Nun ja
Auf den miesepetrigen Stuss einzugehen verbietet sich eigentlich.
Den Vorschreibern sei ein bisschen Freude gegönnt: Die Schärfe im Ton ist ärgerlich.
Wer Landwirtschaft und Forstwirtschaft in einem Atemzug nennt, und noch mit einem krampfigen „insofern“ ins Sprachliche hüpft, offenbart indessen ein gerüttelt Maß an Ahnungslosigkeit.
Gewiss, es freut die Männer im grünen Gewand, wenn Ihnen die Schöpfung des Nachhaltigkeitsbegriffs zugeschrieben wird. Allein, so ist es nicht. Lange bevor das Wort Mode und gebräuchlich wurde, haben weitsichtige Forstleute, das allerdings trifft zu, eine Waldbewirtschaftung ersonnen, die diesen Begriff sehr wohl verdient. Sie haben kein Gedöns um Begriffe gemacht. Sie handelten. So wie es gute Förster heute noch tun.
Mein Gott, Nachhaltigkeit und Afrika. Das Netz wimmelt von Seiten mit großspurigem Nachhaltigkeitsgeschwätz. Das meiste davon hat, genau besehen, nichts, aber auch gar nichts mit unserer Vorstellung von Nachhaltigkeit zu tun. Afrikanische Eliten sind durchweg korrupt bis auf die Knochen und offenbaren meist eine erschreckende magere intellektuelle Ausstattung.
Ein, zwei Beispiele: Wangari Maathai (frischgebackene Nobelpreisträgerin) hat flugs nach der Preisverleihung öffentlich behauptet, AIDS sei in westlichen Labors erfunden worden, um den schwarzen Kontinent von selbigfarbener Rasse zu reinigen. Von dem südafrikanischen Präsidenten nicht zu reden.
Eine Kampagne zur Impfung gegen Kinderlähmung wurde aus religiösen Gründen gestoppt. Weil Gelehrte (natürlich: der Islam) meinten, der westliche Finanzier wolle die Bevölkerung mit dem Ziel der Ausrottung unfruchtbar machen.
Hat nichts mit Nachhaltigkeit zu tun? Eine Änderung des Umgangs afrikanischer Männer mit Frauen und Minderjährigen: Kein Thema für Nachhaltigkeit?
Solche Sachen sollten vor allem anderen Priorität genießen. Wer Nachhaltigkeit und Afrika verengt auf Umwelt- und Naturschutz betrachtet, kann schwerlich ein einigermaßen zutreffendes Bild des Kontinents gewinnen.
Freilich, kirchliche Organisationen und Schulmeister tun das gerne; und suchen mit Hinweis auf Kleinkram ihre tollen Erfolge mit Spenden- und sonstigen Mitteln schön zu reden.
Wer ums Überleben (die korrupten Eliten im Nacken) kämpfen muss, der schert sich darum einen Dreck. Aber Papier und die Bits und Bytes des Netzes sind ja so geduldig. Und wenn westliches Geld fließen soll, dürfen es ruhig auch 5, 10 Millionen AIDS-Kranke mehr sein.
Freilich, es gibt hoffnungsvolle Ansätze wie z.B. die jüngste Fachkonferenz (Artenschutz) in Bangkok zeigte. Wer also will, kann zu dieser Konferenz vieles im Netz finden und über Nachhaltigkeit nachdenken. In Afrika.