Operative Marge

Hallo,

ich habe einen Artikel gelesen, in welchem von der operativen Marge von 11 % geschrieben wird.

Was ist die operative Marge?

Gruß und Danke

josch

Hi Josch,

Was ist die operative Marge?

Der Begriff „operative Marge“ ist Teil des ValueReporting der externen Rechnungslegung und Prüfung, der wertorientierten Berichterstattung.

Die wertorientierte Berichterstattung ist die externe Kommunikation von wesentlichen zur internen, wertorientierten Unternehmenssteuerung verwendeten Daten zur Plausibilisierung von Finanzplänen des Unternehmens mit dem Ziel, dem Aktionär die Unternehmensbewertung zu erleichtern.

Dabei bestimmen sich Informationsinteressen nach den Entscheidungen der Aktionäre; Rationale Entscheidungen setzen Unternehmensbewertung (DCF) voraus; den Aktionär interessiert, welche Zahlungsströme unter welchen Voraussetzungen (Risiken) zu erwarten sind; Zahlungsströme allein genügen nicht, die Erläuterung der Determinanten ist notwendig.

Die wertorientierte Berichterstattung in diesem Sinne ist NICHT:

  • Die Bewertung und Bilanzierung von immateriellen selbstgeschaffenen Vermögensgegenständen
  • Der Versuch der Abstimmung des EK-Buchwerts mit der Marktkapitalisierung
  • Die Kommunikation von Stand-Alone Gewinn-und/oder Zahlungsplänen

Es geht dabei um die Darstellung der Umsetzung einer Strategie:

  • Durch wertschaffende Aktivitäten durch Erläuterung der wichtigsten Werttreiber/KPIs (z.B. in Form eines Werttreiberbaums, einer Balanced Scorecard oder Ursache-/Wirkungs-Ketten)
  • In den Bereichen Kunden, Mitarbeiter, Innovation und Geschäftsprozesse sowie Sozialverantwortung.

Inhalt und Form sind weitgehend unternehmensspezifisch.

Weiter findet eine Verknüpfung der Werttreiber/KPIs zu höher aggregierten Finanzdaten (Ist- und Plandaten): Umsatzwachstum, Marge, Steuern, Investitionen, Steuern, Darstellung des Risikoprofils und Berechnung der Kapitalkosten. Die Überleitung von Ist-Zahlen zu früher kommunizierten Planzahlen ist dabei wichtig.

Die operative Marge ist die strategische Marge, die sich aus Umsatz und Kosten, Kundenprofitabilität, Akquisition von Kunden, Kundenzufriedenheit, Behalten von Kunden, dem Kundenmix und dem Produktimage zusammensetzt.

Geschäftsprozesse sowie Inhalt und Form sind wiederum weitgehend unternehmensspezifisch.

Ich weiß - das ist eine relativ lange Beschreibung für zwei kleine Wörter, aber der Begriff „operativ“ an sich ergibt nur in einem größeren Gesamtkontext einen Sinn.

Gruß

Marlon

Hi,

ich habe einen Artikel gelesen, in welchem von der operativen
Marge von 11 % geschrieben wird.
Was ist die operative Marge?

das ist ein nicht definierter Begriff aus der Managementschwafel-Aktionärbelabersprache. Sie bezeichnet das Verhältnis aus irgendeiner Ergebnisgröße und dem Umsatz. Beliebt als Ergebnisgröße sind das Betriebsergebenis, EBITDA, EBIT oder das EBI.

Gruß,
Christian

Hi,

angesichts Deiner Antwort muß ich leider fragen, ob Du vor dem Verfassen des Artikels übelst gesoffen, den ganzen Kram aus irgendeinem denglisch-Fachartikel abgeschrieben hast oder einfach nur so dem Wahn nach inhaltsleeren Phrasen verfallen bist.

Das ganze Zeug ist ja nun wahrlich schwer zu ertragen und der Nettoinhalt liegt irgendwo um null.

Dabei bestimmen sich Informationsinteressen nach den
Entscheidungen der Aktionäre; Rationale Entscheidungen setzen
Unternehmensbewertung (DCF)

Wenn ich mich nicht recht irre, gibt es auch noch andere Methoden zur Unternehmensbewertung.

voraus; den Aktionär interessiert,
welche Zahlungsströme unter welchen Voraussetzungen (Risiken)
zu erwarten sind;

So einen Aktionär habe ich noch nie getroffen. Die Aktionäre, die ich kenne, interessieren sich für Kurssteigerungen oder - in der dämlichen Variante - für Dividenden. Die Zahlungsströme des Unternehmens haben auf beides einen eher untergeordneten Einfluß.

Die wertorientierte Berichterstattung in diesem Sinne ist
NICHT:

  • Die Bewertung und Bilanzierung von immateriellen
    selbstgeschaffenen Vermögensgegenständen

Was hat der Bilanzansatz irgendeiner Position mit Berichterstattung zu tun?

  • Der Versuch der Abstimmung des EK-Buchwerts mit der
    Marktkapitalisierung

Was soll denn das heißen?

Es geht dabei um die Darstellung der Umsetzung einer
Strategie:

  • Durch wertschaffende Aktivitäten durch Erläuterung der
    wichtigsten Werttreiber/KPIs (z.B. in Form eines
    Werttreiberbaums, einer Balanced Scorecard oder
    Ursache-/Wirkungs-Ketten)

Himmel hilf! So eine Ansammlung an Schwafelphrasen hab ich schon lang nicht mehr gelesen. Stammt das direkt aus der Rede eines AR-Vorsitzenden eines fastpleite Neuer Markt-Unternehmens?

Die operative Marge ist die strategische Marge, die
sich aus Umsatz und Kosten, Kundenprofitabilität, Akquisition
von Kunden, Kundenzufriedenheit, Behalten von Kunden, dem
Kundenmix und dem Produktimage zusammensetzt.

Mal abgesehen davon, daß die operative Marge nicht definiert ist: Was ist denn eine strategische Marge?

Ich weiß - das ist eine relativ lange Beschreibung für zwei
kleine Wörter, aber der Begriff „operativ“ an sich ergibt nur
in einem größeren Gesamtkontext einen Sinn.

Der Begriff „operative marge“ ergibt ohne genaue Definition keinen Sinn; Dein Artikel noch viel weniger.

Gruß,
Christian,
Freund von verständlichen und klaren Worten

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Hallo,

ich habe einen Artikel gelesen, in welchem von der operativen
Marge von 11 % geschrieben wird.

Ich dachte, das wäre das Ergebnis aus dem operativen Geschäft im Verhältniss zum Umsatz aus dem operativen Geschäft.

Wenn ich mir die untere Antwort ansehe, erscheint mir die Definition von exc(Stefan) doch fast passender :smile:.

Grüße
Chris

Ich dachte, das wäre das Ergebnis aus dem operativen Geschäft
im Verhältniss zum Umsatz aus dem operativen Geschäft.

Da sind wir ja schon beim nächsten Problem: Was ist das operative Geschäft? EBIT? EBITDA? Betriebsergebnis? Inkl. periodenfremde Erträge und exkl. peridodenfremde Aufwendungen?

Ich bin dazu übergegangen nachzufragen, wenn jemand Begriffe benutzt, die sich weder im HGB finden noch selbsterklärend sind (EBITDA). Da kommen immer wieder lustige Sachen bei raus. Ich habe schon BWAs gesehen, in denen die a.o.-Aufwendungen einfach nicht auftauchten, weil „die Zeile im ursprünglichen Formular nicht vorgesehen war“ (hier entschuldigendes Schulterzucken einfügen, wenn man vom bösen Bankmann ertappt wurde).

Bei der Gelegenheit fällt mir dann noch die Ergebniskennzahl EBITDASO ein, wobei SO für stock options steht. Das veranlaßte mich zu der Frage, ob man im nächsten Jahr das Ergebnis vor Kosten als Ergebniskennzahl ausweisen wolle.

Wenn ich mir die untere Antwort ansehe, erscheint mir die
Definition von exc(Stefan Christian )
doch fast passender :smile:.

So ists besser :wink:

Gruß,
Christian

Ich dachte, das wäre das Ergebnis aus dem operativen Geschäft
im Verhältniss zum Umsatz aus dem operativen Geschäft.

Da sind wir ja schon beim nächsten Problem: Was ist das
operative Geschäft? EBIT? EBITDA? Betriebsergebnis? Inkl.
periodenfremde Erträge und exkl. peridodenfremde Aufwendungen?

Ich bin dazu übergegangen nachzufragen, wenn jemand Begriffe
benutzt, die sich weder im HGB finden noch selbsterklärend
sind (EBITDA).

Hi Christian,

das ist schon klar, aber irgendwie müsen wir uns dem eigentlichen Kern der Sache einmal nähern.
Dann bleiben wir doch einmal beim HGB. Ich würde sagen in der GuV nach Gesamtkostenverfahren haben wir nach Nr. 8 das Ergebnis aus dem operativen Geschäft, allerdings kann man sicherlich vorzüglich streiten, ob man die Abschreibungen so mit rein nimmt.

Grüße
Chris

Verdunkelungsgefahr
Hallo nochmal,

Dann bleiben wir doch einmal beim HGB. Ich würde sagen in der
GuV nach Gesamtkostenverfahren haben wir nach Nr. 8 das
Ergebnis aus dem operativen Geschäft, allerdings kann man
sicherlich vorzüglich streiten, ob man die Abschreibungen so
mit rein nimmt.

nehmen wir die E.On AG. Sind da Beteiligungserträge Teil des operativen Geschäfts? Nehmen wir periodenfremde Aufwendungen bspw. Buchungen im Bereich der Rückstellungen für Gewährleistung. Nicht Teil des operativen Geschäfts?

Nur zwei Beispiele von vielen.

So einfach ist das ganze leider eben nicht. Nicht umsonst wird bei der fachgerechten Bilanzanalyse der Jahresabschluß zerpflückt und neu zusammengesetzt. Das operative Ergebnis, das ein Unternehmen nach HGB ausgewiesen hat, hat noch nie mit dem übereingestimmt, das ich ermittelt habe.

Im übrigen halte ich die Betrachtung des operativen Ergebnisses - gleich welcher Definition - für die Beurteilung des Unternehmenserfolges für fahrlässig. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß ein Unternehmen jemals an einem negativen operativen Ergebnis zerbrochen wäre. Die relevanten Ereignisse fanden immer unterhalb von Betriebsergebnis, EBIT oder EBITDA statt.

Erstaunlicherweise gibt es inzwischen doch immer mehr Banken, die das mitbekommen. Früher war die entscheidende Erfolgsgröße für die Ermittlung des bankeigenen Ratings das EBITDA oder das EBIT. Inzwischen geht man verstärkt dazu über, den Jahresüberschuß in den Vordergrund zu stellen.

Was nützt es, wenn das Unternehmen auf „operativer“ Ebene Gewinne erzielt, die durch marode Tochtergesellschaften (=Beteiligungsergebnis) mehr als aufgefressen werden. Aktuelles und für Kenner prominentes Beispiel:
http://de.biz.yahoo.com/040907/341/472d7.html

Das ist nicht zuletzt der Grund für meine etwas überdeutliche Antwort an Marlon. Die Anleger und andere interessierte Beobachter schauen sich Unternehmen immer weniger an, sondern vertrauen auf das Managementgeschwafel, das ihnen in Form von Ad hoc-Mitteilungen und Hauptversammlungsreden um die Ohren gehauen wird. Wenn ich lange genug suche, finde ich immer eine Kennzahl, die ein positives Bild von der Lage des Unternehmens zeichnet, und wenn ich sie eigenhändig „gestalten“ muß - natürlich immer im Rahmen der Gesetze. IAS/IFRS ist da im übrigen keine Hilfe

Mit denglischen Plattitüden lassen sich Anleger zuhauf ins Bockshorn jagen. Letztes Jahr war ich bei http://www.vdn.de auf der Hauptversammlung. Das einzige, was die Aktionäre und die Verbrecher von den Aktionärsvereinigungen interessierte, war der Ausfall der Dividende. Ein einzelner Aktionär hatte sich die Mühe gemacht, die Einzelbilanz zu besorgen. Dort waren reichliche Verluste zu finden, die den Dividendenausfall erklärten und auf ein relativ dramtische Gesamtlage hindeuteten. Im Konzernabschluß wurden jedoch dicke Gewinne ausgewiesen, die durch legale aber kreative Maßnahmen zustande gekommen waren.

All das ist nur möglich, weil sich an verantwortlicher Stelle (Analysten, Aktionärsvereinigungen, Journalisten) nur noch Stümper tummeln, für die sich die Erfüllung ihrer eigentlichen Aufgabe, nämlich der Informationsaufbereitung und -analyse für ihre Kunden, im reinen Abschreiben der Unternehmensveröffentlichungen erschöpft.

Aus diesem Grunde bekomme ich das Würgen, wenn mir jemand anfängt was von wertorientierter Unternehmensführung und großartigen Instrumenten wie der Balanced Scorecard vorzuschwafeln. Alles Mumpitz zur Täuschung bzw. Verblödung der Anleger.

In die Kategorie fällt dann eben auch die Verwendung von zunächst inhaltsleeren Formulierungen, wozu man die operative Marge nun einmal auch zählen muß. Solange nicht erläutert wird, was sich dahinter genau verbirgt, ist das eine Nullinformation.

Bei der genauen Lektüre erkennt man ein weiteres Phänomen: Die absichtlich eingeschränkte Aussagefähigkeit der Geschäfts- und Quartalsberichte. Sucht man wirklich nach mit dem Vorjahren vergleichbaren (!) Daten, hat man in den meisten Fällen keine Chance. Daß das Absicht ist, wurde mir schon von Finanzleitern börsennotierten Unternehmen bestätigt. Nur hat der Normalanleger eben nicht die Chance, den Menschen einfach mal anzurufen und nach aussagekräftigen Zahlen zu fragen.

Gruß,
Christian

Hi Christian,

wie wärs denn mit Operative Margin = Gross Margin (Umsatz-Umsatzkosten).

Das hört sich für mich danach an. Aber wie immer bei solchen Begriffen bleibt das alles doch sehr schwammig.

Gruß
C.

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