Gewicht?

Hi

wir haben heute folgendes Problem diskutiert:

Ist man am Äquator auf einer bestimmten Meereshöhe genauso schwer wie in Deutschland auf derselben Höhe?

Ist man auf einem Berg leichter? Kochen Eier wirklich schneller auf dem Berg, weil die Luftsäule darüber weniger hoch ist?

Letztendlich: Auf welcher Höhe über NN müßte man am Nordpol stehen, um das gleiche Körpergewicht zu haben, wie am Äquator auf einer Höhe von sagen wir mal 100 m über NN?

(das hat mir Holger so diktiert, also bin ich nur indirekt verantwortlich,

Gruss

rudi)

Hallo,

Ist man am Äquator auf einer bestimmten
Meereshöhe genauso schwer wie in
Deutschland auf derselben Höhe?

Am Äquator wirkt sich die Fliehkraft auf die Dinge aus, also sie sind etwas leichter.

Ist man auf einem Berg leichter?

Ja.

Kochen Eier wirklich schneller auf dem Berg,

Da der Luftdruck geringer ist, kocht das Wasser früher bei niedriuger Temperatur, daher brauchen Eier länger bis sie hart sind. In Meereshöhe sind sie schneller hart.

Gruss

Alexander

Hi Rudi!

Ist man am Äquator auf einer bestimmten
Meereshöhe genauso schwer wie in
Deutschland auf derselben Höhe?

Nein. Es ist zweierlei zu berücksichtigen. Zum einen die Tatsache, daß die Erde keine perfekt gleichmäßige Kugel mit homogener Masseverteilung ist (hauptsächlich wegen der Abplattung an den Polen und ihrer unregelmäßigen - Gebirge etc. - Oberfläche), zum anderen die Tatsache, daß sie sich dreht.

Beides wirkt sich auf die Schwerebeschleunigung der Erde aus. Die durch ihre unperfekte Gestalt hervorgerufenen Effekte lassen sich aber nur in sehr begrenztem Umfang rechnerisch bestimmen. Daher wird die Erde praktisch immer als homogene, glatte Vollkugel (Radius = mittlerer Erdradius) idealisiert.

Die Drehung der Erde um sich selbst hat zur Folge, daß ein Körper am Äquator leichter ist als irgendwo sonst. Am schwersten ist er, wenn er sich an einem der Pole befindet. Dabei ist seine Masse, z. B. die 70 kg eines Menschen, jedoch immer dieselbe (auch auf dem Mond oder im Weltall), lediglich die Gewichtskraft variiert, je nachdem, welche Schwerebeschleunigung an dem betreffenden Ort herrscht. Der relative Unterschied der Schwerebeschleunigung der Erde zwischen dem Äquator und einem der Pole läßt sich einfach ausrechnen. Er beträgt 0.343 %.

Ist man auf einem Berg leichter?

Ja. Bedenke, daß man ganz weit weg von der Erde, nämlich im Weltraum, ja überhaupt keine Anziehungskräfte verspürt. Die von irgendeiner Masse hervorgerufene Schwerebeschleunigung muß also immer kleiner werden, je weiter man sich von ihr entfernt. Bei der Erde beträgt die Abnahme der Schwerebeschleunigung mit wachsender Höhe über NN 0.0314 % pro 1000 m (die „314“ haben nichts mit der Zahl Pi zu tun; die Ziffern stimmen nur zufällig überein).

Das heißt: Benutzt man eine Badezimmerwaage oder irgendeine andere Waage, bei der das Gewicht durch die Verformung einer Feder bestimmt wird (das andere Meßprinzip ist der Vergleich von Massen, auf dem die Balkenwaagen beruhen), die auf „NN“ geeicht ist, in einer Höhe von 1000 m über NN, so ist der angezeigte Wert um 0.0314 % zu klein. Bei einer Person mit 70 kg Körpergewicht wären dies 22 g. Die Genauigkeit von Badezimmerwaagen ist viel zu niedrig, als daß diese Abweichungen eine Rolle spielen.

Auf welcher Höhe über NN
müßte man am Nordpol stehen, um das
gleiche Körpergewicht zu haben, wie am
Äquator auf einer Höhe von sagen wir mal
100 m über NN?

Wenn wir’s uns ganz einfach machen und sagen, daß wir am Äquator auf NN stehen, dann brauchen wir nur die Gleichung

0.0343 % = h * 0.00314 %/(1000 m)

zu lösen. Ergebnis: h = 10900 m. Einen so hohen Berg gibt es bekanntlich nicht, aber die Flughöhe von Linienmaschinen liegt in diesem Bereich. Um Gewichtsgleichheit feststellen zu können, müßte das Flugzeug allerdings stillstehen.

Kochen Eier wirklich schneller auf dem Berg

Ja. Stellt man ein Glas Wasser unter eine Vakuumglocke und pumpt die Luft daraus ab, so dauert es nicht lange, bis das Wasser anfängt zu sprudeln. Es kocht dann tatsächlich bei Zimmertemperatur. Ein Ei darin würde allerdings nie gar werden, denn dazu braucht es eine bestimmte Temperatur und nicht den Zustand „Kochen“.

Ich hoffe, ich konnte Deine Fragen beantworten.

Mit freundlichem Gruß
Martin

Hi Rudi!

Ist man am Äquator auf einer bestimmten
Meereshöhe genauso schwer wie in
Deutschland auf derselben Höhe?

Nein. Es ist zweierlei zu
berücksichtigen. Zum einen die Tatsache,
daß die Erde keine perfekt gleichmäßige
Kugel mit homogener Masseverteilung ist
(hauptsächlich wegen der Abplattung an
den Polen und ihrer unregelmäßigen -
Gebirge etc. - Oberfläche), zum anderen
die Tatsache, daß sie sich dreht.

Insbesondere wenn mann sich über einem Eisenerzlager befindend ist man schwerer. Es gibt im offenen Meer „Täler“ die ca. 20 m unter NN liegen.

Beides wirkt sich auf die
Schwerebeschleunigung der Erde aus. Die
durch ihre unperfekte Gestalt
hervorgerufenen Effekte lassen sich aber
nur in sehr begrenztem Umfang rechnerisch
bestimmen. Daher wird die Erde praktisch
immer als homogene, glatte Vollkugel
(Radius = mittlerer Erdradius)
idealisiert.

Die Drehung der Erde um sich selbst hat
zur Folge, daß ein Körper am Äquator
leichter ist als irgendwo sonst. Am
schwersten ist er, wenn er sich an einem
der Pole befindet. Dabei ist seine
Masse, z. B. die 70 kg eines
Menschen, jedoch immer dieselbe (auch auf
dem Mond oder im Weltall), lediglich die
Gewichtskraft variiert, je
nachdem, welche Schwerebeschleunigung an
dem betreffenden Ort herrscht. Der
relative Unterschied der
Schwerebeschleunigung der Erde zwischen
dem Äquator und einem der Pole läßt sich
einfach ausrechnen. Er beträgt 0.343 %.

Ist man auf einem Berg leichter?

Ja. Bedenke, daß man ganz weit weg
von der Erde, nämlich im Weltraum, ja
überhaupt keine Anziehungskräfte
verspürt. Die von irgendeiner Masse
hervorgerufene Schwerebeschleunigung muß
also immer kleiner werden, je weiter man
sich von ihr entfernt. Bei der Erde
beträgt die Abnahme der
Schwerebeschleunigung mit wachsender Höhe
über NN 0.0314 % pro 1000 m (die „314“
haben nichts mit der Zahl Pi zu tun; die
Ziffern stimmen nur zufällig überein).

Das heißt: Benutzt man eine
Badezimmerwaage oder irgendeine andere
Waage, bei der das Gewicht durch die
Verformung einer Feder bestimmt wird (das
andere Meßprinzip ist der Vergleich
von Massen
, auf dem die Balkenwaagen
beruhen), die auf „NN“ geeicht ist, in
einer Höhe von 1000 m über NN, so ist der
angezeigte Wert um 0.0314 % zu klein.
Bei einer Person mit 70 kg Körpergewicht
wären dies 22 g. Die Genauigkeit von
Badezimmerwaagen ist viel zu niedrig, als
daß diese Abweichungen eine Rolle
spielen.

Auf welcher Höhe über NN
müßte man am Nordpol stehen, um das
gleiche Körpergewicht zu haben, wie am
Äquator auf einer Höhe von sagen wir mal
100 m über NN?

Wenn wir’s uns ganz einfach machen und
sagen, daß wir am Äquator auf NN stehen,
dann brauchen wir nur die Gleichung

0.0343 % = h * 0.00314 %/(1000 m)

zu lösen. Ergebnis: h = 10900 m. Einen
so hohen Berg gibt es bekanntlich nicht,
aber die Flughöhe von Linienmaschinen
liegt in diesem Bereich. Um
Gewichtsgleichheit feststellen zu können,
müßte das Flugzeug allerdings
stillstehen.

Kochen Eier wirklich schneller auf dem Berg

Ja. Stellt man ein Glas Wasser unter
eine Vakuumglocke und pumpt die Luft
daraus ab, so dauert es nicht lange, bis
das Wasser anfängt zu sprudeln. Es kocht
dann tatsächlich bei Zimmertemperatur.
Ein Ei darin würde allerdings nie gar
werden, denn dazu braucht es eine
bestimmte Temperatur und nicht den
Zustand „Kochen“.

Ich hoffe, ich konnte Deine Fragen
beantworten.

Mit freundlichem Gruß
Martin

Hallo und vielen Dank Euch allen!

Rudi