Woraus besteht Tinte?

Woraus besteht eigentlich die normale Füllertinte?

Woraus besteht eigentlich die normale Füllertinte?

Hallo Daniel:

Tinten [mittellat.], aus meist wässrigen Lösungen organ. Farbstoffe bestehende intensiv gefärbte, lichtbeständige Schreibflüssigkeiten mit bestimmten Zusätzen: Dextrine und Glycerin für Kopiertinten, Silbernitrat oder ein Anilingemisch mit Oxidationsmitteln für Wäsche[zeichen]tinten; Geheimtinten (sympathet. T.) werden nach dem Trocknen unsichtbar und können erst nach Behandlung mit Chemikalien, Erhitzen oder UV-Bestrahlung sichtbar gemacht werden (z. B. Lösungen von Tannin, Kobaltchlorid oder opt. Aufhellern).

Wenn Du auch die Zusammensetzung alter Tinten haben möchtest, könnte ich sie Dir aufschreiben.

Gruß Werner

Alte Tinte
Hallo Daniel !

Tinte: Jede gefärbte, besonders zum Schreiben dienenende Flüssigkeit.
Gewöhnliche Schreibtinte : Gallus-Tinte aus Galläpfeln und Eisensalzen, waren früher trüb. Seit Erfindung der Alizarin-Tinte durch Leonardi in Dresden (1855) bilden sie klare, filtrierbare Flüssigkeiten und lagern erst nach dem Schreiben das Eisensalz in unlöslicher Form auf dem Papier ab.
Blauholz-Tinte aus Blauholzextrakt, Kaliumdichromat, Chromalaun und verschiedenen in der Färberei als Beizmittel gebrauchten Salze und Säuren. Sie besitzen große Kopierfähigkeit, sind billig (werden als Schul-Tinte benutzt), lassen sich aber vom Papier leichter entfernen als die Gallus-Tinte.
Die Anilin-Tinte ist 1/2 bis 1prozentige Lösung der betreffenden Farbstoffe (z.B. Tiefschwarz, Phenolschwarz, Resorzinblau, Methylgrün, Methylviolett,Eosin) in Wasser mit Zusatz von etwas Oxalsäure und Zucker. Sie stehen in Bezug auf Echtheit und Beständigkeit den Gallus- und Blauholz-Tinten bedeutend nach, besitzen aber meist große Kopierfähigkeit.
Vor Anwendung von Anilinfarben fertigte man rote Tinte meist aus Permambukholz, Cocheuille oder Karmin, blaue aus Indigokarmin oder Berliner Blau.
Kanzlei-Tinter muß Gallus-Tinte sein und unterliegt der amtlichen Prüfung.
Kopier-Tinte enthält größere Mengen Farbstoff, sowie starken Zusatz von arab. Gummi oder Zucker.

Aus Brockhaus von 1906.

Gruß Werner

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Danke

Woraus besteht eigentlich die normale Füllertinte?

Die normale blaue Füllertinte (z.B. Pelikan 4001) enthält übrigens den Farbstoff Methylenblau. Dieser kann mit Reduktionsmittel in das farblose Leukomethylenblau umgewandelt werden, was man sich bei der Entwicklung von „Tintenkillern“ zunutze macht. Durch Oxidation mit Luftsauerstoff wird Leukomethylenblau aber langsam wieder in Methylenblau umgewandelt, so daß die weggelöschte Tinte irgendwann wieder zum Vorschein kommt.

Woraus besteht eigentlich die normale Füllertinte?

Hi Daniel,

nachdem Mr. Stupid den Inhaltstoff von üblicher blauer TInte verraten hat noch ein guter Artikel aus dem Römpp-Chemie-Lexikon, der eigentlich keine Fragen offenläßt

Gandalf

Tinten

Von latein.: tinctum = benetzt, getränkt, gefärbt (vgl. Tinkturen) abgeleitetes Lehnwort für farbige Flüssigkeiten, die man seit altersher zum dauerhaften Kennzeichnen u. Schreiben benutzt. Abweichend vom Gebrauch im Deutschen, wo den T. allenfalls die Farbflüssigkeiten für Faser-, Filz- u. Kugelschreiber sowie für Stempelkissen u. Farbbänder zugerechnet werden, bedeuten engl.: ink ebenso wie französ.: encre sowohl Schreibtinte als auch jede Art von Druckfarbe. Bei den T., die Lsg. bzw. Suspensionen von Farbstoffen bzw. Pigmenten in Wasser sind, wurden u. werden zumeist auch heute noch als Farbstoffe (vgl. Säurefarbstoffe) verwendet: Anilinblau, Auramin, Bismarckbraun, Rhodamin, Fuchsin, Phthalocyanin-Farbstoffe, Methylenblau, Malachitgrün, Kristallviolett, Lichtgrün, Lichtblau, Tartrazin, Eosin, Ponceau-Farbstoffe, Nigrosin, Wasserblau. Eosin beispielsweise kann Bestandteil von roten, Malachitgrün von grünen, Kristallviolett von violetten T. sein. Anilinblau-Derivate wie Tintenblau werden den Eisengallus-T., den gebräuchlichen Füllfederhalter-T., zugesetzt, damit das Schriftbild sofort deutlich sichtbar ist. Da solche T. keine festen, die Feder verstopfenden Bestandteile enthalten dürfen, läßt man sie zum Absetzen einige Wochen lagern. Reine Farbstoff-T., die neben dem Farbstoff auch noch Verdickungsmittel (Zucker, Dextrine) u. Konservierungsmittel (Formaldehyd od. Phenol) sowie häufig zur Verbesserung der Fließeigenschaften Polyethylenglykole in Wasser gelöst enthalten, geben zwar ein brillanteres Schriftbild, sind aber nur ungenügend dokumentenecht. Deshalb wird für wichtige Urkunden (z. B. Staatsverträge) eine Eisengallustinte vorgezogen, da deren zweiwertiges Eisen auf dem Papier durch Luftsauerstoff zu Eisen(III) oxidiert wird, das in dieser Oxid.-Stufe mit der Gallussäure eine schwarze, weitgehend licht- u. luftbeständige Verb. bildet, die auf dem Papier wie ein waschechter Farbstoff fixiert ist. Zur Sichtbarmachung ausgebleichter T.-Schriftzüge kann bei Eisengallus-T. eine Lsg. von K4[Fe(CN)6] + HCl, bei Chlorid-haltigen T. die Hanikirsch-Reaktion dienen. Die T.-Analyse auf chromatograph., spektroskop. u. selbst elektronenmikroskop. Basis od. mit ESCA ist von Bedeutung für die Altersbestimmung von Dokumenten, in der Kunstwerkprüfung u. in der forensischen Chemie zur Aufklärung von Urkundenfälschungen. Die Entfernung von T.-Flecken kann, je nach Untergrund, mit speziellen Mitteln zur Fleckentfernung (s. dort), mit Tintenentfernern od. auch mit Radiergummis erfolgen.

Neben den auch in Form von Tintentabletten gehandelten gewöhnlichen T. u. den T.-Farbstoffe enthaltenden Tintenstiften gibt es noch eine Reihe spezieller Tinten. Sympathet., Zauber- od. Geheimtinte hinterlassen eine zunächst unsichtbare Schrift, die durch geeignete Maßnahmen sichtbar gemacht werden kann. Sog. unzerstörbare Tinten erhält man z. B. durch Verteilung von Pigmenten in einem Lösungsgemisch von PVC, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat u. Polyvinylbutyrat. Zum Beschriften von Glas od. Porzellan dienten spezielle Glas- (Ätz-) od. Porzellan-Tinten. In der Hektographie bzw. beim Kopieren wurden eigene Hektographen- bzw. Kopier-T. eingesetzt (s. Umdruckverfahren). Zur Kennzeichnung von Wäschestücken nahm man Wäschezeichentinte, für die häufig Ruß, Silbernitrat od. organ. Farbstoffe wie Anilinschwarz Verw. fanden.

Geschichte: In China u. Ägypten waren T., die mit einem Pinsel od. einem Rohr aufgetragen wurden, in Form von Rußsuspensionen in Pflanzengummilsg. (vgl. Tuschen) bereits 2600 Jahre vor unserer Zeitrechnung in Gebrauch. Eisengallus-T., deren Schriftzüge jahrhundertelang weitgehend unverändert erhalten bleiben können, sind seit etwa 2000 Jahren bekannt. Seit etwa 1950 haben jedoch Kugelschreiber, die als Füllung geeignete Kugelschreiberpasten enthalten, u. noch später die Faser- u. Filzschreiber den Verbrauch an Schreib-T. zurückgedrängt.

Lit.: Kirk-Othmer (4.) 14, 482–503 ï Ullmann (4.) 23, 259–266; (5.) A 9, 40–45.

E writing inks
F encres
I inchiostri
S tintas

Tintenblau

(C. I. 42 780). Aus N,N’,N’’-Triphenylfuchsin (Anilinblau) durch Sulfonierung entstandener zur Farbverstärkung von Eisengallustinte (s. a. Tinten) geeigneter Blaufarbstoff mit 4 Sulfonsäure-Gruppen, vgl. die Abb. bei Triarylmethan-Farbstoffen.
Lit.: Beilstein E IV 13, 2292.

E ink blue
F bleu d’encre
I blu d’inchiostro
S azul de tinta
CAS 28983-56-4

Quelle: Römpp Lexikon Chemie – Version 2.0, Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag 1999