Siebter Himmel

BS"D

Hallo,

gestern fiehl mir auf, dass es im Deutchen ja die Redewendung vom „siebten Himmel“ gibt, in welchem man kommen möge oder schon sei. Das es im Judentum die Lehre von den sieben Himmel gibt ist mir bekannt. Nur wie kommt diese Redewendung ins Deutsche? Gibt es im Christentum dazu einen Anklag? Bislang ging ich davon aus, dass es dort nur einen Himmel gibt.

Scholem,
Eli

Hallo Eli

Ich glaube es ist eine rein umgangssprachliche Redewendung. Vielleicht ein Modewort, daß durch die Kenntnis fremder Kosmogonien in die Alltagssprache hineingerutsch ist.

Das Christentum ist keine Religion des Wissens. Das einzige esoterische Element, das es hat, ist durch das Gralstum hineingekommen.

gruß
rolf

Hallo Eli,

nö, sieben Himmel wären mir neu in der christlichen Theologie:smile:. Aber der „7.Himmel“ wäre ja nicht das einzige jiddische und hebräische Wort, was seinen Weg in die deutsche Sprache gefunden hat: „guter Rutsch“, „Tacheles“, „Mischpoke“, „Schlamasl“, „Reibach“ uvm…

viele GRüße,

barbara

BS"D.

Aber der „7.Himmel“ wäre ja nicht das einzige
jiddische und hebräische Wort, was seinen Weg in die deutsche
Sprache gefunden hat […]

Sicherlich, aber es ist ja gerade nicht ein jiddisches Wort, noch ein neues Wort für eine ansonsten schon bekannte Sache. Es ist Deutsch für eine aber im kulturellen Umfeld unbekannt, ja widersprechende Ansicht. Gerade deswegen hat es mich ja so verwundert. Wenn es aber im Christentum überhaupt nicht vorkommt, muss ich wohl in einem anderen Forum noch einmal frage, wo der Ursprung dafür sein mag.

Kol tuw,
Eli

Hallo Eli

dieser Begriff kommt meines Wissens auch in der ‚Göttlichen Komödie‘ von Dante vor.
Ob es literarische Vorläufer/Vorbilder gibt, oder ob er sich direkt auf die Bibel bezieht, kann ich allerdings nicht sagen.

Gandalf

Moin Eli,

gestern fiehl mir auf, dass es im Deutchen ja die Redewendung
vom „siebten Himmel“ gibt, in welchem man kommen möge oder
schon sei. Das es im Judentum die Lehre von den sieben Himmel
gibt ist mir bekannt. Nur wie kommt diese Redewendung ins
Deutsche? Gibt es im Christentum dazu einen Anklag? Bislang
ging ich davon aus, dass es dort nur einen Himmel gibt.

Kann es sein, dass diese Bezeichnung gar nicht direkt mit Religion etwas zutun hat ? Mir fiel dazu spontan das Ptolemäische Weltbild ein, das ja von sieben Himmelssphären ausgeht, entsprechend den Himmelskörpern. Der siebte Himmel wäre demnach der höchste Himmel. Das ptolemäsiche Weltbild war ja im Christentum immerhin bis ins 16. Jhd. gültig.

Haben die 7 Himmel im Judentum auch etwas mit den 7 Himmelskörpern Sonne, Mond und die Planeten zutun ?

Gruß
Marion

HalJa, Himmel nochnal, warum fragt keinen den Röhrich? :wink:

_Der oberste, siebente Himmel war als Sitz Gottes gedacht, Im siebenten Himmel sein ist daher gleichbedeutend mit: in höchster Wonne schweben. Die Redensart wird vor allem als Ausdruck der Liebesseligkeit gebraucht (vgl. den Schlager: »Ich tanze mit dir in den Himmel hinein … in den siebenten Himmel der Liebe«) und ist auch französisch (‚être au septieme ciel‘) und englisch (‚to be in the seventh heaven‘) bekannt.
Erste nachweisbare Erwähnung fanden die sieben Himmel in dem zwischen 70 und 135 n. Chr. entstandenen apokryphen ‚Testament der 12 Patriarchen‘ Levi, Kapitel 3: »Höre nun von den sieben Himmeln«. Die Lehre von den sieben Himmeln entspricht rabbinischer Anschauung und wird im Talmud beschrieben. Von dort ging sie in den Koran über und fand durch ihn weite Verbreitung. Nach dem Talmud ist der siebente Himmel der oberste Himmel und heißt ‚Araboth‘. Es ist der Ort des Rechts, des Gerichts und der Gerechtigkeit. Dort befindet sich der Schatz des Lebens, des Friedens und des Segens. Dort weilt Gott selber mit den ihm dienenden Engeln.

[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Himmel, S. 2. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 2819 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 2, S. 715) © Verlag Herder]_

Fritz

Hallo Eli,
außer den genannten wissenschaftlichen Antworten gibt es noch den Begiff aus der Pfanni Werbun, mit dem siebten Kartoffelhimmel.
Das könnte bei weniger religiösen Menschen auch hängen geblieben sein. Zumindest als Redewendung für den höchsten Genuß.

Shalom
Gerhard

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Eli!

Nur wie kommt diese Redewendung ins
Deutsche? Gibt es im Christentum dazu einen Anklag? Bislang
ging ich davon aus, dass es dort nur einen Himmel gibt.

Paulus, selbst Jude, muss gewusst haben, dass es sieben Himmel gibt. Er hat hat auch geschrieben, er kenne einen Menschen, der - ob im Traum oder in Wirklichkeit, er weiß es nicht - in den dritten Himmel entrückt worden sei.

Somit ist dem Christentum nicht fremd, dass es mehrere Himmel gibt.

Hanna

BS"D

Hallo Marion.

Haben die 7 Himmel im Judentum auch etwas mit den 7
Himmelskörpern Sonne, Mond und die Planeten zutun ?

Nein, zumindest steht so nichts mehr davon in den Schriften.

Gruß,
Eli

Im Neuen Testament wird spezifisch nur der dritte Himmel (2 Kor. 12:2-4) erwähnt, für ein ähnliches Bild fällt mir sonst noch etwa Hebräer 4:14 ein („Weil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat“).

Fündig kann man dann hingegen in der apokryphen christlichen Literatur werden. Besonders ausführlich ist die die Paulusapokalypse, die dort fortfährt, wo der Korintherbrief aufhört, und Paulus’ weiteren Aufstieg bis in den zehnten Himmel beschreibt.

http://www.atemzug.de/Antike_Schriften/Paulusapokaly…

Sonst gibt es etwa auch noch, wie schon erwähnt, das Testamentum Levi 3-5 oder die Himmelfahrt Jesajas 3:13.

Der jüdische Gedanke von sieben Himmeln war also dem frühen Christentum gut vertraut. Es stimmt schon, daß das Christentum als Bleibe der Erlösten nur einen Himmel kennt, den Ort der unmittelbaren Gegenwart Gottes. Die bildliche Vorstellung von mehreren übereinandergelagerten Himmeln ist im Neuen Testament zwar erhalten, sie spielt aber keine theologische Rolle.

und was ist das hier?
Christus spricht auch in Mt 25,30 von einer „äußeren Finsternis“. Wieder so ein Abstufungsding. Wenn es eine „äußere Finsternis“ gibt, welche Finsternisse gibt dann noch? Eine generelle oder innere Finsternis?

Hat das was mit Hades und Gehenna zutun? Was soll das heißen?

Gruss
tigger

Christus spricht auch in Mt 25,30 von einer „äußeren
Finsternis“. Wieder so ein Abstufungsding. Wenn es eine
„äußere Finsternis“ gibt, welche Finsternisse gibt dann noch?
Eine generelle oder innere Finsternis?

Hat das was mit Hades und Gehenna zutun? Was soll das heißen?

Die Stelle bezieht sich auf das kommende Weltgericht. Wobei jene, die es versäumt haben sich vorzubereiten, angesichts des Göttlichen nicht bestehen können und im Gegensatz zu denen, die das Licht empfangen können, in eine tiefe Finsternis gestoßen werden.

Jesus verwendet das Bild, um die Menschen wachzurütteln. Aber es ist auch Wahrheit darin. Auch Sri Aurobindo spricht von einer sich nahenden Stunde Gottes.

http://www.odinring.de/fruh/fruh.htm

gruß
rolf

Moin Rolf,

Die Stelle bezieht sich auf das kommende Weltgericht. Wobei
jene, die es versäumt haben sich vorzubereiten, angesichts des
Göttlichen nicht bestehen können und im Gegensatz zu denen,
die das Licht empfangen können, in eine tiefe Finsternis
gestoßen werden.

ja, Rolf, danke für die Antwort, aber der Bezug ist mir ja bekannt. Mich interessiert es vielmehr, ob es auch noch andere Orte in der Finsternis gibt, wenn hier von einer „äußeren Finsternis“ die Rede ist. Oder ist das vielleicht auche ein Frage, die man ggf. an die jüdische Mythologie richten muss?

Gruss
tigger

Finsternis draußen

Christus spricht auch in Mt 25,30 von einer „äußeren
Finsternis“. Wieder so ein Abstufungsding. Wenn es eine
„äußere Finsternis“ gibt, welche Finsternisse gibt dann noch?
Eine generelle oder innere Finsternis?

Nein, es ist einfach eine falsche Übersetzung:
Es heißt in Mt 25.30 nicht
eis to skotos exoteron (das würde „in die äußere Finsternis“ heißen), sondern
eis to skotos to exoteron, und das ist zu übersetzen mit „in die Finsternis da draußen“ oder, wie üblich „ganz draußen“.

Und es ist an den drei Stellen, an denen Matthäus diesen Ausdruck benutzt, auch nicht von eine Hölle oder ähnlichem die Rede:
In Mt 25.30 wird ein Knecht aus dem Haus geworfen, in Mt 22.13 ein Diener des Königs vom Hof und in Mt 8.12 die Söhne Abrahams, Isaaks und Jakobs aus dem Reich der Himmel. Und das „da draußen“ der Finsternis ist eben der Ausschluß aus der Gemeinschaft, an die mit „Heulen und Zähneknirschen“ vermutlich auch Kälte assoziiert wird …

Gruß

Metapher

4 Like

Hallo,

wie gesagt, was gemeint ist, war mir klar. Ich wusste aber nicht um das, was sich hier aus Deiner Übersetzung ergibt *staun*

Danke!

tigger