Das Gleichgewicht besteht zwischen Absorbtion und spontaner sowie induzierter Emission). Wo dieses Gleichgewicht liegt, hängt nach Boltzmann von der Temperatur ab. Am absoluten Nullpunkt gibt es keine Photonen. (Allerdings gibt es dort auch keine angeregten Zustände, denn diese könnten ja Photonen emittieren und dadurch die Temperatur erhöhen).

Das ganze mündet dann in Einsteins Überlegungen über die Wechselwirkung von Strahlun und Materie und schließlich die Erfindung des Lasers.

Michael

Hallo!

Genau so läuft das. Eine Energiequelle sendet eine Zeit lang
Photonen in den Apparat. Die werden da drin immer wieder
gespiegelt und bauen sich so zu einer hochenergetischen
Lichtwelle auf. Irgendwann wird eine Klappe geöffnet und der
Laserstrahl tritt aus. Damit kann man extrem hohe
Energieimpulse erreichen.

Das ist Quatsch.

Ein Laser funktioniert so: In dem Resonator befindet sich ein aktives Medium. Dieses Medium besteht vereinfacht aus Atomen, deren Elektronen zwei verschiedene energetische Zustände annehmen können. Durch Energiezufuhr (Man nennt das „Pumpen“) sorgt man dafür, dass sich die meisten Atome im angeregten Zustand befinden. Diese Atome können durch Strahlung dazu gebracht werden, selbst ein Photon abzugeben, das in allen Eigenschaften mit der Strahlung übereinstimmt. Dadurch wird die ursprüngliche Strahlung verstärkt. Dieser Verstärkungseffekt ist das wichtigste Grundprinzip des Lasers. (Das Kunstwort Laser steht ja für „light amplification by stimulated emission of radiation“).

Den innen verspiegelten Laser-Resonator braucht man aus zwei Gründen. Erstens: Dadurch dass ein Photon mehrmals das aktive Medium durchquert, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit dass es ein Atom zur Emission bringt. Zweitens: Durch die Randbedingungen des Resonators kann man erreichen, dass der Lasereffekt nur für bestimmte Photonen mit gewünschten Eigenschaften (Wellenlänge, Polarisation) auftritt.

Michael

Hallo auch,

Nein, dass ist Absorption und Emission.

Ist Reflexion etwas anderes? Nein, anders gefragt: Was genau ist denn eine Spiegelung?

Tatsächlich geht dabei
keine Energie verloren, solange die Photonen von einzelnen
Atomen absorbiert wird.

Die Absorption ist nicht verlustbehaftet. Es wird die gesamte Energie absorbiert. Allerdings steht danach idR nicht die Gesamte Energie wieder zur Emission zur Verfügung, weil ein Teil der Absorptionsenergie doch auch in Wärme gewandelt wird - dachte ich zumindest.

Freilich gibt es Rückstoßeffekte: Ein Atom, das ein Photon
absorbiert oder emittiert, ändert dabei seine eigene
kinetische Energie.

Aha.

Dies führt jedoch im Mittel nicht zu einem
Energieverlust, sondern zu einer Vergrößerung der Linienbreite
(Dopplerverbreiterung).

Hm, das verstehe ich jetzt wieder nicht ganz. Was bedeutet: „Vergrößerung der Linienbreite“? Was passiert mit der Wellenlänge des (emittierten) Lichts?

Um Euren Disput aufzuklären:

[…]

Das ganze mündet dann in Einsteins Überlegungen über die
Wechselwirkung von Strahlun und Materie und schließlich die
Erfindung des Lasers.

Schade, da sind wir mal wieder zu spät, was? :smile:

LG
Jochen

isch däd sagen: „ja“.

LG
Jochen

Hallo auch,

Nein, dass ist Absorption und Emission.

Ist Reflexion etwas anderes? Nein, anders gefragt: Was genau
ist denn eine Spiegelung?

genau das IST Spiegelung!

Tatsächlich geht dabei
keine Energie verloren, solange die Photonen von einzelnen
Atomen absorbiert wird.

Die Absorption ist nicht verlustbehaftet. Es wird die gesamte
Energie absorbiert. Allerdings steht danach idR nicht die
Gesamte Energie wieder zur Emission zur Verfügung, weil ein
Teil der Absorptionsenergie doch auch in Wärme gewandelt wird

  • dachte ich zumindest.

auch da kann ich nur bestätigen, jedoch ist Wärme Bewegung, und diese Bewegung kann bei einer erneuten Anregung dafür verwendet werden „fehlende“ Energiebeträge „aufzufüllen“. Damit kann man auch praktisch von Energieverlustfreiheit reden.

Freilich gibt es Rückstoßeffekte: Ein Atom, das ein Photon
absorbiert oder emittiert, ändert dabei seine eigene
kinetische Energie.

Aha.

genau das hab ich grade noch mal formuliert! nur noch weitergesponnen!

Dies führt jedoch im Mittel nicht zu einem
Energieverlust, sondern zu einer Vergrößerung der Linienbreite
(Dopplerverbreiterung).

Hm, das verstehe ich jetzt wieder nicht ganz. Was bedeutet:
„Vergrößerung der Linienbreite“? Was passiert mit der
Wellenlänge des (emittierten) Lichts?

dadurch, das einige Energie in Bewegung umgewandelt wird, werden Photonen anderer Wellenlänge emmitiert. logischerweise kleinerer Wellenlänge, mal mehr und mal weniger. dadurch bekommt man immer mehr verschiedene Wellenlängen in unserem Körper, in einem Laser wird diesem entgegengewirkt, indem man die elektronen selber anregt.

Um Euren Disput aufzuklären:

[…]

Das ganze mündet dann in Einsteins Überlegungen über die
Wechselwirkung von Strahlun und Materie und schließlich die
Erfindung des Lasers.

Schade, da sind wir mal wieder zu spät, was? :smile:

:stuck_out_tongue:

Horroreyes

Hallo!

Ein Laser funktioniert so: In dem Resonator befindet sich ein
aktives Medium. Dieses Medium besteht vereinfacht aus Atomen,
deren Elektronen zwei verschiedene energetische Zustände
annehmen können. Durch Energiezufuhr (Man nennt das „Pumpen“)
sorgt man dafür, dass sich die meisten Atome im angeregten
Zustand befinden. Diese Atome können durch Strahlung dazu
gebracht werden, selbst ein Photon abzugeben, das in allen
Eigenschaften mit der Strahlung übereinstimmt. Dadurch wird
die ursprüngliche Strahlung verstärkt. Dieser
Verstärkungseffekt ist das wichtigste Grundprinzip des Lasers.
(Das Kunstwort Laser steht ja für „light amplification by
stimulated emission of radiation“).

Vielleicht hattest Du mich falsch verstanden, die Ursache der Verstärkung sehe ich natürlich auch in einer andauernden Energiezufuhr. Trotzdem wird die Energie darin durch das Spiegelsystem gespeichert. Der Unterschied zwischen unseren Erklärungen war nur der Sitz und die Art der Energiequelle. Mag sein dass die Photonen im Laser selbst erzeugt werden, aber über ein geeignetes Spiegelsystem würde das auch von außen funktionieren.

Gruß
Tilo

Hallo!

Tschuldigung für die Einmischung.

Trotzdem wird die Energie darin durch das
Spiegelsystem gespeichert.

Nein. Die „Speicherung“ funktioniert für wenige ns, in denen die Photonen einige Milliardenmal hin und her huschen und nach und nach eben absorbiert werden.

Im Ausgangsposting hast du geschrieben:

Die werden da drin immer wieder gespiegelt und bauen sich so
zu einer hochenergetischen Lichtwelle auf.

Das ist und bleibt falsch, wenn ich dich korrekt verstanden habe. Selbst bei idealer Spiegelung kommt nicht mehr Energie raus, als du reinsteckst. Die Lichtwellen bleiben nicht-kohärent. Die Kohärenz erreicht man im LASER eben durch die stimulierte Emission. Die Überlagerung der dann kohärenten Wellen „konzentriert“ die Energie der Photonen auf. Einfach so baut sich keine „Superwelle“ auf; die Lagen der Wellenberge und -täler bleiben bei der Spiegelung erhalten.

LG
Jochen

Hallo!

Vielleicht hattest Du mich falsch verstanden, die Ursache der
Verstärkung sehe ich natürlich auch in einer andauernden
Energiezufuhr.

Und eben das tue ich nicht! Die Ursache für die Verstärkung ist die induzierte Emission und die hat mit draußen erst einmal gar nichts zu tun. Man hat lediglich das Problem, dass im Normalzustand eine Absortpion immer wahrscheinlicher ist als eine induzierte Emission. Um diese Verhältnisse umzudrehen braucht man eine Besetzungsinversion. Und diese erreicht man nur durch eine Energiezufuhr von außen.

Trotzdem wird die Energie darin durch das
Spiegelsystem gespeichert.

Bei einem cw-Laser (cw = continuos wave) wird überhaupt nichts gespeichert. Da wird immer genau so viel Energie eingespeißt wie ausgekoppelt wird bzw. verloren geht.

Mag sein dass die Photonen im Laser selbst erzeugt werden,
aber über ein geeignetes Spiegelsystem würde das auch von
außen funktionieren.

Nein. Dann hättest Du keinen Laser sondern bestenfalls ein Fabry-Perot-Interferometer. Das Ding verstärkt auch nichts, sondern selektiert nur bestimmte Moden.

Die Verweildauer des Lichts im innen verspiegelten Hohlraum wäre wegen der nie vollkommen vermeidbaren Verluste so gering, dass man den Effekt den Du beschreibst, niemals herstellen kann.

Beispielrechnung gefällig? Nehmen wir an, der Resonator ist 1 m lang. Die Spiegel haben eine Reflexivität von 0,999 (Das heißt 99,9% des auftreffenden Lichts wird reflektiert). Nach 4600 Reflexionen ist die Intensität trotzdem auf unter ein Prozent gefallen. Das Licht braucht für 4600 m gerade mal 0,015 Millisekunden.

Es ist also auch mit der besten Spiegeltechnologie nicht möglich, Licht für eine nennenswerte Zeit zu speichern.

Michael

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Hallo!

Nein, das ist Absorption und Emission.

Ist Reflexion etwas anderes? Nein, anders gefragt: Was genau
ist denn eine Spiegelung?

Ich dachte, Du hättest da einen Unterschied gemacht. „Spiegelung“ ist ein makroskopisches Phänomen, das sich nur an ausgedehnten Körpern mit vielen Photonen beobachten lässt. Bei unseren Überlegungen sprachen wir jedoch immer um ein individuelles Photon und ein Atom. Da kann man schwerlich von „Reflexion“ und noch weniger von „Spiegelung“ reden.

Tatsächlich geht dabei
keine Energie verloren, solange die Photonen von einzelnen
Atomen absorbiert wird. werden. - (was tippe ich hier eigentlich für einen Müll zusammen?)

Die Absorption ist nicht verlustbehaftet. Es wird die gesamte
Energie absorbiert. Allerdings steht danach idR nicht die
Gesamte Energie wieder zur Emission zur Verfügung, weil ein
Teil der Absorptionsenergie doch auch in Wärme gewandelt wird

  • dachte ich zumindest.

Das ist falsch. Eine „Erwärmung“ eines einzelnen Atoms gibt es nicht. Das Atom kann höchstens kinetische Energie gewinnen oder verlieren. Wenn das Atom vorher in Ruhe war, wird es durch die Absorption natürlich beschleunigt. Das ist aber sehr unwahrscheinlich. Wenn es sich bewegte, dann wird es (je nach Bewegungsrichtung) abgebremst oder beschleunigt. Im Mittel nimmt dann das Atom keine Energie auf. Das Gleiche gilt übrigens für die Emission.

Etwas anders sieht es aus, wenn das Gas unter einem großen Druck steht. Dann ist die wahrscheinlichkeit groß, dass ein angeregtes Atom auf ein anderes Gasatom trifft, bevor es das Photon emittieren konnte. Bei einem solchen Ereignis kann sich die Anregungsenergie quasi entladen, ohne Strahlung abzugeben. (Das lässt sich auch streng über den Impulserhaltungssatz herleiten, aber ich denke, das würde hier zu weit gehen).

Dies führt jedoch im Mittel nicht zu einem
Energieverlust, sondern zu einer Vergrößerung der Linienbreite
(Dopplerverbreiterung).

Hm, das verstehe ich jetzt wieder nicht ganz. Was bedeutet:
„Vergrößerung der Linienbreite“? Was passiert mit der
Wellenlänge des (emittierten) Lichts?

Das Emissionsspektrum eines elektronischen Übergangs bei 0 K sieht wie eine äußerst schmale Gauß-Glocken-Kurve aus. Nach dem Bohrschen Atommodell sollte es eine einzige Linie sein (eine Delta-Funktion, falls Dir das etwas sagt), da macht uns aber Heisenberg einen Strich durch die Rechnung. Die mittlere Halbwertsbreite wird in diesem Fall auch „natürliche Linienbreite“ genannt. Sie ist durch die Unbestimmtheitsrelation gegeben und hängt im wesentlichen von der Lebensdauer des angeregten Zustands ab (Je länger die Lebensdauer desto schärfer die Linie).

Durch die ungeordnete Teilchenbewegung bekommen die Photonen manchmal ein bisschen mehr Energie, manchmal ein bisschen weniger, je nachdem ob sie in Bewegungsrichtung oder entegen der Bewegungsrichtung abgestrahlt werden. Das ist Dir als Dopplereffekt bestimmt bekannt. Da die Geschwindigkeitsvektoren in einem Gas eine Maxwell-Verteilung aufweisen ist die Linie bei höherer Temperatur viel breiter als durch die natürliche Linienbreite. Das nennt man Dopplerverbreiterung.

Schließlich kommt es in dichten Gasen (vgl. oben) zu Stoßereignissen, die ebenfalls zu einer Verbreiterung der Linien führt. (Stoß- oder Druckverbreiterung)

Die Lage der Linie ändert sich jedoch nicht, weil sich das Gas im Gleichgewicht mit den Photonen befindet.

Was Du beschreibst erinnert in Teilen auch an den Compton-Effekt. Der spielt aber bei sichtbarem Licht (große Wellenlänge) und Atomen (große Masse) keine nennenswerte Rolle. Den kann man nur bei Röntgen- oder Gammastrahlen (kleine Wellenlänge) und freien Elektronen (kleine Masse9 beobachten.

Michael

Danke…
… für die rege Diskussion.
LG an alle
Martin

kleine Anmerkung
Gut erklärt, Michael, aber eine kleine Anmerkung:

Dieses Medium besteht vereinfacht aus Atomen,
deren Elektronen zwei verschiedene energetische Zustände
annehmen können. Durch Energiezufuhr (Man nennt das „Pumpen“)
sorgt man dafür, dass sich die meisten Atome im angeregten
Zustand befinden

Ich denke du meinst damit zwei „richtige“ Zustände (1 und 2) und zumindest noch ein zusätzliches virtuelles Niveau über diesen beiden, aus dem deine Atome, Moleküle etc. (Diodenlaser sind mal ne andere Baustelle) auf das höhere „richtige“ fluoreszieren können. Andernfalls pumpst du dein System ewig, weil jene Photonen die gerade durch den Übergang 2 -> 1 erzeugt wurden, wieder absorbiert werden (Die Wahrscheinlichkeit für Absorption und Emission ist die gleiche). Ein reiner Zwei-Niveau-Laser ist also nicht möglich.
Besser sind solche, bei denen der dritte Zustand (Pumpniveau) über 2 sehr kurzlebig und der zweite (Laserniveau) langlebig ist, so dass mehr Moleküle im angeregten als im Grundzustand sind. Und am besten sind 4-Niveau Laser mit einem Pump-Niveau, einem oberen und einem unteren Laserniveau. Damit man auch hier immer möglichst viele Laser-Übergänge hat, müssen die Übergänge zwischen den oberen beiden und den unteren beiden Niveaus sehr kurz und der Laserübergang dementsprechend länger andauern.

Das nur als Ergänzung.
mfg
Florian