Hallo Penguin
ich wollte ein Rohr abdrehen (300mm lang, Außendurchmesser
22mm, Wandstärke 3mm).
Daraus wurde leider ein Konus mit einer Differenz (Fehler) der
Durchmesser
von 0,1 mm an den beiden Enden (max. 0,02mm zulässig)
Aus der Angabe geht aber auch hervor, dass es sich nicht unbedingt um einen Reitstock-Versatz handeln muss. Nach meiner Erfahrung deutet das mehr darauf hin, dass der Schneiddruck das Werkstück in der Mitte hat auswandern lassen, was bedeutet dass Du eine mitlaufende Lünette brauchst. 0,1 mm auf 300 mm ist schnell erreicht.
Typische Reitstockversatzfehler haben meistens Kegelform zur Folge, in ganz seltenen Fällen Diaboloform (in der Mitte dünner).
Ich gehe davon aus, der Reitstock und die Hauptspindelachse
fluchten nicht.
Ein Fluchtfehler würde bedeuten, dass beide Achsen nicht winklig zueinander wären. Es müssen aber nur der Aufnahmekreis der Körnerspitze und die Arbeitsspindel die selbe Achse, d.h. keinen Versatz zueinander haben. Der Winkelfehler spielt hierbei keine Rolle. Um einen gewollten Versatz beim Kegeldrehen einstellen zu können, haben viele gute Reitstöcke eine Verstellmöglichkeit horizontal zur Pinolenachse. Wenn deine Bank das hat, kann man hier horizontal Nullen. Es ist mir noch nie bekannt geworden, dass sich eine Reitstockpinole vertikal verlagert hätte. Eine vertikale Verstellmöglichkeit ist auch nicht vorgesehen, weil sich das negativ auf den Zerspanungsvorgang auswirken würde (Stahlmitte).
*** Wie kann ich das eigentlich messen ??? ***
1)Befestige auf dem Schlitten eine Meßuhr, z.B. mit einem Magnetstativ und fahre eine geschliffene Welle ab. 100 mm lang genügt. Sie muss allerdings auf beiden Seiten in einer Körnerspitze gelagert werden. Sonst muss sie wesentlich länger sein (Verspannung im Futter).
2)Spanne die Meßuhr mit einem entsprechenden Halter in das Dreibackenfutter ein und fahre z.B. das äußere, geschliffene Gehaüse Deiner mitlauenden Körnerspitze ab, in dem Du die Spindel von Hand kangsam drehst. Aus maximalen und minimalen Abweichungen ersiehst Du den Versatzfehler. Durch mehrmaliges Verdrehen des Aufnahmekonus in der Pinole kann man Unrundheiten des Gehäuses leicht erkennen.
Aber ich bin fast sicher, es ist der Schneiddruck!
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim