Wie funktionieren Streichhölzer?

Ich habe mich mit meiner Freundin mal gefragt, wie wohl das Anzünden eines Streichholzes funktioniert?
Meine Vermutung: Magnesium ist daran beteiligt. Aber warum läßt sich ein Streichholz nur an der Schachtel entzünden und nicht etwa auf Sandpapier?

Danke schonmal im Voraus.

Hasso

Ich habe mich mit meiner Freundin mal gefragt, wie wohl das
Anzünden eines Streichholzes funktioniert?


Reibfläche : Glaspulver und roter Phosphor
Streichholzkopf : Leim,Schwefelverbindung,Kaliumchlorat

Kaliumchlorat und roter Phosphor = Sprengstoff

Streichholzkopf an Reibfläche erzeugt durch Reibung Hitze.

Kaliumchlorat und roter Phosphor entzünden den Schwefel und der verbrennt mit dem Sauerstofflieferant Kaliumchlorat.

Streichholz brennt.

So funktioniert das bei Sicherheitszündhölzern.Sicherheit durch Trennung von Kaliumchlorat(im Streichholzkopf) und dem Phosphor(an der Reibfläche).

Früher war das Kaliumchlorat und der weisse Phosphor (nicht roter) zusammen im Streichholzkopf.War aber zu gefährlich,außer für Cowboys.

mfg Robert (derinjungenjahrengernebombenbastelte)

Reibfläche : Glaspulver und roter Phosphor
Streichholzkopf : Leim,Schwefelverbindung,Kaliumchlorat

Bei der Schwefelverbindung handelt es sich üblicherweise um Antimon(V)sulfid und dann enthält die Mischung meistens auch einen Farbstoff, damit man besser sieht wo der Streichholzkopf ist.

die Allesreiber neuerer Bauart, also die ohne weissen Phosphor. Wäre natürlich auch mal interessant zu wissen, was da drin ist.

Jörg

die Allesreiber neuerer Bauart, also die ohne weissen
Phosphor. Wäre natürlich auch mal interessant zu wissen, was
da drin ist.

Jörg

Hallo,
ja, die gibt es… v. a. in Italien… Nun, dort sind eben beide Komponenten im Streichholzkopf, und durch Reibung (an beliebigen Materialien rauherer Art) wird die nötige Hitze zur Zündung erzeugt…
MfG
Michael Zettler

Mal wieder ein Zitat aus meiner „Lieblingslektüre“

Zündhölzer

(Streichhölzer). Bez. für Zündwaren zum einmaligen Gebrauch, bestehend aus stäbchenförmigen brennbaren Trägern mit entzündungsfähigem Kopf. Die heute gebräuchlichen Sicherheits-Z. werden wie folgt hergestellt: In viereckige Stäbchen zerschnittene Hölzer (vorwiegend aus Pappelholz) od. Pappe-Streifen werden mit z. B. verd. Ammoniumphosphat-Lsg. zur Verhinderung des Nachglimmens imprägniert, zur Förderung der Brennbarkeit in Paraffin-Schmelze getaucht u. an der Spitze mit einer Zündmasse versehen. Diese enthält ca. 50–60% Kaliumchlorat als Oxid.-Mittel, ca. 4–7% Schwefel als Brennstoff, ca. 1–4% Kaliumchromat u./od. Mangandioxid zur katalyt. Regelung von Entzündung u. Abbrand, ca. 15-25% Glasmehl sowie Kieselgur, Kreide o. ä. als Füllstoffe u. Schlackenbildner, ca. 10% Bindemittel (Dextrin, Leim, Gelatine o. ä.) sowie ggf. Farbstoffe. Bengal. Z. enthalten zusätzlich flammenfärbende Zusätze (s. a. bengalisches Feuer). Die Reibflächen, angebracht auf der Verpackung der Sicherheits-Z., bestehen im wesentlichen aus rotem Phosphor, Glaspulver u. Bindemittel. Beim Reibvorgang bildet sich eine kleine Menge des äußerst reaktionsfähigen Gemisches aus Kaliumchlorat (aus der Zündmasse) u. rotem Phosphor (aus der Reibfläche), die sich durch die Reibungswärme entzündet u. den Entflammungsvorgang im Z.-Kopf einleitet. Z. werden in Schiebeschachteln mit 20–50 Z. Inhalt od. als Z.-Heftchen (E book matches, BM) angeboten. Moderne vollautomat. Maschinen produzieren bis zu 30 000 Z./min bzw. bis zu 50 000 Schachteln/h. Für Z.-Heftchen gibt es Maschinen mit Leistungen von >25 000 Heftchen/h; hierbei wird das Trägermaterial in Form von aus Holz od. Pappe ausgestanzten Kämmen verarbeitet. In angelsächs. Ländern sind auch heute noch sog. Überallzünder mit geringen Marktanteilen im Gebrauch. Diese enthalten in der Zündmasse des Z.-Kopfes neben Kaliumchlorat als Reaktionspartner Tetraphosphortrisulfid (Phosphorsesquisulfid, s. a. Phosphorsulfide) u. können an beliebigen Reibflächen entzündet werden.

Geschichte: Bald nach der Entdeckung des weißen Phosphors durch den Alchimisten Henning Brand um 1670 begann man mit Zündmitteln zu experimentieren, welche auf den pyrophoren Eigenschaften des weißen Phosphors beruhten (J. Kunckel von Löwenstern, R. Boyle). Boyle’s Schüler u. Assistent Hanckwitz beschrieb um 1680, wie in Schwefel getauchte Holzspäne durch weißen Phosphor entzündet werden konnten; er gilt daher als Erfinder der Zündhölzer. Erst nachdem C. W. Scheele 1774 die Herst. von Phosphor aus Knochen erfunden hatte u. Phosphor damit in größeren Mengen verfügbar wurde, entwickelte man eine Reihe pyrophorer Zündmittel, die jedoch wegen des hohen Phosphor-Preises nur in sehr begüterten Kreisen Verw. fanden. Mit der Entdeckung des Kaliumchlorats durch C. L. Berthollet um 1786 begann die Entwicklung hypergol. Zündmittel: Z. B. Chancel’s Tunkfeuerzeug (1805), bei dem mit einer Zündmasse aus Kaliumchlorat, Zucker, Schwefel u. Gummi arabicum versehene Holzstäbchen durch Eintauchen in konz. Schwefelsäure entzündet wurden. Eine Weiterentwicklung stellte das Eupyrion-Feuerzeug („Berliner Z.“) dar, bei dem der Zündkörper aus einer mit konz. Schwefelsäure getränkten festen Asbest-Masse bestand. Die ersten eigentlichen Streichhölzer, d. h. durch Reibung entzündliche Z., waren die Phosphorhölzer, die ab etwa 1830 industriell hergestellt wurden. Als Erfinder werden der Franzose Sauria, der Ungar Irinyi u. der Deutsche Kammerer genannt; letzterer errichtete um 1836 die erste dtsch. Z.-Fabrik in Ludwigsburg. Die Phosphorhölzer enthielten in der Zündmasse weißen Phosphor, Kaliumchlorat, Bleidioxid, Schwefel, Glaspulver u. Klebstoff. Wegen der Giftigkeit des weißen Phosphor (Phosphor-Nekrose bei den Zündholzarbeitern) wurde dessen Verw. für Z. später in verschiedenen Ländern verboten, zuerst 1872 in Finnland.

Während die Phosphorhölzer als Überallzünder durch Reiben an fast jeder Fläche entzündet werden konnten, erforderten die etwa gleichzeitig entwickelten Z. auf der Basis von Kaliumchlorat/Antimonsulfid rauhes Sandpapier als Reibfläche. Die Beimengung von Schwefel zur Zündmasse machte den Zündkopf etwas empfindlicher. Diese Form der Antimonsulfid-Z. fand unter dem Namen „Schwefelhölzer“ etwas weitere Verbreitung, konnte sich jedoch gegen die Phosphorhölzer nicht entscheidend durchsetzen. Sowohl Phosphor- als auch Schwefelhölzer enthielten die wesentlichen Reaktionskomponenten Kaliumchlorat u. Phosphor bzw. Antimonsulfid/Schwefel gemeinsam in der Zündmasse u. konnten sich daher auch unbeabsichtigt entzünden.

Mit der Entdeckung u. Erforschung des roten Phosphors wurden Mitte des 19. Jh. die Voraussetzungen zur Entwicklung der Sicherheits-Z. geschaffen, deren Prinzip bereits 1844 erfunden wurde: Trennung der reaktiven Komponenten in Zündmasse (Kaliumchlorat) u. Reibfläche (roter P). Nach wesentlichen Verbesserungen wurden die Sicherheits-Z. in der 2. Hälfte des 19. Jh. in Schweden mit steigendem Erfolg produziert (daher auch die Bez. „Schwedenhölzer“) u. konnten sich schließlich gegenüber den weit verbreiteten Phosphorhölzern durchsetzen. Um die Jh.-Wende wurden die „Sesquisulfidhölzer“ als Überallzünder mit dem ungiftigen Tetraphosphortrisulfid anstelle des giftigen weißen P. in der Zündmasse erfunden.

In Deutschland wurden Anfang 1930 Herst., Vertrieb, Ex- u. Import von Z. durch das Zündwarenmonopolgesetz in staatliche Regie genommen. Erst Anfang 1983 wurde das Zündwarenmonopol aufgehoben.
Lit.: Kirk-Othmer (4.) 16, 1–8 ï Ullmann (4.) 24, 801–810; (5.) A 16, 163–169.

E matches
F allumettes
I fiammiferi
S cerillas, fósforos
Z 3605 00
G 4.1

Quelle: Römpp Lexikon Chemie – Version 2.0, Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag 1999

Gandalf

Moin moin!!

Danke Dir für Deine wirklich erschöpfende Antwort! Sowas steht natürlich nicht in jedem Lexikon, wenn man fragen darf, woher weißt Du das??

Früher war das Kaliumchlorat und der weisse Phosphor (nicht
roter) zusammen im Streichholzkopf.War aber zu
gefährlich,außer für Cowboys.

Du wirst lachen, wir haben doch tatsächlich versucht, diese Sicherheitszündhölzer an Lederschuhsohlen etc. anzuzünden. Jetzt ist mir auch klar, warum das nicht funktioniert…

mfg Robert (derinjungenjahrengernebombenbastelte)

Du auch?

Herzlichen Dank nochmals,

mfg Hasso

Jo moin !

Danke für Deine wahrlich erschöpfende Antwort!

Mal wieder ein Zitat aus meiner „Lieblingslektüre“

Wieso stehen die wirklich interessanten Dinge immer in einer speziellen Fachliteratur?
Der geschichtliche Teil war für mich übrigens besonders interessant.

MfG Hasso