Hirschledernes Gedicht gesucht

Hallo,

angesichts der Diskussion im Modebrett geht mir ein
Gedicht nicht aus dem Sinn, aber ich find es nirgendwo.
Es geht um eine hirschlederne Hose, die von Generation
zu Generation vererbt wird.
… „kommen und gehen“
~ aber hirschlederne Hosen bleiben bestehen.

Aaargh, wenn mir niemand hilft, lieg ich wieder die
ganze Nacht wach!

Gruesse
Elke

Hirschlederne Reithosen
Hallo,

das Gedicht heißt „Hirschlederne Reithosen“.

http://www.journal.alpen-lifestyle.com/deutsch/saga-…

Ich finde widersprüchliche Autorenangaben: einmal heißt es Baron von Gumppenberg, das andere Mal Börries von Münchhausen. Such dir was aus …

Eine Vertonung des Gedichts von den „Mehlprimeln“ findet sich u.a. auf der CD „Klampfn Toni“, die Noten dazu im gleichnamigen Liederbuch.

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B000024KKF
ISBN: 3920456203 Buch anschauen

Grüße
Wolfgang

Hallo,
das ist die Lederhosen-Saga von Börries Frhr. v. Münchhausen

Die Lederhosen-Saga

Es war ein alter schwarzbrauner Hirsch,
Großvater schoß ihn auf der Pirsch;
und weil seine Decke so derb und dick,
stiftete er ein Familienstück.
Nachdem er lange nachgedacht,
ward eine Hose daraus gemacht;
denn: Geschlechter kommen, Geschlechter vergehen,
hirschlederne Reithosenbleiben bestehen.

Er trug sie dreiundzwanzig Jahr,
eine wundervolle Hose es war!
Und als mein Vater sie kriegte zu Lehen,
da hatte die Hose gelernt zu stehen;
steif und mit durchbeulten Knien
stand sie abends vor dem Kamin,
Schweiß, Regen, Schnee - ja, mein Bester:
Eine lederne Hose wird immer fester!

Und als mein Vater an die sechzig kam,
einen Umbau der Hose er vor sich nahm;
das Leder freilich war unerschöpft,
doch die Büffelhornknöpfe waren dünn geknöpft,
wie alte Groschen, wie Scheibchen nur,
er erwarb eine neue Garnitur.

Und dann allmählich machte das Reiten
ihm nicht mehr den Spaß wie in früheren Zeiten;
besonders der Trab in den hohen Kadenzen
ist kein Vergnügen für Exzellenzen.
So fiel die Hose durch Dotation
an mich in der dritten Generation.

Ein Reiterleben in Niedersachsen -
die Gaben der Hose war`n wieder gewachsen!
Sie saß jetzt zu Pferde wie ein Guß
und hatte wunderbaren" Schluß",
und abends stand sie mit krummen Knien
wie immer zum Trocknen am Kamin.

Aus Großvaters Tagen herübergeklingt
eine ferne Sage, die sagt und singt,
die Hose hätte in jungen Tagen
eine prachtvolle grüne Farbe getragen.
Mein Vater dagegen -weiß ich genau -
nannte die Hose immer grau;
seit neunzehnhundert ist sie zu schaun
etwa wie guter Tabak: braun!
So entwickelt sie, fern jedem engen Geize,
immer neue ästhetische Reize,
und wenn mein Ältester einst sie trägt,
wer weiß, ob sie nicht ins Blaue schlägt!

Denn fern im Nebel der Zukunft schon
seh` ich die Hose an meinem Sohn.
Er wohnt in ihr, wie wir drin gewohnt,
und es ist nicht nötig, daß er sie schont;
ihr Leder ist gänzlich unerschöpft,
die Knöpfe sind nur wieder durchgeknöpft,
und er stiftet, folgend der Väter Spur,
eine neue Steinnußgarnitur.

Ja, Geschlechter kommen, Geschlechter gehn,
hirschlederne Reithosenbleiben bestehn.

Börries Frhr. v. Münchhausen

Gruß
Monika

@Wolfgang + Spatz: Danke, das war’s! owT
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