Hallo exnunc,
Du stellst vielleicht schwere Fragen … mein alter Mathelehrer hat
immer gesagt, es ist mathematisch ausgeschlossen, dass wir Menschen
unser Gehirn jemals voll und ganz verstehen: man kann aus einer
Teilmenge nicht die Gesamtmenge abbilden!
Aber ich will mal versuchen, was ich noch an Wissen aus meinem
Grundstudium zusammenkratzen kann.
Gedanken entstehen, wenn im Gehirn ein Neuron nach dem anderen feuert
… Dabei sind die Verbindungen zwischen den einzelnen Neuronen umso
stärker, je öfter sie benutzt werden. Deswegen ist es wohl so
schwierig, ausserhalb der „bekannten Pfade“ zu denken … Auslöser
kann dabei vieles sein: etwas, das man sieht / hört / riecht /
schmeckt / fühlt, oder ein anderer Gedanke, oder ein Signal aus
unserem Inneren (Schmerz, Hunger, Blase voll etc.). Frag mich jetzt
nicht, warum wir träumen …
Zu den Emotionen muss erst mal geklärt werden: was ist eine Emotion
eigentlich? Früher dachte man, „wir weinen, weil wir traurig sind“.
Bis ein kluger Kopf daherkam und frech behauptete „wir sind traurig,
weil wir weinen!“. Heute ist die allgemeine Auffassung, dass
Emotionen entstehen, weil zwei Faktoren zusammenkommen. Eine
bestimmte Situation (z.B. der Anblick eines geliebten Menschen) läßt
unser Herz schneller klopfen, das Blut steigt in die Wangen. Wir
nehmen diese körperlichen Veränderungen in uns wahr. Zusammen mit der
Wahrnehmung der Situation (da vorne kommt Oma Liesl) interpretieren
wir das nun als „Freude“ und lächeln. Es ist übrigens so, dass wir
ohne die körperliche Reaktion auch die Emotion nicht hätten - hättest
Du das gedacht?
Warum sind nun manche Menschen emotionaler als andere? Da könntest Du
genauso fragen, warum manche Menschen schlauer sind als andere …
Vielleicht reagieren sie einfach nur sensibler auf die Vorgänge in
ihrem Inneren? Denn, wie gesagt, wenn wir nicht wahrnehmen, was in
uns vorgeht, dann reagieren wir auch nicht entsprechend … So kann
z.B. Neugierde die Angst „austricksen“. Konzentriert man sich stärker
auf das, was um einen herum passiert, dann sinkt auch die Angst.
Die Schnittmenge unserer Gedanken ist, denke ich, größer als uns lieb
ist. So arbeiten übrigens auch die sog. „Mental-Magier“, die
„Gedanken lesen“ können … Woran denkt man so den Tag über? Was
gibt’s zu essen, ich muss mal, Mann bin ich müde, ich will Sex, mir
ist kalt, wo habe ich die Fernbedienung hingelegt … Ich denke mal,
nur ein kleiner Teil ist wirklich individuell und unterschiedlich.
Puh, das war anstrengend! Ich hoffe mal, ich habe nicht totalen
Blödsinn verzapft … aber das Vordiplom ist 'ne Weile her …
Emotionsgeladene Grüße von
Sibylle aus M
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