Gefärbtes Wasser in Löschflugzeugen?

Moin,

beim Betrachten der Bilder von den Waldbränden in Südeuropa fiel mir auf, daß bei manchen Löschflugzeugen farbiges Wasser abgeworfen wird.
Ist das wirklich nur gefärbtes Wasser? Oder sind da Brandbekämpfungszusätze drin? Oder wie oder was und vor allem - warum?

Freue mich auf Antworten!

Gruß,
Nabla

Hallo !

So, wie ich erfahren habe, ist das Wasser gefärbt, um den Piloten eine bessere Information zu geben, wo das Wasser bleibt.
Einfaches ungefärbtes Wasser wäre kaum zu sehen.
Wären das/Gäbe es Brandminderer, würde man auch die normalen Löschfahrzeuge damit ausrüsten.

Gruß max

Nachmittag :smile:)

könnte es sich um etwas anderes als Wasser handeln ?
Ich denke da an Pulver so wie im Pulverlöscher.

Gruß
Bernd

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Die Antwort vom Waldbrand-Experten Jörg Rauh
Folgende Antqwort bekam ich von Jörg Rauh per Email, ich hatte ihn als Waldbrandexperten gefunden und ihm die selbe Frage gemailt:

"Da wird gerne ein Zusatz in das Wasser getan, um die Löschkraft auf ein vielfaches anzuheben. Wasser verharrt dann mehr am Objekt und läuft nicht so schnell weg.
Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß das Löschen großer Waldbrände sehr schnell ein aussichtsloses Unterfangen wird! Je früher gelöscht wird, desto größer ist die Chance. Viel wichtiger wäre die maximale Brandvermeidung. Ganz oft ist es eben nicht der Blitz, der den Wald anzündet, sondern achtloses oder gar kriminelles Verhalten der Menschen (mehr als 50% der Fälle).
Eine andere Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt ist: soll der Mensch auf jeden Fall auf Regen warten - egal wie trocken der Wald schon geworden ist - oder sollte er schon vorsorglich „wässernd“ eingreifen und vielleicht aus Liebe zu seinem Wald ihm etwas Wasser bringen? Der Wald dient ja nicht nur zur Erholung, er liefert Holz zum Bauen und Heizen, er erzeugt auch täglich jede Menge Sauerstoff, die wir zum Atmen brauchen. Er bietet auch vielen Tieren guten Lebensraum. Wenn es regnet, ist er es, der Wasser daran hindert, daß es sofort abläuft. Der Waldboden hat Schwammfunktion. Wäre kein Wald da, sondern Wüste, dann würde Regenwasser in kürzester Zeit wieder verloren gehen - wir hätten keines zum Trinken. Das ist ein großes Gebiet. Ich empfehle dazu Knaurs Buch der Erde als Lektüre.
Mit freundlichem Gruß

Jörg Rauh"

Soweit Jörgs Antwort,
vielen Dank für die Erlaubnis, sie hier zu veröffentlichen.

Gruß,
Nabla

Moin,

Moin!
Soweit ich weiß sind im Wasser neben Farbstoffen tatsächlich Zusätze vorhanden um ein Wiederentfachen zu verhindern!

Mfg, Tom!

PS: „An die Redaktion:“ Gibts hier nich auch nen Forum für Feuerwehr?

"Da wird gerne ein Zusatz in das Wasser getan, um die
Löschkraft auf ein vielfaches anzuheben.

Warum dann nur beim Löschwasser aus dem Flugzeug? Warum verbessert man nicht auch das Löschwasser in den normalen Löschfahrzeugen?

Gruß Max

Huhu Tom,

PS: „An die Redaktion:“ Gibts hier nich auch nen Forum für
Feuerwehr?

Am besten, Du postet nochmal in Anregungen, Lob und Kritik, da liest das Team mit und kann sich dazu äußern :smile:

*wink*

Petzi

Ausführliche Antwort von Wolgang Jendsch, IAWF
Nachdem die letzten Antworten doch recht weit auseinander gingen bin ich mal in ein Feuerwehrforum gegangen und habe dort nach einer Antwort gesucht. Jemand der sich wirklich damit auskennt ist Wolgang Jendsch, International Association of Wildland Fire (IAWF) - „Wildfire“-Magazin, News Editor/Deutschland-Korrespondent. Seine Homepage beinhaltet viele Themen zum Thema Waldbrand etc.: http://www.feuerwehrpresse.de

Hier seine Antwort zum Thema Löschmittelabwurf aus Löschflugzeugen:
"Hallo,
bei dem „stark farbigen Mittel“ handelt es sich um das sogenannte „Fire Redardent“, eine auf Wasser basierende, dickflüssige und „glibbrige“ Flüssigkeit, der in unterschiedlicher Zusammensetzung Chemikalien zugemischt werden (abhängig u.a. von Brandintensität und Brandmaterial). Das Retardent dient zum Kühlen und Reduzieren der Brandintensität sowie zur Reduzierung der Wiederentflammbarkeit.
Die rostrote Farbe wird dem Retardent beigemischt, um die jeweiligen Abwurfstellen (vor allem aus der Luft) kenntlich zu machen. Dünger zur Wiederbelebung der verbrannten Vegetationsbereiche kann dem Retardent beigemischt werden.

Mit freundlichem Gruß
Wolfgang Jendsch
**********************************************
>Geschrieben von Thomas Grau
>Dieses „Fire Redardent“ wird aber nich pur verwendet, sondern eben >dem Wasser, welches das Flugzeug im Flug aufnimmt, in einem >bestimmten Verhältnis beigemischt.

Von „pur“ habe ich nichts gesagt - Grundbestandteil des Retardents ist zum großen Anteil immer Wasser!
Fire Retardent kann allerdings nicht „im Flug“ aufgenommen oder im Flugzeug selbst gemischt werden, sondern muss auf den Fire Air Bases (USA) aus grossen Vorratsbehältern in die Tanks der „Airtanker“ gepumpt werden.
Flugzeuge, die ihre Tanks durch „Wassern“ (Skimming) auf offenem Gewässer füllen, werfen auch nur Wasser ab. Dabei wird Löschwirkung erzielt.

>Geschrieben von Thomas Grau
>Mir ist auch aufgefallen, dass die Löschflugzeugen nicht mehr (wie >früher) über dem Feuer abwerfen, sondern versuchen einen „nassen >Ring“ um das Feuer zu legen.

Fire Retardent wird immer als „Kühlmittel“, nicht jedoch als Löschmittel eingesetzt. Der Abwurf erfolgt taktisch korrekt immer an den Flanken des Brandherdes, je nach Taktik auch im Vorfeld der Feuerfront (niemals jedoch „über dem Feuer“).

Mit freundlichem Gruß
Wolfgang Jendsch"

Damit sind hoffentlich alle Frage geklärt.

Viele Grüße,
Nabla

MOD: hab den Link anklickbar gemacht :wink:

Hallo Nabla !

Aus einem aktuellen Artikel zur Waldbrandbekämpfung:
Löschen: Der Kampf gegen Wald- und Buschbrände [Natur]
http://www.wissenschaft-aktuell.de/cgi-bin/onchange/…

„Teilweise erkennt man, wie die Löschflugzeuge rote oder gelbe Wassermassen aus ihren Tanks ablassen.“ In diesem Fall seien dem Löschwasser möglichst exakt dosierte Mengen an Phosphaten und anderen Tensiden beigemischt, erklärt Pless. Dieser so genannten „Retarder“ - neudeutsch für Brandverzögerer – führen zusammen mit Verdickungsmitteln zu einer besseren Wasser-Benetzung der Hölzer. Zudem verschlechtern diese Salze, die weitestgehend keine dauerhafte Belastung für den nachwachsenden Wald darstellen, durch ihre chemischen Eigenschaften die Brennbarkeit des Holzes.

„Süßwasser ist immer noch das Löschmittel Nummer eins“, so Pless. Denn das gelöste Natriumchlorid im Salzwasser berge das Risiko, die Dioxin-Bildung bei Waldbränden zu unterstützen. Im Vergleich dazu stellt eine Versalzung der Waldböden nur eine geringere, ökologische Gefahr dar.

mfg
Christof

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