Gewinde schneiden

Hallo,

habe testweise ein Gewinde per Hand in Alu geschnitten. Ging nicht so ganz toll, vor allem wurde es schief.

Wie kann ich das vermeiden ? Und wie funktioniert Gewinde schneiden maschinell, z. B. mit einem Akkuschrauber (bitte nicht lachen !) ? Bei einer Bohrmaschine dürfte es ja nicht klappen, da die Geschwindigkeit zu hoch ist. Gibt es da Vorsätze für die Bohrmaschine ?

Sorry, bin absoluter Laie.

Gruss

Andreas

Hallo Andreas,

du meinst mit Bohrmaschine wohl eine Handbohrmaschine - die nützt sowieso nix. Ich mache Gewinde immer mit einer Ständerbohrmaschine, weil dann der rechtwinklige Ansatz stimmt. Bei einer guten kannst du auch die Drehzahl richtig einstellen, wenn nicht, lasse ich die Maschine kurz anlaufen und den Gewindebohrer mit dem Schwung anbohren, dann ist rechtwinklig drin, und für den Rest drehe ich an der Keilriemenscheibe von Hand weiter.

Wenn die Drehzahl passend ist, gibt es auch Einsätze zum Gewindebohren mit automatischem rechtsrum Vorlauf / linksrum Rücklauf.

Gruss Reinhard

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Auch Hallo,

ich bin auch kein großer Fachmann, aber Alu schmiert schnell.

Also auch mal an ein Schneidöl/kühlmittel denken, z.B. Spiritus, darfst dann natürlich nicht rauchen oder Petroleum.

Die Zusammensetzung der Schneidöle sind immer Geheimrezepte.

Gerade in Alu kannst du auch mit der Bohrmaschine im Ständer sauber vorbohren. Ganz grob 0,6 bis max. 0,8 mal Durchmesser des Gewindes.

Dann kannst Du von Hand das Gewinde bohren. Nimm lieber diese dreifach Bohrer, also Vor-, Mittel und Endschneiden.

WEnn ich mich recht erinnere ist der Vorschneider mit einem Ring, der Mittelschneider mit zwei Ringen und der Endschneider ohne Ring. Aber einfach mal im Fachhandel nachfragen.

Viel Erfolg!

Gruß Volker

Gruß Volker

Wenn der Durchmesser des Gewindes richtig gewellt ist, dürfte es kein Problem sein. Eine Pauschalmethode ist das es 0,8xΦ sein sollte, aber den richtigen aus Tabellen auswellen (für Laie, den Durchmesser fürs Gewinde um ein oder zwei zehntel mm größer bohren). Und es immer in drei saetzen durchfuehren, dabei sehr viel oel benutzen

Hallo Andreas

Als erstes brauchst du ersmal das entsprechende Handwerkzeug wie eine Bohrmaschine mit den (um das 0,8fache des zu schneidenden Gewindes) kleineren Bohrer, einen Senker oder einen größeren Bohrer, etwas Bohr- und Schneidöl (gibst im Baumarkt), ein Windeisen und die entsprechenden Gewindedebohrer (ich empfele dir als Laie noch einen kleinen Winkel).
Um das Gewinde nun mit der Hand zu schneiden benötigt es ein bischen Übung und zu aller erst ein gerade gebohrtes Loch welches gut angesenkt ist.
Nun setzt du den zuvor eingeölten Vorschneider in das Windeisen und drehst ihn für ca. 1 1/2 - 2 Umdrehungen in das gebohrte Loch. Das benötigt etwas Kraft die du in Richtung Bohrloch richten musst (aber nur beim ansetzen, später nicht mehr so viel). Jetzt kommt der Winkel zum Einsatz. Leg ihn an zwei nicht gegenüberliegenden Seiten des Gewindebohrers an, damit kannst du sehen ob der Bohrer schief angesetzt ist. Wenn er schief sein sollte drückst du ihn bei der nächsten Umdrehung des Windeisens in die Richtung die er haben muss. ZUVOR machst du aber noch folgendes: Dreh das Windeisen eine 3/4 Umdrehung zurück, also links rum. Damit brichst du den Span an der Schneidkante des Gewindebohres ab und er lässt sich bei den nächsten 3 Umdrehungen rechtsherum einfacher drehen. Dann dreh ihn wieder eine 3/4 Umdrehung zurück um wieder den Span zu brechen. Jetzt wieder vorwärts usw…
Wenn das vorgeschnittene Gewinde fertig ist, drehst du den Vorschneider aus dem Loch und benutzt den eingeölten Mittelschneider. Hierbei ist darauf zu achten, dass du den Mittelschneider gerade ansetzt und in den Gewindegang des Vorschneiders kommst. Jetzt wieder 3 Umdrehungen rechts und ca 1 links herum drehen bis das Gewinde durchgeschnitten ist. Nun noch den letzten Endschneider wie gerade beim Mittelschneider beschrieben benutzten und fertig ist das Gewinde.

Noch einen Tip zum Schluss: Fang mit der Gewindegröße M10 oder M8 an zu üben, wenn das klappt kannst du immer kleiner werden.

Nun viel Spaß,
Reik

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Hallo Andreas,

habe testweise ein Gewinde per Hand in Alu geschnitten.

ALU gibt in etwa hundert unterschiedlichen Legierungen. Von weich und biegbar bis hart und spröde. Da schneiden sich die Gewinde unterschiedlich gut.

Ging nicht so ganz toll, vor allem wurde es schief.

Wie kann ich das vermeiden ?

Ein Innen- oder ein Aussengewinde ?
Lange Aussengewinde sind, bei Handarbeit, auch für einen Profi nicht einfach.

Für Anfänger gibt es Ansetzhilfen, sind oft bei Baumarkt-Angeboten dabei. Ist eine kleine Platte mit einem senkrechten Röhrchen. Allerdings habe ich keine Erfahrung ob es damit besser geht :wink:

Wenn man ein Innengewinde frei Hand, mit dem Windeisen, schneidet braucht es viel Augenmass. Man dreht zuerst den Gewindeschneider nur soweit ein, dass er gerade mal festklemmt. Dann schaut man von der Seite, aus unterschiedlichen Richtungen, ob er gerade sitzt. Wenn nicht kann man ihn jetzt noch nach richten.

Wenn sich die Späne verklemmen, dreht man den Gewindeschneider wieder eine halbe bis ganze Umdrehen heraus. Da beim Handantrieb die Drehzahl nicht konstant ist, man muss ja immer wieder nachfassen, gibt es auch keine gleichmässigen Späne.

Und wie schon geschrieben wurde:
Die Schmierung nicht vergessen !!

Fast hätte ich das noch vergessen!
Nicht in axialer Richtung den Gewindeschneider durchs Loch drücken, wie beim normalen Bohren !! Der Gewindeschneider zieht sich, wie eine Schraube, selber ins Loch.

Und wie funktioniert Gewinde
schneiden maschinell, z. B. mit einem Akkuschrauber (bitte
nicht lachen !) ? Bei einer Bohrmaschine dürfte es ja nicht
klappen, da die Geschwindigkeit zu hoch ist. Gibt es da
Vorsätze für die Bohrmaschine ?

Für Bohrmaschinen gibt es Vorsatzgetriebe zum Gewindeschneiden. Wenn die eingestelle Tiefe erreicht ist, schaltet das Getriebe die Drehrichtung um und schraubt den Gewindeschneider wieder raus.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

Aluminium wird mit Spiritus geschmiert, nie mit Schneidölen. Sonst können die Späne laienhaft ausgedrückt am Bohrer in den Spannuten kleben bleiben.

Der Durchmesser vom Kernlochbohrer zum vorbohren wird mit Nenndurchmesser minus Steigung ausgerechnet.
Beispiel Gewinde M6 hat die Steigung 1mm, somit ist der Kernlochbohrer 5mm. Die Formel mit den 0,8 ist nicht auszurotten, dennoch falsch. Wer es nicht glaubt kann mal eine Gewindetabelle durchrechnen. Oft ist bei Messschiebern eine Tabelle auf der Rückseite.

Die obige Rechnung kann bei allen metrischen Spitzgewinden mit 60Grad verwendet werden, egal ob Regel oder Feingewinde.

Gewindebohren geht am einfachsten wenn zu Beginn ( lernen ) die dreiteiligen Handgewindebohrersätze verwendet werden. Der Grund liegt einfach darin, der Anschnitt des Gewindebohrers ist länger, dadurch bietet die Bohrung schon eine gewisse Führung. Ob der Gewindebohrer gerade in die Bohrung geht, kann mit einem Winkel kontrolliert, und dann korrigiert werden. Dann einfach wie schon beschrieben, das Gewinde bohren.

Werden Einschnitt-Gewindebohrer gekauft, auf einen möglichst langen Anschnitt achten. Am stabilsten sind die gerade genuteten Gewindebohrer.

Wenn möglich, den schon unten beschrieben Ablauf mit der Tischbohrmaschine anwenden.

Mit dem Akkuschrauber, es geht bei Durchgangsgewinde, aber Gewinde die viel tiefer als der Anschnitt des Gewindebohrers lang ist, würde ich nicht mit dem Schrauber machen, dafür sind die Gewindebohrer zu teuer, und das entfernen eines gesplitterten Gewindebohrers zu anstrengend.

Fein hat/hatte eine spezielle Handgewindebohrmaschine im Progrann.

MfG.

hartmut

Bis 2 mm Dicke, kann man bei Aluminiumplatten normale Blechschrauben benutzen. Bis 8 mm Gewinde und 6 mm Dicke, spezielle Stahlschrauben sind von großer Hilfe, diese schneiden sich das Gewinde selber ein. Die überflüssige Länge mit Hammer wegbrechen. All das kann man mit Akkuhandbohrer sehr leicht durchführen.

danke
Hallo,

danke für die Antworten. Mal sehen, was in der Praxis so rauskommt :wink:

Gruss

Andreas

DANK sei HARTMUT
Ich Danke dir HARTMUT für deinen Betitrag du hast diese Forum wiedermal gerettet.

Spiritus oder Petroleum

Hallo,

Aluminium wird mit Spiritus geschmiert, nie mit Schneidölen.
Sonst können die Späne laienhaft ausgedrückt am Bohrer in den
Spannuten kleben bleiben.

Hallo,

eine Nachfrage. In einem CNC-Forum habe ich gelesen, dass auch Petroleum zum Schmieren des Gewindeschneiders genommen werden kann ?

Zu Anfang habe ich erstmal mit 1,5 mm Alu experimentiert. Die „richtige“ Bohrung soll in 20 mm dickem Alu mit M12 erfolgen. Leider habe ich nur so ein Sortiment von Gewindeschneidern, wie es mal bei Aldi angeboten wurde und auch für ca. 30 Euro im Bauhaus zu kaufen ist. Ein ehrliches Wort bitte: Wegwerfen oder nicht ? Ich muss mindestens sechs Gewinde schneiden, später vielleicht mehr. Aber alles für den Privatgebrauch.

Ansonsten müsste ich vielleicht Gewinde in 6 mm dicken Stahl schneiden (keine Anhnung, welcher Typ, Standardware aus dem Bauhaus) :frowning:(

Gruss

Andreas

Hallo,

zur ersten Frage, Spiritus, Petroleum ist nur eine Notlösung wegen der Brandgefahr. Wobei ich persönlich auf einem Bearbeitungszentrum nie Petroleum einsetzen würde. Wäre mir schon zu riskant wenn die Führungen beschichtet sind.

Vielleicht noch kurz zu dem Material Aluminium. Es gibt sehr unterschiedliche Aluminium-Legierungen. Einige sind sehr leicht zum bearbeiten, andere sind so weich und schmierig, die laufen schon davon wenn sie scharf angesehen werden. Bei allen kann Spiritus verwendet werden, andere Schmierstoffe nur bei bestimmten Legierungen.

Zu deinen Gewindebohrer, ich kenn die Sätze nicht, nimm sie einfach bis sie abbrechen. Wahrscheinlich ist der Werkstoff der Gewindebohrer nicht so hart, was für dich den Vorteil hat, sie brechen nicht so leicht, und ob die Gewinde lehrenhaltig sind ist da auch nicht so wichtig. M12 in Alu ist fast unzerstörbar. Für Alu sollte es kein Problem sein.

Ersatz würde ich bei Ebay suchen, wie schon geschrieben möglichst gerade Nuten, und Material HSS kein HSS-E oder HSS-Co die sind sehr bruchempfindlich. Noch einen kleinen Tipp, falls der Gewindebohrer eine Spitze hat, die wegschleifen, gebraucht wird sie nicht, und ohne die Spitze bricht der Gewindebohrer nicht so schnell, frage mich aber nicht warum das so ist.

Wenn Du die Gewinde M12 Kernlochbohrer 10,2 geschnitten hast, wirst Du feststellen es ist kein Problem.

Schneidest Du Gewinde in Stahl solltest Du ein wirklich gutes Schneidöl benutzen, also Motorenöl oder Maschinenöl ist nicht so geeignet. Woher Du es bekommst, vielleicht hat hier einer ein kleines Fläschchen übrig, oder kennt Bezugsquellen für kleine Mengen.

Gruß

hartmut

Hallo,
bei Gewinden zwischen M3 und M6 würde ich eh nicht schneiden sondern „furchen“. Wenn es eine Durchgangsbohrung ist. GERADE bei Alu.
Schau mal unter Gewindeformer spanlos Gewinde furchen
Gruß
Peter

Hallo,
aus dunkler Erinnerung,
bei größeren Gewinden von Hand gab es bei den Dreisatz-Handgewindebohrern welche, wo der 1.Schneider mit einem Führungszapfen versehen war. Auch so eine Art Führungsglocke gab es mal.

Mit einem Schrauber geht es schon. Meist auch mit einer Handbohrmaschine. Sollte aber Linkslauf haben sonst wird es umständlich. Nur, wenn Dein Bohrloch schon schief war bekommst Du das mit dem Gewindebohrer nur noch mit dem Risiko des Gewindebohrerbruchs einigermassen winklig.
Gruß
Peter

habe testweise ein Gewinde per Hand in Alu geschnitten. Ging
nicht so ganz toll, vor allem wurde es schief.
Wie kann ich das vermeiden ?

Hallo Andreas,
ich habe mir mal in meiner Zeit als Stahlformenbauer (Werkzeugmacher) eine kleine Hilfsvorrichtung für das manuelle Gewindebohren mit Maschinengewindebohrer gedreht.
Hier eine Skizze davon:
http://markusonlein.de/gewindebohrhilfe.jpg

Ob es so etwas zu kaufen gibt? Keine Ahnung…

Freundliche Grüße,
Markus

Erste Erfahrung
Hallo,

ich habe jetzt Alu mit einer Stärke von 15,5 mm genommen und mit 11 mm vorgebohrt für M12 (andere Bohrer hatte ich nicht und gab es auch im Bauhaus nicht).

Ergebnis: das Windeisen ist zwar nicht für den Wind, aber nach ca. 8 mm für die Katz’. Dreht über, kein Halt mehr.
Mit Müh und Not von der anderen Seite reingegangen, und nach vielen Versuchen habe ich es doch noch geschafft. Gewinde ist fertig, klappert aber ganz schön. Na ja, kein Wunder.

Später muss ich noch ein paar M5-Gewinde machen, das sollte ja besser gehen.

Gruß und nochmals Danke für alle Antworten,

Andreas

(…) Gewinde ist fertig, klappert aber ganz schön. Na ja, kein Wunder.

Hallo Andreas,
stimmt; kein Wunder. Für M12 bohrt man auch mit 10,2 vor… hilfsweise ist 10,5 auch noch okay.
Hoffentlich hält das Gewinde, was es halten soll. Wenn nicht, dann hilft wohl nur noch ein Helicoil® Einsatz.

Später muss ich noch ein paar M5-Gewinde machen (…)

Dafür mit 4,2 vorbohren.

Hier eine Tabelle dazu:
http://www.gewinde-normen.de/iso-regelgewinde.html

Freundliche Grüße,
Markus