Eigenmarken

Grüß Gott,

ich möchte gerne wissen, was man genau unter einer „Eigenmarke“ versteht. Die bei WIKIPEDIA gegebene Definition verstehe ich nicht. Bis jetzt glaubte ich, „JA“ sei eine (typische) Eigenmarke der REWE; und ALDI verkauft neben Eigenmarken wie „TANDIL“ auch Markenprodukte wie „HARIBO“.

Und wie unterscheidet sich eine „Marke“ von einer „Handelsmarke“?

Für erwiesene Hilfe dankt verbindlich

Ahusat

Setze statt „marke“ einfach mal „name“.

Namen sind Schall und rauch.

Ob ein Produkt jetzt Spee oder Persil heißt ist egal, es ist dasselbe drin.

allerdings will der hersteller Persil hochpreisig halten und mit Spee eine betimmte Klientel bedienen.

gruss

gruss

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Hi,

bei einer Eigenmarke ist das Handelsunternehmen Inhaber der Markenrechte. Die verkaufen dann irgend etwas, was sie auf dem Weltmarkt möglichst billig eingekauft haben unter diesem eigenen, einheitlichen Markennamen.
Z.b. wirst Du als Kunde ja verwirrt reagieren, wenn heute im Kaffeeregal die Marke „Pumpelhuber“ in gelben Tüten und morgen zum gleichen Preis eine Überkapazität von Jacobs-Kaffee in den Originaltüten im Regal steht. Also steckt man einfach alles z.B. in eine weiße Tüte mit dem Schriftzug „ja“.

Eigenmarken können oft auch Produkte sein, die von anderen „Marken-“ Herstellern mit gleiche oder anderer Zusammensetzung hergestellt wurden.

Bei anderen „Markenprodukten“ wie das von Dir angesprochene Haribo ist der Hersteller Inhaber der Markenrechte.
„Marke“ ist m.e. nur eine Abkürzung von „Handelsmarke“

A.

  Grüß Gott,
 
  ich möchte gerne wissen, was man genau unter einer
„Eigenmarke“ versteht. Die bei WIKIPEDIA gegebene Definition
  verstehe ich nicht.

Kein Wunder, der Wikipedia-Artikel ist, um es vorsichtig zu sagen,
reichlich schludrig formuliert.

  Bis jetzt glaubte ich, „JA“ sei eine
  (typische) Eigenmarke der REWE; und ALDI verkauft neben
  Eigenmarken wie „TANDIL“ auch Markenprodukte wie „HARIBO“.

Das siehst Du völlig richtig.

  Und wie unterscheidet sich eine „Marke“ von einer
  „Handelsmarke“?

Statt ideologischer Wertungen hier eine nüchterne Begriffsbestimmung,
die ziemlich genau den unter Marketing-„Experten“ üblichen
Sprachgebrauch wiedergibt:
>>Eine Marke ist ein Name, Ausdruck, Symbol, Zeichen oder eine
Kombination von diesen. Sie dient dazu, das Produkt- oder
Leistungsangebot eines Anbieters zu kennzeichnen und von der
Konkurrenz abzuheben. Man unterscheidet:

  • Herstellermarke (manufacturer brand): wird vom Erzeuger vergeben
  • Handelsmarke, Eigenmarke (distributor brand, private brand): wird
    von EH-Kette vergeben
  • Generika (generics): Produkte, die lediglich unter der
    Produktbezeichnung angeboten werden (z.B. „Mehl“, „Chips“)

Hi,

Zu Andreas K.'s und locals Beiträgen ließe sich folgendes
anmerken:
a) In der heutigen Handelslandschaft „irgend etwas auf dem
Weltmarkt
zusammengekauftes“ oder „Überkapazitäten“ in weiße Tüten zu
stecken,
(auch „White label“ genannt), das erlaubt sich kein
Handelsunternehmen mehr, denn auf diese Weise läßt sich
kaum die vom Verbraucher zurecht verlangte kontinuierliche
Qualität
sicherstellen, und um die geht es bei Handelsmarken unter
anderem.

–> nein ich meinte eher das im Ursprungpostig angesprochene „Ja“, was in weissen Tüten daherkommt.
–> eine kontinuierliche (Mindest)qualität ist von der Herkunft der Ware weitgehend unabhängig. Wenn ich heute z.b. Kaffee von Jacobs, heute von Tschibo und übermorgen vom Melitta als „Ja“ verkaufe sind die Qualitätskriterien erfüllt, troztdem wird das Handelsunternehmen immer den billigsten Anbieter nehmen.
–> so einfach sind die Prozesse nicht. Ich kenne aus eigener Anschauung einen Lebensmittelhersteller, der u.a. an Discounter verkauft. Da die geforderte Qualität zum geforderten Preis objektiv nicht leisten _kann_ muss man die Rezeptur nach und nach qualitativ „verschlechtern“, in dem man die Zutatenverhältnisse langsam verändert. Erst nach Beschwerden geht man wieder etwas zu höherwertigen Zutaten, um sie später wieder zu ersetzen. Nur so sind die geforderten Preise einhaltbar.

b) (Marken-)Namen sind keinesfalls Schall und Rauch, sondern
haben in unserer erlebnisorientierten Konsumgesellschaft (und in der
leben wir nun einmal, ob man es abscheulich oder gut findet, ändert
nichts daran…) eine wichtige Orientierungsfunktion für Konsumenten,
sind also mithin ein Wirtschaftsfaktor. Und selbst wenn wie im
zitierten Persil/Spee-Beispiel tatsächlich ein und dasselbe Produkt
unter zwei Marken mit unterschiedlicher Preisstellung daherkommt -
Waschmittelverwender e r l e b e n zwei verschiedene Produkte.
Das macht die Welt nämlich aufregender :wink: Merke: nicht allein die
Industrie ist böse. Auch Verbraucher lügen manchmal. Und zwar
sich selbst 'was in die Tasche…

–> aber es gibt auch andere Verbraucher, die weniger „erlebnisorientiert“ einkaufen und sich schlichtweg verarscht vorkommen, wenn sie das gleiche Produkt unterschiedlich verpackt zu unterschiedlichen Preisen sehen. Diese werden dann zu dem Anbieter wechseln, der zu dem erheblich geringeren Preis verkauft. Ich finde es durchaus „aufregend“ - aber eher in negativem Sinne.
Das ganze System funktioniert ja nur, weil sich offensichtlich doch genügend Leute verarschen lassen oder hzu blöd sind es zu merken.

Ich zahle für hohe Qualität gern mehr - aber nicht für Marken, sondern für tatsächlich höhere Produktqualität.

Gruß Andreas

Das ganze System funktioniert ja nur, weil sich offensichtlich
doch genügend Leute verarschen lassen oder hzu blöd sind es zu
merken.

Ja, so wird es wohl sein. Mehrheiten lassen sich offenbar immer
„verarschen“, und „zu blöd“ sind sie allemal. Wie gut, daß es
Menschen gibt, die das alles durchschauen. Es darf also gehofft
werden, daß „das ganze System“ irgendwann nicht mehr funktioniert? -
Ich fange dann schon mal an, mein Klosettpapier selbst zu häkeln und
werde wohl auch eine Fischstäbchenzucht im Wohnzimmeraquarium
anlegen…

Ich zahle für hohe Qualität gern mehr - aber nicht für Marken,
sondern für tatsächlich höhere Produktqualität.

Das adelt Dich. Wieviel „mehr“ denn genau? Was genau, bitte, ist
„hohe Qualität“ bzw. „tatsächlich höhere Produktqualität“? Und, wer
legt das fest? Nur Du allein, oder jeder für sich, oder der
Wohngebietsqualitätsbeauftragte, oder eine himmlische Instanz?

Du siehst, bei allem Verständnis bleiben doch noch Fragen offen.
Lächle doch mal wieder!

Gruß.

Moin,

bei einer Eigenmarke ist das Handelsunternehmen Inhaber der
Markenrechte.

soweit richtig

Die verkaufen dann irgend etwas, was sie auf dem
Weltmarkt möglichst billig eingekauft haben unter diesem
eigenen, einheitlichen Markennamen.

möglichst billig eingekauft - richtig
irgend etwas - falsch

Mit irgendetwas kann man sicher nicht die Qualitätstandards halten, die vom Kunden akzeptiert werden. Es ist absurd anzunehmen, daß es sich ein Handelsunternehmen leisten kann, dem Kunden zuzumuten jedesmal wenn er zu einer Eigenmarke greift, aufs neue vom neuen Geschmack überrascht zu sein. Kein Kunde würde einen Kaffee kaufen, der heute so morgen aber komplett anders schmeckt!

Daß die Hersteller lieber Produkte in Eigenmarken der Händler verpackt, als in die eigenen Billigverpackungen ist verständlich … meist ist nämlich mit den Eigenmarken ein etwas höherer Preis verbunden. Außerdem erreicht man als Hersteller mittels der Eigenmarke des Händlers eine ähnlich hohe Kundenbindung wie mit der Marke des Herstellers - die „ganz-billig-verpackung“ bringt diese Kundenbindung nicht.

Z.b. wirst Du als Kunde ja verwirrt reagieren, wenn heute im
Kaffeeregal die Marke „Pumpelhuber“ in gelben Tüten und morgen
zum gleichen Preis eine Überkapazität von Jacobs-Kaffee in den
Originaltüten im Regal steht. Also steckt man einfach alles
z.B. in eine weiße Tüte mit dem Schriftzug „ja“.

würdest du da wirklich verwirrt reagieren? So funktionieren Eigenmarken sicher nicht … die Eigenmarke hat die Aufgabe, den Kunden über eben diesen Namen an die Handelskette zu binden. -> daraus ergibt sich zwangsläufig, daß die Produkte, welche unter Eigenmarke verkauft werden qualitativ hochwertig sein müssen.

Eigenmarken können oft auch Produkte sein, die von anderen
„Marken-“ Herstellern mit gleiche oder anderer Zusammensetzung
hergestellt wurden.

Eigenmarken sind ausschließlich(!) Produkte, die vom "Marken"hersteller hergestellt werden. Es kann sich dabei um Originalprodukte mit geänderter Verpackung oder aber um speziell entwickelte Produkte/Rezepte handeln. Große Handelsketten haben für bestimmte Produkte ein vorgegebenes Rezept, welches dann von beliebigen Herstellern ausgeführt wird.

Ich weiß gar nicht, warum Stammtischgerüchte immer so ewig in der Welt herumgeistern. 2 min nachgedacht gibt einem selbst die Antwort, daß es sich kein Händler erlauben kann, Schrott unter eigenem Namen zu verkaufen. Es macht für den Händler nämlich einen gewaltigen Unterschied, ob die „Haribobärchen“ schlecht geschmeckt haben oder aber die „Ja-Gummibärchen vom ReWe“. Bei ersterem kann man dem Kunden nämlich sagen, daß man die Beschwerde dem bösen Hersteller weiterleiten wird …

Gruß
D. Scholdei