Religion/Sekten - Grundgesetz

Hallo liebe Religionsbrettler,

die Diskussion über die Reli-Freiheit für ZJ hat mich zu der ergänzenden Frage gebracht:

Religionsfreiheit und die Freiheit „Vereine, Verbände, Parteien, Religionsgemeinschaften zu gründen“ sind ja im Grundgesetz verankert. Andererseits werden aber bestimmte Sekten und Gruppierungen beobachtet und verfolgt, wenn sie neben der Ausübung ihrer „Vereinsziele“ auch noch politische oder menschenverachtende Ziele verfolgen. Diese werden gemeinhin auch unter dem Sammelbegriff „Sekten“ (ab-)qualifiziert.

Darum: gehört nicht zur Diskussion um Religionsfreiheit vorher der Abgleich, ob es sich tatsächlich um eine „Religion“ handelt oder ob es nur eine „Sekten“-bewegung ist?

winkel

Darum: gehört nicht zur Diskussion um Religionsfreiheit vorher
der Abgleich, ob es sich tatsächlich um eine „Religion“
handelt oder ob es nur eine „Sekten“-bewegung ist?

Hallo,

eine Unterscheidung von Religion und Sektierertum würde ich gerne einmal hören. Alles sind inhaltlich obskure Spielarten des Spiritismus, begleitet von Bestrebungen nach Einfluß, Macht und Geld.

Gruß
Wolfgang

Sekten-Check
Hi Wolfgang
Ich halte mich da an den „Sekten-Check“
http://www.b-treude.de/sektencheck.htm

Wobei es da natürlich überschneidungen und Grenzfälle gibt.

Gruß
Mike

Ich halte mich da an den „Sekten-Check“
http://www.b-treude.de/sektencheck.htm

Wobei es da natürlich überschneidungen und Grenzfälle gibt.

Hallo Mike,

der letzte Satz des „Sekten-Checks“ ist unbedingt zutreffend:
„…dass manche dieser Fragen sich auch an Großkirchen … stellen lassen. Allerdings: Vor allem die Zusammenschau der einzelnen Punkte …“

Die Amtskirchen, insbesondere die katholische, haben weder nach außen und ganz und gar nicht nach innen die Liberalität gepachtet. Zudem werden sie staatlich alimentiert. So unterscheiden sich die Kirchen im wesentlichen im Alter und in der schieren Größe von Sekten. In den meisten Fällen lassen sich keine grundsätzlichen Unterschiede zwischen Amtskirchen und sog. „Sekten“ finden oder das bei Sekten angeprangerte Verhalten läßt sich in Einzelfällen auch in der herkömmlichen Kirche entdecken.

Gruß
Wolfgang

Hallo winkel,

vor ca. 2 Monaten habe ich hier im Forum schon einmal meine Definition von „Sekte“ im Unterschied zu „Kirche“ dargelegt. Schau doch mal im Archiv:

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Was meinst Du dazu?

Herzliche Grüße

Alex

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Hallo winkel,

vor ca. 2 Monaten habe ich hier im Forum schon einmal meine
Definition von „Sekte“ im Unterschied zu „Kirche“ dargelegt.
Was meinst Du dazu?

Herzliche Grüße

Alex

OOH,

ich wollte hier nicht die diskussion „Was ist eine Sekte“ neu beleben. sondern ich wollt nur daraufhinweisen, daß zur diskussion um Religionsfreiheit nicht auch da Attribut Sekte geprüft werden muss.

Wenn der Islam, die katholische Kirche, die evangelische Kirche nach Luther als Religion von einer Staatsform anerkannt sind und somit Freiheit in den Grenzen des Staates geniessen, ist es denn dann nicht legitimes Recht eines verfassten Staates, nach seinen eigenen kulturellen Usrprüngen urteilend, zu sagen dies ist keine Religion, sondern eine staatsfeindliche (auf den eigenen Staat bezogen) Gruppierung und verdient somit nicht die Freiheiten der vorgenannten Religionen?

In manchen Islamischen Staaten sind alle Nicht-Islame pauschal „Ungläubige“ und diese besitzen nicht die Rechte der Islam-Gläubigen. In anderen Staaten ist jede Art der Religion verachtet und verboten.

Und wenn ich projeziere, daß es eine Mehrheit von ZJ auf dieser Welt gäbe, wäre ich als Nicht-Religioniker, ein Verfolgter.

Winkel

Hallo Alexander,

aus Deiner Definition:

  1. Exklusivität: Sie glauben, dass sie als einzige recht haben und alle anderen Kirchen und Gemeinden falsch liegen.
  2. Es gibt fast immer Zusatzoffenbarungen, die die Bibel ändern, ergänzen oder gar ersetzen wollen.

Einerseits den Anspruch auf die Wahrheit zum Sektenkennzeichen zu machen und andererseits jedes Abweichen von kirchlicher Lehre ebenfalls zum Sektenkennzeichen zu erklären, ist schon ein merkwürdiger Widerspruch. Oder auch entlarvend. Die Diskussion über Kirche und Sekte entspringt dem Bestreben etablierter Anbieter von Spiritualität, den Wettbewerber im Marktsegment zu diskreditieren. Ein durchsichtiges Spiel um Geld und Macht, für das sich überall auf der Welt die Menschen die Köpfe einschlagen. Laßt doch lieber das unsinnige Missionieren. Laßt die Menschen glauben, was immer sie möchten (Denken hielte ich für noch besser, befürchte aber, daß es zu viel verlangt ist).

Gruß
Wolfgang

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Das sagt das Verfassungsgericht
Hallo Winkel,

Darum: gehört nicht zur Diskussion um Religionsfreiheit vorher
der Abgleich, ob es sich tatsächlich um eine „Religion“
handelt oder ob es nur eine „Sekten“-bewegung ist?

Zunnächst einmal gibt es hier häufig einen mißverständlichen Gebrauch des Wortes „Sekte“. (Wendet doch einmal Mr.Check auf das Wort an.) Nach der ursprünglichen Definition ist das Christentum eine Sekte des Judentums und die Evangelische Kirche eine Sekte der Katholischen Kirche. Die Scientology Church ist nach dieser Definition genauso wenig eine „Sekte“ wir die sogenannte „Moon-Sekte“.
Die Meisten, die hier Sekte schreiben, meinen eine religiöse Sondergemeinschaft. (Ich gebe zu, das klingt blöd, weil hier der negative Klang fehlt.)
Genauso sind die meisten „Sekten“ gleichzeitig auch Religionen (auch hier gilt, öfter mal Mr.Check benutzen).

Andererseits werden aber bestimmte
Sekten und Gruppierungen beobachtet und verfolgt, wenn sie
neben der Ausübung ihrer „Vereinsziele“ auch noch politische
oder menschenverachtende Ziele verfolgen. Diese werden
gemeinhin auch unter dem Sammelbegriff „Sekten“
(ab-)qualifiziert.

Das ist nicht ganz korrekt. Der Begriff „Sekte“ wurde anfänglich von Kirchen und Medien (man denke an die Jugendsekten der 70er und 80er Jahren) verwendet und hat sich in der Umgangssprache eingebürgert. Er wird dementsprechend auf alle „obskuren“ religiösen Gruppen angewendet, selbst, wenn diese nicht vom Verfassungsschutz beobachtet werden.
By the way, entsprechende Berichte sind in Brochürenform der Öffentlichkeit zugänglich. Einfach mal vorbeischauen. :wink:

Vor einiger Zeit hat hat das Bundesverfassungsgericht die Voraussetzungen definiert, die eine religiöse Gemeinschaft benötigt, um den Status als Körperschaft öffentlichen rechts zu erwerben. Dies ist die Rechtsform, die in Deutschland Kirchen erhalten.

1.) Die Gemeinschaft muss eine Weltanschauungsgemeinschaft sein.
2.) Die Gemeinschaft stellt einen Antrag dazu.
3.) Die Gemeinschaft muss die Gewähr der Dauer liefern. D.h. sie muss genug Mitglieder (auch Junge) haben und auf Dauerhaftigkeit ausgelegt sein.
4.) Die Gemeinschaft darf sich nicht in erheblichem Umfang gegen die bestehende staatliche Ordnung oder das staatliche Recht auflehnen.

Aber um auf deine anfängliche Frage zurückzukommen. Wie bitte willst du zwischen „guten“ Religionen und „bösen“ religiösen Sondergemeinschaften unterscheiden?
Gilt die Religionsfreiheit nur für Gruppierungen, die dir zusagen? Wenn dem so ist, dann ist es keine Religionsfreiheit mehr.

Gruß
Carlos

Hallo Carlos,

wo kann ich nachprüfen, dass Deine Behauptung, das Christentum sei eine Sekte des Judentums beweisbar ist. Ich halte diese These für fast unmöglich.

Gruss Günter

Hi Wolfgang
Nun, man kann aus der Katholischen Kirche problemlos austreten, und erhält dann keine Drohbriefe.
Du musst deinen Lebenstil nicht ändern

usw usw usw

Die Katholische Kirche erfüllt einige zwingende Vorraussetzungen für eine Sekte (im heutigen Sinne) eben nicht (mehr)

ich mag die katholische Kirche übrigens auch nicht besonders

aber eine Sekte ist sie nicht.

Gruß
Mike

jüdische Sekte
Hallo Günter,

wo kann ich nachprüfen, dass Deine Behauptung, das Christentum
sei eine Sekte des Judentums beweisbar ist. Ich halte diese
These für fast unmöglich.

lies doch einfach die Bibel :wink:

Der Gründer des Christentums (Jesus Christus) war Jude.
Seine Anhänger (Apostel) waren Juden.
Die ursprüngliche Zielgruppe dieser neuen Lehre waren Juden.

Und Paulus, der als Begründer des Weltchristentums angesehen wird, sagt selber: „Das bekenne ich, dass ich nach diesem Wege, den sie eine Sekte nennen, diene dem Gott meiner Väter, dass ich glaube alles, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten.“ (Apg.24,14)

Gruss Harald

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Hallo Mike

ich schaue mir mal den Check genauer an.

1) Können Sie problemlos hineinschnuppern und ebenso leicht wieder aussteigen, ohne bedrängt, geschnitten, verfolgt zu werden?

Spricht für sich.

2) Geht’s an Ihr Erspartes? Müssen Sie Schulden machen, sich Geld leihen? Werden Sie dazu gedrängt, sich zu irgend einer Summe über einen längeren Zeitraum finanziell zu verpflichten?

Spricht auch für sich.

3.) Die Frage aller Fragen: Sind die Beziehungen zu Ihren Eltern, Kindern, Partner/in, Nachbarn, Berufskollegen/innen, Vorgesetzten … - nachdem Sie sich einer Gruppe angeschlossen haben - besser oder schlechter geworden? Was sagen diese Personen über Sie? Kommen diese Menschen besser oder schlechter mit Ihnen zurecht? Wenn Sie den Eindruck haben, dass sich hier irgend etwas zum Schlechteren verändert hat, dann sollten Sie sich schleunigst von dieser Gruppe trennen. Hüten Sie sich davor, sich von Gruppenmitgliedern oder deren Führern gegen irgend jemanden in Ihrem Umfeld aufhetzen zu lassen (Ausnahme: Gewalt bzw. starke Repression in Beziehungen, Mobbing am Arbeitsplatz u.ä.).

Dieses Argument ist zweischneidig. Das verschlechterte Verhältnis kann sowohl vom Konvertierenden als auch vom Umfeld ausgehen. Wenn ein Moslem in Ostanatolien zur Evangelischen Kirche konvertiert, wird er unabhängig von seinem Verhalten massive Probleme mit seinem Umfeld bekommen -> Was eine „Sekte´“ ist, hängt somit auch von der Toleranz der Mitmenschen ab.

4.) Können Sie problemlos Ihren bisherigen Lifestyle beibehalten, wenn Sie das wünschen? (Hobbys, Freunde, Bekannte, Mitgliedschaft in anderen Organisationen).

Auch ein zweischneidiges Argument.
Ein gewünschter Effekt von Religionen ist es, Menschen zu einem „besseren“ Lebenswandel zu führen. Wenn ein Alkoholiker, der Frau und Kinder schlägt, behauptet, er hätte zu Gott gefunden, erwartet jeder, dass er etwas an seinem Lifestyle ändert. Wenn keinerlei Bemühen erkennbar ist, taugt seine neuer Glaube nicht viel.

5.) Werden Sie aufgefordert, andere zu missionieren?

Das Missionieren ist oder war der Bestandteil der großen Religionen Christentum, Islam und Buddhismus. Wenn die meisten Konfessionen dies nicht mehr tun hat das was mit Erhaltung des Status Quo zu tun. Andererseits ist Missionierung nichts anderes als aktives Marketing. Wieso soll ist es legitim für ein Waschmittel oder der Mitgliedschaft in einem Verein zu werben, aber nicht für eine Religion?

6.) Ist das Programm der Gruppe eher auf „sich selbst und anderen verzeihen“ oder auf „Kampf und Krieg gegen ‘falsch’ Denkende, ‘falsch’ Handelnde und dem ‘falschen’ Glauben Angehörende“ angelegt?

Der hintere Teil spricht für sich selber. Aber warum muss der vordere Teil von einer Religion erfüllt werden? Für den Islam oder Shintoismus würde man dies so nicht behaupten, oder sind das etwa insgesamt Sekten?

7.) Findet eine Hetze gegen die Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaften statt?

Spricht zunächst für sich selbst. Aber einer Religion sollte es gestattet sein, in einzelnen Fragen eine eigene Meinung haben zu dürfen.

8.) Hat die Gruppe/Organisation einen Meister-Führer-Vater-Guru-Messias-Prophet-Vordenker, der allein im Besitz der ganzen Wahrheit ist, absoluten und bedenkenlosen Gehorsam verlangt und eine sehr autoritäre Führung praktiziert? Problematisch vor allem dann, wenn dieser Führer nur sich selbst als göttliche Inkarnation, seine Anhänger jedoch als „noch unreif“, „sündig“, also als nicht göttlich ansieht.

Ziemlich klar.

9.) Fühlen Sie sich moralischem Druck ausgesetzt - haben Sie, seit Sie dieser Gruppe angehören, häufiger als früher ein schlechtes Gewissen? Wird Ihnen gesagt, dass Sie „sündig“ seien und durch die Mitgliedschaft in dieser Organisation rein gewaschen werden können?

Den erste Satz finde ich problematisch. Wie erwähnt sollen Religionen den Menschen in seinen Wertmaßstäben beeinflußen. Ein schlechtes Gewissen wird da häufig die Folge sein, wenn man frühere Handlungsweisen mit dem neuen Wertmaßstäben betrachtet.

10.) Wird Ihnen gesagt, dass der Untergang der Menschheit bevorstehe und nur diejenigen gerettet werden, die dieser Bewegung angehören?

Spricht für sich, nur sollte man da ein wenig differenzieren.
Die Vorstellung von einem „letzten Tag“ sind Bestandteile des Islam und Christentums.

11.) Werden Sie gezwungen, sehr intime Gedanken, Erlebnisse und Gefühle preiszugeben, obwohl Sie das eigentlich nicht wollen?

Das ist eindeutig.

12.) Werden Ihre Fragen und kritischen Anmerkungen angenommen / ernst genommen oder „abgebürstet“? Dürfen Sie in der Gruppe offen über Ihre Zweifel reden, oder werden Sie als „Ketzer“ ausgegrenzt bzw. einer Gehirnwäsche unterzogen?

Spricht für sich.

13.) Wenn Sie bestimmte Rituale nicht mitmachen und erst einmal beobachten und prüfen wollen, werden Sie dafür schief angesehen - oder (mehr oder weniger nachhaltig) zum Mittun aufgefordert?
Ist klar, wobei man hier ein normales höfliches Verhalten beibehalten sollte. Wenn die Gruppe beispielsweise betet, wäre es kein Sekten-Zeichen, dass sie einen, bittet den Walkman auszumachen.

14.) Wird Ihnen die Verantwortung für Ihre (Alltags-)Entscheidungen abgenommen (entscheidet der Führer, Leiter, Meister, Guru etc. für Sie, was für Sie gut und richtig ist) - oder werden Sie dazu ermutigt und „empowered“, Ihre eigenen Entscheidungen für sich selbst zu treffen?

Völlig klar.

15.) Wird in der Gruppe „zum Lachen in den Keller gegangen“ - oder gibt es eine Kultur des Humors (nicht auf Kosten anderer) und der spielerisch-kreativen Selbstironie?

Das Fehlen von Humor ist nicht schön, aber daraus kann man kein Kriterium für eine Sekte ableiten. Während religiöser Riten kann er unpassend betrachtet werden und wieviel Humor die Mitglieder im alltäglichen Leben haben, sollte eine private Sache sein.

16.) Herrschen in der Gruppe rigide, starre Normen - oder erleben Sie ein gelassenes Klima gegenseitigen Respekts?

Dieses Kriterium geht nach hinten los. Regide und starre Normen finden sich sowohl im Vatikan wie in einem buddhistischen Kloster.

17.) Die „einfachste“ Frage zum Schluss: Lebt die Leitung der Gruppe / der Bewegung / der Therapie- oder Glaubensrichtung das, was sie lehrt? (Kommt der Kindertherapeut mit seinen eigenen Kindern gut klar? Lebt der Paartherapeut in einer intakten Beziehung? Lebt der, der zum Zölibat aufruft, selbst enthaltsam? …) Hält sich die „Spitze“ selbst an die Regeln, die der Basis anempfohlen oder auferlegt werden?

Das ist ein sehr schönes Kriterium für die Qualität einer Gruppe, aber völlig ungeeignet zur Definition einer Sekte. Viele Menschen verlassen ihre Kirche, weil sie ihr genau Obiges vorwerfen.

Bei diesem Check wurden Kriterien gesammelt, die man bei typischen „Sekten“ beobachten kann. Einige dieser Kriterien findet man aber auch bei Hochreligionen.
Selbst bei „typischen Sekten“ treffen nicht alle Kriterien zu, während einige Kriterien auf den eigenen Arbeitgeber oder den Freiwilligen Feuerwehrverein zutreffen. :wink:

Fazit: Der Sekten-Check ist ein guter Ansatz, ist aber zur Beurteilung und Unterscheidung von Religionsgemeinschaften nicht ausreichend.

Gruß
Carlos

2) … Werden Sie dazu gedrängt, sich zu irgend
einer Summe über einen längeren Zeitraum finanziell zu
verpflichten?

Hallo Carlos,

diesbezüglich sind die Amtskirchen fein aus dem Schneider, zieht doch der Staat den Beitrag zwangsweise ein. Aus solcher Position heraus kann man trefflich auf die Konkurrenz schimpfen, die Bares von ihren Mitgliedern verlangt.

Gruß
Wolfgang

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Hallo Wolfgang,

2) … Werden Sie dazu gedrängt, sich zu irgend
einer Summe über einen längeren Zeitraum finanziell zu
verpflichten?

diesbezüglich sind die Amtskirchen fein aus dem Schneider,
zieht doch der Staat den Beitrag zwangsweise ein. Aus solcher
Position heraus kann man trefflich auf die Konkurrenz
schimpfen, die Bares von ihren Mitgliedern verlangt.

Das war mir gar nicht aufgefallen. Aber eigentlich ist das noch fieser als bei den sogenannten „Sekten“. Deine Eltern lassen sich taufen und in der Kirche als Mitglied eintragen.
Eines Tages, wenn du anfängst Geld zu verdienen, wird dir einfach Geld abgezogen. Am Anfang wenig, aber später deutlich mehr.

Und du musst deinen eigenen Hintern bewegen um da wieder rauszukommen, obwohl du niemals irgendeine Einwilligung gegeben hast.

Die Frage ist nicht, ob eine Religionsgemeinschaft Beiträge und Spenden einsammelt, sondern wie sie tut.
Jede Organisation und jeder Verein braucht finanzielle Mittel um Zusammenzukommen und Vorhaben durchführen zu können. Gewerkschaften verlangen Beispielsweise 1% vom Bruttogehalt.

Kritisch wird es dann, wenn hohe Beiträge zwangsweise verlangt werden. Und wenn diese Beiträge in keinem Verhältnis zu den „erbrachten Leistungen“ stehen. Heutzutage den Zehnten zu verlangen ist meiner Meinung nach überzogen.

Gruß
Carlos

1. Korinther 9:5-7
5 Daher dachte ich, es sei notwendig, die Brüder zu ermuntern, zu euch vorauszureisen und eure zuvor versprochene reichliche Gabe im voraus bereitzuhalten, damit diese so als eine reichliche Gabe bereit sei und nicht als etwas Erpreßtes.
6 Was aber dies betrifft: Wer spärlich sät, wird auch spärlich ernten; und wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten. 7 Jeder tue so, wie er es in seinem Herzen beschlossen hat, nicht widerwillig oder aus Zwang, denn Gott liebt einen fröhlichen Geber.

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… ist das wort SEKTE nicht per se negativ besetzt. daß jeder bei „jüdischer sekte“ aufschreit - na daran ist die kirche wohl selbst schuld! sekten sind untergruppen, abpsaltungen. das christentum war einmal eine jüdische sekte. das ist eine tatsache und eine wertfreie aussage. allerdings hat es sich zu einer eigenen religion entwickelt.

grüße
L.

Hallo Günter,

zur Überprüfung empfehle ich Dir die Bücher von Gerd Theißen, besonders „Die Religion der ersten Christen. Eine Theorie des Urchristentums.“ Ansonsten lies mal das Johannesevangelium unter der Fragestellung, ob darin nicht zum Ausdruck kommt, daß die Trägergemeinde dieses Evangeliums den sogennaten „Synagogenausschluß“ (Also Nichtanerkennung durch die Juden) als sehr schmerzhaft empfunden haben. Überprüfe daran die These, ob der Grund nicht darin liegt, daß man von der Ursprungsgruppe anerkannt werden wollte. Außerdem nimm die paulinischen Briefe, bes. Galater. Warum gibt es unterschiedliche Positionen zur Frage der Beschneidung.

Grüße,
Taju

Ich halte mich da an den „Sekten-Check“
http://www.b-treude.de/sektencheck.htm

Die Amtskirchen, insbesondere die katholische, haben weder
nach außen und ganz und gar nicht nach innen die Liberalität
gepachtet. Zudem werden sie staatlich alimentiert. So
unterscheiden sich die Kirchen im wesentlichen im Alter und in
der schieren Größe von Sekten. In den meisten Fällen lassen
sich keine grundsätzlichen Unterschiede zwischen Amtskirchen
und sog. „Sekten“ finden oder das bei Sekten angeprangerte
Verhalten läßt sich in Einzelfällen auch in der herkömmlichen
Kirche entdecken.

Hallo zusammen

Wenn wir schon von Grenzfällen sprechen. Das Verhalten der großen politischen Parteien scheint mir auch so ein Grenzfall zu sein, zumindestens in demselben Maße, wie die Amtskirchen dies sind…

Gruß
Thomas

Hallo Mike,

Nun, man kann aus der Katholischen Kirche problemlos
austreten, und erhält dann keine Drohbriefe.
Du musst deinen Lebenstil nicht ändern

Beim letzten Satz sehe ich ein Problem.
Du kannst das mieseste Schwein auf dem Erdboden sein. Dennoch wird dein Pfarrer dich nicht persönlich ermahnen. Deine Mitkatholiken werden sich nicht bemühen deinen Glauben zu stärken, damit du an deiner Persönlichkeit arbeitest.
Und rausgeschmissen (Exkommunizierung) wirst du nur, wenn du in einflußreicher Position die Lehren der katholischen Kirche kritisierst. (Auch Hitler und Gesellen sind nicht exkommuniziert worden.)

Sinn von Religionen ist es unter anderem, ethische Maßstäbe zu vermitteln und diese im alltäglichen Leben umzusetzen. Das hierbei die Hochreligionen sehr häufig kläglich versagt haben ist ein anderes Thema.

Wenn eine Religion keinen Einfluß mehr auf das Leben ihrer Mitglieder hat, dann ist sie nicht mehr, als eine Baldriantablette zur Beruhigung in schlechten Zeiten.
Nach dem Tod wird alles wieder gut und wir treffen uns alle wieder im Himmel.

Gruß
Carlos

Wenn wir schon von Grenzfällen sprechen. Das Verhalten der
großen politischen Parteien scheint mir auch so ein Grenzfall
zu sein, zumindestens in demselben Maße, wie die Amtskirchen
dies sind…

Könntest du das ein wenig spezifizieren. In der momentanen Form kann ich gar nichts dagegen sagen, da ich nicht genau weiss welche der speziellen Merkmale deiner Meinung nach in den Sektenraster passen.

SAN

Hi Carlos

woran ich eine „Sekte“ von einer „normalen Glaubensgemeinschaft“ unterscheide, und das kommt auch in dem „Check“ zum Ausdruck, ist die geistige Freiheit. Ich kann einen Glauben freiwllig annehmen. Ich kann mich nach freiem Willen wieder davon lösen, ohne dabei behindert zu werden. Das zeichnet Glaubensgemeinschaften aus.

Sekten im heutigen Sinne haben alle als Charakteristikum eine strake Kontrolle der Gedanken und Handlungen ihrer Mitglieder. Sprich: Die geistige Entmündigung. Wenn sich jemand geistig selbst entmündigt, und das nachplappert, was die Kirchenoberen sagen, dann ist das dessen Problem. Aber eine Organisation, die es mit Psychotricks bewusst (sic!!!) darauf anlegt, dass ihre Mitglieder geistig unfrei werden, ist für mich eine Sekte.

Der Wirtschaftliche aspekt sollte gleichfalls nicht vernachlässigt werden, sprich, wohin fliessen meine Beiträge, wie transparent ist eigentlich die Abrechnung…
(Gut da können wir jetzt bei so diversen kirchlichen einrichtungen auch *grinsel*) Es gibt natürlich innerhalb der großen Kirchen zirkel, die durchaus die Bezeichnung Sekte verdienen (Engelwerk ist so ein Kandidat)

Für mich persönlich ist natürlich die unreflektierte und vor allem auf Unwissenheit basierende Ablehnung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse durch eine Sekte ebenfalls ein wichtiges Kriterium.
(Creationismus z.B.)
Übrigens auch der umgekehrte fall: die unreflektierte Übernahme der Naturwissenschaften als „absolute Wahrheit“

Wie immer bei fliessenden Übergängen ist die Grenzziehung schwierig und subjektiv.

Du schreibst schön: Wenn eine Religion kenen einfluss auf seine Mitglieder hat, dann ist sie unnötig… Die antwort lautet: jeder hat die Wahl, er ist ein eigenes, freies individuum, entweder einen Glauben anzunehmen und dann mehr oder weniger danach zu Leben. Die Ausübung von Zwang durch Religionen lehne ich ab, dadurch zerstört man das größte göttliche Geschenk: den freien Willen.

Gruß
Mike

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