Rapsöl

Hallo an alle, die unbedingt Rapsöl in ihrem Tank haben wollen!

Es werden hier so oft ungefragt Romane geschrieben über irgendwelche Dinge, die niemanden interessieren. Da dachte ich, mach es auch mal.
Und hier die neuesten Erkenntnisse über den Sinn und Unsinn der Rapsölfahrerei :

Ich fang mal mit dem Guten an.
Im Gegensatz zum normalen Diesel bleiben beim Rapsölmethylester, so die korrekte chemische Bezeichnung, kaum Schwefelabgase nach der Verbrennung übrig. Vor allem aber : Es wird nur so viel Kohlendioxyd frei, wie vorher von der Pflanze aufgenommen wurde und der Rußanteil ist erheblich geringer. Der Treibhauseffekt wird von Rapsöl weit weniger verstärkt, als Dieselöl.
Das sind die Vorteile des Rapsöls.

Der Hauptgrund, warum die Autoindustrie nicht weiter auf Rapsöl steht, liegt im ökologischen Bereich. Schon heute ist Rapsöl knapp. Etwa 1000 Tankstellen konkurrieren um die 25 000 Tonnen
in Deutschland produziertes Rapsöl, die Ölmühlen sind ausgelastet.
Auf nur 5% des derzeitigen deutschen Dieselmarkts schätzt selbst der zuständige Verband, die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V., den möglichen Anteil von Rapssprit in Deutschland.
Dazu müßte die Anbaufläche für Dieselraps von derzeit jährlich etwa 360.000 Hektat auf fast 1,5 Millionen Hektar - ungefähr die Größe Schleswig-Holsteins - erweitert werden.
Das ist bei weniger als zwölf Millionen Hektar Gesamtackerfläche in Deutschland ein stolzes Ziel - Deutschland wäre sozusagen von April bis August rapsgelb.

Vor allem wäre bei solch flächendeckenden Monokulturen der gute Ökoruf schnell dahin. Raps gedeiht lediglich alle drei bis vier Jahre auf demselben Boden und braucht dabei einen unverhältnismäßig hohen Stickstoffeinsatz, der seit längerem in Verdacht steht, für die Erzeugung von Lachgas verantwortlich zu sein. Lachgas wiederum gilt bei Experten als starkes Klimagift.
Und schließlich : Würde Raps in größeren Mengen angebaut, käme auch die Kostenseite noch einmal auf den Prüfstand. An der Zapfsäule kann Rapstreibstoff nur deshalb so gut mithalten, weil er gleich mehrfach gefördert wird… Zunächst ist dieser so genannte Non-Food-Raps für die Bauern attraktiv, weil sie ihn auf den von der EU subventionierten Brachflächen anbauen dürfen, ohne die entsprechenden Prämien zu verlieren. Vor allem aber ist Raps von Mineralöl- und Ökosteuer befreit, also um den Faktor 3 - 4 teurer als Dieselöl.

Gruß Werner

Es werden hier so oft ungefragt Romane geschrieben über
irgendwelche Dinge, die niemanden interessieren. Da dachte
ich, mach es auch mal.

Hi Werner,

damit Du nicht ungefragt antworten musst, werde ich die Frage eben hinterherschicken:

Gibt es unterschiede bei Rapsdiesel? Da gibt es einerseits Die normalen Dieselmotoren, die nach dem Austausch unwesentlicher Teile auch mit RME betrieben werden können, und es gibt den Elsbett-Motor, bei dem man einfach nur Raps zu Öl presst und damit tankt ohne irgendeine Verestherung. Wo ist da der Unterschied? Ist da ein Unterschied?

Viele Grüße
Stefan

Im Gegensatz zum normalen Diesel bleiben beim
Rapsölmethylester…

Nur reines Pflanzenöl meinst Du sicher,oder?Nicht verestert.

Laut Elsbeth reicht eine Anbaufläche in der Größe von Saudi Arabien für den Welt-Energiebedarf.

Pflanzenöl=Reinste Sonnenenergie.

*Werner*,warum bist Du immer so böse?

Gruß Robert

Hi Stefan,
mit der Veresterung wird die Zähigkeit des Öls verringert. „Normales“ Öl hat eine (besonders im Winter) zu hohe Zähigkeit, es fließt nicht gut aber vor allem es zerstäubt beim Einspritzvorgang nicht so, wie es (auch beim Kaltstart) sollte.
Eigentlich schade, denn Gen-Soja-Öl ist billiger als Biodiesel.
Gruß
Pat

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Laut Elsbeth reicht eine Anbaufläche in der Größe von Saudi
Arabien für den Welt-Energiebedarf.

In den 80er Jahren wurde berechnet, daß allein für den deutschen PKW-Verkehr ganz Deutschland als Anbaufläche bräuchte (inklusive der Wasserflächen). Zwar waren die Motoren damals noch durstiger als heute, aber dafür gab es auch nicht so viel Autos. Unter dem Strich dürfte ein kompletter Umstieg auf Pflanzenöle auch heute noch illusorisch sein.

Pflanzenöl=Reinste Sonnenenergie.

Zwar ist die gespeicherte chemische Energie sekundäre Sonnenenergie, aber der Energieträger selbst ist natürlich keine Sonnenergie. Dummerweise benötigen die Pflanzen viel Platz und (was viel schlimmer ist) Mineralien zum Wachsen. In den Größenordungen des gesamten Straßenverkehrs wäre Biodiesel weit umweltschädlicher als Mineralöl.

Hallo werner,

na, was wirfst du denn da auf *g*. diese neuesten erkenntnisse sind ja nun wirklich nicht neu.

Mich erstaunt immer wieder, wie irgendein zipfel aus einer umweltnische hervorgeholt und propagiert wird, ohne darüber nachzudenken, welche weiteren folgen genau diese „umweltverträgliche" massnahme denn haben könnte.

Wenn auch das lachgas-argument zum lachen ist (es gibt ja auch stickstoffsammelnde pflanzen, die als zwischenfrucht angebaut werden könnten. Erbsen z.b. - nur was machen wir mit den zukünftigen erbsenbergen?), es ist tatsächlich nicht genug fläche vorhanden.

Alle stadtflüchtigen zurück in die betonburgen, um platz zu schaffen, damit der menschheit heiligste kuh, das auto „biologisch" betrieben werden kann?

Und was machen wir dann mit dem rindvieh, das wir ja auch aus den stallfabriken raus und auf der weide sehen wollen? Zugunsten der nicht mehr vorhandenen heuernten doch weiter mit tiermehl füttern (es gibt ja noch genug davon), oder wären vielleicht soja-importe besser?

Diese rapsöl-geschichte stammt aus einer zeit, in der man versuchte, der weizen-überschüsse irgendwie herr zu werden. es gab vor ca. 20 jahren unzählige versuche, die produktion von weizen durch alternativ-produkte zu ersetzen. Mir fällt gerade „elefanten-gras" als heizöl-substituion ein *lol*, zichorie als kaffee-ersatz, und u.a. auch raps als sprit-ersatz. Aber raps selbst (der für die verspritung verwendete 00-raps) ist in biologischer hinsicht mittlerweile recht umstritten.

Ein wirklich sinnvoller einsatz von biodiesel und -hydraulik-öl wird leider kaum genutzt. Bei landwirtschaftlichen und technischen maschinen (kräne, bagger usw.). diese verlieren oft sehr viel öl, welches das erdreich verschmutzt. alleine die schmierung von kettensägen wäre ein echter beitrag zum umweltschutz - aber leider: die qualität des angebotenen bio-öls hinkt hinter der qualität des synthetischen öls hinterher …

noch ne frage zum ester

Ich fang mal mit dem Guten an.
Im Gegensatz zum normalen Diesel bleiben beim
Rapsölmethylester, so die korrekte chemische Bezeichnung, kaum
Schwefelabgase nach der Verbrennung übrig. Vor allem aber : Es
wird nur so viel Kohlendioxyd frei, wie vorher von der Pflanze
aufgenommen wurde und der Rußanteil ist erheblich geringer.
Der Treibhauseffekt wird von Rapsöl weit weniger verstärkt,
als Dieselöl.
Das sind die Vorteile des Rapsöls.

War da nicht nohc was, dass dieser Methyl-tert.-butyl-ester biologisch sehr schwer bis gar nicht abbaubar ist…?

Matthias

War da nicht nohc was, dass dieser Methyl-tert.-butyl-ester
biologisch sehr schwer bis gar nicht abbaubar ist…?

MTBE ist Methyl-tert.-butyl- ether , nicht ester!

Das ist ein Additiv (Antiklopfmittel) für Ottokraftstoff (auch Benzin genannt).

Das Zeug ist, wie viele andere Ether auch, schlecht abbaubar.

Gandalf

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Hi allerseits,

ich glaub, es ging mal um Biodiesel aus Raps. Das ist RME oder Rapsmethylester. Dem Triglycerid Rapsöl wird das Glycerin entnommen und den drei dann einzelnen Fettsäureschwänzen (dünnflüssig) wird je eine Methylgruppe auf den Kopf gesetzt. (Bleibt dünnflüssig).

Gruß
Pat

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