Hallo Joachim,
Lassen sich Grundbausteine der Ernährung, also Fette,
Kohlehydrate, Eiweiße, Traubenzucker, im Labor herstellen?
Theoretisch ja, praktisch nein.
Warum praktisch nein ?
- Zu den „Grundbausteinen der Ernährung“ gehören auch
Vitamine, für die (meines Wissens) noch keine brauchbaren
Synthesewege bekannt sind.
Was ist brauchbar ?
Das es energetisch ungünstiger ist, hatte ich schon geschrieben. Aber das Endergebnis ist erreichbar (=Aussage [1]):
Vitamin C
http://www.chemieunterricht.de/dc2/asch2/inhalt1.htm
Vitamin D
http://aks7.org-chem.nat.tu-bs.de/Vorlesungen/Naturs…
(Biosynthese meint meisst, dass ein Mikroorganismus ein Zwischenprodukt liefert, welches im Reaktor zum Endprodukt umgesetzt wird)
Vitamin A1
http://aks7.org-chem.nat.tu-bs.de/Vorlesungen/OC2.htm
Diese wenigen Ergebnisse kommen nach kurzem googeln raus. Auch mein cehm. Sachverstand sagt, dass es machbar ist, wenn auch nicht sinnvoll (Energie+Material, [1])
- Viele auf biologischem Wege erzeugte Moleküle haben eine
bestimmte Konformation (Bsp: Milchsäure gibt es
„rechtsdrehend“ und „linksdrehend“, das hat seine Ursache in
zwei unterschiedlichen Konformationen). Für unseren
Stoffwechsel (für die Enzyme) sind Konformationen überaus
wichtig. Mit chemischen Synthesen bekommt man meistens alle
möglichen Konformationen in einem Gemisch und kann diese dann
meist nicht trennen. Der Nährwert der Produkte ist dann
bestenfalls minderwertig, machmal wertlos und manchmal sind
die Produkte sogar schädlich, weil sie Enzyme bei ihrer Arbeit
behindern.
Ich dachte ihr Biologen habt mehr Ahnung von chem. Synthesen. Deine Ausführungen zur Konformation und deren Wirkung sind alle richtig. Nicht richtig sind die Ausführungen zur Synthese. Es gibt enantioselektive Synthesen, da kann man eine Konformation bevorzugen. Auch entsprechende Reinigungsstufen gibt es.
Also alles machbar Herr Nachbar, aber [1].
Möglicherweise gelingt es irgendwann einmal, alle nötigen
Nahrrungsbestandteile zu synthetisieren. Sicher geht der Weg
über die Verwendung von Enzymen (das sind Eiweiße, die
bestimmte chemische Reaktionen beschleunigen). Diese Eiweiße
müssten dann aber zunächst „natürlich“ gewonnen werden, d.h.
aus gentechnisch veränderten Bakterien. Bis man auch die
Enzyme wiederum im Reagenzglas herstellen kann. Viel
wahrscheinlicher ist aber, dass wir Mikroorganismen so
verändern, dass diese uns alle gewünschten Nahrungsstoffe
produzieren.
Stichwort: Biosynthese
Die von Dir beschriebenen Vorgänge werden schon eingesetzt, v.a. Pharmazie und Kosmetika-Synthese
Nicht, dass ich das Welternährungsproblem im Labor lösen
wollte, die Frage interessiert mich einfach.
Das Welternährungsproblem läßt sich vor allem kurzfristig
durch eine angemessene Verteilungspolitik und langfristig
durch eine nachhaltige Familienpolitik lösen. Geht das nicht,
helfen Kriege und Hungersnöte, die Populationsdichte wieder
unter die ökologische Kapazität zu bringen. Uns stehen also
noch mehrere Optionen offen. Mittelfristig interessant ist
übrigends die Frage, woher wir das Phosphat für die
Phosphatdünger nehmen sollen. Ohne Dünger werden die
Industriestaaten schrecklich Hungern, und die Phosphatlager
reichen nicht ewig. Mineralstoffe kann man nicht
„synthetisieren“, und die Gewinnung lohnt nur, wenn sie nicht
nur in winzigen Spuren vorkommen. Aber vielleicht findet man
ja Pflanzen oder Mikroben, die Phosphate sammeln, die kann man
vielleicht nutzen. Vielleicht. Stickstoff ist übrigends
hinreichend in der Luft vorhanden. An ihm wird’s nicht
mangeln.
Eine Frage an den Biologen:
Wo bleibt den der Phosphatdünger ? Es gibt immer noch die Regel, das bei chem. reaktionen keine Atome entstehen oder verschwinden können (Raduiochemie ist hier kein Thema!).
Ist es nicht im Endeffekt in der Sch**** im Klärwerk ?
Tschuess Marco.