Hallo liebe Experten,
Wieso liebe Expert en? Hier gibt es nur einen Experten, und der bin ich. Zweifellos.
Hallo Bernhard,
eine Phasenmessung ergibt ja einen Winkelwert. Im Gegensatz zu einer Spannung, die irgendwo „unten“ anfängt und „oben“ aufhört, gibt es kein Anfang und kein Ende des Messbereichs - ein Kreis hat nun mal keinen Anfang. Eine Zahlenangabe 0 - 360° ist eine Krücke. Technisch pflegt idealerweise man den Sinus und den Cosinus der Winkel zwischen den beiden Signale anzugeben. Klingt kompliziert, ist aber gerade in Deinem Fall gar nicht schlimm: Du brauchst nur einen Quadraturdemodulator zu bauen. Beruhigt Dich das?
Also: Zunächst muss man annehmen, dass beide Signale sinusförmig sind. Haben wir schonmal. Dann sollte mindestens einer weitgehend stabil sein (Oszillator). Von der wird ein amplitudengleiches 90°-Signal erzeugt (da ist das Problem mit der Frequenzstabilität: 90° Phasenverschiebung ist leicht mit R, C und Op-Amp zu erzeugen, aber bei wechselnden Frequenzen ändert sich die Amplitude ebenfalls, jedenfalls ohne Zusatzaufwand). Beide Signale, das 0° phasenverschobene und das 90° phasenverschobene werden mit dem anderen Signal multipliziert. Es ergeben sich am Ausgang der beiden Multiplizierer zwei demodulierte Signale, die je einen DC-Anteil und die doppelte Signalfrequenz haben. Per Tiefpass wird die doppelte Signalfrequenz ausgefiltert. Die Spannung aus dem einen Tiefpass zeigt nun in X-Richtung - nach rechts, wenn sie positiv ist, nach links, wenn negativ, und die Spannung aus dem anderen Tiefpass in Y-Richtung bzw. nach oben oder unten. Beide zusammen in Richtung des Phasenwinkels. Mit 2 ADCs könnte man die Werte für einen uP aufbereiten.
Das ganze nennt sich Quadraturdemodulator. Das gibt’s alles in einem IC, aber wer es von Hand bauen will, kann auch einzelne Multiplizierer nehmen. Wenn ich mich nicht irre, gibt es Bausteine bei Philips/Signetics, die heißen NE612 o. Ä. (irgendwo in den NE6xx), andere Multiplizierer sind auch möglich, aber nicht so einfach. Bis einige MHz müsste das gehen.
Welche Genaugkeit zu erreichen ist, hängt von vielen, von Dir nicht genannten Randbedingungen ab.
Und wenn’s trivial sein soll: Der immer wieder aus dem Hut gezauberte PIC, zwei Komparaturen davor, der Rest ist Software. Hat natürlich auch Grenzen.
„So genau wie möglich“ kostet, wenn ich den Spruch ernst nehmen soll, einig -zig Tausen Euro (vielleicht geht’s mit ein paar Millionen noch besser) - also, was darf’s nun sein?
Grüße
Uwe