Vor einiger Zeit habe ich mal durch Zufall festgestellt, dass an vielen elektrischen Geräten Strom am Gehäusen anliegt, was man beim leichten darüber fahren mit dem Finger spürt.
Später las ich das man dies „klassische Nullung“ nennt.
Aber wie genau funktioniert das eigentlich, ist das Gerät dann nur mit einem Leiter verbunden und das Gehäuse dient als Rückleitung?
Und warum ist -wie ich bei Wasserkocher und Schreibtischlampe feststellte- auch im abgeschalteten Zustand Strom auf dem Gehäuse?
Und meine letzte Frage: Wieso macht man das überhaupt, es wäre doch viel sicherer die Zuleitungen vom Gehäuse zu isolieren, da bei Unterbrechung eines Leiters die Gefahr eines elektrischen Schlages besteht.
Vor einiger Zeit habe ich mal durch Zufall festgestellt, dass
an vielen elektrischen Geräten Strom am Gehäusen anliegt, was
man beim leichten darüber fahren mit dem Finger spürt.
Wie wärs mal mit Nachmessen? Ein Phasenprüfer wäre das erste Mittel der Wahl.
Später las ich das man dies „klassische Nullung“ nennt.
Nachgemessen habe ich schon, der Phasenprüfer leuchtet schwach und das Multimeter zeigte bei der Küchenlampe 14V an, bei anderen Geräten ähnlich.
Ein Defekt ist ausgeschlossen, dieser Effekt tritt bei einer großen Zahl von Geräten auf, Stehlampen, Waschmaschine usw. habe es auch schon bei Bekannten geprüft.
Probier es doch einfach mal, mit dem Finger ganz leicht über das Metallgehäuse fahren, teilweise war es sogar schon unangenehm wie kleine Nadelstiche, wenn man mit der anderen Hand gleichzeitig über Heizung oder Wasserleitung sich selbst erdet.
Woher kommt dan also die Spannung an den Gehäusen?
wenn bei einem Wasserkocher mit Metallgehäuse ein Kribbeln spürbar ist, so ist die Schutzerde bei Dir vermutlich nicht angeschlossen bzw. irgendwo unterbrochen.
Bei z.B. Stereoanlagen ist die gleiche Spannung auf dem Gehäuse normal, verursacht durch Kapazitäten gegen das ungeerdete Gehäuse.
Beim Wasserkocher sollte das Gehäuse entweder Schutzisoliert sein, oder mit Erde verbunden. In beiden Fällen darf sich keine spürbare Spannung aufbauen.
Den Artikel bei Wikipedia kenne ich, daher hatte ich die Info über die klassische Nullung.
Zitat:
"Man unterscheidet die Nullung ohne besonderen Schutzleiter, umgangssprachlich Klassische Nullung, bei der ein solcher aktiver Leiter an die Gehäuse angeschlossen wird.
Auch im normalen Betrieb liegt an den Gehäusen eine gewisse Spannung gegen Erde an, die nach dem Ohmschen Gesetz durch den Widerstand des Nullleiters und den ihn durchfließenden Strom hervorgerufen wird.
Also ist es doch genau die Erklärung die ich schon erwähnte.
Was ich jedoch nicht verstehe ich wieso auch bei abgeschaltetem Gerät die Spannung am Gehäuse anliegt.
Der Wasserkocher aber hat einen Schukostecker, deshalb wundert mich auch dieser Effekt. Die Küche ist erst neu, vielleicht hat der Installateur den Schutzleiteranschluss vergessen, da muss ich mal nachschauen.
wenn Du in einem 3-adrigen Kabel (ein paar Meter lang) eine Ader (Schutzerde) an beiden Seiten nicht anschließt, so baut sich eine Spannung auf, die Du mit den Fingern spürst.
in Deinem Fall könnte die eine Seite korrekt an der Steckdose angeschossen sein, und damit auch am Gehäuse des Wasserkochers. Die andere Seite in irgendeiner dose nicht. Er wird dann, egal ob eingegschaltet oder nicht, immer unter Strom stehen. Beim Messen einige Volt, es sind jedoch nur Ströme von wenigen mA möglich.
Vor einiger Zeit habe ich mal durch Zufall festgestellt, dass
an vielen elektrischen Geräten Strom am Gehäusen anliegt, was
man beim leichten darüber fahren mit dem Finger spürt.
Später las ich das man dies „klassische Nullung“ nennt.
Mit Nullung hat das nichts zu tun. Wenn die Geräte bzw. Steckdosen „genullt“ wären, wäre keine spürbare Spannung auf den Gehäusen.
Aber wie genau funktioniert das eigentlich, ist das Gerät dann
nur mit einem Leiter verbunden und das Gehäuse dient als
Rückleitung?
Der Schutzleiter wird mit dem Nullleiter verbunden. Das ist aber nicht mehr zulässig, da bei einer Unterbrechung des Nullleiters, die ja ohne weiteres mal vorkommen kann, die Gehäuse aller angeschlossenen schutzgeerdeten Geräte auf 230 V liegen würden.
Und warum ist -wie ich bei Wasserkocher und Schreibtischlampe
feststellte- auch im abgeschalteten Zustand Strom auf dem
Gehäuse?
Höchstwahrscheinlich hat der letzte Elektriker Mist gebaut und den Schutzleiter nicht angeschlossen. Durch kapazitive Einstreuung der naheliegenden 230-V-Ader hast Du nun immer eine Fehlerspannung auf dem Schutzleiter. Wenn Du sie so deutlich spürst, wird sie um die 100 V betragen. Meistens liegt sie aus Symmetriegründen etwa bei der halben Netzspannung.
Und meine letzte Frage: Wieso macht man das überhaupt, es wäre
doch viel sicherer die Zuleitungen vom Gehäuse zu isolieren,
da bei Unterbrechung eines Leiters die Gefahr eines
elektrischen Schlages besteht.
Das war nur eine Notlösung, da Installationen bis in die 60-er Jahre ohne Schutzleiter üblich waren. Insbesondere bei Geräten, die mit Wasser in Verbindung stehen, ist eine zuverlässige Isolation der Leitungen gegen ein Metallgehäuse aber nicht so einfach sicherzustellen. Deshalb hat man einen getrennten Schutzleiter in den Schukosteckern und allen Elektrogeräten mit Metallgehäuse vorgeschrieben, der eventuelle Fehlerspannungen kurzschließen soll. Diese Vorschrift änderte aber nichts daran, dass damals in den meisten Häusern noch kein Schutzleiter verlegt war, was man ja noch heute oft findet. Offensichtlich hat man die Nullung für sicherer befunden als ein nicht angeschlossenes Gehäuse.
In Deinem Fall besteht das Problem, dass im Fall eines Erdschlusses in einem der angeschlossenen Geräte der Schutzleiter auf 230 Volt liegt und damit auch alle anderen Geräte 230 Volt auf dem Gehäuse hätten. Da dies gefährlich ist, solltest Du da unbedingt nochmal einen Elektriker drüberschauen lassen.
Das kann man gar nicht dick genug unterstreichen. Hör bitte schnellstens auf, hier rumzusuchen und bei Wikipedia nach irgendwelchen Erklärungen zu suchen, hol Dir SCHNELLSTENS einen Elektriker. Und fass bis dahin keinerlei elektrisches Gerät an!
Gruß
loderunner
Hallo,
oben hast Du noch von ‚vielen Elektrogeräten‘, namentlich einem Wasserkocher und einer Schreibtischlampe geschrieben. Wenn Du die alle an der ‚sabotierten‘ Steckdose betrieben hast, wäre der Elektriker evt. überflüssig. Wenn das an verschiedenen Steckdosen der Fall war, aber nicht.
Gruß
loderunner
Wie ich schon sagte tritt das an fast allen Elektrogeräten in JEDER Wohnung auf, die keine Schutzerdung besitzen, was völlig normal ist.
Das mit dem Wasserkocher ist eine andere Geschichte, weil der eine Schutzerdung hat und das dann nicht auftreten darf.
Das kann jeder leicht nachprüfen, indem man mit einem Finger ganz leicht über das Metallgehäuse eine Stehlampe oder sonst irgendwas fährt, man fühlt dann eine Art „rubbeln“.
Nee, das war ich nicht und es ist keine Verarschung.
Nimm Dir ein Multimeter und mess nach, der Effekt tritt an JEDEM Elektrogerät mit Metallgehäuse ohne Schutzerdung auf und man kann es sogar ohne Messinstrumente durch bloßes Berühren fühlen.
Wie ich jetzt weiß kommt das von dem Magnetfeld, dass ja jeder Strom erzeugt. Liegen die Zuleitungen in einem Metallgehäuse, z.B. in einer langen Stehlampe, wird darin Spannung induziert.
Aber ein interessanter Effekt, der anscheinend niemandem auffällt.
Hallo,
okay, jetzt weiß ich, was Du meinst.
Wobei das keine magnetische, sondern eine kapazitive Beeinflussung (also elektrisches Feld) ist.
Gruß
loderunner
Was ich jedoch nicht verstehe ich wieso auch bei
abgeschaltetem Gerät die Spannung am Gehäuse anliegt.
Hallo,
bedenke, eine ausgeschaltete Stehlampe wird meist einpolig ausgeschaltet. Je nachdem wie der Stecker des beweglichen Geraetes in der Steckdose steckt, ist die Zuleitung oder die Rueckleitung durch den Schalter unterbrochen und die andere Leitung bleibt mit der Steckdose verbunden.
Gruss Helmut
Magnetfeld?? Beim Wasserkocher, der hat ganz sicher Schutzklasse 1, somit Schutzleiteranschluß. Es hat schon mal jemand gesagt:
BEAUFTRAGE EINEN ELEKTRIKER!!!
Mietwohnung? Dann ist auch der Vermieter verantwortlich. Sofort telefonisch und schriftlich hinweisen und sofortige Abhilfe verlangen.
Nicht jemand, der meint, er kann das, weil er schon mal eine Steckdose von hinten gesehen hat, sondern eine ELEKTROFACHKRAFT. Das ist jemand, der den Beruf gelernt hat, und auch Erfahrung haben muß in Bezug auf Fehlersuche. Ein Elektromeister würde die Situation am besten einschätzen und am sichersten beheben können.
Ich glaube nach dieser letzten Nachricht, Sie haben den Ernst der Situation noch nicht verstanden. Es kann LEBENSGEFAHR bestehen!
Noch ein Wort zu den tollen Malern, die die Schutzleiterbügel der Steckdosen immer überpinseln: Das ist Murks, die sollen nochmal anrücken und alle Kontakte fein säuberlich abkratzen! Ich als Elektriker würde da am liebsten natürlich auf deren Kosten die Steckdosen erneuern. Schutzleiter unwirksam zu machen stufe ich als grob fahrlässige Gefährdung ein. Bei einem Unfall würden die haftbar gemacht!
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