Boden ansäuern

Hallo !

Pflanzen, die Boden mit niedrigem pH lieben (Azaleen, Rhododendron, Hortensien etc.) gedeihen nicht gut bei zu hohem pH.
Man kann alles ausgraben, teure Moorpflanzenerde kaufen und alles wieder eingraben, geht aber nur mit kleineren Exemplaren.
Man könnte aber doch auch etwas ins Gießwasser geben, nur was ?
Im Wasser Torf auslaugen wird empfohlen, ich dachte aber eher an Pülverchen oder Tropfen.
Saure Phosphate als Dünger oder gleich sehr dünne Phosphorsäure ?
Andere saure Salze ?
Verdünnte Mineralsäuren ?
Carbonsäuren ?
Kohlensäure (Mineralwasser) ?

Jochen

Hi Jochen,

das pH-Problem tritt heute wohl gehäuft auf… ich schätze aber, dass dir hier
im Gartenbau-Brett weiter unten besser geholfen werden kann.

Mit Säuren wär ich hier grundsätzlich vorsichtig, fällt alles unter
Wassergefärdungsklasse 1 (schwach gefärdend) und tut dem Grundwasser weniger
gut. Von Kohlensäure abgesehen, aber wenn du deinen Garten mit Mineralwasser
gießt, wird das eine teure Sache…

Grüße, Simon

fällt alles
unter
Wassergefärdungsklasse 1 (schwach gefärdend) und tut dem
Grundwasser weniger
gut. Von Kohlensäure abgesehen, aber wenn du deinen Garten mit
Mineralwasser
gießt, wird das eine teure Sache…

Kohlensäure gehört nicht zur Klasse 1 dazu? Warum dann nicht etwas konzentriertere kaufen (keine hochkonzentrierte natürlich, sondern nur konzentriertere, als im Mineralwasser) und die ins Gießwasser mischen?

Hallo

Kohlensäure gehört nicht zur Klasse 1 dazu? Warum dann nicht
etwas konzentriertere kaufen (keine hochkonzentrierte
natürlich, sondern nur konzentriertere, als im Mineralwasser)
und die ins Gießwasser mischen?

Ganz einfach: Kohlensäure kann man nicht so einfach ins Wasser mischen.
Bei der umgangssprachlichen Kohlensäure, so wie sie im Mineralwasser vorkommt, handelt es sich nämlich eigentlich um ordinäres CO2, welches unter Druck im Wasser gelöst wird und auch nur unter Druck darin gelöst bleibt. Deshalb sprudelt ein Mineralwasser auch nicht mehr wenn man es länger offen stehen lässt. Das Gas verflüchtigt sich einfach.

Die Kohlensäure, so wie der Chemiker sie versteht, ist als Formel ausgedrückt H2CO3. Diese Säure ist aber sehr unbeständig und zerfällt zu CO2 und Wasser. Sie ist im Handel nicht erhältlich. Das was dort als Kohlensäure angeboten wird (z.B. für Zapfanlagen …) ist nichts anderes als Kohlendioxid (CO2).

Die Blumenerde hätte also recht wenig davon, wenn man CO2 durch das Gießwasser blubbern lässt. Die Pflanzen würden sich eventuell freuen, weil sie ja CO2 aus der Luft durch Photosynthese abbauen.

Gruß

Sven

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Hallo,

man kann den Boden mit Bittersalz (Magnesiumsulfat) ansäuern. Allerdings wird man damit kaum den für Azaleen oder Heidelbeeren gewünschten pH-Wert erreichen. Außerdem führt das zu massiver Magnesiumüberdüngung. Des weiteren bleibt trotzdem das Calcium im Boden, was auch nicht gerade förderlich ist.

Im Prinzip versuchst du, Pflanzen auf für sie völlig untauglichen Böden anzupflanzen. Ich denke, mit einem bisschen Chemie lässt sich da auch nichts ändern.

Gruß, Niels

Hallo !

Rhododendron verlangen einen humusreichen und lockeren sowie genügend feuchten und sauren Boden, der jedoch keine stauende Nässe aufweisen darf.

Als günstiger Bereich hat sich für Rhodos ein pH-Wert zwischen 4,2 - 5,5, also ein verhältnißmäßig saurer Bereich, erwiesen.

Bei höheren pH-Werten, das heißt ab 5,8 - 6,0, läßt das Wachstum aber schon deutlich nach und es kommt zu Schäden.
Hier muß versucht werden, den pH-Wert abzusenken.
Zur Anpfanzung von Rhodos eignen sich die meisten Bodenarten. Lediglich schwere Lehm- und Tonböden, die zudem meistens auch noch alkalisch reagieren und deren Wasserführung und Durchlüftung oft zu wünschen übrig lassen, sind in der Regel nicht geeignet. Dasselbe gilt für Böden mit hohem Kalkgehalt.

Vor dem Pflanzen sollte auch guter Boden durch organisches Material wie Torfmull, altem abgelagertem Kuhdung oder Super-Manural verbessert werden.

Auf sauren, durchlässigen Böden vermischt man die aus der Pflanzgrube stammende Erde im Verhältnis 1 : 1 mit Torfmull.
Bei fast neutralen (also kalkhaltigen) Böden Erde der Pflanzgrube nicht verwenden, sondern stattdessen eine Mischung aus 10 Raumteilen Torfmull und 1 Raumteil Super-Manural.
Torfmull stets nur in gut angefeuchtetem Zustand verwenden, andernfalls schadet dieser mehr als er nützt.
Ferner ist Rhodohum, ein Produkt des Torfstreuverbande, gut geeignet. Sein Humusgehalt ist höher als der des Weißtorfes. Selbstverständlich können auch Nadelerde, Rindenkompost und sonstige im Handel erhältlichen genügend humushaltigen Substrate zur Bodenverbesserung verwendet werden, sofern der pH-Wert des Substrates nicht zu hoch ist.

Gepflanzt wird in ein Pflanzloch, das mindestens doppelt so breit ist wie der Durchmesser des Erdballens unter Zugabe von reichlich feuchtem Torfmull oder einem der schon genannten Pflanzsubstrate.
Wichtig ist es, darauf zu achten, daß die Pflanzen nicht tiefer zu stehen kommen, als sie vorher in der Baumschule gestanden haben. Jedoch soll der Wurzelballen etwa zwei Fingerbreit mit Pflanzsubstrat abgedeckt werden. Anschließend wird die Erde zum Ballen hin leicht angetreten, um Bodenschluß herzustellen.

Angießen :
Pflanzen von 30 - 50cm Höhe erhalten mindestens 5 Liter und von 60 - 100cm Höhe 10 Liter Wasser.
Ratsam ist es, nach dem Pflanzen den Boden mit einer 5 - 10 cm hohen Laubschicht als Mulch oder mit einer 2 - 3 cm dicken Torfschicht abzudecken. Durch diese Maßnahmen wird die Verdunstung eingeschränkt und gleichzeitig das Anwachsen gefördert. Außerdem dient die Abdeckung dazu, die flach verlaufenden Wurzeln der Rhodo kühl zu halten.

Die weitere Wurzelpflege beschränkt sich auf das Abdecken des Wurzelbereiches mit organischen Materialien, wie Torfmull, altem Kudung, Koniferennadeln, Laub, Rasenschnitt usw.

(Walter Schmalscheidt, Oldenburg)

mfgConrad

Hi Jochen,

Rhododendron liebt Tannen-(Fichten-, Latschen-,…)nadeln: Draufschmeißen, verrotten laasen, das sorgt für Abgabe an den Boden in bekömmlichem Tempo.

Gruß Ralf

Damit hast du natürlich Recht, da hätte ich auch selbst drauf kommen können :smiley:

Huhu!

Die Kohlensäure, so wie der Chemiker sie versteht, ist als
Formel ausgedrückt H2CO3. Diese Säure ist aber sehr
unbeständig und zerfällt zu CO2 und Wasser. Sie ist im Handel
nicht erhältlich. Das was dort als Kohlensäure angeboten wird
(z.B. für Zapfanlagen …) ist nichts anderes als Kohlendioxid
(CO2).

Ich bin zwar kein Chemiker, sondern blos (angehender) Bioloche, aber ich dachte immer, das H2CO3 die in Wasser gelöste Form von CO2 ist - kann man das etwas isolieren? Also, das H2CO3?

Grüßlis!
Scrabz aka Philipp (aka Drache).

Moin

Ich bin zwar kein Chemiker, sondern blos (angehender)
Bioloche, aber ich dachte immer, das
H2CO3 die in Wasser gelöste Form von
CO2 ist - kann man das etwas isolieren? Also, das
H2CO3?

OK, wenn du es so genau nimmst hast du natürlich recht. Löst man CO2 unter Druck in Wasser bildet sich ein geringer Teil H2CO3. Im Grunde genommen ist CO2 das Anhydrit der Kohlensäure so wie z.B. SO3 das Anhydrit der Schwefelsäure ist. Diese Anhydride reagieren mit Wasser wieder zu den entsprechenden Säuren. Allerdings ist der Anteil an Kohlensäure, welcher sich beim Einleiten von CO2 in Wasser bildet, sehr gering im Gegensatz zur Bildung von Schwefelsäure aus SO3 und Wasser. Ob, und wenn unter welchen Bedingungen, man Kohlensäure isolieren kann weiß ich leider auch nicht. Gehört habe ich davon jedenfalls noch nie.

Adiós químicos (y biólogos)

Sven

Huhu!

OK, wenn du es so genau nimmst hast du natürlich recht.

Tschuldige, das ich so pingelig war, ich dachte, ich hätte was verpasst - mein Wissensstand war richtig, ich hatte nur dein Posting falsch verstanden.

Ob, und wenn unter welchen
Bedingungen, man Kohlensäure isolieren kann weiß ich leider
auch nicht. Gehört habe ich davon jedenfalls noch nie.

Wäre mal interessant zu wissen :smile:

Bis dann!
Scrabz aka Philipp (aka Drache).