Energievampir -- Kollegin (länger)

Hallo an alle,

neulich las ich in einer Zeitschrift von „Energievampiren“, also Menschen, die anderen durch ihre Nerverei die Energie bzw. den letzten Nerv rauben.
Nun ja, seit dem bin ich überzeugt, dass mir solch ein „Vampir“ im Büro direkt gegenüber sitzt.

Diese Frau raubt mir einfach den allerletzten Nerv. Ich hab schon Bauchschmerzen vor lauter Aufregung und Wut.
Aber sobald ich sie drauf anzusprechen versuche, lenkt sie ab oder macht einen auf total beleidigt.
Ich komme einfach nicht an sie ran.
Außerdem rennt sie ständig zu einer anderen Kollegin und lässt sich über die Probleme MIT MIR aus… *aaargh*

Außerdem ist sie jeden morgen „sterbenskrank“, bleibt aber nicht zu Hause.
Sie mischt sich in Sachen ein, die sie absolut nix angehen.
Sie fällt mir laufend ins Wort, wenn ich mit einem Kollegen erzähle, fühlt sich GRUNDSÄTZLICH angegriffen, wenn man sie über irgendetwas nicht aufklärt (auch wenn sie das nix angeht).
Oder Chef/Kollege fragt mich was, aber bevor ich antworten kann, schießt sie schon los…
Von Mobbing spricht sie auch schon öffentlich, zieht das dann natürlich sofort ins Lächerliche. (meint es aber so… langsam aber sicher kenn ich ihre „nette Art“)

Was soll ich machen? Ich kann nicht mehr. ICH ERTRAGE DIESE FRAU NICHT LÄNGER!!!
Wie gesagt, ich will ja mit ihr darüber reden, aber es ist zwecklos. Den großen Krach will ich nicht provozieren, weil wie schon geschrieben, teilen wir uns ein Büro und auch die Arbeit, weil sie nur noch auf Altersteilzeitbasis arbeitet, d.h. die Hälfte der Woche mach ich ihre und meine Arbeit => auch nicht problemlos.

Lange Rede kurzer Sinn: Diese Frau ist falsch, sie lacht einem ins Gesicht und sobald man sich umdreht, sticht sie einem mit dem Messer in den Rücken.

Wie verhalte ich mich ihr gegenüber nun richtig?
Nicht beachten?
Klipp u. klar sagen, was ich von ihr halte und somit nen Riesen-Krach riskieren?
Zum Chef gehen und um nen anderen Platz bitten? Welche Gründe könnt ich dafür angeben?

Mit anderen Kollegen hab ich überhaupt gar keine Probleme, aber sind auch total genervt von ihr, verhalten sich so, wie ich´s nicht wirklich richtig find: Sie ignorieren ihre Kommentare einfach (das ist doch keine Lösung, da sie noch 3 Jahre hier bleibt und es dadurch auch nicht besser wird)

Ich komm einfach nicht mehr weiter und würd mich über Ratschläge wirklich freuen.

Danke im Voraus!
anke

Hallo Anke,

wer kennt das nicht? Irgendwann im Leben begegnen sie uns, die Menschen mit denen wir einfach nicht können und manchmal (leider) begegnen wir ihnen am Arbeitsplatz und müssen irgendwie mit ihnen klar kommen. Mir selbst ist es passiert und ich konnte es zwischen anderen Arbeitskollegen beobachten.

Meine Grundregel Nr. EINS: Jeder macht SEINS!
Der ME größte und häufigste Fehler der gemacht wird, ist der, dass wir versuchen wollen unsere Mitmenschen zu ändern, wir möchten sie gerne anders haben, wir wollen ihnen ihre „Macken“ und schlechten Eigenschaften austreiben und fragen uns: Wie kann man nur so drauf sein? Ich bin doch auch nicht so!
Wir alle werden aber die Menschen nicht so verändern können, damit sie uns gefallen. Ich bin ja auch nicht auf der Welt, um beispielsweise Dir zu gefallen und nur weil Dir irgendwas an mir nicht passt, werde ich mich nicht ändern. Was also können wir tun?

Ich kann sie/ihn nicht ändern, aber ich kann bei MIR etwas ändern!

Wir können unser Verhalten gegenüber diesen Leuten verändern. Das sollten wir allein deshalb tun, weil das bisherige Verhalten ja nicht zum Erfolg geführt hat. Indem Ich MEIN Verhalten ändere, werde ich automatisch etwas bewegen bei meinem Gegenüber.
(Und wenn es nur Verwunderung und Erstaunen ist)

In solchen Situationen versuche ich eine Art der Kommunikation zu betreiben, die nicht mit Vorwürfen auf den betreffenden Kollegen ausgerichtet ist, jeder „Angriff“ oder Vorwurf provoziert einen Gegenangriff, die Folge ist der Riesenkrach, den man ja eigentlich vermeiden wollte. Regel Nr EINS: Jeder macht SEINS. Ich versuche von mir zu sprechen und auch bei mir zu bleiben.
Nicht hilfreich erscheint mir:„Du hast schon wieder die ganze Buchhaltung durcheinander gebracht und ich kann wieder mal alles korrigieren!“
Hilfreicher: „Ich ägrere mich über Dich, weil ich Deine Fehler ausbügeln muss.“
Die wichtige Botschaft ist MEIN Gefühl: Ärger!
Viele Konversationen laufen ohne solche Botschaften ab und wir wundern uns über Reaktionen und wissen nicht warum. Wir teilen uns in den seltensten Fällen mit, wie es UNS geht, weil alles angriffsmäßig auf den Bösewicht ausgerichtet ist. Es ist ME wirkungsvoller, dem Betreffenden den eigenen, momentanen Gefühlszustand mitzteilen: „Du machst mich wütend“ wäre z.B. weniger hilfreich als: „Ich empfinde Wut, weil…“
Ich- Botschaften haben eine völlig andere Wirkung, als Du-Angriffe!

Ebenfalls wenig hilfreich ist es, wenn Dritte, also andere Kollegen, oder gar der Chef miteinbezogen werden. Es ist allein Euer Ding!
Ich habe es schon erlebt, dass sich ein Kollege aus lauter Verzweiflung „Verstärkung“ besorgt hat, indem er anderen Kollegen die Greueltaten des Bösewichtes mitteilte, um sie auf seine Seite zu bringen und manchmal wird auch der Chef (der ja vielleicht wirklich andere Sorgen haben kann) eingeschaltet. Die Folge: Je mehr Gegenwehr unser unbeliebter Kollege bekommt, umso mehr sieht er sich gezwungen „Gegenattacken“ zu fahren, kleine Gemeinheiten, oder Hinten-rum-Spielchen zu betreiben.

Also, meine Überzeugung ist: Ich fange bei mir an etwas zu ändern und ich sende Ich-Botschaften. Der Vorteil ist, dass ich erstens MEIN Gefühl zum Ausdruck bringe und zweitens, dass die Emotionen nicht so hoch schaukeln. „Ich bin wütend“, macht mich nicht so rasend wie „Du machst mich wütend“. Die Emotionen bleiben flach, weil Ich- Botschaften nicht auf „Angriff“ ausgerichtet sind.
Es bedurfte bei mir eine geraume Zeit diese Kommunikation zu üben, habe aber festgestellt, dass ich in vielen Situationen so besser klar komme. Die eigene Wut und der eigene Groll, der trotzdem manchmal entsteht, sollte zudem vernünftig entsorgt werden, hierbei sind unserer Phantasie keine Grenzen gesetzt: Im Wald schreien, Sport treiben bis zur Erschöpfung, oder Entspannungsgeschichten!

Ich möchte Dich nicht schlagen, auch Ratschläge sind Schläge und werden oft als solche empfunden, wollte Dir nur meine Verfahrensweise mitteilen.
Ich wünsche Dir, dass es Dir gelingt mehr bei Dir selbst, als bei der bösen Kollegihn zu sein.

Liebe Grüße

Frank

Hi
Mein Beileid. Hab das 2,5 Jahre mitgemacht, die Situation spitzte sich zu nem regelrechten terror zu (das harmloseste war noch auflaufen lassen durch nicht-information, bespitzelung etc. wie heimlicher kontrolle meiner Gleitzeitabrechnung und anlegen einer „Akte“ über mich). Betriebsrat = keine sonderliche Hilfe, Chef = ist mir doch egal, seht zu wie ihr klar kommt, chef-assi = na, wart mal nochn bisschen - wir finden schon ne Lösung.
Dann illegale Mediation mit unserm Hauspsychologen, bei der kam dannn auf das die Dame seit nem Jahr ne Akte über mich führt und dazu meinen Aktenordner mit meiner diens-Korrespondenz mit dem Haus benutzte, aus meinem Schreibtisch…
daraufhin bekam sie ne abmahnung… das war alles - der Terror ging weiter. zu 2 Quartalsenden bat ich die Leitung um Eingreifen, abwiegel und nix passierte. beim dritten hab ich dann gekündigt und um nen Auflösungsvertrag gebeten - ich bekam schon kopfschmerzen auf dem Weg zum job - abgelehnt, ich musste noch ein halbes Jahr mit der kollegin runterreissen. Hölle. lle waren genervt von der alten (und sind es immer noch - 2 Jahre später) aber keiner tut was, saß ja auch keiner ausser mir mit der guten in einem Zimmer.
Leider sind einem als Mann gegenüber ner Frau so ziemlich die Hände gebunden. Die wird immer als die nette angesehen. wie oft hab ich gehört „das kann ich mir ja gar nicht vorstellen…“

Hoffe, du bekommst es besser hin

Helge

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Hallo,

Leider sind einem als Mann gegenüber ner Frau so ziemlich die
Hände gebunden. Die wird immer als die nette angesehen. wie
oft hab ich gehört „das kann ich mir ja gar nicht
vorstellen…“

wieso eigentlich ? Unter 4 Augen lassen sich eine Menge
„Versprechungen“ machen …

Gruss
Enno

Hi

komischerweise besteht da bei mir ne Hemmschwelle. Erziehung?
Mit nem Kerl hätt ich weder 1,5 Jahre das Spielchen gehabt noch irgendein Problem mit der Begrenzung. Glaub ich jedenfalls.

HH

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Hallo!

Ähnlich wie Frank es unten schon geschrieben hat, würde ich dir auch raten, dich mehr auf dich selber zu konzentrieren, denn es bringt dir nichts, dich auf sie zu konzentrieren, weil du davon nur dir selber schadest!!(Magenschmerzen…usw.)

Falsche Menschen packt man da, wo sie am verletzlichsten sind, nämlich mit der Ehrlichkeit!
Wenn es dir irgendwann richtig zu bunt wird, dann sag ihr einfach ins Gesicht, was sie für eine unehrliche, hinterhältige Schlange ist!

Sinnvoll ist es schon sie zu ignorieren, denn du hast selber geschrieben „VAMPIER“…und solche Menschen leben von der Energie anderer , die sie sich holen, indem sie die anderen so zur Weißglut bringen, dass sie an nichts anderes mehr denken!
Wenn du dich also nciht mehr ärgerst, dann wird sie irgendwann Ruhe geben.
Beachte sie einfach nicht weiter!
Oder versuche sie als armen Wurm zu sehen, denn das ist sie!
Aber sehe sie nicht als übermächtig!!

Grüßle und starke Nerven wüscht
Pia

Hallo Anke,

mir hat es vor einiger Zeit bei einem ähnlichen Problem sehr geholfen, mir selbst immer wieder klarzumachen, wie viel meiner wertvollen Energie ich an so einen „Kleinkrieg“ verschwende, den man nicht gewinnen k a n n, weil - wie schon gesagt wurde -solche Leute keinerlei Anlass sehen, etwas zu ändern. Irgendwann hab ich kapiert, dass ich mir selbst schade, wenn ich mir von so einer Person das Leben vermiesen lasse - womöglich auch noch außerhalb der Arbeit, durch ständiges Grübeln.
Ich würde dir also auch raten: Versuche, wo immer es geht, einfach nicht drauf einzusteigen und einfach zu denken „Arme Irre - mich knackst du nicht!“
Ich wünsche dir gute Nerven und viel Erfolg mit der Strategie

Kreszenz

Hallo Anke,

Gibt es in Deiner Nähe eine Fachfrau / einen Fachmann Deines Vertrauens, den Du einmal zu einem klärenden Gespräch beiziehen kannst?
Dies Person soll außerhalb dieser leicht hektischen BEziehungskiste stehen und von allen Beteiligten (idealerweise auch Chef) in seiner Funktion anerkannt werden.

Was dabei an Aussprache und Vereinbarungen herauskommt, kann eine kreative Lösung werden.

Volkmar