Photonen und Masse
In diesem thread sind einige Probleme aufgetaucht an verschieden Stellen…
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Diese relativistische Formel
m(v)=m(0)/sqt(1-(v/c)^2)
macht eine Aussage über die Massenzunahme von Teilchen, die eine Ruhemasse m(0) ≠ 0 haben, und sich deshalb mit Geschwindigkeiten v ≠ c bewegen können.
Masselose Teilchen bewegen sich aber grundsätzlich NUR mit
v = c, sie können gar nicht langsamer… Die Rede von einem „ruhenden“ Photon ist also physikalisch sinnlos.
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Daß Photonen in Materie sich mit c’ ≤ c bewegen, liegt daran, daß sie an den Hüllenelektronen gestreut werden…
Das gilt auch für reflektierte Photonen: spiegelnde Materien (Metalle) haben sog. Valenzbänder, bestehend aus Elektronen, die nicht eindeutig je einem Atom zugeordnet sind. Mit denen wechselwirkt das Photon, bevor es die Valenzbänder wieder verläßt… Es wird dabei keineswegs „abgebremst“, und wieder „beschleunigt“, wie unten vermutet wurde, aber es kann absorbiert und re-emittiert werden…
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Wenn es sich bestätigen sollte, daß Neutrinos nicht masselos sind, dann ist das Photon das einzige bekannte masselose Teilchen. Gluonen (die Bosonen, über die Quarks miteinander wechselwirken) sind auch masselos, sind aber bisher theoretische Teilchen.
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Masse ist KEIN Kriterium für die EXISTENZ von Teilchen, denn sie haben jedenfalls noch andere Eigenschaften (durch Quantenzahlen ausgedrückt), die ≠ 0 sind: Photonen haben spin = 1 und Neutrinos haben spin = 1/2.
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Photonen haben, wie es Wendel ja schon erklärte, sehr wohl IMPULS, obwohl keine Masse. Der Impuls rechnet sich über die Energie p = E/c. Dieser Impuls, den Licht übertragen kann, erzeugt den bekannten Lichtdruck, der schon einmal bei dem Lichtkreisel hier diskutiert wurde. Daß Licht Lichtdruck ausübt, war eine von Einsteins (später bestätigten) theoretischen Vorhersagen der Speziellen Relativitätstheorie.
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Photonen können sogar auch VIRTUELLE MASSE haben: nämlich wenn sie bei hochenergetischen Teilchen-Wechselwirkungen ausgetauscht werden. Sie sind dann aber rein virtuelle Austauschteilchen (virtuell heißt, daß sie ihre kurzzeitige „Existenz“ nur im Rahmen der Unschärferelation haben, d.h. sie sind nicht observabel und haben außer ihrer Emission und Absorption keine Wechselwirkung mit realen Teilchen).
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Teilchen-Wechselwirkungen werden durch Gruppen sogenannter Feynmangraphen beschrieben (in der QED, Quantenelektrodynamik), die man auch symbolisch als Weltlinien in einem Raum-Zeit-Diagramm notieren kann. Dabei sind auch Graphen mit im Spiel, bei denen eine Absorption von einem Wechselwirkungspartner zeitlich VOR der Emission durch den anderen Partner stattfindet. Das ist aber in der Sprache der QED nichts besonderes: hier wird z.b. auch ein Positron (das Antiteilchen zum Elektron) als in der Zeit rückwärts propagierendes Elektron beschrieben.