Überleben im Vakuum

Hallo Miteinander,
nachdem ich nun einige (vielleicht auch zuviele) Science-Fiction-Filme gesehen hab, indenen Scenen vorkamen, wo Menschen im All ohne Schutzanzüge für kurze Zeit überlebt haben, möchte ich gerne wissen, inwieweit das der Realität entspricht.
Wie lange kann ein Menschlicher Körper im All/Vakuum überleben, und was passiert dabei im Körper ?

Für mich vorstellbar wäre es z.B dass das Blut aufschäumt (Stickstoff) oder gar gefriert (Gefriertemperatur bei Unterdruck niedrieger) oder beides.
MFG
Sparmeier

Wie lange kann ein Menschlicher Körper im All/Vakuum
überleben, und was passiert dabei im Körper ?

Ich habe mal eine Diskussion zum Thema verfolgt, und dort lief es drauf hinaus, daß die 30 Sekunden aus dem Hitch Hiker’s Guide der Realität recht nahe kommen.
Auftretende Symptome: „Taucherkrankheit“ - Gasblasen in Gelenken, Blut und Nervensystem
Beim Versuch die Luft anzuhalten (Reflex) - vermutlich Lungenriss
Insgesamt ist das eigentlich mit einem schnellen Aufstieg aus größerer Tiefe vergleichbar - mit dem Unterschied, daß an der Oberfläche keine atembare Luft ist.

LG
Stuffi

Hi,

also ich würde sagen, daß 30 sek. recht optimistisch geschätzt sind.
Meiner Meinung nach ist gar kein Überleben möglich. Da ja nahezu Nulldruck herrscht, wird das Blut SOFORT beginnen zu sieden. Die Lunge würde sofort platzen. Alle pneumatisierten Schädelknochen würden augenblicklich bersten.
Also mit einem zu schnellen Aufstieg beim Tauchen ist das nicht unbedingt vergleichbar. Also der normale atmosphärendruck liegt bei 101kPa. Um einen annähernd ähnlichen Effekt zu erreichen müsste man in unendlich kleiner Zeit aud ca. 16km Tiefe auftauchen. Natürlich ohne Druckanzug…

Lg Alex

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Hallo,
also ich glaube auch, dass 30 Sekunden etwas viel sind. Der menschliche Körper ist nun mal so gebaut, dass er einen gewissen Außendruck benötigt, um überleben zu können. Ich glaube zwar nicht, dass man sofort platzt, wenn man sich dem Vakuum aussetzt, doch wird dieses Vergnügen wohl nicht überlebbar sein, da der Innendruck des menschlichen Körpers einfach zu hoch sein wird.
Nur mal zum Vergleich: Wenn ein Flugzeug in 43.000 ft (ca.14 km Höhe) fliegt und der Kabinendruck rapiede absinkt (auch „Rapid decompression“ genannt), hat der Pilot noch 9-12 Sekunden Zeit bis er Ohnmächtigt wird. Man nennt diese Zeit auch TUC (time of useful consciousness). Der Luftdruck in dieser Höhe entspricht noch etwa 1/6 dem des Erdbodens.
Übrigens Luft anhalten funktioniert nicht. Durch den Unterdruck wird einem die Luft förmlich aus dem Körper gesaugt.

also ich würde sagen, daß 30 sek. recht optimistisch geschätzt
sind.

Also laut http://www.sff.net/people/Geoffrey.Landis/vacuum.html
hat man 10-15 sek bis zur Bewußtlosigkeit und Überleben ist nach bis zu 60 - 90 sek möglich.

Meiner Meinung nach ist gar kein Überleben möglich. Da ja
nahezu Nulldruck herrscht, wird das Blut SOFORT beginnen zu
sieden.

Klar kommt es zu Embolien, die sind aber nicht sofort tödlich und bei Rekompression reversibel.

Die Lunge würde sofort platzen.

Nur wenn man die Luft anhält - ausatmen, auch wenns schwer fällt.

Alle pneumatisierten
Schädelknochen würden augenblicklich bersten.

1 bar Differenz sollte dafür nicht reichen.

Also mit einem zu schnellen Aufstieg beim Tauchen ist das
nicht unbedingt vergleichbar. Also der normale
atmosphärendruck liegt bei 101kPa. Um einen annähernd
ähnlichen Effekt zu erreichen müsste man in unendlich kleiner
Zeit aud ca. 16km Tiefe auftauchen.

Wieso, der Unterschied ist genau 1 bar - das entspricht 10 Metern Wassertiefe.

LG
Stuffi

Tach max,

also ich würde sagen, daß 30 sek. recht optimistisch geschätzt
sind.

nö, das ist m.E. durchaus möglich.

wird das Blut SOFORT beginnen zu
sieden.

Warum? Deine Haut ist recht elastisch und puffert einiges ab.

Die Lunge würde sofort platzen.

Auch nicht. Die ist zum einen recht elastisch und zum zweiten würde die Luft schnell aus dem Mund/die Nase entweichen.

Alle pneumatisierten
Schädelknochen würden augenblicklich bersten.

Ein normaler Dickschädel ist da sehr widerstansfähig, ein bar reicht bei weitem nicht aus.

Also mit einem zu schnellen Aufstieg beim Tauchen ist das
nicht unbedingt vergleichbar. Also der normale
atmosphärendruck liegt bei 101kPa. Um einen annähernd
ähnlichen Effekt zu erreichen müsste man in unendlich kleiner
Zeit aud ca. 16km Tiefe auftauchen. Natürlich ohne
Druckanzug…

Ähm, das möchtest Du mir bitte erklären.
In 16 km Tiefe liegt ein Druck von ca. 1600 bar vor.
Der Unterschied zwischen 0 und 1 bar ist deutlich geringer, behaupte ich mal.

Gandalf

Hallo Michael,

hat der Pilot noch 9-12
Sekunden Zeit bis er Ohnmächtigt wird.

das liegt aber daran, daß er schlicht keine Puste, sprich Sauerstoff mehr hat. Die Luft wird, wie Du schon richtig sagtest, aus der Lunge rauschen und der gute Mensch erstickt.

Gandalf

Nur mal zum Vergleich: Wenn ein Flugzeug in 43.000 ft (ca.14
km Höhe) fliegt und der Kabinendruck rapiede absinkt (auch
„Rapid decompression“ genannt), hat der Pilot noch 9-12
Sekunden Zeit bis er Ohnmächtigt wird. Man nennt diese Zeit
auch TUC (time of useful consciousness). Der Luftdruck in
dieser Höhe entspricht noch etwa 1/6 dem des Erdbodens.
Übrigens Luft anhalten funktioniert nicht. Durch den
Unterdruck wird einem die Luft förmlich aus dem Körper
gesaugt.

Hallo Michael,

Du sagtest, dass man nach etwa 9-12 sec ohnmächtig wird. Stimmt nicht ganz, denn der Begriff TUC behinhaltet u.a. das Wort „useful“. D.h. man wird nicht umkippen oder kollabieren o.ä., aber man wird unzurechnungsfähig. Diejenigen, die das schon mal ausprobiert haben, wirken wie besoffen (schön, oder? :wink: ). Bis man wirklich umkippt, dauert es ein bisschen länger (weiß nicht wieviel, aber doch schon in etwa eine Minute mindestens, schätze ich).
Und Luft anhalten hilft auch nicht, da hast Du recht, aber: das hilft nicht, weil a) wie Du sagtest, die Luft rausgesaugt wird bzw. sich selber rausdrückt, aber vor allem hälfe es auch nichts, weil die Zellatmung nur bei entsprechendem Partialdruck stattfindet. D.h., dass in dem Moment, wo der Umgebungsdruck abnimmt, auch der eigentliche Druck in Deinem Blut abnimmt. Der Sauerstoff, der zur Zeit des letzten normalen Atemzuges noch im Blut gebunden war, wird noch von den Zellen aufgenommen, da er noch mit dem physikalischen höheren ursprünglichen Druck im Blut gelöst war. Alles, was danach geatmet wird (ich mache jede Wette, dass alle, die im Flieger drin sitzen, wie die Irren nach Luft schnappen…) kommt nicht mehr zu den Zellen, denn dort ist der Sauerstoff ja noch mit einem höheren Druck gelöst. Ergo passiert es eher, dass der wieder aus den Zellen raus will und vom Blut ungewollterweise abtransportiert wird. Das liegt an der eigentlich höheren Affinität des Hämoglubins zum Sauerstoff als der einer Zelle.
Wenn Du nun die Luft anhältst (wenn Du könntest) ist aber aufgrund des geringeren Umgebungsdrucks bald derselbe Effekt vorhanden, d.h. dass der Sauerstoff in Deinen Zellen eher raus „will“, als dass er reinkommt.

Ich glaube das so recht genau wiedergegeben zu haben. Wenn nicht, bitte korrigiere mich jemand.