Spannung auf Fernsehkabel

Hallo,

da ich beim Zusammenstecken meiner Fernsehkabel mehrmals ziemlich heftig „eine gewischt“ bekommen habe, habe ich mal nachgeforscht:

  • Abschirmung des (analogen) nicht angeschlossenen(!) Signaleingangs meines Fernsehers (nur Netzstecker angeschlossen!) gegen Schutzkontakt einer Steckdose: 108 V~ 70 V= 2,8 mA~ 0mA=
  • beim zweiten Fernseher 107 V~ 50 V= 0,8 mA~ 0mA=
  • bei meiner TV-Karte im PC 121 V~, 0 V=
  • Ist der Fernseher ausgeschaltet sind es bei ihm nur noch 7 V~
  • Dieselbe Abschirmung gegen die Seele: 0 V~
  • Dieselbe Abschirmung gegen die eines anderen Fernsehers: je nach Kombination 20 bis 40 V~
  • Steckdose: Masse gegen Schutzleiter 0,4 V~ ; Schutzleiter scheint angeschlossen zu sein, ist allerdings ein Altbau, bei Lampenanschlüssen ist kein Schutzleiter vorhanden
  • Stecker umdrehen senkt die Wechselspannung nur um ca. 6 V
  • Da die TV-Kabel nicht angeschlossen sind, kann es nicht am Kabelfernsehanschluss liegen
  • Da es bei allen Fernsehern (bzw. TV-Karte) vorkommt, wird es höchstwahrscheinlich nicht an denen liegen
  • Wenn alles angeschlossen ist, ist keine Spannung messbar, es gibt auch keinen Kurzschluss und die Fernseher samt TV-Karte funktionieren einwandfrei

Gemessen hab ich das mit einem ziemlich gängigen Multimeter von Voltcraft.
Ich habe wirklich ziemlich heftig eine gewischt bekommen, war mit Sicherheit keine elektrostatische Aufladung. Warum fliesst dann kein/kaum Strom zwischen den anfangs beschriebenen Messpunkten? Kann es sein, daß die gemessenen Wechselstrom-Werte täuschen, weil von irgendwoher eine andere Frequenz als 50Hz eingespeist wird? Und lassen die Fernseher diese deswegen an ihren Eingang? Ein Problem an der Sache ist, daß mein 10 Monate alter Sohn mit Sicherheit irgendwann ein TV-Kabel aus der Wandbuchse ziehen wird.

Hat jemand eine Idee, wie sowas zustande kommen kann??? Wäre schön, wenn ich ausschliessen könnte, daß es nicht an meinen Geräten liegt - dann könnte ich das Problem der Hausverwaltung übergeben.

Hi Michael,

ich habe nicht besonders viel Ahnung, mir fiel nur ein Punkt besonders auf. Du sagst das kein Schutzleiter vorhanden ist. Vielleicht ist die gesamte Anlage „genullt“ worden. Dabei besteht die Möglichkeit das du, durch welche Umstände auch immer, " zwischen den Nullleiter gerätst". Dies hätte zur Folge das du Spannung messen kannst, es aber keinen Kurzschluß bei Verbindung gibt. Du würdest also mit deinem Körper den Nullleiter überbrücken, daduch bekommst du natürlich einen ( ganz erheblich) gewischt. Das Problem hier wäre das es nicht ein Potential ist.Man müsste prüfen ob ein Potentialausgleich im Haus installiert ist.Irgenwie stelle ich mir vor das diese Sache in irgendeinem Zusammenhang steht. Ich hatte das Problem mit einer FI-Schutzschaltung. Wenn ich die Soundkarte vom PC mit dem externen Verstärker verband, flog der FI raus. Schätze das beim PC der Ground mit Null verbunden ist, dadurch Fehlerstrom über die Erde des Verstärkers.Habe danach den PC und Verstärker genullt (ein Potential) und die Sache funktionierte. Wenn du den Nulleiter bei dir nun, wie auch immer, überbrückst, fließt der gesamte Strom durch deinen Körper. Ich hoffe das dir dies ein wenig in die richtige Richtung für deine Überlegungen hilft.
Gruß Peter

Hi Michael,

ich habe nicht besonders viel Ahnung,

Aber du hast damit vollkommen Recht.

HM

mir fiel nur ein Punkt
besonders auf. Du sagst das kein Schutzleiter vorhanden ist.
Vielleicht ist die gesamte Anlage „genullt“ worden. Dabei
besteht die Möglichkeit das du, durch welche Umstände auch
immer, " zwischen den Nullleiter gerätst". Dies hätte zur
Folge das du Spannung messen kannst, es aber keinen Kurzschluß
bei Verbindung gibt. Du würdest also mit deinem Körper den
Nullleiter überbrücken, daduch bekommst du natürlich einen (
ganz erheblich) gewischt. Das Problem hier wäre das es nicht
ein Potential ist.Man müsste prüfen ob ein Potentialausgleich
im Haus installiert ist.Irgenwie stelle ich mir vor das diese
Sache in irgendeinem Zusammenhang steht. Ich hatte das Problem
mit einer FI-Schutzschaltung. Wenn ich die Soundkarte vom PC
mit dem externen Verstärker verband, flog der FI raus. Schätze
das beim PC der Ground mit Null verbunden ist, dadurch
Fehlerstrom über die Erde des Verstärkers.Habe danach den PC
und Verstärker genullt (ein Potential) und die Sache
funktionierte. Wenn du den Nulleiter bei dir nun, wie auch
immer, überbrückst, fließt der gesamte Strom durch deinen
Körper. Ich hoffe das dir dies ein wenig in die richtige
Richtung für deine Überlegungen hilft.
Gruß Peter

Hallo,

da ich beim Zusammenstecken meiner Fernsehkabel mehrmals
ziemlich heftig „eine gewischt“ bekommen habe,

hab ich auch schon. Ist normal. Muß so sein, wenn die Antenne richtig (nach Vorschrift) geerdet ist.

habe ich mal
nachgeforscht:

Leute, die den Dingen auf den Grund gehen, sind mir immer äußerst sympatisch!!

  • Abschirmung des (analogen) nicht angeschlossenen(!)
    Signaleingangs meines Fernsehers (nur Netzstecker
    angeschlossen!) gegen Schutzkontakt einer Steckdose: 108 V~
    70 V= 2,8 mA~ 0mA=
  • beim zweiten Fernseher 107 V~ 50 V= 0,8 mA~ 0mA=
  • bei meiner TV-Karte im PC 121 V~, 0 V=

Durch das Netzfilter des Fernsehers wird eine ‚virtuelle Masse‘ erzeugt. Also eine Masse, die ungefähr auf der Hälfte des Netzpotentials liegt (230V / 2 = 115V). Da das Filter (bei Netzfrequenz) relativ hochohmig ist, ist diese Spannung kaum belastbar. Aber zum Messen reicht es und durch die vorhandenen Kondensatoren reicht es auch zum ‚eine gewischt kriegen‘. Bleibt aber im ungefährlichen Bereich, da die Kondensatoren in der Größe beschränkt sind. Daß es nicht genau 115V sind, liegt an Bauteiltoleranzen. Diese virtuelle Masse ist mit der internen Masse des Gerätes (‚Null Volt-Leitung‘) und auch mit dem Antenneneingang (Abschirmung) direkt verbunden. Du bekommst also eigentlich nicht vom Antennenkabel, sondern von den kondensatoren über die ‚Masse‘ des Fernsehers eine gewischt. Oder eben vom Antennenkabel, wenn Du (sonst durch Schuhwerk ungeerdet) erst an die Antennenbuchse des Fernsehers und dann erst ans Antennekabel fasst.

  • Ist der Fernseher ausgeschaltet sind es bei ihm nur noch 7
    V~

Kunststück. Die Spannung entsteht ja nur durch das Netzfilter des Fernsehers. Wenn er aus ist, kann auch nichts mehr passieren. Fernseher werden nämlich 2polig abgeschaltet. Und damit ist das Netzfilter (normalerweise zwischen Kabel und Schalter) vom Rest des Fernsehers und damit vom Antenneneinang getrennt.

  • Dieselbe Abschirmung gegen die Seele: 0 V~

Wo soll da denn auch Spannung herkommen? Die Mikrovolt Hochfrequenzspannung kann man nicht mittels Multimeter messen.

  • Dieselbe Abschirmung gegen die eines anderen Fernsehers: je
    nach Kombination 20 bis 40 V~

Wer weiß schon, welche Kabel da irgendwo parallel verlaufen und sich gegenseitig (kapazitiv) aufladen. Und wie groß die Unterschiede der Massepotentiale der virtuellen Massen durch die Bauteiltoleranzen sind.

  • Steckdose: Masse gegen Schutzleiter 0,4 V~ ; Schutzleiter
    scheint angeschlossen zu sein, ist allerdings ein Altbau, bei
    Lampenanschlüssen ist kein Schutzleiter vorhanden

Du meinst sicher nicht Masse sondern Nullleiter. In Altbauten sind die Schutzleiter (wenn nicht ein FI-Schutz nachgerüstet wurde) in den Steckdosen zusammengeklemmt (dann ergäben sich 0V). Ansonsten können evt. im Sicherungskasten vor dem FI-Schutzschalter Nullleiter und Schutzleiter zusammengelegt sein (deshalb die geringe Spannung, entsteht durch kapazitive Kopplung parallel laufender Kabel).

  • Stecker umdrehen senkt die Wechselspannung nur um ca. 6 V

Die Spannung bleibt auch beim Drehen des Steckers in der Nähe der halben Netzspannung (s.o.).

  • Da die TV-Kabel nicht angeschlossen sind, kann es nicht am
    Kabelfernsehanschluss liegen
  • Da es bei allen Fernsehern (bzw. TV-Karte) vorkommt, wird es
    höchstwahrscheinlich nicht an denen liegen

Nein. Ist prinzipbedingt.

  • Wenn alles angeschlossen ist, ist keine Spannung messbar, es
    gibt auch keinen Kurzschluss und die Fernseher samt TV-Karte
    funktionieren einwandfrei

Sicher. Die sich sonst aufbauende Spannung bricht zusammen und ist dadurch nicht mehr messbar. Die virtuelle(n) Masse(n) wird (werden) zur echten Masse.

Gemessen hab ich das mit einem ziemlich gängigen Multimeter
von Voltcraft.

Naja, was die Dinger messen, weiß keiner so genau…

Ich habe wirklich ziemlich heftig eine gewischt bekommen, war
mit Sicherheit keine elektrostatische Aufladung.

Nein. S.o…

Warum fliesst
dann kein/kaum Strom zwischen den anfangs beschriebenen
Messpunkten?

Zu hochohmig, deshalb so einfach nicht messbar, s.o…

Kann es sein, daß die gemessenen
Wechselstrom-Werte täuschen, weil von irgendwoher eine andere
Frequenz als 50Hz eingespeist wird?

Auf der Antennenleitung schon. Ansonsten entsprechen die gemnessenen Werte den (meinen :wink: ) Erwartungen.

Und lassen die Fernseher
diese deswegen an ihren Eingang?

Nein. Nur wegen der Netzfilter, die Störungen nicht aus dem Fernseher raus und keine von außen reinlassen sollen.

Ein Problem an der Sache ist,
daß mein 10 Monate alter Sohn mit Sicherheit irgendwann ein
TV-Kabel aus der Wandbuchse ziehen wird.

Tödlich ist es nicht. Nur etwas unangenehm. So wie statische Aufladung auch. Dementsprechend könnte man es auch lehrreich nennen :wink:

Hat jemand eine Idee, wie sowas zustande kommen kann???

S.o…

Wäre
schön, wenn ich ausschliessen könnte, daß es nicht an meinen
Geräten liegt - dann könnte ich das Problem der Hausverwaltung
übergeben.

Die kann an der Physik auch nichts ändern.

Axel

Nachtrag

Hi Michael,

ich habe nicht besonders viel Ahnung,

Aber du hast damit vollkommen Recht.

Recht meinte ich natürlich mit deinen Ausführungen :smile: