Definition Psychopath und Soziopath...?

Hi,
da ich mich gerade mit meinem Freund darueber unterhalten habe, wuerde ich gerne wissen, wie genau man einen Psychopath definiert und was ein Soziopath ist.
Vielleicht kann mir jemand da weiterhelfen…
jima

Psychopathie (Synonym: Soziopathie)

Ein Psychopath (synonym: Soziopath) ist jemand, der eine Psychopathie aufweist. Der Begriff „Psychopathie“ hat unterschiedliche Bedeutungen. Sie hängen davon ab, ob man die deutschsprachige ältere psychiatrische Literatur oder die englischsprachige Literatur betrachtet.

Deutschsprachige Literatur : Der Begriff wurde v.a. von Kurt Schneider geprägt, der Psychopathie und Abnorme Persönlichkeit synonym gebrauchte. Darunter verstand er verschiedene Arten und Formen nichtkrankhafter Abweichungen von einer „uns vorschwebenden Durchschnittsbreite von Persönlichkeiten“, unter denen die Betroffenen und / oder ihre Umgebung leiden. Die Abweichungen beziehen sich auf:

  • Geltungsbedürfnis
  • Selbstunsicherheit
  • erhöhte Reizbarkeit
  • Hyperthymie (Übererregbarkeit und Überaktivität)
  • Hypothymie (mangelnde Gefühlsansprechbarkeit, herabgesetzte Aktivität, phlegmatisches Verhalten)
  • euphorische oder traurig-deprimierte Stimmungslagen
  • Stimmungslabilität
  • Hypochondrie
  • Verschrobenheiten
  • Perversionen.

Als Ursachen werden angenommen:

  • angeborene Dispositionen
  • seltener: hirnorganische Störungen

in Interaktion mit Umwelteinflüssen.

Englischsprachige Literatur : Der Begriff wird fast vollständig mit Abweichungen im Sozialverhalten im Rahmen einer Antisozialen Persönlichkeitsstörung gleichgesetzt. Symptombereich sind:

  • Impulsivität
  • Hedonismus
  • mangelne Selbstkontrolle
  • mangelnde Empathiefähigkeit
  • Mangel an sozialer Verantwortung
  • Mangel an Einsicht
  • Mangel an Furcht-, Reue- und Schuldgefühlen.

Biopsychologische Befunde gehen dahin, daß Psychopathen einen gößeren Anteil langsamer Gehirnwellen (Alpha-Wellen), einen erhöhten Hautwiderstand und eine geringere zentral- und periphernervöse Erregung aufweisen. Das antisoziale Verhaltensmuster könnte daher Ausdruck der Suche nach Aufregung (sensation seeking) zur Steigerung der Aktivität im zentralen und vegetativen Nervensystem sein. Experimentalpsychologische Befunde weisen in die Richtung, daß Psychopathen deutlich schlechter als „normale“ Kontrollpersonen das Vermeiden von aversiven Reizen wie z.B. Elektroschocks erlernen können.

achso, ich dachte…
…dass ein Soziopath eine Unterart von Psychopath ist und sich irgendwie von diesem unterscheidet.(?)

sagen übereinstimmend, daß es sich bei Psychopathie und Soziopathie um Synonyme handelt. Wenn Du andere Quellen hast, dann würde es mich freuen, wenn Du sie nennen könntest.

Freundlichen Gruß,

Oliver

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ich habe keine direkte Literaturquelle.
Eine Bekannte meines Freundes, die in Kanada Psychologie studiert hat, hat ihm erzaehlt, dass sich ein Soziopath von einem Psychopath unterscheidet. Und zwar wuerde ein Soziopath im Gegensatz zu einem Psychopathen keine wirklich intensiven Gefuehle kennen und braeuchte um ein intensives Gefuehl zu bekommen, ein extremes Erlebnis - sprich Mord. Das waere mehr oder weniger die einzige Moeglichkeit um etwas zu fuehlen. Deshalb seien viele Serienmoerder Soziopathen. Es haette angeblich irgendetwas mit einem zu niedrigen Adrenalinspiegel zu tun, oder so aehnlich.
Es gibt wohl einen englischen Text unter der website von UBC, einer Universitaet in British Columbia, Canada.

Hi!

ich habe keine direkte Literaturquelle.

Schaaade.

Eine Bekannte meines Freundes, die in Kanada Psychologie
studiert hat, hat ihm erzaehlt, dass sich ein Soziopath von
einem Psychopath unterscheidet.

Hm.

Und zwar wuerde ein Soziopath
im Gegensatz zu einem Psychopathen keine wirklich intensiven
Gefuehle kennen und braeuchte um ein intensives Gefuehl zu
bekommen, ein extremes Erlebnis - sprich Mord.

Im Davison & Neale (1998) steht, daß ein Psychopath sich durch Gefühlsarmut (Mangel an positiven wie negativen Gefühlen) auszeichnet. Auch in dem Buch werden Psychopathie und Soziopathie synonym gebraucht, allerdings meinen die Autoren, daß Psychopathie nicht gleich Antisozialer Persönlichkeitsstörung ist. Dies weist vielleicht auf die Unterscheidung hin, die ich schon in meinem ersten Posting an Dich beschrieben hatte.

Das waere mehr
oder weniger die einzige Moeglichkeit um etwas zu fuehlen.
Deshalb seien viele Serienmoerder Soziopathen. Es haette
angeblich irgendetwas mit einem zu niedrigen Adrenalinspiegel
zu tun, oder so aehnlich.

Ja, genau. Bei Soziopathen / Psychopathen nimmt man - wie im ersten Posting beschrieben - eine mangelnde Aktivität des zentralen und vegetativen Nervensystems an. Daher sollen diese Menschen immer einen drauf machen, damit ihr Nervensystem angemessen stimuliert ist. Auch Eysenck, der Persönlichkeitstheoretiker, der die drei Persönlichkeitsdimensionen Extraversion - Introversion, Neurotizismus und Psychotizismus vorgeschlagen hat, ist dieser Meinung.

Es gibt wohl einen englischen Text unter der website von UBC,
einer Universitaet in British Columbia, Canada.

Na, mir ist das babylonische Sprachgewirr auf diesem Gebiet sowieso zuwider. Da werden begriffliche Nebelbomben geworfen, so als ob die Herren genau wüßten, wie man die verschiedenen Konzepte auseinander halten kann, und wirklich schlauer ist man in diesem Bereich auch nicht.

Freundliche Grüße,

Oliver

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Hi!

ich habe keine direkte Literaturquelle.

Schaaade.

Naja - vielleicht diese : http://tp-f.death.at/atteam/www.neubsi.com/nana/nana…

Diese Literaturquelle bezieht sich allerdings auf die Klassifikation psychopathischer und soziopathischer Mörder. Ich fand den Text trotzdem sehr interessant.

Gruss,
Jürgen