Ringkerntransformator

Ich suche möglichst genaue Informationen über Ringkerntransformatoren.
Insbesondere über Aufbau, Wicklung, Vor- und Nachteil gegenüber anderen Transformator Typen, usw.

Ich suche möglichst genaue Informationen über
Ringkerntransformatoren.
Insbesondere über Aufbau, Wicklung, Vor- und Nachteil
gegenüber anderen Transformator Typen, usw.

Hallo Wolfgang,
hier habe ich etwas von Tauscher-Transformatoren

Applikationen für Ringkern - Transformatoren

Ringkern - Transformatoren sind technisch die besten Transformatoren. Sie kommen den physikalisch idealen Trafo sehr nahe. Kleiner Luftspalt, geringes Gewicht, hohe Induktion, geringe Erwärmung und keine Brummgeräusche sind die Vorteile der Ringkern – Transformatoren.

Medizintechnik: Defibrillationsgeräte, Dentaltechnik und bei künstlichen Nieren. Wir können auch ableitstromreduzierte Trafos nach EN 60742 VDE 0750 bauen. Durch besonderen Aufbau und besondere Isolation können beste technische Daten erzielt werden.

In der Verkehrstechnik: Bahntechnik, Fahrzeugtechnik, Luft- und Raumfahrt und bei Verkehrsampeln bzw. Signalgebern werden gerne Ringkerntrafos wegen dem geringen Gewicht eingesetzt. Die 400 Hz Technik oder noch höhere Frequenzen lassen sind durch geeignete dünnbandige Ringkerne realisieren.

Für die Beleuchtungstechnik nach EN 60598-2-6 VDE 0711 (Leuchten mit eingebauten Transformatoren für Glühlampen) eignen sich auch Ringkern - Transformatoren, meist in vergossener Ausführung. Auch besondere geometrische Formen für Designerobjekte lassen sich erzielen.

In der Audiotechnik werden Ringkerntransformatoren als Leistungstrafo wegen den geringen Gewicht verwendet oder als streuarmer Trafo im Vorverstärker.

Die Inverter der Solartechnik haben ebenfalls Ringkern – Trafos. Hier wird die meist kleine Ausgangsspannung nach oben transformiert. Hier zählt der hohe Wirkungsgrad des Ringkerntransformators. Wir können die Transformatoren bis auf des letzte Milliwatt nach Eisen- und Kupferverluste optimieren.

In der Automatisierungstechnik findet man Ringkern – Trafo, wo es auf geringes Volumen ankommt. Ringkerntrafos lassen sich bezüglich Durchmesser und Bauhöhe auf die gewünschten Abmessungen sehr gut anpassen.

In der Messtechnik werden Ringkerntransformatoren als Stromwandler, Messwandler oder als streuarmer Stromversorger eingesetzt. Nicht nur die Übersetzung kommt den physikalisch idealen Trafo nahe, auch die Genauigkeit der Übertragung (Klirrfaktor) ist hier am geringsten. Die Laborgerätenorm DIN EN 61010 VDE 0411 kann man einhalten

Die Stromversorgung allgemein setzt Ringkerntrafos wegen den Eingangs beschriebenen Vorteilen ein. Wegen des geringen Innenwiderstandes werden Ringkerntrafos auch für Geräte der Netzsimulationen eingesetzt.

In Gerätebau von Hausgeräten und Bürogeräten sind Ringkern – Trafos wegen des geringen Gewichtes beliebt. Die Normen wie die Hausgerätenorm DIN IEC 65 VDE 0860 und die Bürogerätenorm IEC 380 VDE 0806 werden eingehalten. Ebenso die Norm für Geräte der Informationstechnik EN 60950 VDE 0805 kann eingehalten werden.

Für Schweißgeräte aller Art z.B. Ultraschallschweißgeräte, Kunststoffschweißgeräte oder Metallschweißgeräte werden Ringkern – Trafo größerer oder kleinerer Leistung verwendet. Bei tragbaren Geräten zählt das relativ geringe Gewicht. Der geringe Innenwiderstand hilft die Schweißströme zu vergrößern.

Im Schaltschrankbau werden Ringkern – Trafos eingesetzt. Durch Winkel zum einfachen Montieren oder Aufschnappen auf Schienen (z.B. TS 35) sind die Ringkern – Trafos schnell und einfach zu befestigen.

Für die Versorgung von Maschinen wie z.B. Textilmaschinen oder für die Papierindustrie eigenen sich Ringkern – Trafos.

Aktuell sind auch die Anwendungen in der Umwelttechnik und in der Sicherheitstechnik, z.B. in vollvergossener Ausführung.

Grüsse Christian

und nun die Nachteile:
Ringkern-Netztrafos haben höhere Einschaltströme als M- oder EI Kern-Trafos.
Die oft geforderte „Sichere Trennung“ (Netzisolation) lässt sich nicht konstruktiv einhalten, sondern hängt von der Sorgfalt der Herstellung ab (muss geprüft werden).
Die Bewicklung ist teurer und birgt Risiken aufgrund der hohen Lagenspannungen. Die Beanspruchung des Lackdrahtes ist bei Herstellung und Betrieb höher.
Ringkerntrafos sind teurer als andere gleicher Leistung.
Die Unterdrückung von Gleichtaktstörungen (kapazitiv von primär zu sekundär) ist geringer oder aufwendiger zu bewerkstelligen (eine Schirmwicklung ist nicht deckend hinzukriegen, Folien passen sich nicht an beim Wickeln).

HI

Sicher hat der Ringkerntrafo viele Vorteile wie unten beschrieben.
Ein großer Nachteil ist aber der erhöhte Einschaltstrom.

nicki

Hallo,

Ringkern-Netztrafos haben höhere Einschaltströme als M- oder
EI Kern-Trafos.

Das würde ich aber nicht als Nachteil bewerten. Schließlich ist das die Folge von geringeren Innenwiderstand und Streuinduktivität, was ja eigentlich ein Vorteil der Ringkerntrafos ist.
Eine Einschaltstrombegrenzung ist sowieso bei allen größeren Trafos erforderlich, egal welche Bauform.

Die oft geforderte „Sichere Trennung“ (Netzisolation) lässt
sich nicht konstruktiv einhalten, sondern hängt von der
Sorgfalt der Herstellung ab (muss geprüft werden).

Genau und deshalb werden auch keine Hochspannungstrafos mit Ringkern gebaut (normalerweise).

Die Bewicklung ist teurer und birgt Risiken aufgrund der hohen
Lagenspannungen. Die Beanspruchung des Lackdrahtes ist bei
Herstellung und Betrieb höher.

Deshalb wird oft mehrfach lackierter Draht verwendet, bei dem der Lack noch mit etwas höherer Temperatur eingebrannt wird. Das merkt man dann, wenn man den frisch abgeschnittenen Draht verlöten will. Während bei normalen Lackdrähten der Lack beim Ansetzen des Lötkolbens einfach wegbrennt, ist hier ein gründliches mechanisches Abtragen der Lackschichten, z.B. mit Schmirgelpapier nötig.

Vielleicht noch ein bisher nicht genannter Nachteil:
Die Herstellung eines Drehstromtrafos ist in Ringkerntechnik kaum sinnvoll.

Jörg

Ersatz?
Hallo,

kommt ein Trafo herkömmlicher Bauart mit L-Kernblechen dem Ringkerntrafo nicht am nächsten (wenn auch nicht dessen Daten erreicht werden). Jedenfalls besser als M- oder EI-Kerne.

Gruß
André

Hallo André,

kommt ein Trafo herkömmlicher Bauart mit L-Kernblechen dem
Ringkerntrafo nicht am nächsten (wenn auch nicht dessen Daten
erreicht werden). Jedenfalls besser als M- oder EI-Kerne.

meinst Du die Bauform, die auch bei Flachtrafos verwendet wird mit zwei Spulenkörpern ? Sie kommt ihm vielleicht etwas näher als die anderen Kernbauformen, aber nur, wenn man Primär- und Sekundärspule je zur Hälfte auf je einen Spulenkörper wickelt. Noch besser sind aber die noch „feldlinienfreundlicheren“ Schnittbandkerne. Die kommen den Ringkernen schon etwas näher, sind aber wesentlich montage- und wickelfreundlicher, da der Kern zerlegbar ist.

Jörg