Spinnengifte (und -sinne) von einheimischem Getier

Hallo,

es beschäftigt mich die Frage, welche bei uns einheimischen (und meist als harmlos verschrienen) Spinnenarten in welcher Form gefährlich sind.
Mich interessiert einfach ob der untenstehende Text so stimmt und vorallem was man noch ‚zu befürchten‘ hat wenn man in europäischen Gefilden (oder zumindest in Deutschland) unterwegs ist.

Bin gespannt auf eure Antworten, Anekdoten, etc…

nun also der Artikel:

_"Spinnen sind recht primitive Lebensformen.
Sie verfügen über kein Gehirn und nur über 3 Sinnesorgane.
Spinnen können weder hören, noch schmecken, noch riechen, noch sind sie intelligent genug, als das man sie zähmen könnte.
Dennoch sind sie zugleich extrem geschickt und sind die Sinne, wie wir sie als hören und riechen verstehen umgangen.
Beispielsweise sind Spinnen druchaus in der Lage Gefahr zu erkennen und Erdvibrationen wahrzunehmen.
Wir unterscheiden zwischen 2 Spinnensorten, die Netzjäger und die Bodenjäger.
Der Weberknecht ist ein Bodenjäger und tut dasselbe wie alle anderen Bodenjäger.
Er legt hauchdünne Spinnenfäden auf dem Boden oder an Wänden aus, welche über einen Fixpunkt zusammenlaufen und er damit nahezu alle Vibrationen, seien sie durch Luft oder ein Lebewesen erzeugt, wahrnehmen.
Töne hören können Spinnen nicht, also nehmen sie die Vibrationen, die diese Töne erzeugen als stark und schwach wahr.
Zum Beispiel Bass ist für sie vielleicht etwas großes das sich bewegt und zwar in ihre Nähe.
Und alles was größer ist als die Spinne wird selbst umgangen, es sei denn der Spinne bleibt keine andere Möglichkeit. Dann können sie sogar recht unangenehm werden.
Sie beissen meistens einmal zu und rennen dann davon.

PS : Ich möchte nur Anmerken, dass ich nicht empfehle Experimente mit Spinnen zu machen. Ich rate sogar davon ab, sie ohne Handschue Anzufassen.
Denn :
man sagt der Biss einheimischer Spinnen sei ungefährlich, aber dass stimmt nicht ganz.
Der Biss eines Weberknechtes oder einer Springerspinne ist für den Menschen in weniger als 12 Minuten tödlich. Die Zähne dieser beiden Spinnen sind allerdings Mikroskopisch klein und vermögen nicht die Menschenhaut zu durchdringen, nur an Stellen mit weicher Haut.
Besonders bei Kreuzspinnen empfehle ich wirklich nicht damit zu spaßen. Die sind stakr genug um einen gezielten Biss ins Fleich zu machen und ihr Gift kann Übelkeit, Bewusstlosigkeit, Halluzinationen, Panikzustände und im Allergiefall den Tod herbeiführen.

Kleine aber feine Jäger :wink:"_

Grüße
PuChri

Hi PuChri,

Der Biss eines Weberknechtes oder einer Springerspinne ist für
den Menschen in weniger als 12 Minuten tödlich.

das ist das Blödeste, was mir jemals zu Ohren gekommen ist. Vielleicht gibt es Menschen, die gegen Spinnengifte allergisch sind. Das habe ich zwar noch nie gehört, aber wer weiß es denn. Unsere Spinnen jedenfalls können schlimmstenfalls eine kleine Schwellung und Rötung verursachen. Selbst die grauslige Vogelspinne bringt niemanden um. Dass Menschen vor Angst sterben, kommt allerdings häufig vor.

Nebenbei gefragt: Möchtest Du uns nicht die Quelle verraten?

Gruß Ralf

Hallo!

"Spinnen sind recht primitive Lebensformen.

Das ist die erste Lüge in dem Text. Spinnen sind außerordentlich hoch entwickelte Lebensformen; wahrscheinlich (von Tintenfischen abgesehen) die am höchsten entwickelten Wirbellosen überhaupt.

Sie verfügen über kein Gehirn und nur über 3 Sinnesorgane.

Sie haben ein Gehirn, das halt anders aufgbaut ist als unseres und sich auf der Bauchseite des Tieres befindet. 3 Sinnesorgane? Spinnen haben schon allein 8 bis 10 Augen…

Der Weberknecht ist ein Bodenjäger und tut dasselbe wie alle
anderen Bodenjäger.

Der Weberknecht ist keine Spinne im eigentlichen Sinne. Seine Kopfbrust ist mit dem Hinterleib zu einem einzigen Körperabschnitt verwachsen. Er gehört lediglich zu den „Spinnentieren“, aber dazu gehören auch Skorpione, Milben, usw.

man sagt der Biss einheimischer Spinnen sei ungefährlich, aber
dass stimmt nicht ganz.
Der Biss eines Weberknechtes oder einer Springerspinne ist für
den Menschen in weniger als 12 Minuten tödlich. Die Zähne
dieser beiden Spinnen sind allerdings Mikroskopisch klein und
vermögen nicht die Menschenhaut zu durchdringen, nur an
Stellen mit weicher Haut.

Spinnentiere haben keine Zähne, sondern allenfalls Giftklauen an den Cheliceren (so nennt man die beiden scherenartigen Mundwerkzeuge). Dass manche Spinnen sehr giftig sein können, aber unsere Haut nicht durchdringen können, habe ich auch schon gehört. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen. Fakt ist, dass in Deutschland niemand an Spinnenbissen stirbt, es sei denn er ist Allergiker.

Besonders bei Kreuzspinnen empfehle ich wirklich nicht damit
zu spaßen. Die sind stakr genug um einen gezielten Biss ins
Fleich zu machen und ihr Gift kann Übelkeit, Bewusstlosigkeit,
Halluzinationen, Panikzustände und im Allergiefall den Tod
herbeiführen.

Etwas seriöser als dieser Text wirkt für mich: http://nafoku.de/spinnen/giftspin.htm

Dort wird z. B. über die Kreuzspinne gesagt:
„Der Biss ist schmerzhaft, ähnlich wie ein Bienenstich. Eine toxische Wirkung erfolgt in der Regel nur im Bereich zarter Hautstellen. Hier ist eine starke Schwellung einhergehend mit vorübergehender Lähmung in der Umgebung der Bissstelle möglich. Sollte man gebissen werden, reichen aber kühlende Umschläge vollkommen aus.“

Man sollte nicht vergessen zu sagen, dass es extrem unwahrscheinlich ist, von einer Spinne gebissen zu werden, da Spinnen (im Gegensatz zu z. B. Bienen) jeder Situation aus dem Weg gehen, wo sie zu einem Biss genötigt sein könnten.

Michael

und hier die Quelle des ganzen Unsinns
Hi,
http://www.nachtwelten.de/vB/history/topic/22381-1.html
in der Mitte des Textes findet ihr den tollen Bericht von Frost_Geist.
Gruß.Timo

Huhu!

"Spinnen sind recht primitive Lebensformen.

Das ist die erste Lüge in dem Text. Spinnen sind
außerordentlich hoch entwickelte Lebensformen; wahrscheinlich
(von Tintenfischen abgesehen) die am höchsten entwickelten
Wirbellosen überhaupt.

Ich stimm dir ja zu, das Spinnen keinesfalls primitiv sind, aber wie kommst du darauf, das sie die am höchsten entwickelten Wirbelosen sind?

Ich hätte jetzt spontan gesagt, das das irgendwelche Insekten sind, ohne das jetzt wirklich begründen zu können.

Auf Spinnen wäre ich nie gekommen.

Also, schreib doch mal :smile:

Sie verfügen über kein Gehirn und nur über 3 Sinnesorgane.

Sie haben ein Gehirn, das halt anders aufgbaut ist als unseres
und sich auf der Bauchseite des Tieres befindet. 3
Sinnesorgane? Spinnen haben schon allein 8 bis 10 Augen…

Naja, wahrscheinlich ist damit die Anzahl der Sinne gemeint, und nicht der Sinnesorgane … dann isses wenigstens ein bischen sinniger als vorher :smile:

Bis dann!
Philipp aka Scrabz (aka Drache).

Hallo!

Ich stimm dir ja zu, das Spinnen keinesfalls primitiv sind,
aber wie kommst du darauf, das sie die am höchsten
entwickelten Wirbelosen sind?

Gut, man kann sich darüber streiten, was „am höchsten entwickelt“ bedeutet. Verglichen mit den Insekten haben die Spinnen eher primitive Mundwerkzeuge und Beine. Flügel haben sie gar nicht und manche Sinne der Insekten haben sie auch nicht.

Aber sie sind zu erstaunlich komplexen Verhaltensweisen in der Lage: Man denke nur an den Bau eines Radnetzes. (Okay, das ist jetzt nicht Intelligenz im Sinne von planendem Handeln, aber ein sehr differenzierter Instinkt ist es allemal). In Amerika gibt es eine Spinne die mit ihrem Spinnfaden fliegende Insekten „abschießt“. Natürlich gibt es von Krebsen und Insekten zum Teil ähnliches zu berichten. Ich wollte nur betonen, dass die Spinnen dem nicht nachstehen.

„Primitiv“ sind vielleicht irgendwelche Fadenwürmer, aber Arthropoden mit Sicherheit nicht.

Michael

hallo Scrabz,
nur weil es mich selbst erstaunt hat: als ich kürzlich etwas über ein Krabbeltier suchte, fand ichs nicht in Insektenbüchern und stellte irgendwann fest: es gehörte in die Ordnung der Spinnentiere und diese sind keine Insekten ( hat wohl etwas mit ihrem Körperbau zu tun).Gruß, I.

Hallo, PuChri!

Das ist ja ein herrlicher Nonsens!
Ich mag ja diese reizenden, nützlichen Tierchen nun nicht wirklich gern, aber so eine Beschreibung habe sie nun wirklich nicht verdient.0

Soso, sich nicht zähmen zu lassen spricht für mangelnde Intelligenz?? würd ich völlig anders sehen.

Oh, und hochgiftige Weberknechte?? Kein wunder hab ich so einen Aber vor diesen Mördern auf acht Beinen!

Also, die gefährlichste einheimische Spinne (zumindest wenn man unseren Kater befragt), ist eine etwa 1,5-2 cm große rötlich-braune Spinne, deren Name mir leider entfallen ist. Als unser Tribble eine solche vernaschen wollte, hat diese ihn frecherdings in die Zunge gebissen, so daß die die nächsten paar Stunden gelähmt war. Danach war unserem Kater eine Zeitlang der Appetit auf Spinnen jeder Art vergangen.

Danke für diesen lustigen Artikel! Spinnenliebhaber werden ihn ob seiner Lügen und Halbwahrheiten eher zum Heulen finden, aber ich hab versucht, ihn von der heiteren Seite zu sehen.

Grüßle
Regina

Huhu!

Gut, man kann sich darüber streiten, was „am höchsten
entwickelt“ bedeutet. Verglichen mit den Insekten haben die
Spinnen eher primitive Mundwerkzeuge und Beine. Flügel haben
sie gar nicht und manche Sinne der Insekten haben sie auch
nicht.

Ich kenn mich da nicht wirklich aus - alles was ich an Kladistik und Stammbaumforschung kann, ist das, was man im Morpho-Histo-Praktikum im Grundstudium Bio lernt, und das ist nicht eben viel.

Ich war nur der Überzeugung, es gäbe Merkmale, an denen man entscheiden kann, wie „primitiv“, er ist, also, wie weit er sich von seinem Ursprungsvorfahren entfernt hat.

Und ich glaube mich schwach erinnern zu können, das Insekten eher weniger primitiv sind als Spinnen - aber ich bin halt nicht sicher, das ist nur Halbwissen, darum habe ich nachgefragt.

Auf jeden Fall sind Spinnen erstaunlich erfolgreiche Viecher - ich meine, man muß nur mal morgens, so um 6.00 im Wald spazieren gehen, wenn die Sonne scheint, und Tau gefallen ist - es sind wirklich überall Spinnfäden.

„Primitiv“ sind vielleicht irgendwelche Fadenwürmer, aber
Arthropoden mit Sicherheit nicht.

Primitv ist auch ein leicht zu verwechselndes Wort - ist halt ein Fachbegriff, den sich irgendwelche Evolutionsbiologen ausgedacht haben, um verschiedene Viecher besser vergleichen zu können - ursprünglich ist ein wesentlich besserer Begriff.

Strudelwürmer haben z.B. keinen Darmausgang (weil er sich halt noch nicht entwickelt hat), Fadenwürmer haben einen, darum sind sie weniger primitiv als Erstere - das heißt aber nicht, das sie „schlechter“ wären, sie sind schließlich heute noch am Leben - sondern nur, das sie halt weniger differenziert sind(=weniger neue Merkmale als die nächst"höhere" Familie).

Das ist öfter so mit Fachbegriffen, glaub ich - die Spezialisten, die wirklich Bescheid wissen, nehmen irgendein bereits besetztes Wort, um einen neuen Sachverhalt zu beschreiben, für den es bisher keinen Namen gibt, und der Laie kann das dann nur noch schlecht nachvollziehen, weil er halt das Wort nach der normalen Definition verwendet.

Ich glaub aber, das du das alles schon weißt - du hörst dich an, als wüßtest du ganz gut Bescheid.
Ich halt nicht, ich will Gentechniker werden und kein Krabeltierologe :wink:, und darum habe ich nochmal nachgefragt.

Vieleicht kann ja wer anderes die Frage beantworten:
Wer ist ursprünglicher, Spinnen oder irgendwelchen anderen Gliedertiere?

Bis dann!
Scrabz aka Philipp (aka Drache).

Primitv ist auch ein leicht zu verwechselndes Wort - ist halt
ein Fachbegriff, den sich irgendwelche Evolutionsbiologen
ausgedacht haben, um verschiedene Viecher besser vergleichen
zu können - ursprünglich ist ein wesentlich besserer Begriff.

Eben. Statt „primitiv“ und „hoch entwickelt“ verwende ich (und ich glaube da stehe ich mittlerweile alles andere als allein) nur noch „ursprünglich“ und „abgewandelt“.

In dem Sinne (jetzt weiß ich, was Du gemeint hast) sind Spinnen selbstverständlich ursprünglicher als Mandibulaten (Krebse, Insekten, Tausendfüßler). Allerdings - und das weißt Du selbst - bedeutet eine Abwandlung nicht immer eine „Höherentwicklung“ im Sinne von komplexerer Organisation. Es gibt zum Beispiel einen parasitisch lebenden Krebs (Saculina), der praktisch ausschließlich aus einem Geschlechtsorgan besteht.

In dem hier diskutierten Text wurde so getan, als seien die Spinnen in ihrer Evolution auf einer vergleichsweise niedrigen Stufe stehen geblieben. Dem wollte ich widersprechen.

Alle Klarheiten beseitigt?
Michael

Huhu!

Eben. Statt „primitiv“ und „hoch entwickelt“ verwende ich (und
ich glaube da stehe ich mittlerweile alles andere als allein)
nur noch „ursprünglich“ und „abgewandelt“.

Sollte ich mir auch angewöhnen, gerade in Diskusionen im Netz :smile:
Ist einfach unmissverständlicher.
„Primitiv“ und „hoch entwickelt“ kann man glaub ich nur anwenden, wenn alle Leute, mit denen man spricht, beim selben Prof Vorlesung hatten, der stillschweigend davon ausgeht, das man versteht, das er damit „ursprünglich“ und „abgewandelt“ meint.

In dem Sinne (jetzt weiß ich, was Du gemeint hast) sind
Spinnen selbstverständlich ursprünglicher als Mandibulaten
(Krebse, Insekten, Tausendfüßler).

Noch was, was ich anscheinend falsch weiß - ich dachte immer die Wasserlebenden Arthropoda (Crustacea, z.B.) wären die ursprünglichsten, und aus ihnen hätten sich dann die Landlebenden entwickelt, inklusive der Insekta und Arachnida.

Wie war es denn wirklich?

Allerdings - und das weißt
Du selbst - bedeutet eine Abwandlung nicht immer eine
„Höherentwicklung“ im Sinne von komplexerer Organisation. Es
gibt zum Beispiel einen parasitisch lebenden Krebs (Saculina),
der praktisch ausschließlich aus einem Geschlechtsorgan
besteht.

Genau :smile:

In dem hier diskutierten Text wurde so getan, als seien die
Spinnen in ihrer Evolution auf einer vergleichsweise niedrigen
Stufe stehen geblieben. Dem wollte ich widersprechen.

Ist in Ordnung, habe ich auch nicht anders angenommen :smile:

Interessiert mich einfach, das Thema.

Viele Grüße, und danke für deine Geduld!
Philipp aka Scrabz (aka Drache).