Rotbraune Nacktschnecken

Einen wunderschönen,guten Abend alle zusammen.Ich wäre sehr
froh, wenn jemand bei diesem Problem Rat wüßte. Es geht um
rotbraune Nacktschnecken die seit ca. 3-4 Jahren in unserer Gegend auftreten. Vorher war diese Spezies niemandem im Umkreis bekannt, und plötzlich treten die auf den Plan, von Jahr zu Jahr zahlreicher und raspeln alles nieder was so im Garten angepflanzt wird. Sogar vor Zierpflanzen machen diese gefräßigen Ekelschnecken nicht Halt.
Meine Frage nun, was kann man tun (außer Gift, das möchte ich eigentlich vermeiden).Hab mal was von indischen Laufenten gehört die
da helfen könnten, stimmt das und wo kann man die mieten?
Außerdem würde mich interessieren woher die plötzlich kommen, ob sie
vielleicht eingeschleppt wurden, da sie ja hier keine natürlichen
Feinde zu haber scheinen.
Herzlichen Dank im voraus und liebe Grüße - Doris

Servus Doris,

bevor ich jetzt so tue, als würde ich die Geschichte der Ausbreitung von arion lusitanicus innerhalb der vergangenen vierzig Jahre auswendig können, verweise ich lieber auf einen recht guten Artikel zur Spanischen Wegschnecke:

http://www.hausdernatur.de/arion.pdf

Die Sache mit den Laufenten stimmt, aber da der Wanderer erst seit ein paar Jahren in NÖ angekommen ist, wirds bei Dir noch keine entsprechenden Möglichkeiten geben. Aber eine Nachfrage schon, wie wärs?

Aus meiner persönlichen Beobachtung im Kleingarten kommt mir allerdings die Gefräßigkeit der Spanischen Wegschnecke nicht soo dramatisch vor. Kleinschnegel machen da viel mehr kaputt - Arion lusitanicus ist nicht bloß Kaputtmacher, sondern auch Aufräumer: Sie ist durchaus gerne auf absterbendem und abgestorbenem Gewebe unterwegs, z.B. frühjahrsblühende Zwiebelpflanzen ziehen in ihrer Anwesenheit „spurlos“ ein.

Arion lusitanicus ist, Feuchtigkeit vorausgesetzt, ziemlich schnell und wandert im Gegensatz zu den sonst im Garten für Verheerungen zuständigen Schnegeln auf einige Entfernung.

Sehr ärgerlich ist, dass sie sehr auf süß steht (wie sehr viele Lebewesen) und ziemliche Kletterkünste entwickelt, um z.B. junge dicke Bohnen oder grade frisch angesetzte Paprikaschoten - oder auch ganz ohne Klettern, aber mit ziemlichem Zielbewusstsein mal eine grade auflaufende Karottenreihe aufzuspüren.

Zur Bekämpfung: Schneckenkorn auf der Basis Eisen-III-Phosphat (z.B. Ferramol von Neudorff, wahrscheinlich in Kakanien mit dem gleichen Namen und Hersteller vertrieben), welches laut BBA-Zulassung Igeln nicht schadet. Wies mit meiner Freundin bufo bufo ist, weiß ich allerdings nicht. Daher verwende ich Bierfallen mit ziemlich gutem Erfolg (von einzelnen Pannen wie den zitierten Karottenreihen mal abgesehen…).

– ich denke mit Schrecken daran, dass als nächstes die steirischen Ölkürbisse dran sein werden: junge Triebe jeder Art gehören auch zu den Zielscheiben von arion lusitanicus.

Arion lusitanicus ist nicht speziell nachtaktiv, aber liebt die Dämmerung. Wenn man bei einem Gewitterregen mit entsprechender Eintrübung oder sonst am Abend im Garten unterwegs ist, kann man die Kerle in ziemlichen Mengen schlicht erdolchen.

Trost: Im Gegensatz zu anderen Neozoen hat A.l. natürliche Fraßfeinde, es wird auf die mittlere Sicht - denke ich - zu einem Gleichgewicht, vielleicht mit höherer Schneckenpopulation, kommen. Ich habe mein Gärtlein in 2001 mit einer dichten Besatzung von A.l. übernommen, heute freu ich mich jedes Mal, wenn ich einer bufo bufo begegne, die sich offenbar fest eingemietet hat: In einer Kleingartenkolonie mit vielen Rasen- und Rosenfreunden nicht selbstverständlich…

Schöne Grüße

MM

Ein paar Fakten über Laufenten
Hi,

Meine Frage nun, was kann man tun (außer Gift, das möchte ich
eigentlich vermeiden).Hab mal was von indischen Laufenten
gehört die
da helfen könnten, stimmt das und wo kann man die mieten?

Mieten macht keinen Sinn.
1.
Du bekommst Laufenten auf dem Markt hinterhergeworfen. Wir müssen ab und zu welche schlachten, da wir sie nicht einmal geschenkt loskriegen. Ausserdem hast du kurz nach Mietende die selbe Schneckenplage wieder.
2.
Was einem auch nie jemand sagt ist die Tatsache, dass Enten alles niedertrampeln was kleiner als 20 cm ist.
Wenn man Pech hat, fressen sie sogar die Blätter im Gemüsebeet ab.

Innerhalb unseres Gartens stehen schätzungsweise 100 m Zaun - Überall da wo die Enten NICHT hin sollen.

Gruss,

Hallo, Doris!

Als ungiftige entschneckungsmaßnahmen fallen mir grad nur sehr unangenehme Dinge ein:

Mit einem alten Einmachglas oder einem anderen Gefäß, einer Grill-, Spaghetti- oder Sonstwas-Zange und einer Taschenlampe bewaffnet nachts durch den Garten huschen, ungläubige nachbarliche Blicke ignorieren und die Tierchen absammeln. Vernichtung wahlweise durch Einsalzen oder Ersäufen. Beides extrem eklig und tierschutzgesetzwidrig. Habe mir sagen lassen, daß aus den ersäuften Schnecken ein prima Dünger gemacht werden kann, indem man die Matsche einfach ein paar Tage stehen läßt, was aber furchtbar stinken soll.

Was die vielgepriesene Schneckenfalle mit Bier angeht: tu’s nicht!!! Du wirst fünfmal so viel Schnecken in Deinem Garten haben, weil sie aus 10 km Entfernung auf einen Schluck zu Dir kommen!

Grüßle
Regina

Hallo Regina,

zum Thema Fallen vgl. verschiedene Artikel von mir zum Thema Arion lusitanicus usw.:

Mir ist die Hypothese von der Anziehungskraft von Bierfallen auf Schnecken über weite Entfernungen wohl bekannt, aber ich kann sie aus meiner Beobachtung nicht bestätigen.

Es ist methodisch eigentlich unzulässig, von Einzelbeobachtungen auf einen allgemein gültigen Sachverhalt zu folgern. Dennoch mal meine sehr subjektiven Eindrücke:

In diesem Jahr, wo ich sehr spät (Ende April) die Fallen scharf gemacht habe, habe ich einige Schwierigkeiten mit A lusitanicus, aber die Kahlfraß-Spezialisten aus der Kante der Kleinschnegel in den Griff gekriegt wie immer.

In den zurückliegenden Jahren, in denen ich schon im März angefangen habe, mit Eichbaum aufzufüllen, gabs keine Fraßschäden - obwohl in der Kompost- und Totholzecke sehr viele A lusitanicus wohnen. Entfernung zu den Kulturen etwa 10m.

Buschbohnen und Paprikapflanzen, die bis aufs Gerippe abgegrast waren, trieben nach Installation von ein paar Fallen in der Nähe neu und ohne Störung aus.

Im Vollbesitz der Zweifel an der Gültigkeit einer solchen Aussage glaube ich behaupten zu dürfen: Insbesondere Spanische Wegschnecke wandert bevorzugt unmittelbar nach dem Ausgraben im Frühjahr. Ackerschnecken und Co. ausschließlich dann.

Bierfallen also hilfreich und nützlich, wenn sie bereits in dieser Jahreszeit scharf sind. Später bloß noch punktuell.

Schöne Grüße

MM

Einen wunderschönen,guten Abend alle zusammen.Ich wäre sehr
froh, wenn jemand bei diesem Problem Rat wüßte. Es geht um
rotbraune Nacktschnecken die seit ca. 3-4 Jahren in unserer
Gegend auftreten. Vorher war diese Spezies niemandem im
Umkreis bekannt, und plötzlich treten die auf den Plan, von
Jahr zu Jahr zahlreicher und raspeln alles nieder was so im
Garten angepflanzt wird. Sogar vor Zierpflanzen machen diese
gefräßigen Ekelschnecken nicht Halt.

Was die Färbung von Nacktschnecken angeht, so ist diese sehr variabel. So kann die Große Wegschnecke (Arion ater) in Abhängigkeit von Witterung und anderen Umwelteinflüssen wohl in jeder Farbe von ocker über orange, rotbraun bis schwarz auftreten. Könnte also gut sein, dass es sich nicht um eine neue bzw. eingeschleppte Art handelt, sondern dass die Tiere derselben Art nur eine andere Färbung haben und sich durch die milder werdende Witterung stärker vermehren.

Meine Frage nun, was kann man tun (außer Gift, das möchte ich
eigentlich vermeiden).Hab mal was von indischen Laufenten
gehört die da helfen könnten, stimmt das und wo kann man die mieten?

Offenbar fressen alle Enten mit großer Vorliebe Nacktschnecken. Müssen keine indischen sein. Der Vater meiner Freundin vermietet seine Enten auch gelegentlich zur biologischen Schädlingsbekämpfung. Scheint gut zu funktionieren.

Außerdem würde mich interessieren woher die plötzlich kommen,
ob sie vielleicht eingeschleppt wurden, da sie ja hier keine
natürlichen Feinde zu haber scheinen.

Natürliche Feinde scheint es auch genug zu geben, nur konnen diese offenbar bei gutem Schneckenwetter nicht mit dem fressen hinterher.

http://www.natur-lexikon.com/Texte/HWG/001/00077/HWG…

LG, Jesse